„Material zur Vorbereitung auf den Unterricht: Lektion 17 – Trotz Widrigkeiten und Bedrängnissen treu bleiben“, Grundlagen der Wiederherstellung – Material für den Lehrer, 2019
„Material zur Vorbereitung auf den Unterricht: Lektion 17“, Grundlagen der Wiederherstellung – Material für den Lehrer
Material zur Vorbereitung auf den Unterricht: Lektion 17
Trotz Widrigkeiten und Bedrängnissen treu bleiben
Wir alle machen im Leben einiges durch, was unseren Glauben auf die Probe stellt. Zu den Herausforderungen im Leben gehört es, dass wir Gott auch in schwierigen Zeiten standhaft treu bleiben. Achte beim Durcharbeiten dieses Materials auf Grundsätze, die dir bei Glaubensprüfungen eine Richtschnur sein können.
Abschnitt 1
Welche Schwierigkeiten hatten die Heiligen Ende der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts in Kirtland?
„Selbst vielen der stärksten Männer in der Kirche schwankten die Knie“, sagte Brigham Young während der Krise, die 1837 über die Kirche gekommen war (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 352). Im Jahr zuvor hatten die Heiligen bei der Weihung des Kirtland-Tempels großen Frieden verspürt und viele Offenbarungen empfangen. In den Monaten nach der Weihung wurde jedoch das gesamte Land von einer Vorliebe für Finanzspekulationen erfasst, die auch vor den Heiligen nicht Halt machte. Heber C. Kimball beschrieb, dass Kirtland „in großem Wohlstand zu sein schien. Alle waren entschlossen, reich zu werden. Aus meiner Sicht waren diese Reichtümer kurzlebig oder eingebildet. Dieser Anschein von Wohlstand führte viele Heilige zu der Annahme, die Zeit sei gekommen, da der Herr sie mit den Reichtümern der Erde segnen wolle. Und dieser Glaube trieb sie dazu an, sich in große Vorhaben zu stürzen, was so weit führte, dass zwei der Zwölf, Lyman E. Johnson und John F. Boynton, nach New York fuhren und Waren im Wert von 20.000 Dollar kauften und damit ein Geschäft eröffneten. Dafür borgten sie sich eine große Geldsumme von Polly Voce und weiteren Heiligen in Boston und Umgebung, die sie nie zurückzahlten.“ (In: Orson F. Whitney, The Life of Heber C. Kimball, 1888, Seite 111f.)
Viele Heilige wurden stolz, kritisierten einander und fielen vom Glauben ab. Eliza R. Snow schrieb:
Viele, die demütig und gläubig jede Pflicht erfüllt hatten, … wurden arrogant in ihrer Geisteshaltung und im Herzensstolz überheblich. Während die Heiligen die Liebe und den Geist der Welt begierig in sich aufnahmen, zog sich der Geist des Herrn aus ihrem Herzen zurück. (In: Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 351.)
Trotz des Anscheins von Wohlstand stand die Kirche finanziell unter Druck. Durch die Kosten für den Bau des Tempels und den Kauf von Grundstücken hatte die Kirche zehntausende Dollar Schulden angehäuft. Die Heiligen in Kirtland und Missouri hatten daher Schwierigkeiten, das Gebot des Herrn, mehr Land zu erwerben und neue Siedlungen in Far West und im Kreis Jackson aufzubauen, zu befolgen. Joseph Smith und weitere Führer der Kirche wollten den finanziellen Druck auf die Kirche abmildern und eröffneten zu diesem Zweck eine kleine Bank, die Kirtland Safety Society. Mehrere Mitglieder erwarben Wertpapiere der neuen Bank, so auch Joseph. Viele Heilige glaubten, dass ihnen Wohlstand und Reichtum bevorstanden, wenn sie nur glaubenstreu blieben.
Doch aufgrund eines heftigen Konjunkturrückgangs Anfang 1837 brachen zu dieser Zeit viele Banken in den Vereinigten Staaten ein. Die darauffolgende landesweite Wirtschaftskrise führte, verstärkt durch starken Widerstand seitens einiger Bürger, die keine Mitglieder der Kirche waren, sieben Monate nach Eröffnung der Kirtland Safety Society zu ihrem Bankrott. Zweihundert Investoren verloren fast alles, wobei Joseph Smith die größten Verluste erlitt.
Auch wenn die meisten Heiligen voller Glauben reagierten und in dieser Zeit der Prüfung ihrem Zeugnis treu blieben, gaben viele andere – auch einige Führer der Kirche – Joseph Smith die Schuld an ihren finanziellen Problemen. Einige behaupteten, er sei ein gefallener Prophet, und wollten an seiner statt einen neuen Präsidenten der Kirche bestimmen.
Abschnitt 2
Was kann ich tun, um stark und standhaft zu bleiben, wenn mein Glaube geprüft wird?
