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Kapitel 4: Lehre und Bündnisse 5; 17


Kapitel 4

Lehre und Bündnisse 517

Einführung und zeitlicher Überblick

Einige Monate nachdem Martin Harris die 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon verloren hat, wünscht er einen weiteren Beweis dafür, dass es die goldenen Platten wirklich gibt. Seine Frau spricht sich gegen den Propheten Joseph Smith aus. Sie beschuldigt ihn, ihren Mann und andere mit seiner Behauptung, er habe den alten Bericht, zu beschwindeln. Im März 1829 kehrt Martin Harris nach Harmony in Pennsylvania zurück und fragt, ob er die Platten sehen dürfe. Joseph Smith erfährt durch die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 5, dass der Herr drei Zeugen berufen werde, die die Platten sehen und der Welt für sie Zeugnis ablegen sollen. Der Herr verheißt, dass Martin Harris, sollte er sich demütigen, die Platten sehen dürfe.

Im Juni 1829 sagt der Herr, wie in Lehre und Bündnisse 17 steht, Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris dürften gemäß ihrem Glauben die Platten und weitere heilige Gegenstände sehen. Nachdem sie selbst ein Zeugnis von den Platten empfangen haben, sollten sie „davon Zeugnis geben, durch die Macht Gottes“ (LuB 17:3).

Anfang 1829Die Übersetzung der Platten mit dem Buch Mormon geht nur schleppend voran.

März 1829Martin Harris begehrt, die Platten zu sehen; Lehre und Bündnisse 5 wird empfangen.

April/Mai 1829Oliver Cowdery hilft als Schreiber, während Joseph Smith die Platten übersetzt.

Juni 1829Joseph Smith und Oliver Cowdery begeben sich für eine Weile nach Fayette im Bundesstaat New York.

Juni 1829Lehre und Bündnisse 17 wird empfangen.

Juni 1829Moroni erscheint Joseph Smith und den drei Zeugen. Er zeigt ihnen die Platten.

Um den 1. Juli 1829Joseph Smith und Oliver Cowdery schließen die Übersetzung des Buches Mormon ab.

Lehre und Bündnisse 5: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

In den Monaten, die auf den Verlust der 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon folgen, facht Martin Harrisʼ Frau, Lucy, eifrig Widerstand gegen den Propheten Joseph Smith an. Sie ist ungehalten wegen der Zeit und des Geldes, die ihr Mann für die Übersetzung des Buches Mormon aufwendet. Außerdem ist sie erbost über Joseph Smith, weil er ihr bereits mehrmals verweigert hat, die goldenen Platten anzuschauen. Sie erstattet Strafanzeige gegen Joseph Smith und sucht sich eine Anzahl von Zeugen, die zu der Aussage bereit sind, Joseph Smith habe gelogen und habe gar keine Platten in Besitz. Diese Leute drohen nicht nur mit einer gerichtlichen Klage gegen Joseph, sie warnen Martin Harris auch: Sollte er sich nicht auf ihre Seite stellen und Joseph Smiths angebliche Täuschung und dessen Betrug bezeugen, sei er mitschuldig und werde mit Joseph Smith ins Gefängnis gehen.

Zu der Zeit hat Martin Harris die Platten mit dem Buch Mormon selbst noch nicht gesehen, obwohl er schon als Schreiber für Joseph Smith tätig gewesen ist. Nachdem Harris zu Joseph und Emma Smith nach Harmony in Pennsylvania gereist ist, bittet er ihn um einen weiteren Beweis dafür, dass es die Platten tatsächlich gibt. Vielleicht meint Harris, wenn er die Platten sehen könne, könne er vor Gericht ihre Existenz bezeugen und so seinen und Joseph Smiths Namen von den Anschuldigungen reinwaschen. Nachdem sich Joseph Smith Martin Harrisʼ Bitte, die Platten sehen zu dürfen, angehört hat, befragt er den Herrn in dieser Sache und empfängt die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 5 (siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Hg. Michael Hubbard MacKay et al., 2013, Seite 14f.).

