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DAS EVANGELIUMSSTUDIUM PLANEN
Elder M. Russell Ballard hat gesagt: „Und so muss ein jeder von uns alles tun, was er kann, um sein geistiges Wissen und seine Einsicht durch das Studium der heiligen Schrift und der Worte der lebenden Propheten zu vertiefen. Wenn wir die Offenbarungen lesen und uns eingehend damit befassen, kann der Geist uns im Herzen kundtun, dass das, was wir lernen, wahr ist; auf diese Weise spricht die Stimme des Herrn zu einem jeden von uns.“ (Der Stern, Juli 1998, Seite 33f.)
Die folgenden Anregungen können uns helfen, einen Studienplan aufzustellen, der unser „geistiges Wissen und [unsere] Einsicht“ vertiefen soll, wie uns Elder Ballard geraten hat. Dieser Studienplan darf nicht erdrückend sein, doch muss er uns helfen, konsequent zu studieren. Sie können Ihren Plan im Tagebuch oder in einem Kalender notieren, damit Sie ihn nicht vergessen.
Was studiere ich?
Befassen Sie sich beim Evangeliumsstudium vor allem mit der heiligen Schrift. Sie können ein ganzes Buch durchlesen, Sie können aber auch ein Thema beziehungsweise mehrere Themen durcharbeiten und nachlesen, was in allen heiligen Schriften dazu gesagt wird. Sie können auch die beiden Methoden kombinieren, also etwa eine heilige Schrift lesen und sich dabei auf die Themen konzentrieren, die darin vorkommen. Zu Ihrem Studium gehören aber auch die Lehren der neuzeitlichen Propheten in den Generalkonferenzansprachen und den Zeitschriften der Kirche.
Wenn Sie als Lehrer oder Lehrerin berufen sind, gehört zu Ihrem Studium auch unbedingt Ihr Leitfaden.
Vielleicht wollen Sie auch das folgende Material in ihr Evangeliumsstudium mit einbeziehen: einerseits den MP- oder FHV-Leitfaden, andererseits den Leseauftrag für die Evangeliumslehreklasse der Sonntagsschule und dazu auch Artikel aus den Zeitschriften der Kirche.
Wann studiere ich?
Setzen Sie möglichst eine Zeit fest, wann Sie jeden Tag ungestört lesen können. Elder Howard W. Hunter hat gesagt:
„Viele Menschen stellen fest, dass die beste Zeit für das Schriftenstudium der Morgen ist, wo der Geist … frei von den vielen Sorgen ist, die das Denken behindern. Andere ziehen es vor, in den ruhigen Stunden nach der Arbeit zu lesen, nachdem die Sorgen des Tages vorbei und weggewischt sind. So beendet man den Tag mit einem Frieden und einer Ruhe, wie sie durch die Beschäftigung mit den heiligen Schriften hervorgerufen werden.
Wichtiger vielleicht als die Tageszeit ist, dass man einen regelmäßigen Zeitpunkt zum Lesen festsetzt. Ideal wäre es, wenn man jeden Tag eine Stunde Zeit hätte. Hat man aber nicht so viel zur Verfügung, kann schon eine halbe Stunde täglich Großes bewirken – wenn man regelmäßig liest. Eine Viertelstunde täglich ist zwar wenig Zeit, aber es ist erstaunlich, wie viel Erleuchtung und Wissen man dennoch auf einem so wichtigen Gebiet erlangen kann.“ (Der Stern, Mai 1980, Seite 112.)
Wie lese ich?
Beten Sie zu Beginn des Schriftenstudiums um Einsicht und Verständnis. Sinnen Sie über das nach, was Sie lesen, und achten Sie darauf, wie es sich anwenden lässt. Lernen Sie, die Eingebungen des Geistes zu erkennen und zu befolgen.
Vielleicht wollen Sie mit einigen oder allen der folgenden Vorschläge Ihr Studium bereichern:
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Fragen Sie sich beim Lesen: „Welcher Evangeliumsgrundsatz wird hier gelehrt? Wie kann ich ihn anwenden?“
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Halten Sie einen Notizblock oder Ihr Tagebuch griffbereit, damit Sie Ihre Gedanken und Empfindungen aufschreiben können. Verpflichten Sie sich schriftlich, das anzuwenden, was Sie lernen. Lesen Sie häufig durch, was Sie aufgeschrieben haben.
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Lesen Sie zuerst die Kapitelzusammenfassung, um einen Überblick über das jeweilige Kapitel zu gewinnen.
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Markieren Sie Ihre heiligen Schriften, und versehen
Sie sie mit Anmerkungen. Schreiben Sie an den Rand Querverweise, die den Sinn der jeweiligen Schriftstelle erhellen.
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Lernen Sie Verse auswendig, die für Sie besondere Bedeutung haben.
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Setzen Sie bei bestimmten Versen Ihren Namen ein, und beziehen Sie sie ganz persönlich auf sich.
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Sprechen Sie am Ende des Schriftenstudiums ein Gebet, und danken Sie für das, was Sie gelernt haben.
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Sprechen Sie mit anderen über das, was Sie gelernt haben. Sie denken dadurch klarer und merken es sich leichter.
Tun Sie, was Sie können
Eine Schwester hatte mehrmals versucht, nach einem richtigen Studienprogramm vorzugehen, doch das klappte nie. Später sagte sie:
„Es schien, als ob ich dieses Ziel durch die Erziehung meiner Kinder und meine Berufungen in der Kirche nie ganz erreichte. Ich legte eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort für mein tägliches Schriftenstudium fest, aber mein Programm wurde immer wieder durch meine Kinder durchkreuzt, die krank wurden oder sonst etwas brauchten, wie das eben bei kleinen Kindern der Fall ist. Damals meinte ich, ich sei nicht gut beim Schriftenstudium.
Einmal kam dann meine Mutter zu Besuch. Sie sah den großen Tisch, auf dem viele Hilfsmittel der Kirche lagen, unter anderem auch meine heiligen Schriften. Sie sagte: ‚Ich finde es schön, wie Du in der Schrift liest. Immer liegt sie auf dem einen oder anderen Tisch.‘
Plötzlich sah ich mich in einem anderen Licht. Meine Mutter hatte recht! Ich befasste mich andauernd mit der heiligen Schrift, obwohl ich keinen richtigen Studienplan hatte. Ich liebte die heilige Schrift. Sie gab mir Nahrung. Ich hängte Schriftstellen in der Küche auf, die mir bei der Arbeit Auftrieb gaben, oder Schriftstellen, die meine Kinder für eine Ansprache auswendig lernen sollten. Ich lebte in einer Welt des Schriftenstudiums, und ich bemerkte, wie reich ich dadurch genährt wurde.“