Kapitel 26
Lehre und Bündnisse 71 bis 75
Einführung und zeitlicher Überblick
Im Herbst 1831 versuchen Ezra Booth und Symonds Ryder, zwei ehemalige Mitglieder der Kirche, die Kirche und ihre Führer in Verruf zu bringen und andere davon abzuhalten, sich der Kirche anzuschließen. Sie sprechen sich bei öffentlichen Versammlungen gegen die Kirche aus und veröffentlichen in Lokalzeitungen mormonenfeindliche Artikel, was zu weitverbreiteter Feindseligkeit führt. Am 1. Dezember 1831 diktiert der Prophet Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 71 steht. In dieser Offenbarung weist der Herr Joseph Smith und Sidney Rigdon an, das Evangelium aus den heiligen Schriften zu verkünden, wie der Geist es ihnen eingibt, und dadurch für die Kirche einzutreten und Unwahrheiten aufzudecken.
Das schnelle Wachstum der Kirche in Kirtland und Bischof Edward Partridges Umzug nach Missouri machen die Berufung eines neuen Bischofs in Ohio notwendig. Am 4. Dezember 1831 erhält Joseph Smith die drei Offenbarungen, die heute in Lehre und Bündnisse 72 (Vers 1-8, 9-23 und 24-26) zusammengefasst sind. Darin beruft der Herr Newel K. Whitney als Bischof in Ohio und geht auf dessen Aufgabengebiete ein.
Joseph Smith und Sidney Rigdon verkünden einen Monat lang das Evangelium, um mit den unwahren Gerüchten aufzuräumen, die Ezra Booth und Symonds Ryder verbreitet haben, und kehren dann nach Hiram zurück. Am 10. Januar 1832 empfängt Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 73 steht. Darin weist der Herr Joseph Smith und Sidney Rigdon an, mit der Übersetzung der Bibel fortzufahren.
Die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 74 wird im Jahr 1830 gegeben, bevor Joseph Smith nach Ohio zieht. Sie enthält eine Erläuterung des Herrn zu 1 Korinther 7:14.
Bei einer Konferenz der Kirche am 25. Januar 1832 erhält Joseph Smith die beiden Offenbarungen, die jetzt in Lehre und Bündnisse 75 (Vers 1-12 und 13-36) aufgezeichnet sind. Darin unterweist der Herr die Ältesten hinsichtlich ihrer Aufgaben als Missionare und weist ihnen Mitarbeiter zu.
-
1830Lehre und Bündnisse 74 wird empfangen.
-
Oktober 1831Die Zeitung Ohio Star beginnt mit der Veröffentlichung von neun Briefen des abtrünnigen Ezra Booths, in denen dieser die Kirche und deren Führer verunglimpft.
-
1. November 1831Eine Konferenz der Kirche stimmt dafür, die Offenbarungen von Joseph Smith als „Buch der Gebote“ zu veröffentlichen.
-
1. Dezember 1831Lehre und Bündnisse 71 wird empfangen.
-
4. Dezember 1831Lehre und Bündnisse 72 wird empfangen.
-
10. Januar 1832Lehre und Bündnisse 73 wird empfangen.
-
25. Januar 1832Lehre und Bündnisse 75 wird empfangen.
Lehre und Bündnisse 71: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Im Oktober 1831 fängt die Zeitung Ohio Star mit der Veröffentlichung von Briefen an, in denen die Kirche und ihre Führer kritisiert werden. Die Briefe stammen von Ezra Booth, einem ehemaligen Methodistenprediger. Dieser hat sich der Kirche angeschlossen, nachdem er das Buch Mormon gelesen und miterlebt hatte, wie der Arm von Alice (Elsa) Johnson, die an Rheuma leidet, durch ein Wunder, vollbracht durch den Propheten Joseph Smith, geheilt wurde. Dann führt Booths Stolz jedoch dazu, dass er den Propheten und die Kirche zu kritisieren beginnt. Im Sommer 1831 reist er als Missionar nach Missouri, verliert wegen der schwierigen Umstände auf der Reise jedoch den Glauben. Außerdem ist er enttäuscht, dass das Land Zion und Joseph Smiths Führungsstil nicht seinen Erwartungen entsprechen. (Siehe Matthew McBride, „Ezra Booth and Isaac Morley“, in: Revelations in Context, Hg. Matthew McBride und James Goldberg, 2016, Seite 131f., oder auf history.lds.org; Mark Lyman Staker, Hearken, O Ye People: The Historical Setting for Joseph Smith’s Ohio Revelations, 2009, Seite 296.)
