Kapitel 7
Lehre und Bündnisses 4; 11 und 12; 14 bis 16
Einführung
Anfang 1829 besucht Joseph Smith Sr. seinen Sohn Joseph in Harmony in Pennsylvania. Während seines Aufenthalts dort wünscht Joseph Smith Sr. zu erfahren, wie er im Werk des Herrn mitwirken könne. Der Prophet befragt den Herrn und empfängt die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 4. In dieser Offenbarung nennt der Herr Eigenschaften, durch die man befähigt wird, in seinem Werk mitzuarbeiten.
Im Mai 1829 kommt Hyrum Smith, der ältere Bruder des Propheten, nach Harmony, um Joseph zu besuchen. Auf Hyrums Wunsch hin bittet der Prophet den Herrn, seinen Willen in Bezug auf seinen Bruder zu offenbaren. In der Offenbarung, die in Lehre und Bündnisse 11 steht, sagt der Herr Hyrum Smith, was er tun muss, um Zion mit aufzubauen.
Joseph Knight Sr. besucht den Propheten Joseph Smith im Mai 1829. Er äußert den Wunsch, im Werk Gottes zu dienen und mitzuhelfen. In Lehre und Bündnisse 12 finden wir den Rat, den der Herr ihm erteilt.
Nachdem Joseph Smith und Oliver Cowdery zu Peter Whitmer Sr. in Fayette im Bundesstaat New York gezogen sind und die Übersetzung des Buches Mormon wieder aufgenommen haben, empfängt der Prophet Offenbarungen für drei Söhne seines Gastgebers: David, John und Peter Whitmer Jr. In diesen Offenbarungen, die wir in Lehre und Bündnisse 14 bis 16 finden, betont der Herr, wie wichtig es ist, Umkehr zu verkünden, um Seelen zu ihm zu bringen.
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Januar 1829Joseph Smith Sr. besucht Joseph und Emma Smith in Harmony im Bundesstaat Pennsylvania.
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Februar 1829Lehre und Bündnisse 4 wird empfangen.
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Mai 1829Joseph und Emma Smith empfangen Besuch von Hyrum Smith und Joseph Knight Sr.
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Mai 1829Lehre und Bündnisse 11 und 12 werden empfangen.
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Um den 1. Juni 1829Joseph Smith und Oliver Cowdery ziehen nach Fayette im Bundesstaat New York, um die Übersetzung des Buches Mormon fortzusetzen.
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Juni 1829Lehre und Bündnisse 14 bis 16 werden empfangen.
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Ende Juni 1829Die drei Zeugen und die acht Zeugen sehen die goldenen Platten.
Lehre und Bündnisse 4: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Joseph Smith Sr. ist einer der Ersten, die von den himmlischen Kundgebungen erfahren, die seinem Sohn Joseph zuteilgeworden sind. Er entwickelt einen unerschütterlichen Glauben an seinen Sohn und tritt für den Auftrag ein, zu dem Joseph Smith von Gott berufen worden ist. Im Januar 1829 begeben sich Joseph Smith Sr. und sein Sohn Samuel von ihrem Haus nahe Palmyra im Bundesstaat New York nach Harmony in Pennsylvania, wo sie Joseph Smith Jr. und seine Frau Emma besuchen. Bei diesem Besuch bittet Joseph Smith Sr. um eine Offenbarung in Hinblick auf seine mögliche Aufgabe im Werk Gottes. (Siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Hg. Michael Hubbard MacKay et al., 2013, Seite 5.) In der als Antwort gegebenen Offenbarung werden die wesentlichen Eigenschaften dargelegt, die man entwickeln muss, um zu Gottes Werk berufen werden zu können. Als Joseph Smith Sr. nach Hause zurückgekehrt ist, bieten er und seine Frau Lucy dem Schullehrer Oliver Cowdery Kost und Unterkunft an. Als Oliver Cowdery sich nach Joseph Smith Jr. und den Gerüchten über eine „Goldbibel“ erkundigt, zögert Joseph Smith Sr. anfangs, Einzelheiten bekanntzugeben, da er weiß, dass viele in der Umgebung seinen Sohn verspotten. Schließlich gibt er jedoch einige Fakten zu den Platten weiter, auf denen das Buch Mormon geschrieben ist, und zu dem Auftrag seines Sohnes, sie zu übersetzen. Die Berufung zum Werk, die Joseph Smith Sr. in Lehre und Bündnisse 4 erhält, könnte ihm den Mut verliehen haben, mit Oliver Cowdery offener über die Platten zu sprechen. (Siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Seite 11, 13.)
Lehre und Bündnisse 4
Der Herr offenbart Joseph Smith Sr., was jemanden dazu in die Lage versetzt, in Gottes Werk mitzuarbeiten
Lehre und Bündnisse 4:1. Ein wunderbares Werk ist im Begriff, hervorzukommen
Der Herr hat in alter Zeit prophezeit, dass es in den Letzten Tagen einen Abfall vom Glauben geben werde. Daher werde er „darangehen, ein wunderbares Werk unter diesem Volk zu tun, ja ein wunderbares Werk und ein Wunder“ (King-James-Übersetzung der Bibel, Jesaja 29:14).