Karte 3: Der Nordosten der Vereinigten Staaten

Lehre und Bündnisse 5:1-22

In den Letzten Tagen wird der Herr sein Wort durch den Propheten Joseph Smith hervorbringen; drei Zeugen werden dafür Zeugnis ablegen

Lehre und Bündnisse 5:1-3. Martin Harris begehrt ein Zeugnis von den Platten

Martin Harris hatte mehrere Beweise dafür erhalten, dass der Prophet Joseph Smith die goldenen Platten tatsächlich im Besitz hatte. Er hatte dem Propheten zuvor als Schreiber gedient, als dieser von den Platten übersetzte. In dem Bemühen, ihre Echtheit zu bestätigen, hatte Harris zudem Gelehrten in New York eine Abschrift etlicher Gravierungen gezeigt, die sich auf den Platten befanden. Er hatte auch die 116 Manuskriptseiten mit nach Hause genommen, um sie seiner Frau und einigen wenigen anderen zu zeigen und damit zu beweisen, dass er an einem wichtigen Werk beteiligt war. Als Harris im März 1829 wieder in Harmony eintraf, vertraute er Isaac Hale, Emma Smiths Vater, an, er begehre ein „größeres Zeugnis“ von den Platten (siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Seite 15).

Darstellung der Platten mit dem Buch Mormon

Eine Nachbildung der Platten mit dem Buch Mormon

Lehre und Bündnisse 5:1-3. Du sollst als Zeuge dieser Dinge dastehen

Der Herr sagte dem Propheten Joseph Smith, seine Aufgabe sei es, Zeugnis für das Buch Mormon und seine heilige Berufung abzulegen, indem er dies der Welt bezeuge; seine Aufgabe bestehe aber nicht darin, die Platten allen zu zeigen. Da Joseph Smith der Prophet und Seher war, der auserwählt worden war, die Platten durch die Gabe und Macht Gottes zu übersetzen, ist sein Zeugnis von der Göttlichkeit des Buches Mormon der Hauptbeweis dafür, dass die Wiederherstellung des Evangeliums tatsächlich stattgefunden hat.

Diesem Auftrag des Herrn kam der Prophet bis zur letzten Stunde seines Erdenlebens nach. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erzählt:

„Eingekerkert im Gefängnis [zu Carthage] wandte sich Joseph Smith, der Prophet, den Wachen, die ihn gefangen hielten, zu und gab machtvoll Zeugnis von der wirklich göttlichen Herkunft des Buches Mormon. Kurz darauf setzten Pistolenschüsse dem Leben dieser zwei Zeugen [Josephs und seines Bruders Hyrum] ein Ende.

Zu den tausend Gründen, warum ich selbst ein Zeugnis von der Göttlichkeit des Buches Mormon habe, füge ich dies nun als einen weiteren Beweis seiner Wahrheit hinzu. Ich frage Sie: Würden diese Männer in der letzten und schwersten Stunde ihres Lebens Gotteslästerung begehen, indem sie ihr Leben, ihre Ehre und ihr Streben nach ewigem Heil weiterhin auf ein Buch stützen (und damit auch auf eine Kirche und eine geistliche Vollmacht), die sie erfunden und erdichtet haben? …

Lassen wir das alles außer Acht und fragen wir uns, ob diese beiden Männer in der Todesstunde, da sie in die Gegenwart ihres ewigen Richters eintreten, aus einem Buch zitieren und darin Trost finden würden, das, falls es nicht wahrhaftig das Wort Gottes ist, sie bis ans Ende der Zeit als Hochstapler und Scharlatane brandmarken würde? Das ist völlig ausgeschlossen! Sie waren bereit, eher zu sterben, als den göttlichen Ursprung und die ewige Wahrheit des Buches Mormon zu leugnen.“ („Sicherheit für die Seele“, Liahona, November 2009, Seite 89.)

Lehre und Bündnisse 5:6-10. Diese Generation wird mein Wort durch dich bekommen

Joseph Smith predigt im Wald

Joseph predigt im Wald, Gemälde von A. D. Shaw

Der Herr verheißt hier: Nachdem die Platten mit dem Buch Mormon übersetzt seien, werde der Prophet Joseph Smith ordiniert werden, das Wort des Herrn in dieser „Generation“ (LuB 5:8,10), also in dieser Evangeliumszeit, zu überbringen. Eine Evangeliumszeit ist eine Zeitspanne, in der der Herr die Fülle seines Evangeliums sowie Priestertumsvollmacht und heilige Handlungen offenbart.

Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die wichtige Rolle hervorgehoben, die der Prophet Joseph Smith in dieser Evangeliumszeit spielt: „Der Herr sagte dem Propheten Joseph Smith: ‚Diese Generation wird mein Wort durch dich bekommen.‘ (LuB 5:10.) Das bedeutet: Wenn wir Gotteserkenntnis empfangen, Kenntnis von der Wahrheit und der Errettung, und wissen, was wir tun müssen, um unsere Errettung mit Furcht und Zittern vor dem Herrn zu erarbeiten, muss dies mittels und durch Joseph Smith kommen und nicht auf irgendeine andere Weise. Er ist der Bevollmächtigte, der Beauftragte und das Mittel, das von Gott berufen wurde, allen Menschen in aller Welt in diesem Zeitalter die Wahrheit über sich und seine Gesetze zu bringen.“ (Sermons and Writings of Bruce R. McConkie, Hg. Mark L. McConkie, 1989, Seite 19.)

Lehre und Bündnisse 5:6,7. Greifbare Beweise führen nicht dazu, dass man glaubt

Unter den „Dinge[n]“ (LuB 5:2), die der Herr dem Propheten Joseph Smith anvertraut hatte, befanden sich auch die goldenen Platten (siehe LuB 5:1). Hätten Menschen die Platten einfach sehen und begutachten können, wären sie dadurch nicht zur Wahrheit des Buches Mormon bekehrt worden. Glaube kommt nicht durch Zeichen (siehe in diesem Leitfaden Kommentar zu LuB 63:7-11). So sahen Laman und Lemuel zum Beispiel einen Engel, was aber bei ihnen nicht zu einer Herzenswandlung führte (siehe 1 Nephi 3:28-31). Ein Zeugnis von der Echtheit des Buches Mormon erhält man nicht, weil man die Platten sieht, sondern vielmehr, weil man gewillt ist, den Worten des Herrn in diesem Buch zu glauben. Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat festgestellt: „Glaube an Jesus Christus ist eine himmlische Gabe, die man erhält, wenn man sich dafür entscheidet, zu glauben, und sich darum bemüht und daran festhält. … Wie groß unser Glaube in Zukunft sein wird, hängt nicht vom Zufall ab, sondern von unseren Entscheidungen.“ („Glaube ist kein Zufall, sondern eine Entscheidung“, Liahona, November 2015, Seite 65.) Dadurch, dass der Herr die Formulierung „meine Worte“ in LuB 5:6,7 wiederholt, fordert er uns auf, uns auf die Lehre im Buch Mormon und nicht auf die Platten zu konzentrieren, damit wir ein Zeugnis von der Wahrheit erlangen.

Lehre und Bündnisse 5:11-18. Drei Zeugen werden für das Buch Mormon Zeugnis ablegen

Durch Inspiration vom Herrn berief Joseph Smith Oliver Cowdery, Martin Harris und David Whitmer als jene drei „Knechte“ (LuB 5:11), auf die in Lehre und Bündnisse 5:11-18 hingewiesen wird. Diese drei Männer sollten Gottes Stimme verkünden hören, dass die Platten „durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt“ worden sind, und ein Engel sollte ihnen die Platten zeigen („Das Zeugnis von drei Zeugen“, Buch Mormon). Als später die acht Zeugen die Platten sahen, hörten sie Gottes Stimme nicht; sie sahen auch keinen Engel. Daher könnte sich die Aussage des Herrn hinsichtlich der drei Zeugen, „keinem anderen werde ich diese Macht geben, dieses selbe Zeugnis in dieser Generation zu empfangen“ (LuB 5:14), darauf beziehen, dass das von ihnen Erlebte einzigartig war. Mehr über das Erlebnis der drei Zeugen findest du in diesem Kapitel im Kommentar zu Lehre und Bündnisse 17.