Nach der Rückkehr aus Missouri im September 1831 fängt Ezra Booth an, sich gegen die Kirche und den Propheten Joseph Smith auszusprechen. Bei einer Konferenz von Ältesten am 6. September wird Ezra Booth verboten, „als Ältester in dieser Kirche zu predigen“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Hg. Matthew C. Godfrey et al., 2013, Seite 61). Später in jenem Monat sagen sich Booth und ein weiterer Abtrünniger, Symonds Ryder, von der Kirche los. In seinen Briefen an den Ohio Star bezeichnet Ezra Booth den Propheten Joseph Smith als Betrüger und behauptet, dessen Offenbarungen seien ein Trick, um die Leute um ihr Geld zu bringen. In der von Joseph Smith verfassten Geschichte der Kirche steht, dass Ezra Booths Briefe „im Tonfall, in der Falschheit und Hinterlist, mit denen er das Werk des Herrn zuschanden machen wollte, [Booths] Schwachheit, seine Boshaftigkeit und seine Dummheit zeigten. Er hat sich selbst ein Denkmal zu seiner Schande gesetzt, über das die Welt nur staunen kann.“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 154, josephsmithpapers.org.)
Symonds Ryder (oder Simonds Rider) erfährt durch Ezra Booth vom wiederhergestellten Evangelium. Ryder wird Mitglied der Kirche, nachdem er etwas miterlebt hat, was er als Wunder betrachtete. Kurz nach seiner Taufe wird er zum Ältesten der Kirche ordiniert. Aus späteren Berichten geht hervor, dass er, als er den offiziellen Auftrag erhält, das Evangelium zu verkünden, sieht, dass sein Name auf der Bescheinigung falsch geschrieben ist. In der Annahme, dass eine offenbarte Berufung nicht einmal kleine Fehler aufweisen dürfe, fängt Symonds Ryder an, das Ausmaß der prophetischen Inspiration Joseph Smiths in Frage zu stellen. Außerdem wird Ryder auch vom nachlassenden Glauben seines guten Freundes Ezra Booth beeinflusst, der enttäuscht von seiner Mission in Missouri zurückkehrt. Seine Entfremdung scheint jedoch vor allem auf seine Bedenken hinsichtlich des Grundsatzes der Weihung zurückzuführen zu sein. (Siehe A. S. Hayden, Early History of the Disciples in the Western Reserve, Ohio, 1875, Seite 220f., 251f.) Symonds Ryder wendet sich im Herbst 1831 von der Kirche ab und übergibt der Zeitung Western Courier Abschriften einer unveröffentlichten Offenbarung des Propheten Joseph Smith, wodurch er andere Menschen davon abzuhalten hofft, sich der Kirche anzuschließen. Später behauptet er, dass die Neubekehrten diesen Offenbarungen entnehmen können, dass da „ein Plan geschmiedet würde, ihnen ihren Besitz wegzunehmen und Joseph Smith, dem Propheten, die Aufsicht darüber zu übertragen“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Seite 144f.; siehe auch Hayden, Early History of the Disciples, Seite 221).
Wegen des Aufruhrs und der negativen Stimmung, die durch Ezra Booth und Symonds Ryder hervorgerufen wird, wird die Offenbarung des Herrn in Lehre und Bündnisse 71 gegeben.
Lehre und Bündnisse 71
Der Herr weist Joseph Smith und Sidney Rigdon an, wie sie den Kritikern der Kirche entgegentreten sollen
Lehre und Bündnisse 71:1. Das Evangelium aus den Schriften gemäß dem Geist verkünden
Der Herr sagte dem Propheten Joseph Smith und Sidney Rigdon, wie sie auf die Kritik an der Kirche reagieren sollten: Sie sollten die Lehren des Evangeliums „aus den Schriften erläuter[n], gemäß dem Maß an Geist und Macht, das euch gegeben werden wird“ (LuB 71:1). Dieser Rat dient als Muster für alle Mitglieder der Kirche, die mit Leuten zu tun haben, die der Kirche und ihren Lehren kritisch gegenüberstehen. Der Prophet Alma im Buch Mormon hat gelehrt, dass das Predigen des Wortes Gottes „eine mächtigere Wirkung auf den Sinn des Volkes [hat] als das Schwert oder sonst etwas“ (Alma 31:5). Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: „Der Herr hat uns gesagt, dass ‚das Schwert des Geistes … das Wort Gottes‘ ist (Epheser 6:17); es kann die Verständigung erleichtern und es vermag zu durchdringen wie sonst nichts. Daher nehmen die heiligen Schriften und die Worte lebender Propheten eine herausragende Stellung ein; sie sind der Schlüssel dazu, dass wir durch den Geist lehren, damit wir uns in der ‚Sprache der Inspiration‘ verständigen können, wie der Prophet Joseph Smith sie nannte (Teachings of the Prophet Joseph Smith, Hg. Joseph Fielding Smith, Deseret Book Co., Salt Lake City 1976, Seite 56).“ („Teaching by the Spirit – ‚The Language of Inspiration‘“, Ansprache bei dem Symposium des Bildungswesens der Kirche am 15. August 1991, Seite 1.)