Der Wortlaut in Lehre und Bündnisse 4:1 lässt darauf schließen, dass Jesajas Prophezeiung, als diese Offenbarung gegeben wurde, noch nicht erfüllt worden war. Präsident David O. McKay (1873–1970) hat zu diesem Vers angemerkt: „Als dem Propheten Joseph Smith diese Offenbarung gegeben wurde, war er erst 23 Jahre alt. Das Buch Mormon war noch nicht veröffentlicht und niemand war zum Priestertum ordiniert worden. Die Kirche war nicht gegründet. Doch diese Aussage wurde ohne Einschränkung gemacht und geschrieben, und zwar, dass ‚ein wunderbares Werk … im Begriff [sei], unter den Menschenkindern hervorzukommen‘.“ (Herbst-Generalkonferenz 1966.) Noch vor der Gründung der Kirche wurden weitere Offenbarungen mit ähnlichen Äußerungen wie denen in Lehre und Bündnisse 4:1 gegeben (siehe LuB 6:1; 11:1; 12:1; 14:1).
Lehre und Bündnisse 4:2,3. Dient ihm mit eurem ganzem Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft
Obwohl die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 4 ursprünglich Joseph Smith Sr. gegeben wurde, gilt sie für jedermann, der den Wunsch hat, sich am Werk Gottes zu beteiligen. Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat geschrieben: „Diese Offenbarung ist sehr kurz, sie hat nur sieben Verse, aber es gibt darin genug Ratschläge und Anweisungen, dass man sich sein Leben lang damit befassen kann. … Es gibt möglicherweise keine andere Offenbarung in all unseren heiligen Schriften, die großartigere Anweisungen dazu enthält, wie man sich als Mitglied der Kirche für den Dienst Gottes qualifiziert, und die gleichzeitig so kompakt ist wie diese Offenbarung. Sie ist so weit, so hoch und so tief wie die Ewigkeit.“ (Church History and Modern Revelation, 1953, 1:35.)
Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erläutert, dass von denen, die Gott dienen möchten, großer persönlicher Einsatz verlangt wird:
„Aus diesem Gebot [in LuB 4:2] lernen wir, dass es nicht ausreicht, Gott mit aller Macht … und aller Kraft zu dienen. Er, der uns ins Herz sieht und unsere Gedanken kennt, verlangt mehr als nur das. Um am letzten Tag ohne Tadel vor Gott stehen zu können, müssen wir ihm auch mit ganzem Herzen [und] ganzem Sinn dienen.
Mit ganzem Herzen und ganzem Sinn zu dienen ist für uns alle eine große Herausforderung. Solcher Dienst darf nie von Selbstsucht oder Ehrgeiz getrieben sein. Er darf nur aus reiner Christusliebe geschehen.“ („Why Do We Serve?“, Ensign, November 1984, Seite 15.)
Lehre und Bündnisse 4:4. Das Feld ist schon weiß, zur Ernte bereit
Während seines irdischen Wirkens verglich der Herr im Gespräch mit seinen Jüngern die Menschen, die bereit waren, das Evangelium anzunehmen, mit Getreide auf dem Feld, das erntebereit ist: „Erhebt eure Augen und seht, dass die Felder schon weiß sind zur Ernte!“ (Johannes 4:35.) Getreidesorten wie Weizen oder Gerste ändern im Lauf ihrer Reifezeit die Farbe. Junges Getreide ist grün. Wenn es heranreift, verliert es allmählich an Farbe. Wenn das Getreide geerntet werden kann, könnte man es auch als „weiß“ bezeichnen. Diesen bildlichen Ausdruck verwendete der Herr in mehreren neuzeitlichen Offenbarungen als Hinweis darauf, dass ein Mensch bereit ist, im Evangelium unterwiesen und für den Herrn in dessen Kirche gesammelt zu werden (siehe LuB 6:3; 11:3; 12:3; 14:3; 31:4; 33:3).
Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat die Führer der Kirche und die Mitglieder daran erinnert, dass das Feld noch immer zur Ernte bereit ist:
„Ich fordere Sie auf: Werden Sie zu einem großen Heer, das sich für dieses Werk begeistert und den großen, alles überragenden Wunsch hegt, den Missionaren bei ihrer gewaltigen Aufgabe zu helfen, nämlich das Evangelium jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk zu bringen. ‚Das Feld ist schon weiß, zur Ernte bereit.‘ (LuB 4:4.) Das hat der Herr wiederholt verkündet. Sollen wir ihn da nicht beim Wort nehmen?
Schon ehe die Kirche gegründet wurde, gab es Missionsarbeit. Sie ist seitdem nie unterbrochen worden, trotz aller Beschwernisse, die unser Volk zu mancher Zeit durchgemacht hat. So wollen wir uns, jeder Einzelne, aufraffen und uns erheben und neue Gelegenheiten wahrnehmen, neues Verantwortungsbewusstsein entwickeln und aufs Neue die Verpflichtung auf uns nehmen, dem Vater im Himmel bei seinem herrlichen Werk zur Seite zu stehen, nämlich die Unsterblichkeit und das ewige Leben seiner Söhne und Töchter in aller Welt zustande zu bringen.“ („Find the Lambs, Feed the Sheep“, Ensign, Mai 1999, Seite 110.)