Lehre und Bündnisse 5:16. Den werde ich mit der Kundgebung meines Geistes besuchen

Der Herr verheißt hier, er werde die Platten mit dem Buch Mormon drei Zeugen zeigen (LuB 5:11-13). Ebenfalls verheißt er: Wer an seine Worte glaubt, der solle selbst eine Kundgebung durch den Geist erhalten. Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, dass es so ein geistiges Zeugnis wirklich gibt: „Wenn Sie sich um ein persönliches Zeugnis – eine persönliche Offenbarung – bemühen, werden Sie feststellen, dass der Vater im Himmel einen besonderen Weg bereitet hat, wie Sie die Wahrheit erkennen: durch das dritte Mitglied der Gottheit – eine Person aus Geist, die uns unter dem Namen Heiliger Geist bekannt ist.“ („Ewiges Leben – den Vater im Himmel und seinen Sohn Jesus Christus erkennen“, Liahona, November 2014, Seite 82.)

Wie in Lehre und Bündnisse 5:16 steht, hat der Herr auch gesagt, dass sich im Gläubigen eine Wandlung vollzieht, wenn er ein Zeugnis durch den Geist erhält. Das ist ein Grund dafür, weshalb es nicht ausreicht, die Platten nur einfach zu sehen. Der Vorgang, wenn man das Buch liest, an die Worte glaubt und eine geistige Bestätigung der Wahrheit erhält, bewirkt im Leser eine Veränderung – eine geistige Neugeburt.

junge Frau beim Schriftstudium

Wenn wir uns gebeterfüllt mit dem Buch Mormon befassen, kann uns der Heilige Geist bezeugen, dass es wahr ist.

Lehre und Bündnisse 5:21,22. Gib menschlichen Überredungen nicht mehr nach

Der Herr wies den Propheten Joseph Smith bei dieser und auch bei anderen Gelegenheiten zurecht (siehe LuB 3:3-9; 64:5-7). Durch diese Offenbarungen sehen wir, dass die erwählten Diener des Herrn unvollkommene Menschen sind, die sich aber dennoch bemühen, den Willen des Herrn zu tun. Jesus Christus ist das einzige vollkommene und schuldlose Wesen, das auf der Erde gelebt hat. Alle anderen sündigen, bedürfen göttlicher Gnade und müssen umkehren (siehe Römer 3:23). Das ist einer der Gründe, weshalb wir unsere geistige Grundlage auf Jesus Christus bauen (siehe Helaman 5:12) und ihm nachfolgen müssen, indem wir seine erwählten Diener „durch das Gebet des Glaubens“ (LuB 43:12) aufrecht halten.

Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat festgestellt:

„Uns ist bewusst, dass unsere Vorfahren Menschen waren und zweifellos Fehler gemacht haben. …

Es gab nur einen einzigen vollkommenen Menschen, der je auf Erden gelebt hat. Der Herr lässt sich nach wie vor von unvollkommenen Menschen dabei helfen, seine vollkommene Gesellschaft aufzubauen. Wenn manche von ihnen gelegentlich gestolpert sind oder ihr Charakter auf die eine oder andere Weise etwas weniger als makellos war, so ist es umso erstaunlicher, dass sie so viel zustande gebracht haben.“ („The Continuing Pursuit of Truth“, Ensign, April 1986, Seite 5.)

Lehre und Bündnisse 5:23-35

Der Herr lässt Martin Harris wissen, dass er, sofern er umkehrt, einer der drei Zeugen sein darf

Lehre und Bündnisse 5:23-28. Was Demut bewirkt

Der Herr versprach Martin Harris, er könne Zeuge für die Platten mit dem Buch Mormon oder „diese Dinge“ (LuB 5:2,11) werden, wenn er sich demütige und das eingestehe, was er getan habe und was falsch gewesen sei. Auch solle Martin Harris willig sein, der Welt für das, was er sehen werde, Zeugnis zu geben. Selbst nach der herben Erfahrung, die Harris gemacht hatte, als er die 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon verloren hatte, fiel es ihm schwer, demütig darauf zu vertrauen, dass Gott durch seinen Knecht Joseph Smith wirkt (siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Seite 14f.).