Lehre und Bündnisse 71:2-7. Macht eure Feinde zuschanden
Der Herr gebot dem Propheten Joseph Smith und Sidney Rigdon, den Heiligen und ebenso auch den Menschen in der Umgebung das Evangelium zu verkünden (siehe LuB 71:2). Ferner wies der Herr sie an, ihre Feinde zuschanden zu machen (siehe LuB 71:7), ihre falschen Behauptungen also zu widerlegen; dazu sollten sie die Kritiker aufrufen, mit ihnen zusammenzukommen und ihre Anschuldigungen offen auszusprechen. Auf das Gebot des Herrn hin lud Sidney Rigdon Ezra Booth ein, sich am 25. Dezember 1831 mit ihm bei einem Vortrag zu treffen, „wo er Booths Briefe ‚durchgehen‘ und aufzeigen werde, dass sie eine ‚ungerechte und falsche Darstellung der Themen seien, um die es darin geht‘“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Seite 145). Er lud auch Symonds Ryder zu einer öffentlichen Debatte ein, bei der sie über das Buch Mormon sprechen konnten. Keiner der beiden nahm die Einladung an.
Während des darauffolgenden Monats bemühten sich der Prophet Joseph Smith und Sidney Rigdon, die durch Ezra Booths Zeitungsartikel verursachte aufgeheizte Stimmung gegenüber der Kirche zu dämpfen. Die zwei Männer predigten im ganzen nördlichen Ohio, lehrten das Evangelium und wiesen Anschuldigungen gegen die Kirche und deren Führer zurück. Dem Propheten zufolge trugen ihre Bemühungen, den Rat des Herrn zu befolgen und als Antwort auf die Vorwürfe die Lehren des Evangeliums durch die Macht des Geistes zu verkünden, „viel dazu bei, dass sich die Aufregung legte, die aufgrund der verleumderischen Briefe entstanden war, die im ‚Ohio Star‘ in Ravenna vom … abgefallenen Ezra Booth veröffentlicht worden waren“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 179, josephsmithpapers.org).
Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass wir, wenn wir auf Kritik an der Kirche und ihren Lehren stoßen, auf christliche Art und Weise und so, wie der Heilige Geist uns führt, darauf reagieren müssen:
„Wenn wir auf unsere Ankläger reagieren, wie der Erretter es tat, werden wir ihm nicht nur ähnlicher, sondern wir laden andere dazu ein, seine Liebe zu verspüren und ihm ebenfalls zu folgen.
Für eine Reaktion auf christliche Weise gibt es kein Drehbuch und kein Erfolgsrezept. Der Erretter reagierte in jeder Situation anders. …
Die Situation, in der wir anderen antworten müssen, ist immer anders. Zum Glück kennt der Herr das Herz unserer Ankläger und weiß, wie wir ihnen am besten antworten können. Wenn glaubenstreue Jünger nach Führung durch den Geist trachten, erhalten sie Inspiration, die auf jede Begegnung zugeschnitten ist. Und bei jeder Begegnung reagieren glaubenstreue Jünger so, dass der Geist des Herrn zugegen sein kann.“ („Christlicher Mut – der Preis der Nachfolge“, Liahona, November 2008, Seite 72f.)
Lehre und Bündnisse 71:9. Keiner Waffe, die gegen euch geformt ist, wird etwas gelingen
Der Prophet Joseph Smith und Sidney Rigdon erhielten vom Herrn die Verheißung, wenn sie treu blieben, würden ihre Feinde gedemütigt werden (siehe LuB 71:7). Dann wiederholte der Herr die Verheißung, die er dem alten Israel durch den Propheten Jesaja gegeben hatte: „Keine Waffe wird etwas ausrichten, die man gegen dich schmiedet.“ (Jesaja 54:17; siehe auch LuB 71:9.) Mit anderen Worten: Gott und sein Werk werden stets triumphieren, ungeachtet der Angriffe von Kritikern der Kirche. Trotz des Abfalls vom Glauben und der Angriffe durch Ezra Booth und Symonds Ryder hatten die Missionare bei der Verkündung des Evangeliums weiterhin Erfolg. Ira Ames aus dem Bundesstaat New York berichtete, dass er, als er Booths Briefe in der Zeitung las, „den Eindruck hatte, dass etwas am Mormonentum dran sei. In der Nachbarschaft wurde viel darüber geredet.“ (Hayden, Early History of the Disciples, Seite 302.) Einige Zeit nachdem Ira Ames Booths Briefe gelesen hatte, kamen Missionare in Amesʼ Dorf und er ließ sich taufen (siehe Hayden, Early History of the Disciples, Seite 303). Daher trug der Einfluss von Booth und Ryder, die andere davon abhalten wollten, das wiederhergestellte Evangelium anzunehmen, eigentlich dazu bei, dass mehr Menschen von der Kirche erfuhren, was in einigen Fällen zu weiteren Bekehrungen führte.