Lehre und Bündnisse 4:4. Wer seine Sichel einschlägt, bringt seiner Seele die Errettung
Eine Sichel ist ein großes gekrümmtes Messer, mit dem man Getreide erntet. Der Erntearbeiter zieht die Sichel entweder zu sich heran, um das Getreide zu fassen und abzuschneiden, oder er schneidet damit den unteren Teil der Halme ab. Die Getreideernte ist mit diesem Werkzeug ein arbeitsaufwändiger und langsamer Vorgang. Diese Metapher steht für den Fleiß, der erforderlich ist, um Menschen zu Jesus Christus zu bringen.
Elder Kevin R. Duncan von den Siebzigern hat zusätzliche Einblicke dazu gegeben, wie sich das Bild der Sichel auf die Missionsarbeit beziehen lässt:
„Die heiligen Schriften lehren uns, unsere Sichel mit aller Macht einzuschlagen (siehe LuB 4:4). Auf unserem Bauernhof habe ich ständig mit der Sichel gearbeitet. Ich habe gelernt, dass man eine Sichel nicht nur kraftvoll schwingen muss. Die Sichel muss auch geschärft sein, damit sie gut schneidet. Wenn sie stumpf war, brauchte ich viel Kraft und brachte nur wenig zustande.
Wir hatten auf dem Bauernhof immer einen Schleifstein zur Hand, um die Sichel jeden Tag zu schärfen. Bei der Missionsarbeit und wohl in allen Bereichen des Lebens müssen wir unsere geistige Sichel scharf halten, damit wir unser ganzes Potenzial ausschöpfen können. Wenn wir täglich in den Schriften lesen, beten und alle anderen Gebote halten, hilft uns das, scharf und nützlich zu bleiben.“ („Abandoned Seeds in Rocky Places“, New Era, Juli 2014, Seite 18.)
In Lehre und Bündnisse 4:4 hat der Herr verheißen, dass wir durch unsere Mühe bei der Missionsarbeit unserer eigenen Seele Errettung bringen. Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat dargelegt, wie das vor sich gehen kann: „Wenn Sie Ihr ganzes Herz einsetzen, um Menschen einzuladen, zu Christus zu kommen, dann wird sich auch Ihr Herz wandeln. … Wenn Sie anderen helfen, zu Christus zu kommen, werden Sie feststellen, dass auch Sie selbst zu ihm gekommen sind.“ („Kommt zu Christus!“, Liahona, März 2008, Seite 52.)
Lehre und Bündnisse 4:5,6. Glaube, Hoffnung, Nächstenliebe und Liebe befähigen ihn für das Werk
Der Herr verlangt nicht, dass man besondere körperliche Fähigkeiten hat oder hochintelligent ist, wenn man in seinem Werk mitarbeiten möchte. Er erwartet vielmehr, dass man sich bemüht, die christlichen Eigenschaften zu entwickeln, die in Lehre und Bündnisse 4:5,6 aufgezählt werden. Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft hat darüber gesprochen, was geschieht, wenn wir diese Eigenschaften entwickeln: „Wenn Sie den großen Wunsch haben, sich die christlichen Eigenschaften ‚[Glaube], Tugend, Erkenntnis, Mäßigung, Geduld, brüderliches Wohlwollen, Gottesfurcht, Nächstenliebe, Demut [und Hilfsbereitschaft]‘ [LuB 4:6] anzueignen, dann wird der Vater im Himmel Sie zu einem Instrument in seinen Händen machen, auf dass viele Seelen errettet werden.“ („Bin ich es etwa, Herr?“, Liahona, November 2014, Seite 58.)
Lehre und Bündnisse 4:7. Bittet, und ihr werdet empfangen
Durch die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 4 erfuhr Joseph Smith Sr., dass der Herr denen, die zum Werk berufen sind, bereitwillig geistige Führung und Hilfe zuteilwerden lässt. Präsident Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, wie wichtig es ist, sich christliche Eigenschaften anzueignen, wenn man Antwort auf seine Gebete erhalten möchte:
„Für jeden von Ihnen gelten bestimmte Richtlinien, wie Sie Offenbarungen empfangen können, die einzig für Sie und Ihren Verantwortungsbereich bestimmt sind. Der Herr bittet Sie, ‚Glaube, Hoffnung, Nächstenliebe und Liebe‘ zu entwickeln, ‚das Auge nur auf die Herrlichkeit Gottes gerichtet‘. Dann sollen Sie mit Ihrem festen ‚Glauben, [Ihrer] Tugend, Erkenntnis, Mäßigung, Geduld, [Ihrem brüderlichen] Wohlwollen, [Ihrer] Gottesfurcht, Nächstenliebe, Demut [und Ihrem] Eifer‘ bitten, und Sie werden empfangen, anklopfen, und es wird Ihnen aufgetan werden. [LuB 4:5,6; Hervorhebung hinzugefügt; siehe auch Vers 7.] …
Jeder Heilige der Letzten Tage kann persönliche Offenbarung erlangen.“ („Bittet, sucht, klopft an!“, Liahona, November 2009, Seite 83.)