Demut wird von allen erwartet, die Jünger Jesu Christi sein wollen. Elder Marlin K. Jensen von den Siebzigern hat erklärt: „Durch diesen Prozess [wie ein Kind zu werden] entwickeln wir schließlich die kindlichen Eigenschaften Sanftmut, Demut, Geduld, Liebe und geistige Fügsamkeit. Wahre Demut bewegt uns unweigerlich dazu, zu Gott zu sagen: ,Dein Wille geschehe.‘ Und weil das, was wir sind, Einfluss auf das hat, was wir tun, zeigt sich unsere Fügsamkeit in unserer Ehrfurcht und Dankbarkeit und in der Bereitschaft, Berufungen, Rat und Zurechtweisung anzunehmen.“ („In Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott“, Liahona, Juli 2001, Seite 10.)

Lehre und Bündnisse 5:30-34. Der Herr wird Mittel bereiten, damit die Übersetzung fertiggestellt werden kann

Der Prophet Joseph Smith war mit der Übersetzung kaum vorangekommen, seit ihm die Platten mit dem Buch Mormon nach dem Verlust der 116 Manuskriptseiten zurückgegeben worden waren. Es ist möglich, dass in dieser Zeit Emma Smith und auch ihr Bruder Reuben Hale als Schreiber behilflich waren (siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Seite 4). Als die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 5 im März 1829 gegeben wurde, gab der Herr zu verstehen, dass Joseph Smith „eine Zeitlang einhalten“ (LuB 5:30) und warten solle, bis der Herr „Mittel … bereiten“ werde, um die Übersetzung des Buches Mormon zu vollenden (LuB 5:34). Dies wurde offensichtlich erfüllt, als Oliver Cowdery ein paar Wochen, nachdem Joseph Smith diese Offenbarung erhalten hatte, in Harmony eintraf (siehe Kommentar zu Lehre und Bündnisse 6 in diesem Leitfaden).

Holzkiste, in der die Platten mit dem Buch Mormon aufbewahrt wurden

Hin und wieder wurden die Platten mit dem Buch Mormon zur Sicherheit in dieser abschließbaren Holzkiste verwahrt

Lehre und Bündnisse 17: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

Im März 1829 offenbart der Herr dem Propheten Joseph Smith, er werde dreien seiner Knechte erlauben, die Platten mit dem Buch Mormon zu sehen. Dadurch sollten sie Zeugen werden, die der Welt Zeugnis geben (siehe LuB 5:11-15). Als Joseph Smith gegen Ende seiner Arbeit am Buch Mormon die Übersetzung der kleinen Platten fertigstellt, wird er noch einmal an den Plan des Herrn erinnert, drei Zeugen zu bestimmen, die die Platten sehen sollen (siehe 2 Nephi 27:12-14; Ether 5:2-4). Der Prophet Joseph Smith schreibt: „Fast unmittelbar nachdem wir diese Entdeckung gemacht hatten, kam es Oliver Cowdery, David Whitmer und … Martin Harris (der gekommen war, um sich zu erkundigen, wie wir bei der Arbeit vorankamen) in den Sinn, dass sie mich den Herrn befragen lassen wollten, um zu erfahren, ob er nicht ihnen [den Vorzug] gewähren würde, diese drei Zeugen zu sein. Schließlich waren sie so darauf bedacht und [drängten] mich so sehr, dass ich nachgab. Durch den Urim und Tummim empfing ich für sie diese Offenbarung vom Herrn [LuB 17]“. (The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1: Joseph Smith Histories, 1832–1844, Hg. Karen Lynn Davidson et al., 2012, Seite 314.)

Lehre und Bündnisse 17

Der Herr gebietet den drei Zeugen, für die Platten Zeugnis abzulegen

Lehre und Bündnisse 17:1,2. Ihr werdet die Platten erblicken

Die Verheißung, dass es den drei Zeugen erlaubt sein werde, die Platten mit dem Buch Mormon und weitere heilige Gegenstände zu sehen, war davon abhängig, dass sie Glauben wie „die Propheten vor alters hatten“ (LuB 17:2). Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris wurde schließlich der Vorzug zuteil, die goldenen Platten, den Brustschild, das Schwert Labans, den Urim und Tummim und die „wundertätigen Richtungsweiser“ oder den Liahona (LuB 17:1; siehe auch Alma 37:38,39) zu sehen. David Whitmer bezeugte später: „Wir sahen nicht nur die Platten mit dem Buch Mormon, sondern auch die Messingplatten, die Platten mit dem Buch Ether, die Platten mit den Aufzeichnungen über die Schlechtigkeit der Menschen in der Welt und viele andere Platten.“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Seite 380.) Dass die drei Zeugen neben den goldenen Platten noch andere antike Gegenstände sahen, muss ihnen bestätigt haben, dass sich die im Buch Mormon beschriebenen Begebenheiten tatsächlich zugetragen und die darin erwähnten Menschen tatsächlich gelebt haben.