Lehre und Bündnisse 72: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Am 3. Dezember 1831 reisen der Prophet Joseph Smith und Sidney Rigdon auf das Gebot des Herrn hin (siehe LuB 71:1-7) von Hiram nach Kirtland, um das Evangelium zu verkünden und so die unguten Gefühle der Kirche gegenüber zu zerstreuen. Der von Joseph Smith verfasste Geschichte der Kirche zufolge versammeln sich am nächsten Tag, dem 4. Dezember, „mehrere Älteste und Mitglieder[,] um ihre Pflicht zu lernen und erbaut zu werden“. Sie sprechen über ihr „zeitliches und geistiges Wohlergehen“, und der Prophet erhält in diesem Zusammenhang drei Offenbarungen, die jetzt in Lehre und Bündnisse 72 stehen (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 176, josephsmithpapers.org). Da sich die Kirche bis nach Missouri ausgebreitet hat und Bischof Edward Partridge nach Independence gezogen ist, haben die Heiligen in Ohio keinen Bischof mehr. In einer der Offenbarungen erklärt der Herr, dass in Ohio ein neuer Bischof berufen werden muss (siehe LuB 72:2).
Lehre und Bündnisse 72
Der Herr beruft Newel K. Whitney als Bischof in Ohio und legt die Aufgaben eines Bischofs dar
Lehre und Bündnisse 72:2,3. Dass er Rechenschaft über seine Treuhandschaft ablege, sowohl in der Zeit als auch in der Ewigkeit
Da einige Mitglieder in Ohio nach dem Gesetz der Weihung lebten, wurde ein Bischof gebraucht, dem es oblag, geweihtes Eigentum entgegenzunehmen und zu verteilen, die Aufsicht über die Treuhandschaft jedes Einzelnen zu führen, den Überschuss zu sammeln und Mittel aus dem Vorratshaus unter den Bedürftigen zu verteilen (siehe den Kommentar zu LuB 42:30-39 in diesem Leitfaden). Der Herr forderte von den Heiligen, dem Bischof Rechenschaft über ihre Treuhandschaft abzulegen (siehe LuB 72:3). Der Grundsatz der Treuhandschaft beruht auf der Lehre, dass alles dem Herrn gehört und wir seine Treuhänder sind (siehe LuB 104:13-16). Heute erhalten wir zwar keine Treuhandschaften im Rahmen des Gesetzes der Weihung, aber der Herr überträgt uns geistige und zeitliche Aufgaben, für die wir ihm rechenschaftspflichtig sind.
Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über eine dieser Aufgaben gesprochen, über die wir eines Tages Rechenschaft ablegen müssen:
„Jeder von Ihnen hat eine ewige Berufung, aus der kein Beamter der Kirche Sie zu entlassen befugt ist. Diese Berufung wurde Ihnen vom himmlischen Vater selbst übertragen. In dieser ewigen Berufung, so wie in allen anderen Berufungen, haben Sie eine Treuhandschaft. … Diese äußerst wichtige Treuhandschaft liegt in der herrlichen Aufgabe, die der Vater im Himmel Ihnen gegeben hat, nämlich über Ihre Seele zu wachen und sich ihrer anzunehmen.
Irgendwann in der Zukunft werden wir alle die Stimme des Herrn vernehmen, der uns aufruft, über unsere irdische Treuhandschaft Rechenschaft abzulegen. Dies wird stattfinden, wenn wir aufgerufen werden, ‚am großen Tag des Gerichts vor [dem Herrn] zu stehen‘ [2 Nephi 9:22].“ („Treu stets der Wahrheit“, Der Stern, Juli 1997, Seite 15.)
Lehre und Bündnisse 72:8. Mein Knecht Newel K. Whitney ist der Mann, der bestimmt werden soll
Newel K. Whitney war Geschäftsmann. Er und A. Sidney Gilbert waren gemeinsam die Inhaber eines Geschäfts in Kirtland. Bevor sie vom wiederhergestellten Evangelium erfuhren, gehörten Newel Whitney und seine Frau Ann zu Sidney Rigdons Gemeinde reformierter Baptisten, und sie „trachteten nach Geistigem. Als sie eines Abends im Jahr 1829 um Führung beteten, erhielten sie eine mächtige geistige Kundgebung. Ann Whitney beschrieb dies so:
‚Der Geist ruhte auf uns, und eine Wolke überschattete das Haus. … Wir wurden von einer feierlichen Ehrfurcht ergriffen. Wir sahen die Wolke und verspürten den Geist des Herrn. Dann hörten wir eine Stimme aus der Wolke, nämlich: „Bereitet euch darauf vor, das Wort des Herrn zu empfangen, denn es kommt zu euch.“ Wir staunten sehr darüber, aber von diesem Moment an wussten wir, dass das Wort des Herrn nach Kirtland kommen würde.‘ [Andrew Jenson, Latter-day Saint Biographical Encyclopedia, 4 Bände, 1901–1936, 1:223.]“ („Newel K. Whitney: A Man of Faith and Service“, Museum Treasures, history.lds.org.)