Lehre und Bündnisse 11: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Joseph Smiths älterer Bruder Hyrum beweist seinen anhaltenden Glauben an Josephs Werk, als er den Propheten im Mai 1829 in Harmony in Pennsylvania besucht. Als er vom Fortschritt bei der Übersetzung des Buches Mormon und von der Wiederherstellung des Priestertums erfährt, wünscht er zu wissen, wie der Herr ihn in seinem Werk mitarbeiten lassen möchte. Joseph Smith verwendet den Urim und Tummim und empfängt die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 11 steht. Ein paar Wochen später, im Juni 1829, lässt sich Hyrum Smith von seinem Bruder Joseph taufen. Ihm wird der Vorzug zuteil, einer der acht Zeugen des Buches Mormon zu sein. Er ist auch eines der sechs Gründungsmitglieder der wiederhergestellten Kirche Jesu Christi, als diese am 6. April 1830 offiziell gegründet wird.
Lehre und Bündnisse 11
Der Herr offenbart Hyrum Smith, was er tun muss, um beim Werk mitzuhelfen
Lehre und Bündnisse 11:2. Das Wort Gottes ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert
Die Macht des Gotteswortes wird im Buch Lehre und Bündnisse mehrmals als „schärfer als ein zweischneidiges Schwert“ beschrieben (siehe LuB 6:2; 11:2; 12:2; 14:2; 33:1). Eine Waffe mit zwei geschärften Schneiden lässt sich viel wirksamer einsetzen als ein Schwert, das nur eine scharfe Seite hat. Gottes Wort wird als noch schärfer als eine solche Waffe beschrieben. Wie „die leise, sanfte Stimme, die … alles durchdringt“ (LuB 85:6), kann das Wort Gottes schnell in die Tiefe der menschlichen Seele gelangen.
Elder Orson Pratt (1811–1831) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat das Bild des Schwertes näher erklärt und ist auch darauf eingegangen, inwiefern es die Macht des Gotteswortes veranschaulicht: „Eine Botschaft von schlichter Wahrheit, wenn von Gott gesandt – wenn durch göttliche Vollmacht durch von Gott inspirierte Menschen herausgegeben – durchdringt den Verstand wie ein scharfes, zweischneidiges Schwert und durchtrennt tief verwurzelte Vorurteile und die eisernen Sehnen althergebrachter Irrtümer und Überlieferungen, die einzig und allein durch die Zeit geheiligt sind und ihren Status nur aufgrund menschlicher Weisheit erlangt haben. Es trennt mit absoluter Genauigkeit zwischen Wahrheit und Lüge – zwischen der Lehre Christi und den Lehren der Menschen; es reißt mit größter Leichtigkeit jedes Argument nieder, das menschliche Gelehrsamkeit dagegen anzuführen vermag. Meinungen, Glaubensbekenntnisse – erfunden von uninspirierten Menschen – und Lehren, die an theologischen Fakultäten entstanden sind, sie alle vergehen wie der Morgentau – und versinken, verglichen mit einer direkten Botschaft vom Himmel, allesamt in Bedeutungslosigkeit.“ („Divine Authority – or Was Joseph Smith Sent of God?“, Orson Prattʼs Works on the Doctrines of the Gospel, 1945, 1:1.)
Lehre und Bündnisse 11:6-8. Du wirst das Mittel sein, in dieser Generation viel Gutes zu tun
Der Herr verhieß Hyrum Smith, wenn er die Gebote halte, werde er das Mittel sein, in seinem Leben viel Gutes zu tun. Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat auf einige bedeutende Leistungen Hyrum Smiths hingewiesen:
„[Hyrum] stand seinem Bruder, dem Propheten Joseph, während des langen und mühseligen Vorgangs der Wiederherstellung zur Seite und half ihm. Am Ende ging er gemeinsam mit Joseph in die Reihe der Märtyrer ein, die es auch schon in vergangenen Evangeliumszeiten gegeben hatte. Sein Blut wurde als sein letztes Zeugnis an die Welt vergossen. …
Unerschütterlich diente Hyrum der Kirche. 1829 gehörte er zu der kleinen Gruppe, die die Goldplatten sehen durfte, von denen das Buch Mormon übersetzt worden war, und bis an sein Lebensende gab er Zeugnis für die göttliche Herkunft des Buches Mormon – als einer der acht Zeugen, die ‚die Platten gesehen und eigenhändig hochgehoben‘ haben [zitiert in Richard Lloyd Anderson, Investigating the Book of Mormon Witnesses, 1981, Seite 158f.]. … Mit 30 Jahren war er der älteste jener sechs Männer, die 1830 offiziell die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gründeten. … Als Vorsitzender des Tempelkomitees brachte Hyrum die Mitglieder der Kirche zusammen, um die scheinbar unmögliche Aufgabe des Tempelbaus in Kirtland anzugehen, und das zu einer Zeit, als die meisten Mitglieder buchstäblich nichts hatten, was sie für die Sache geben konnten. Einige Jahre später tat er das Gleiche beim Bau des Nauvoo-Tempels.
Hyrum diente in der Bischofschaft von Ohio, im ersten Hoherat, als Patriarch, als Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft und letztlich als einer der nur zwei Männer, die je das Amt des Stellvertretenden Präsidenten der Kirche innehatten. …
Offensichtlich war Hyrum Smith eine feste Säule der Wiederherstellung. Leider wissen viele Mitglieder der Kirche über ihn nicht mehr, als dass er zusammen mit seinem Bruder im Gefängnis von Carthage ermordet wurde. Das ist zwar ein ganz wesentlicher Punkt, aber eben längst nicht alles. Joseph Smith selbst hat sogar einmal angemerkt, dass seine Anhänger gut daran täten, ihr Leben so zu führen, wie Hyrum es tat [siehe History of the Church, 5:108]“. („Hyrum Smith: ‚Firm as the Pillars of Heaven‘“, Ensign, November 1995, Seite 6f.)