Farm von Peter Whitmer Sr.

Die Platten mit dem Buch Mormon wurden Joseph Smith und den drei Zeugen in der Nähe dieser Farm von Peter Whitmer Sr. in Fayette im Bundesstaat New York vom Engel Moroni gezeigt

Lehre und Bündnisse 17:3-7. Die Vision der drei Zeugen

Das heilige, vom Herrn vorhergesagte Ereignis fand gegen Ende Juni 1829 statt, als der Prophet Joseph Smith im Begriff war, die Übersetzungsarbeit im Haus von Peter Whitmer Sr. zu vollenden. Der Prophet berichtete:

„Nur wenige Tage nachdem das besagte Gebot [LuB 17] ergangen war, kamen wir vier, d. h. Martin Harris, David Whitmer, Oliver Cowdery und ich, überein, uns in den Wald zurückzuziehen, um dort durch inständiges und demütiges Gebet die Erfüllung der in der besagten Offenbarung gegebenen Verheißung herbeizuführen [nämlich einen Blick auf die Platten und andere Gegenstände werfen zu dürfen]. … Daraufhin suchten wir uns ein Waldstück in der Nähe von Mr. Whitmers Haus aus, zogen uns dorthin zurück und begannen, nachdem wir niedergekniet waren, voller Glauben zum allmächtigen Gott zu beten, er möge die Verheißung für uns wahr werden lassen. Wie wir es vorher abgesprochen hatten, erhob ich als Erster meine Stimme zum Vater im Himmel, und die anderen folgten mir der Reihe nach. Jedoch erhielten wir noch keine Antwort und kein Zeichen dafür, dass Gott uns seine Gunst erwiesen habe.

Abermals beteten wir in derselben Reihenfolge, wobei wir abwechselnd Gott anriefen und ihn inständig anflehten, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Nachdem der Versuch ein zweites Mal fehlgeschlagen war, schlug Martin Harris vor, sich von uns zurückzuziehen, da er glaubte, dass er die Ursache sei, wie er sich ausdrückte, dass wir nicht bekamen, was wir uns wünschten. So zog er sich also von uns zurück und wir knieten abermals nieder. Wir hatten kaum ein paar Minuten gebetet, da erblickten wir auf einmal ein Licht von außergewöhnlicher Helle über uns in der Luft, und siehe: Ein Engel stand vor uns. In seinen Händen hielt er die Platten, die wir uns im Gebet zu sehen gewünscht hatten. Er drehte ein Blatt nach dem anderen um, sodass wir sie sehen und die Gravierungen darauf deutlich erkennen konnten. Er richtete seine Worte an David Whitmer und sagte: ‚David, gesegnet ist der Herr und wer seine Gebote hält.‘ Gleich darauf hörten wir eine Stimme aus dem hellen Licht über uns sagen: ‚Diese Platten sind durch die Macht Gottes offenbart und durch die Macht Gottes übersetzt worden. Die Übersetzung davon, die ihr gesehen habt, ist richtig, und ich gebiete euch, von dem, was ihr jetzt hört und seht, Zeugnis zu geben.‘

Nun verließ ich David und Oliver und suchte Martin Harris, den ich ziemlich weit entfernt in inbrünstigem Gebet fand. Er sagte mir aber bald, dass er beim Herrn noch nichts erreicht habe, und bat mich ernstlich, mit ihm zu beten, damit er dieselbe Segnung erhalten könne wie wir. So beteten wir gemeinsam, und zuletzt wurde unser Wunsch erfüllt, denn noch ehe wir fertig waren, eröffnete sich uns dieselbe Vision, zumindest eröffnete sie sich mir noch einmal, und ich sah und hörte wieder das Gleiche, während Martin Harris im selben Augenblick in freudiger Erregung ausrief: ‚Es ist genug, es ist genug! Meine Augen haben gesehen, meine Augen haben gesehen!‘ Er sprang auf, rief ‚Hosianna‘, lobte Gott und freute sich über die Maßen.“ (The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1: 1832–1834, Seite 316, 318, 320.)