Nicht lange nach diesem Erlebnis hörten die Whitneys vom Wort des Herrn, als nämlich Sidney Rigdon einige Missionare der Kirche einlud, zu seinen Gemeinden zu sprechen. Im November 1830 schlossen sich die Whitneys der Kirche an. Ein paar Monate darauf kamen Joseph und Emma Smith in Kirtland an. Der Prophet schrieb: „Meine Frau und ich wohnten mehrere Wochen bei der Familie von Bruder Whitney und genossen alle Freundlichkeit und Aufmerksamkeit, die man erwarten konnte, besonders seitens Schwester Whitney.“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 93, josephsmithpapers.org.) Später, im September 1832, stellten die Whitneys Joseph und Emma Smith die Wohnung zur Verfügung, die sich im selben Haus wie ihr Laden befand. Dort befand sich dann eine Zeit lang der Hauptsitz der Kirche.
Als Newel Whitney im Dezember 1831 als Bischof in Ohio berufen wurde, gestand er dem Propheten Joseph Smith, er fühle sich der Aufgabe nicht gewachsen. Bischof Whitneys Enkel, Elder Orson F. Whitney (1855–1931) vom Kollegium der Zwölf Apostel, hat berichtet, wie sein Großvater sich fühlte, als er als Bischof berufen wurde, und wie er Zuspruch erhielt:
„Der Gedanke daran, diese wichtige Aufgabe (das Amt eines Bischofs) zu übernehmen, war fast mehr, als er ertragen konnte. Obwohl es wenige andere Männer gab, die hinsichtlich ihrer natürlichen Gaben für ein solches Amt besser ausgestattet waren als er, stellte er dennoch seine Fähigkeiten in Frage und fühlte sich nicht imstande, diesem hohen und heiligen Amt gerecht zu werden. In seiner Ratlosigkeit wandte er sich an den Propheten:
‚Ich kann mich nicht als Bischof sehen, Bruder Joseph; doch wenn du sagst, dies sei der Wille des Herrn, werde ich es versuchen.‘
‚Du brauchst dich nicht allein auf mein Wort verlassen‘, entgegnete der Prophet gütig. ‚Geh und frage den Vater selbst.‘
Newel … beschloss, den Rat [des Propheten] zu befolgen. … Sein inniges, demütiges Gebet wurde erhört. In der Stille der Nacht, als er allein in seiner Kammer war, vernahm er eine Stimme aus dem Himmel: ‚Deine Kraft liegt in mir.‘ Es waren wenige und einfache Worte, doch sie bargen eine große Bedeutung in sich. Seine Bedenken verflüchtigten sich wie Tau in der Sonne. Er ging geradewegs zum Propheten und sagte ihm, er sei zufriedengestellt und bereit, das Amt, zu dem er berufen worden war, anzunehmen.“ (B. H. Roberts, A Comprehensive History of the Church, 1:271.)
Newel K. Whitney blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1850 Bischof.
Lehre und Bündnisse 72:9-19. Die Obliegenheiten eines Bischofs
In der Anfangszeit der Kirche war diese nicht in Gemeinden oder Zweige unterteilt, die jeweils von einem Bischof oder Zweigpräsidenten geleitet wurden, wie dies heute der Fall ist. Am 4. Dezember 1831 gab es nur zwei Bischöfe: Bischof Edward Partridge in Missouri und Bischof Newel K. Whitney in Ohio. Die Pflichten, die der Herr in Lehre und Bündnisse 72:9-19 nennt, bezogen sich vor allem auf Bischof Whitneys Rolle im Rahmen des Gesetzes der Weihung.
Wir leben das Gesetz der Weihung zwar nicht auf die gleiche Weise wie die Heiligen damals, aber den heutigen Bischöfen obliegen immer noch viele der Aufgaben, die in Lehre und Bündnisse 72 genannt werden. Ein Bischof ist dafür verantwortlich, die Verteilung von Lebensmitteln und Gütern aus dem Vorratshaus des Bischofs an bedürftige Mitglieder zu beaufsichtigen; außerdem nimmt er Gelder der Kirche in Form des Zehntens, des Fastopfers und anderer Spenden entgegen und ist für diese Gelder verantwortlich (siehe LuB 72:10). Der Bischof vertritt den Herrn, wenn Mitglieder Rechenschaft über ihre Aufgaben und Berufungen ablegen (siehe LuB 72:11). Er kümmert sich um das geistige und zeitliche Wohlergehen der Heiligen. Er ist vor allem dafür verantwortlich, die Armen und Bedürftigen, die in seinem Gemeindegebiet wohnen, ausfindig zu machen und für sie zu sorgen (siehe LuB 72:11,12). Als Richter in Israel hat der Bischof auch die feierliche Pflicht, festzustellen und zu bestätigen, ob ein Mitglied würdig ist, sich taufen zu lassen, das Priestertum zu empfangen, eine Mission zu erfüllen, in das Haus des Herrn zu gehen oder in der Gemeinde eine Berufung zu erfüllen (siehe LuB 72:17). Außerdem ist er als allgemeiner Richter dafür verantwortlich, im Falle einer schwerwiegenden Übertretung einen Disziplinarrat in seiner Gemeinde einzuberufen und zu leiten (siehe LuB 58:17,18).