Lehre und Bündnisse 11:9. Sprich nichts als nur Umkehr zu dieser Generation
Das Gebot des Herrn: „Sprich nichts als nur Umkehr zu dieser Generation“ (LuB 11:9) besagt: Wir sollen verkünden, dass Jesus Christus wirklich lebt und das Sühnopfer wirklich vollbracht hat und dass die Errettung all denen offensteht, die umkehren und die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums befolgen. „Nichts als nur Umkehr“ zu sprechen, bedeutet nicht, dass man keine weiteren Lehren und Grundsätze des Evangeliums vermitteln darf. Es heißt vielmehr, dass wir unsere Unterweisung auf das Evangelium beschränken, das Evangelium der Umkehr und Errettung durch die Barmherzigkeit, Gnade und die Verdienste des Herrn Jesus Christus.
Lehre und Bündnisse 11:12-14. Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun
In den Monaten, die der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 11 vorangingen, hatte der Herr Oliver Cowdery darin unterwiesen, wie man Inspiration durch den Heiligen Geist sucht und erkennt (siehe LuB 6, 8 und 9). In dieser Offenbarung erweitert der Herr diese Einblicke und tut weitere Erkenntnisse dazu kund, wie man den Einfluss und die Führung des Geistes erkennt. Der Herr rät Hyrum Smith, dem Geist zu vertrauen. Er erklärt ihm, dass der Geist dazu führt, „Gutes zu tun – ja, gerecht zu handeln, demütig zu wandeln, rechtschaffen zu richten“ (LuB 11:12).
Er baut auf seiner früheren Unterweisung auf, dass der Geist unserem Verstand und unserem Herzen Wahrheit offenbart (siehe LuB 8:2). In dieser an Hyrum Smith gerichteten Offenbarung erklärt der Herr, der Geist werde Hyrum „den Verstand erleuchten“ und „die Seele mit Freude erfüllen“ (LuB 11:13). Wenn der Geist uns den Verstand erleuchtet, erkennen und verstehen wir Wahrheit besser (LuB 76:12). Der Herr lässt Hyrum Smith wissen, dass dieses bessere Verständnis ein Mittel sei, wodurch der Geist ihm helfen werde, „alles [zu] wissen, was auch immer du von mir begehrst“ (LuB 11:14).
Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erläutert, warum wir unser Vertrauen in den Geist setzen sollen, wenn wir Herausforderungen ausgesetzt sind und nach Führung im Leben suchen: „Der Vater im Himmel wusste, dass Sie vor Herausforderungen und einigen Entscheidungen stehen würden, die Sie aus eigener Kraft nicht richtig treffen könnten. In seinem Plan des Glücklichseins hat er etwas vorgesehen, was Ihnen hier auf Erden bei diesen Problemen und Entscheidungen helfen soll. Diese Hilfe kommt in Form geistiger Führung durch den Heiligen Geist. Es ist eine Kraft, die Ihre eigenen Fähigkeiten übersteigt. Der liebevolle himmlische Vater möchte, dass Sie sie ständig nutzen, um Frieden zu haben und glücklich zu sein.“ („Wie wir geistige Führung erhalten“, Liahona, November 2009, Seite 6.)
Lehre und Bündnisse 11:15-21. Warte, bis du mein Wort haben wirst, meinen Fels, meine Kirche und mein Evangelium
Der Herr erinnerte Hyrum Smith daran, dass er noch nicht berufen war, das Evangelium zu predigen (siehe LuB 11:15). Bevor diese Berufung an ihn erging, teilte der Herr Hyrum Smith mit, was er tun müsse, um in der Lage zu sein, sein Evangelium mit Macht und mit dem Geist zu verkünden. Als diese Offenbarung im Mai 1829 gegeben wurde, hatte sich Hyrum Smith noch nicht taufen lassen; es gab die Kirche noch nicht und ihm war noch nicht die Gabe des Heiligen Geistes übertragen worden. Der Herr gebot ihm, mit dem Predigen zu warten, bis er das Evangelium besser verstehe und die Lehre des Herrn mit Gewissheit kenne. Damals wurde Hyrum Smith verheißen, dass er mit der Zeit, sofern er die Gebote halte und sich an den Geist wende, den Geist und die Macht haben werde, anderen zu helfen, damit sie zur Erkenntnis der Wahrheit kämen.
Lehre und Bündnisse 11:20. Dies ist dein Werk: meine Gebote zu halten
Der Herr weist Hyrum Smith in Lehre und Bündnisse 11 viermal an, seine Gebote zu halten (siehe LuB 11:6,9,18,20). Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, wie die Worte des Herrn an Hyrum Smith für einen jeden von uns gelten:
„Eine der bekanntesten und meistzitierten Schriftstellen finden wir in Mose 1:39. Dieser Vers beschreibt klar und deutlich das Werk unseres ewigen Vaters: ‚Denn siehe, dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit – die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.‘ (Hervorhebung hinzugefügt.)