Nach diesem Erlebnis wurde eine Erklärung verfasst und von jedem der Zeugen unterzeichnet. Diese Erklärung, als „Zeugnis von drei Zeugen“ bekannt, erschien in der ersten gedruckten Ausgabe des Buches Mormon und in allen folgenden Ausgaben, die von der Kirche herausgegeben wurden.

Gedenkstein für die drei Zeugen in Richmond in Missouri

Ein Gedenkstein in Richmond in Missouri, zu Ehren der drei Zeugen des Buches Mormon

Lehre und Bündnisse 17:4,5. Ihr sollt bezeugen, dass ihr sie gesehen habt

Nachdem Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris die goldenen Platten gesehen hatten, trugen sie gemeinsam die Last, der Welt Zeugnis für die Existenz der Platten und den göttlichen Ursprung des Buches Mormon zu geben. Lucy Mack Smith, die Mutter des Propheten Joseph Smith, hat die Gefühle ihres Sohnes nach seiner Rückkehr ins Haus der Familie Whitmer nach der Vision wie folgt beschrieben: „Als sie ins Haus zurückkehrten, war es zwischen drei und vier Uhr. Mrs. Whitmer und Mr. Smith [Joseph Smith Sr.] und ich saßen zu der Zeit in einer Schlafkammer. Ich saß auf dem Bett. Als Joseph hereinkam, warf er sich neben mir aufs Bett. ‚Vater! Mutter!‘ sagte er, ‚ihr wisst nicht, wie froh ich bin. Der Herr hat dafür gesorgt, dass die Platten außer mir auch noch drei anderen gezeigt wurden. Sie haben auch einen Engel gesehen und müssen bezeugen, dass ich die Wahrheit gesagt habe, denn sie wissen nun selbst, dass ich nicht umhergehe, um die Menschen zu täuschen. Und ich fühle mich, als sei ich von einer schrecklichen Last befreit, die für mich fast zu schwer zu tragen war. Sie werden nun einen Teil davon tragen müssen und es erfreut meine Seele, dass ich damit nicht mehr ganz allein auf der Welt bin.‘“ („Lucy Mack Smith, History, 1844/45“, Band 8, Seite 11, josephsmithpapers.org.)

Wie im Buch Mormon zu lesen ist, hat der Herr vorhergesagt, dass es neben Joseph Smith und den drei Zeugen „niemand anders [gibt], der [das Buch] sehen wird, außer einige wenige, gemäß dem Willen Gottes, damit sie den Menschenkindern Zeugnis geben von seinem Wort“ (2 Nephi 27:13; siehe auch Vers 12). Diese Aussage bezieht sich auf die acht Zeugen, die die goldenen Platten sahen und in Händen hielten (siehe „Das Zeugnis von acht Zeugen“, Buch Mormon). Insgesamt gab es zwölf Augenzeugen für die Platten mit dem Buch Mormon (Joseph Smith, die drei Zeugen und die acht Zeugen), denen geboten wurde, der Welt ihr Zeugnis zu verkünden.

Weitere Menschen betasteten die Platten, als sie mit einem Tuch bedeckt waren, oder spürten ihr Gewicht in einem Stoffbeutel. In dieser Zeit erlebte Mary Whitmer, die Frau von Peter Whitmer Sr., etwas Bemerkenswertes. Sie und ihr Mann schulterten die zusätzliche Last, Familie Smith und Oliver Cowdery in ihrem Haus zu beherbergen, während der Prophet die Übersetzung des Buches Mormon vollendete. Ihr Sohn David erinnerte sich, dass sich seine Mutter zwar nie beklagte, sich aber dennoch überfordert fühlte. „David berichtete später, was geschah, als seine Mutter eines Tages in den Stall ging, um die Kühe zu melken: ‚Sie traf auf dem Hof denselben alten Mann[, den David auf der Reise gesehen hatte,] (nach der Beschreibung, die sie von ihm gab), der zu ihr sagte: „Du bist in deiner Arbeit treu und eifrig gewesen, aber du bist müde, weil du dich so plagen musst. Darum ist es angebracht, dass du ein Zeugnis erhältst, um deinen Glauben zu stärken.“ Dann zeigte er ihr die Platten.‘“ (Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Schüler, 2002, Seite 55.)