Zu Beginn des Jahres 1837 hatte Thomas B. Marsh, zu der Zeit Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, den Auftrag, die Kirche in Missouri in leitender Funktion zu unterstützen. Als er erfuhr, dass einige Mitglieder des Kollegiums Joseph Smith kritisierten und auch miteinander stritten, reiste Thomas nach Kirtland in der Hoffnung, die Zwölf Apostel wieder zu einen.
Auf dem Weg nach Kirtland erfuhr Thomas, dass der Prophet zwei Mitglieder des Kollegiums auf Mission nach England berufen hatte. Thomas war der Meinung, dass es seine Aufgabe als Präsident des Kollegiums sei, sie auf Mission zu berufen. Als Thomas in Kirtland ankam, sprach er mit Joseph Smith darüber. Der Prophet empfing daraufhin eine Offenbarung mit Ratschlägen für Thomas (siehe Offenbarungen im Zusammenhang, „Der Glaube und der Fall von Thomas Marsh“, ChurchofJesusChrist.org).
Denk beim Lesen der Worte des Herrn an Thomas darüber nach, welche Ratschläge und Grundsätze aus diesen Schriftstellen jemandem helfen könnten, der mit seinem Glauben zu ringen hat. Du kannst die entsprechenden Stellen markieren.
Abschnitt 3
Inwiefern machen uns Schwierigkeiten für einige unserer wichtigsten Einsichten bereit?
Einige von denen, die in Kirtland die Kirche verlassen hatten, wollten Joseph Smith umbringen. Der Herr warnte ihn jedoch durch Offenbarung, und so brachen er und Sidney Rigdon in der Nacht auf und reisten nach Far West in Missouri. Sie kamen im März 1838 dort an. Im Sommer und Herbst dieses Jahres führten Missverständnisse und Spannungen zwischen den Einwohnern Missouris und den Mitgliedern der Kirche zu einem bewaffneten Konflikt im Norden Missouris. Der Gouverneur von Missouri, der sich auf übertriebene Berichte über den Konflikt stützte, erließ einen Ausrottungsbefehl, um die Heiligen gewaltsam aus dem Bundesstaat zu vertreiben. Kurz danach wurden im November 1838 der Prophet Joseph Smith und weitere Führer der Kirche festgenommen. Sie wurden fälschlicherweise des Landesverrats gegen den Bundesstaat beschuldigt und kamen letztendlich in das Gefängnis zu Liberty im Kreis Clay in Missouri.
Der Gefängnisalltag war zermürbend für Joseph. Immer wieder gafften Schaulustige durch die vergitterten Fenster und bedachten ihn mit unflätigen Beschimpfungen. Er und seine Mitgefangenen bekamen oft nur ein wenig Maisbrot als Mahlzeit. Das Stroh, das sie seit Dezember als Schlafunterlage benutzt hatten, war mittlerweile so plattgedrückt, dass es den harten Boden nicht mehr abmilderte. Wenn sie ein kleines Feuer machten, an dem sie sich aufwärmen wollten, füllte sich das Verlies mit Rauch und sie konnten kaum noch atmen. …
Joseph war, seit er von Gott berufen worden war, trotz Widerstands immer weiter vorwärtsgestrebt und hatte sich bemüht, dem Herrn zu gehorchen und die Heiligen zu sammeln. Doch auch wenn die Kirche im Laufe der Jahre gut gediehen war, schien sie nun vor dem Zusammenbruch zu stehen.
Im Kreis Jackson hatte der Pöbel die Heiligen aus Zion vertrieben. In Kirtland hatten innere Zwistigkeiten die Kirche gespalten, und der Tempel befand sich in den Händen von Gläubigern. Und jetzt waren die Heiligen nach einem schrecklichen Krieg mit ihren Nachbarn entlang des Ostufers des Mississippis zerstreut, entmutigt und heimatlos. …
Joseph war überzeugt, … [dass] die Heiligen … gute Menschen [waren], die Gott liebten. Sie verdienten es einfach nicht, dass man sie aus ihren Häusern zerrte, auf sie einschlug und [sie] dann dem Tod überließ. (Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 1, Das Banner der Wahrheit, 1815–1846, Seite 443f.)
In einem Brief an die Führer der Kirche und die Heiligen, die zuhause waren, beschrieb Joseph sein Rufen im Gebet: „O Gott, wo bist du? … Wie lange noch wird deine Hand sich zurückhalten und dein Auge … von den ewigen Himmeln her das Unrecht ansehen, das deinem Volk und deinen Dienern widerfährt, und dein Ohr von ihrem Schreien durchdrungen werden?“ (Lehre und Bündnisse 121:1,2.)
Denk an eine Zeit, als du Schwierigkeiten hattest und Gott um Hilfe angerufen hast. Stell dir bei den folgenden Worten, die der Herr im Gefängnis zu Liberty zu Joseph gesprochen hat, vor, dass der Herr sie zu dir sagt. Du kannst die Formulierungen und Grundsätze, die dir besonders auffallen, markieren.