Eine ähnliche Schriftstelle im Buch Lehre und Bündnisse beschreibt ebenso klar und deutlich das Werk, das wir als Söhne und Töchter des ewigen Vaters in erster Linie haben. Interessanterweise scheint dieser Vers nicht so gut bekannt zu sein, und er wird auch nicht so oft zitiert: ‚Siehe, dies ist dein Werk: meine Gebote zu halten, ja, mit all deiner Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.‘ (LuB 11:20; Hervorhebung hinzugefügt.)
Das Werk des himmlischen Vaters besteht demnach darin, die Unsterblichkeit und das ewige Leben seiner Kinder zustande zu bringen. Unser Werk ist es, seine Gebote mit all unserer Macht, ganzem Sinn und aller Kraft zu halten.“ („Die liebevolle, große Barmherzigkeit des Herrn“, Liahona, Mai 2005, Seite 101f.)
Lehre und Bündnisse 11:21,22. Trachte zuerst danach, mein Wort zu erlangen
Der Herr trug Hyrum Smith nicht auf, er solle damit beginnen, das Evangelium zu verkünden. Vielmehr gebot er Hyrum Smith, er solle die Bibel und auch das Buch Mormon erforschen, wenn die Übersetzung fertiggestellt sei (siehe LuB 11:22). Dann, so sagte der Herr, könne Hyrum Smith darangehen und sein Wort verkünden – mit der Verheißung, dass der Geist ihm beistehen werde. Präsident Henry B. Eyring hat erläutert, wie man durch das Schriftstudium darauf vorbereitet wird, das Evangelium mit der Macht Gottes zu verkünden:
„Der Heilige Geist führt uns in dem, was wir sagen, wenn wir jeden Tag die heiligen Schriften studieren und darüber nachsinnen. Die Worte der heiligen Schriften laden den Heiligen Geist ein. Der Herr hat das so gesagt: ‚Trachte nicht danach, mein Wort zu verkünden, sondern trachte zuerst danach, mein Wort zu erlangen, und dann wird deine Zunge gelöst werden; dann, wenn du wünschst, wirst du meinen Geist und mein Wort haben, ja, die Macht Gottes, um Menschen zu überzeugen.‘ (LuB 11:21.) Wenn wir täglich die heiligen Schriften studieren, können wir uns auch im entspannten Gespräch oder im Unterricht, wenn ein Lehrer uns eine Frage stellt, auf diese Verheißung verlassen. Wir erfahren die Macht, die der Herr verheißen hat: ‚Sorgt euch auch nicht im Voraus, was ihr sagen sollt; sondern häuft in eurem Sinn beständig die Worte des Lebens auf wie einen Schatz, dann wird euch zur selben Stunde das Maß eingegeben werden, das einem jeden zugemessen werden soll.‘ (LuB 84:85.)
Wir häufen das Wort Gottes nicht wie einen Schatz auf, wenn wir die Worte in den heiligen Schriften bloß flüchtig lesen, sondern nur, wenn wir sie gründlich studieren. Wir werden vielleicht mehr genährt, wenn wir über einige wenige Worte nachsinnen und zulassen, dass der Heilige Geist daraus für uns einen Schatz macht, als wenn wir rasch und oberflächlich ganze Kapitel in den heiligen Schriften überfliegen.“ („Weiden wir seine Lämmer“, Liahona, Februar 2008, Seite 5f.)
Lehre und Bündnisse 12: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Joseph Knight Sr. und seine Familie lernen Joseph Smith Ende 1826 kennen, als sich dieser und andere auf Joseph Knights Farm und in seiner Mühle in Colesville im Bundesstaat New York, etwa 180 Kilometer südöstlich von Palmyra, zur Arbeit verdingen. Als Joseph Smith bei Familie Knight Kost und Unterkunft hat, erzählt er, dass ihm ein himmlisches Wesen erschienen ist und ihm gesagt hat, wo ein alter Bericht vergraben ist. Einer der Söhne, Newel Knight, schreibt, die Familie sei „von der Wahrhaftigkeit seiner Schilderungen in Hinblick auf die Platten mit dem Buch Mormon, die ihm ein Engel des Herrn gezeigt hatte, zutiefst beeindruckt gewesen“ (zitiert in William G. Hartley, „The Knight Familiy: Ever Faithful to the Prophet“, Ensign, Januar 1989, Seite 43).
Als der Prophet Joseph Smith später die Platten übersetzt, auf denen das Buch Mormon geschrieben ist, unterstützt ihn Joseph Knight hin und wieder mit Lebensmitteln und etwas Geld. Möglicherweise wird die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 12 Ende Mai 1829 während eines dieser Besuche empfangen, als Joseph Knight Vorräte zu Joseph Smith und Oliver Cowdery nach Harmony bringt.
Lehre und Bündnisse 12
Joseph Knight Sr. erfährt, was verlangt wird, um im Werk des Herrn mitzuhelfen
Lehre und Bündnisse 12:1-9. Anweisungen an diejenigen, die berufen sind, im Werk Gottes mitzuarbeiten
Aus der Wiederholung von Anweisungen in Lehre und Bündnisse 12 und weiteren Abschnitten im Buch Lehre und Bündnisse wird sichtbar, dass die Grundsätze für das Erlösungswerk für alle gelten, die dabei mithelfen möchten (siehe LuB 4; 6; 11; 12; 14).