Blick auf den heiligen Hain von der Farm der Familie Smith

Joseph Smith zeigte den acht Zeugen die Platten mit dem Buch Mormon auf oder in der Nähe der Farm seines Vaters in Palmyra im Bundesstaat New York. Im Hintergrund ist der heilige Hain zu sehen (Foto um 1907 aufgenommen).

Mit freundlicher Genehmigung des Historischen Archivs der Kirche

Lehre und Bündnisse 17:6. Der Herr gibt Zeugnis für das Buch Mormon

Neben den Zeugnissen, die von den besonderen Zeugen des Buches Mormon gegeben wurden, hat der Herr selbst unmissverständlich bestätigt, dass es wahr ist. Elder Bruce R. McConkie hat dazu gesagt:

„Einer der feierlichsten Eide, die je einem Menschen geleistet wurden, kommt in den folgenden Worten des Herrn zum Ausdruck, als er nämlich über Joseph Smith und das Buch Mormon sagte: ‚Er [Joseph Smith] hat das Buch übersetzt, nämlich jenen Teil, den ich ihm geboten habe, und so wahr euer Herr und euer Gott lebt, ist es wahr.‘ (LuB 17:6.)

Dies ist Gottes Zeugnis vom Buch Mormon. Mit seiner Göttlichkeit verbürgt er sich dafür: Entweder ist das Buch Mormon wahr, oder Gott hört auf, Gott zu sein. Es gibt keine Sprache Gottes oder der Menschen, wie sich dies der Form oder dem Inhalt nach kraftvoller ausdrücken ließe.“ („The Doctrine of the Priesthood“, Ensign, Mai 1982, Seite 33.)

Lehre und Bündnisse 17:7-9. Damit ich meine rechtschaffenen Absichten zuwege bringen kann

Das an die drei Zeugen gerichtete Gebot, Zeugnis abzulegen, war für die Wiederherstellung des Evangeliums äußerst wichtig. Sollten sie ihr Zeugnis jemals verleugnen, könnten sie den Menschen Anlass geben, am Propheten Joseph Smith und am Buch Mormon zu zweifeln.

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über die drei Zeugen gesagt: „Jeder der drei hatte viele Gründe und viele Möglichkeiten, sein Zeugnis zu widerrufen, wenn es falsch gewesen wäre, oder Details zu ändern, wenn sie ungenau gewesen wären. Es ist bekannt, dass jeder dieser drei Zeugen innerhalb von acht Jahren nach diesem Zeugnis wegen Uneinigkeit oder Eifersucht auf andere Führer der Kirche von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage exkommuniziert wurde. Sie gingen getrennte Wege und hatten kein Interesse daran, ein heimliches Einverständnis aufrechtzuerhalten. Aber bis ans Ende ihres Lebens – 12 bis 50 Jahre nach ihrer Exkommunizierung – wich keiner dieser Zeugen von seinem Zeugnis ab oder sagte etwas, was uns an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln ließe.“ („Der Zeuge Martin Harris“, Der Stern, Juli 1999, Seite 42.)

Der Herr verhieß den drei Zeugen seine Gnade, da sie mit großen Widerständen gegen ihr Zeugnis zu kämpfen haben würden. Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat bezeugt: „Die drei Zeugen verleugneten nie ihr Zeugnis vom Buch Mormon. Das konnten sie nicht, weil sie wussten, dass es wahr ist. Sie brachten Opfer und bekamen Schwierigkeiten, die alles übertrafen, was die meisten Menschen je erleben. … Dass sie jedoch an dem festhielten, was sie bei diesem wundersamen Ereignis gesehen und gehört hatten, auch nachdem sie sich lange von der Kirche und Joseph Smith abgewandt hatten, macht ihr Zeugnis umso machtvoller.“ („Ein nachhaltiges Zeugnis von der Mission des Propheten Joseph Smith“, Liahona, November 2003, Seite 90.)