Lehre und Bündnisse 73: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Der Prophet Joseph Smith und Sidney Rigdon verkünden einen Monat lang das Evangelium im Osten des Bundesstaates Ohio, um mit den Gerüchten aufzuräumen, die Ezra Booth in seinen Briefen über die Kirche und deren Führer verbreitet hat, und kehren dann nach Hiram in das Haus von John Johnson zurück. Ein paar Tage später, am 10. Januar 1832, diktiert der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 73, um den Ältesten der Kirche „den Willen des Herrn“ bis zur nächsten Konferenz mitzuteilen, die zwei Wochen später abgehalten wird (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 179, josephsmithpapers.org).
Lehre und Bündnisse 73
Der Herr weist Joseph Smith und Sidney Rigdon an, die Übersetzungsarbeit an der Bibel wiederaufzunehmen
Lehre und Bündnisse 73:3,4. Es ist ratsam, wieder zu übersetzen
Der Herr gebietet dem Propheten Joseph Smith und Sidney Rigdon, die Arbeit an der inspirierten Übersetzung der Bibel wiederaufzunehmen und bis zur nächsten Konferenz der Kirche mit dem Predigen in den Gebieten ringsum fortzufahren (siehe LuB 73:3,4). Nach der Konferenz sollen sie ihre Zeit jedoch voll und ganz „der Übersetzungsarbeit [widmen], bis sie beendet ist“ (LuB 73:4). Der Prophet und Sidney Rigdon arbeiten von dieser Zeit an bis zum 2. Juli 1833 eifrig an der Übersetzung der Bibel. An diesem Tag schreiben sie den Brüdern in Missouri, dass sie die Übersetzung der Bibel soeben abgeschlossen haben. Teile der Übersetzung von Joseph Smith sind jetzt in der Köstlichen Perle enthalten (im Buch Mose und in Joseph Smith – Matthäus) und auch – in immer mehr Sprachen – in der Bibelausgabe der Kirche. Die Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Kirche, weil sie „den Inhalt des Buches Lehre und Bündnisse so wesentlich geprägt hat. Mehr als die Hälfte der Abschnitte im heutigen Buch Lehre und Bündnisse sind Offenbarungen, die Joseph Smith während seiner dreijährigen Übersetzungsarbeit an der Bibel empfangen hat. Viele sind die unmittelbare Folge von Fragen, die Joseph Smith in dem Maße eingegeben wurden, wie sich sein Verständnis vom Evangelium erweiterte, weil er bestrebt war, die klaren und kostbaren Teile der Bibel wiederherzustellen.“ (Elizabeth Maki, „Joseph Smith’s Bible Translation“, in: Revelations in Context, Seite 103, oder auf history.lds.org.)
Weitere Erläuterungen zu Joseph Smiths Übersetzung der Bibel findest du im Kommentar zu Lehre und Bündnisse 35:20 in diesem Leitfaden.
Lehre und Bündnisse 74: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Als John Whitmer, der Geschichtsschreiber und Berichtführer der Kirche, die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 74 in das offizielle Berichtsbuch eintrug, datierte er sie auf 1830 (siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, Hg. Michael Hubbard MacKay et al., 2013, Seite 228). Jahre später schrieben diejenigen, die den Geschichtsbericht des Propheten Joseph Smith bearbeiteten, fälschlicherweise, dass der Prophet diese Offenbarung im Januar 1832 erhalten hatte, während er an der inspirierten Überarbeitung des Neuen Testaments arbeitete. John Whitmer gab jedoch an, dass Joseph Smith die Offenbarung 1830 empfangen und im Kreis Wayne im Bundesstaat New York diktiert hatte. Später wurde diese Offenbarung in der von Joseph Smith verfassten Geschichte der Kirche als „Erläuterung zum ersten Brief an die Korinther, Kapitel 7, Vers 14“ beschrieben (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 178, josephsmithpapers.org). Die Schriftstelle in 1 Korinther 7:14 wurde zur Zeit Joseph Smiths oft zitiert, um die Kleinkindtaufe zu rechtfertigen.