Lehre und Bündnisse 12:8. Niemand kann bei diesem Werk helfen, wenn er nicht demütig und voller Liebe ist
Wie in Lehre und Bündnisse 12 berichtet, sagt der Herr zu Joseph Knight Sr., dass man sich christliche Eigenschaften aneignen muss, wenn man in Gottes Werk mitarbeiten möchte. Präsident Russell M. Nelson hat beschrieben, wie man diese Eigenschaften erlangt: „Die Eigenschaften, nach denen wir eines Tages gerichtet werden, sind alle geistiger Natur. Dazu zählen Liebe, Tugend, Redlichkeit, Mitgefühl und der Dienst am Nächsten. Ihr Geist, der ja mit dem Körper verhaftet ist und darin wohnt, ist imstande, diese Eigenschaften zu entwickeln und sie auf eine Weise zu zeigen, die für Ihren ewigen Fortschritt ganz entscheidend ist. Geistiger Fortschritt wird durch folgende Schritte erreicht: Glaube, Umkehr, Taufe, die Gabe des Heiligen Geistes und Ausharren bis ans Ende, wozu das Endowment und die siegelnden Verordnungen des heiligen Tempels gehören.“ („Dank sei Gott!“, Liahona, Mai 2012, Seite 79.)
Lehre und Bündnisse 14 bis 16: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Kurz nach seiner Ankunft in Harmony in Pennsylvania schickt Oliver Cowdery einen Brief an seinen Freund David Whitmer in Fayette im Bundesstaat New York und berichtet, dass er Joseph Smith, der die Platten mit dem Buch Mormon übersetzt, als Schreiber behilflich ist. Oliver Cowdery korrespondiert in den folgenden Monaten weiter mit Familie Whitmer und gibt Zeugnis für die Platten.
Als der Prophet Joseph Smith und Oliver Cowdery in Harmony immer heftiger verfolgt werden, bittet der Prophet, Oliver möge noch einmal an David Whitmer schreiben und ihn fragen, ob sie kommen und die Übersetzung des Buches Mormon in seinem Haus fertigstellen könnten. Als Antwort lädt Davids Vater, Peter Whitmer Sr., Joseph und Oliver ein, so lange wie nötig bei ihnen zu bleiben und dort die Übersetzung zu vollenden.
David Whitmer möchte umgehend mit einem Wagen losfahren, um den Propheten und Oliver Cowdery abzuholen, muss aber auch pflügen und die Felder bestellen, ehe er aufbrechen kann. Am Ende eines Tages, an dem er gepflügt hat, stellt er fest, dass er so viel geschafft hat wie sonst an zwei Tagen. Auch Davids Vater ist von diesem offensichtlichen Wunder beeindruckt. Er sagt: „Hier muss eine höhere Macht walten. Sobald du den Gips gestreut hast, machst du dich besser auf nach Pennsylvania.“ (Gips wurde gestreut, um den Säuregehalt des Bodens zu reduzieren.) Am nächsten Tag geht David aufs Feld, um den Gips auszubringen, stellt zu seiner Überraschung aber fest, dass die Arbeit bereits getan ist. Seine Schwester, die in der Nähe des Feldes wohnt, berichtet, dass ihre Kinder sie am Vortag gerufen und ihr gezeigt haben, wie drei Fremde den Gips mit beachtlichem Geschick ausstreuten. Sie nimmt an, dass David diese Männer angestellt hat.
Voller Dank für dieses göttliche Eingreifen begibt David sich sofort auf die dreitägige Reise nach Harmony. Joseph Smith und Oliver Cowdery kommen ihm vor der Stadt entgegen. David hat ihnen zwar nicht genau mitgeteilt, wann er kommen will, aber Joseph hat in einer Vision alle Einzelheiten seiner Reise nach Harmony gesehen. (Siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Schüler, 2002, Seite 54.)
David Whitmer bringt Joseph Smith und Oliver Cowdery nach Fayette, wo sie Anfang Juni 1829 ankommen. Joseph Smith schreibt später: „David, John und Peter Whitmer Jr. wurden für uns zu eifrigen Freunden und Helfern im Werk.“ (The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1: Joseph Smith Histories, 1832–1844, Hg. Karen Lynn Davidson et al., 2012, Seite 308.) Diese drei Brüder, „von denen jeder ein Zeugnis von der Echtheit des Werkes empfangen hatte, machten sich ernsthaft Gedanken in Bezug auf ihre persönlichen Pflichten“ (LuB 14, Einleitung). Als Antwort auf ihre Frage empfängt der Prophet Joseph Smith für jeden der Brüder eine Offenbarung (siehe LuB 14 bis 16).
Lehre und Bündnisse 14 bis 16
Der Herr offenbart David Whitmer, John Whitmer und Peter Whitmer Jr. seinen Willen.