Lehre und Bündnisse 74
Der Herr erklärt die Bedeutung von 1 Korinther 7:14
Lehre und Bündnisse 74:1-5. Die falschen Überlieferungen unserer Väter
Lehre und Bündnisse 74 enthält einen wichtigen historischen Kontext zu den Lehren des Apostels Paulus in 1 Korinther 7:14. Mit seinem Rat an die Heiligen in Korinth ging Paulus auf ein Problem ein, das aufkam, wenn eine Frau sich zum Evangelium Jesu Christi bekehrte, ihr Mann jedoch immer noch das Gesetz des Mose befolgte. In Lehre und Bündnisse 74:3 lesen wir, dass Auseinandersetzungen dadurch entstanden, dass manch Vater wollte, sein Sohn möge beschnitten und dem Gesetz des Mose unterstellt werden, doch dieses Gesetz war ja schon durch den Erretter und dessen Sühnopfer erfüllt worden. Viele Kinder in dieser Situation, die unter dem Gesetz des Mose erzogen wurden, wurden älter und „schenkten den Überlieferungen ihrer Väter Beachtung und glaubten nicht an das Evangelium Christi“ (LuB 74:4). Paulus riet den Heiligen, die bereits mit einem Ungläubigen verheiratet waren, sich nicht scheiden zu lassen, sondern verheiratet zu bleiben und doch ihrem Glauben treu zu bleiben. So konnten sie einen heiligenden Einfluss auf ihre Familie ausüben (siehe 1 Korinther 7:13,14; LuB 74:1).
Der Apostel Paulus lehrte nicht, dass Kinder unrein oder sündig geboren werden. Stattdessen lehrte er, dass ein gläubiger Ehepartner einen rechtschaffenen Einfluss ausüben kann, was dazu führen kann, dass Kinder, wenn sie das Alter der Verantwortlichkeit erreichen, nach dem Evangelium leben wollen und durch den Erretter, Jesus Christus, „heilig“ werden (1 Korinther 7:14; LuB 74:1).
Lehre und Bündnisse 74:5 zufolge riet Paulus denjenigen, die noch nicht verheiratet waren, davon ab, einen Ungläubigen zu heiraten, es sei denn, der Ehepartner stimme zu, dass das Gesetz des Mose „unter ihnen abgeschafft“ werde. Der Herr brachte hier zum Ausdruck, dass diese Empfehlungen keine Gebote von ihm seien, sondern dass Paulus diese Ratschläge von sich aus gegeben hatte.
Lehre und Bündnisse 74:6,7. Die Überlieferung, kleine Kinder seien unheilig
Einige Juden, die zur Zeit des Apostels Paulus das Gesetz des Mose befolgten, glaubten an die falsche Überlieferung, dass männliche Babys, die nicht durch die Beschneidung einen Bund mit Gott eingingen, unheilig oder unrein zur Welt gekommen seien. Diese Lehre stand jedoch im Widerspruch zu der Aussage der Propheten, dass kleine Kinder aufgrund des Sühnopfers Jesu Christi unschuldig sind (siehe Mosia 3:16), „ewiges Leben“ haben (Mosia 15:25) und „in Christus lebendig“ sind (Moroni 8:12,22). Außerdem widerspricht die Lehre, dass Kinder unheilig sind, dem Zweck, zu dem der Herr den Brauch der Beschneidung bei Abraham eingeführt hatte. Dank dieser zusätzlichen Erkenntnis aus der Joseph-Smith-Übersetzung wissen wir, dass die Beschneidung einen Bund zwischen dem Herrn und Abrahams Nachkommen darstellte und dass „Kinder vor [dem Herrn] nicht verantwortlich sind, bis sie acht Jahre alt sind“ (Joseph Smith-Übersetzung, Genesis 17:11 [im Schriftenführer], scriptures.lds.org).
Weitere Aussagen zur Errettung kleiner Kinder findest du in diesem Leitfaden im Kommentar zu Lehre und Bündnisse 29:46-50.
Lehre und Bündnisse 75: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund
Am 25. Januar 1832 hält die Kirche eine Konferenz in Amherst in Ohio ab, das etwa 80 Kilometer östlich von Kirtland liegt. Der vom Propheten Joseph Smith verfassten Geschichte der Kirche zufolge „schien den Ältesten [während der Konferenz] viel daran zu liegen, dass ich den Herrn befrage, damit sie seinen Willen erfahren und wissen könnten, was sie seinem Wunsch nach tun sollten, um den Menschen ihren Zustand bewusst zu machen“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 180, josephsmithpapers.org). Orson Pratt, der bei der Konferenz zum Präsidenten der Ältesten ernannt wird, sagt später: „Bei dieser Konferenz wurde der Prophet Joseph als Präsident des Hohen Priestertums anerkannt, und Elder Sidney Rigdon legte ihm die Hände auf und siegelte die Segnungen auf sein Haupt, die er zuvor erlangt hatte.“ Elder Pratt merkt auch an, dass „der Prophet auf Wunsch des Priestertums den Herrn befragte und dass in der Gegenwart aller Anwesenden eine Offenbarung empfangen und niedergeschrieben wurde, in der viele der Ältesten auf Mission berufen wurden“ („History of Orson Pratt“, The Latter-day Saintsʼ Millennial Star, 27. Jahrgang, 28. Januar 1865, Seite 56). Der Prophet diktiert bei der Konferenz zwei Offenbarungen, die später in eine zusammengefasst und als Lehre und Bündnisse 75 festgehalten werden. Die erste Offenbarung (LuB 75:1-22) richtet sich an eine Gruppe von Ältesten, die ihren Namen für den Missionsdienst eingereicht haben. Die zweite Offenbarung (LuB 75:23-36) richtet sich an eine Gruppe von Ältesten, die wissen möchten, was der Wille des Herrn in Bezug auf sie ist.