Lehre und Bündnisse 14:7. Wenn du meine Gebote hältst und bis ans Ende ausharrst
Der Rat des Herrn, „[halte] meine Gebote … und [harre] bis ans Ende aus“ (LuB 14:7), könnte als Warnung an David Whitmer betrachtet werden. David Whitmer wurde einer der drei Zeugen und auch eines der ersten sechs Gründungsmitglieder der Kirche. Er ließ sich später in Missouri nieder und diente dort als Führer der Kirche. 1837 schloss sich David Whitmer allerdings anderen an, die von der Kirche abgefallen waren. Am 13. April 1838 wurde er aus der Kirche ausgeschlossen und kehrte nie in die Gemeinschaft der Kirche zurück. Er legte aber bis zu seinem Tod Zeugnis für die Platten ab, auf denen das Buch Mormon geschrieben war. Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie wichtig es ist, bis ans Ende auszuharren:
„So mancher meint, ausharren bis ans Ende bedeute, Schwierigkeiten einfach durchzustehen. Es gehört aber viel mehr dazu – es ist der Vorgang, wie wir zu Christus kommen und in ihm vollkommen gemacht werden. …
Die Lehre vom Ausharren bis ans Ende ist diejenige, die besagt, dass man auf dem Weg weitergeht, der zum ewigen Leben führt, nachdem man ihn durch Glauben, Umkehr, Taufe und das Empfangen des Heiligen Geistes eingeschlagen hat. Um bis ans Ende auszuharren, muss man sein ganzes Herz geben. …
Bis ans Ende auszuharren bedeutet, dass unser Leben fest im Boden des Evangeliums verankert ist, dass wir zu dem stehen, was anerkannte Lehre der Kirche ist, dass wir unseren Mitmenschen demütig dienen, ein christliches Leben führen und unsere Bündnisse halten.“ („Press On“, Ensign, November 2004, Seite 101.)
Lehre und Bündnisse 14:7. Ewiges Leben ist die größte aller Gaben Gottes
Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, was ewiges Leben ist und warum es als die größte Gabe betrachtet wird, die wir von Gott erhalten können:
„Unter ewigem Leben verstehen wir ein Leben, wie Gott es führt. Daher ist es ‚die größte aller Gaben Gottes‘ (LuB 14:7), und weil derjenige, der es empfängt, wie Gott wird, ist er eins mit ihm.
Erhöhung besteht aus einem Erbe im höchsten Himmel der celestialen Welt. Nur dort besteht die Familie als Einheit fort und ein jeder, der dessen teilhaftig wird, empfängt selbst eine ewige Familieneinheit nach dem Muster der Familie Gottes, unseres Vaters im Himmel. Somit führt jedes erhöhte Wesen ein Leben, wie Gott es führt, und ist demnach eins mit ihm. …
Demzufolge bedeutet es, wenn man errettet wird, Erhöhung erlangt oder ewiges Leben ererbt, dass man eins mit Gott ist, so lebt, wie er lebt, so denkt, wie er denkt, so handelt, wie er handelt, und die gleiche Herrlichkeit, Stärke, Macht und Herrschaft besitzt wie er.“ (The Promised Messiah: The First Coming of Christ, 1978, Seite 130.)
Lehre und Bündnisse 15 und 16. Offenbarungen mit dem gleichen Wortlaut
Manchmal offenbart der Herr die gleiche Botschaft verschiedenen Personen, weil diese ähnliche Wünsche haben oder sich in einer ähnlichen Lage befinden. So haben zum Beispiel Missionsberufungen, die heute vom Präsidenten der Kirche ausgehen, nahezu den gleichen Wortlaut. Dennoch erkennen diejenigen, die eine solche Berufung erhalten – wenn sie sich bei ihrem Missionsdienst davon leiten lassen –, dass sich diese Anweisungen auf sie ganz persönlich beziehen. Wie in Lehre und Bündnisse 15 und 16 steht, nannte der Herr John Whitmer und Peter Whitmer bei Namen und offenbarte ihnen nacheinander seinen Willen.
Lehre und Bündnisse 15:4-6 (16:4-6). Was für dich von größtem Wert sein wird
In den Offenbarungen in Lehre und Bündnisse 15 und 16 spricht der Herr John und Peter Whitmer seinen Segen aus, weil sie anderen vom Wort Gottes erzählt haben. Sie erfahren, dass es für sie von größtem Wert ist, Umkehr zu verkünden und Seelen zu Jesus Christus zu bringen. Elder M. Russell Ballard nennt einen Grund dafür, wieso es so wichtig ist, Seelen zu Christus zu bringen: „Vergessen wir nie, Brüder und Schwestern, dass wir genau die Lehren haben, die einen anderen zum Herrn zu bringen vermögen. Das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi kann den Menschen wahrhaftig und dauerhaft glücklich machen, und das ist etwas, was man Zeit seines Lebens und in alle Ewigkeit schätzen wird. Uns geht es ja nicht darum, einfach jemanden zur Kirche zu bringen. Wir lassen ihn an der Fülle des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi teilhaben. Doch so machtvoll unsere Botschaft auch ist – sie kann niemandem gewaltsam aufgezwungen werden. Sie kann nur mitgeteilt werden – von Herz zu Herz, von Seele zu Seele, von Geist zu Geist –, indem man ein guter Nachbar ist, sich umeinander kümmert und seine Liebe zeigt.“ („Die Mitglieder-Missionsarbeit und ihre ausschlaggebende Rolle“, Liahona, Mai 2003, Seite 40.)