Lehre und Bündnisse 75
Der Herr beruft Missionare und ihre Mitarbeiter und gibt ihnen Anweisungen
Lehre und Bündnisse 75:2-5. Der Lohn, den diejenigen erhalten, die treu das Evangelium verkünden
Der Herr hat denjenigen, die treu das Evangelium verkünden, große Segnungen verheißen, darunter auch Ehre, Herrlichkeit und ewiges Leben (siehe LuB 75:5). Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat über weitere Segnungen gesprochen, die wir erhalten, wenn wir treu das Evangelium verkünden:
„Dadurch, dass wir anderen das Evangelium nahe bringen, finden wir selbst Frieden und Freude; Herz und Seele erweitern sich und wenden sich unseren Mitmenschen zu, unser Glaube und unsere Beziehung zum Herrn werden gestärkt, und die Wahrheiten des Evangeliums werden uns besser verständlich.
Der Herr hat uns große Segnungen verheißen, und zwar in dem Maße, wie wir anderen das Evangelium nahe bringen. Es geschehen Wunder im geistigen Bereich, und wir empfangen Hilfe von der anderen Seite des Schleiers. Dem Herrn zufolge werden uns die Sünden eher vergeben, wenn wir Seelen zu Christus bringen und der Welt standhaft Zeugnis geben.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, Seite 306.)
Lehre und Bündnisse 75:27. Es wird aus der Höhe kundgetan werden, wohin sie gehen sollen
In beiden Offenbarungen, die nun in Lehre und Bündnisse 75 stehen, betont der Herr, wie wichtig das Gebet bei der Missionsarbeit ist. Der Herr hat verheißen: Wenn diejenigen, die als Missionare berufen werden, ihn im Gebet um Rat fragen, werde der „Tröster … sie alles lehren …, was für sie ratsam ist“ (LuB 75:10), und sie anweisen, „wohin sie gehen sollen“, um das Evangelium zu verkünden (LuB 75:27). Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat bezeugt, dass der Herr uns, wenn wir um Hilfe beten und die Eingebungen des Geistes befolgen, führen wird, wenn wir mit anderen über das Evangelium sprechen:
„Wir müssen um Hilfe und Führung vom Herrn bitten, damit wir ein Werkzeug in seiner Hand sein können für den, der jetzt bereit ist – für den, von dem der Herr will, dass wir ihm heute helfen. Und dann müssen wir aufmerksam sein, sodass wir die Eingebungen des Geistes in Bezug auf unsere Vorgangsweise auch hören und befolgen können.
Denn diese Eingebungen kommen bestimmt. Wir alle wissen aus unzähligen Zeugnissen, dass der Herr auf seine Weise und zu dem von ihm gewählten Zeitpunkt Menschen bereitmacht, das Evangelium anzunehmen. So jemand ist auf der Suche, und wenn uns daran liegt, ihn zu finden, werden seine Gebete erhört, indem der Herr unsere Gebete erhört. Er lässt denjenigen Eingebung und Führung zuteilwerden, die den Wunsch haben und aufrichtig wissen wollen, wie, wo, wann und wen sie am Evangelium teilhaben lassen sollen.“ („Andere am Evangelium teilhaben lassen“, Liahona, Januar 2002, Seite 8.)
Lehre und Bündnisse 75:29. In allem eifrig sein
Zu dem Gebot des Herrn, dass wir „in allem eifrig sein“ sollen (LuB 75:29), gehört auch sein Gebot, dass diejenigen, die auf Mission berufen werden, sich darum kümmern müssen, dass ihre Familie während ihrer Missionszeit versorgt ist. Wenn dies nicht arrangiert werden konnte, mussten die Männer zu Hause bleiben, wo sie dann für ihre Familie sorgen und vor Ort in der Kirche dienen konnten (siehe LuB 75:24-28). In allem eifrig zu sein bedeutet, sich ständig, sorgsam und tatkräftig zu bemühen, besonders wenn es darum geht, dem Herrn zu dienen und seine Gebote zu befolgen. Die heiligen Schriften enthalten viele Beispiele und Ermahnungen zum Thema Fleiß und Eifer. Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt: „Eifrig das zu tun, was am wichtigsten ist, führt uns zum Erlöser der Welt.“ („Was am wichtigsten ist“, Liahona, November 2010, Seite 21.)