Handbücher und Berufungen
DER WAHRE LEHRER IST DER GEIST


6

DER WAHRE LEHRER IST DER GEIST

Der Eindruck, den der Heilige Geist in einem Menschen hinterlässt, der das Wort Gottes hört, ist „die Macht Gottes, um Menschen zu überzeugen“. (LuB 11:21.) Präsident Joseph Fielding Smith hat gelehrt:

„Wenn der Geist Gottes zum Geist des Menschen spricht, kann er die Wahrheit sogar mit nachhaltigerer Wirkung und größerer Klarheit kundtun, als dies durch persönlichen Kontakt mit Wesen aus dem Himmel denkbar wäre. Durch den Heiligen Geist dringt die Wahrheit in jede Faser und Sehne des Körpers ein, so dass der Betreffende sie nie wieder vergessen kann.“ (Lehren der Erlösung, Hrsg. Bruce R. McConkie, 3 Bände [1954–1956, 1:55.)

„Wenn jemand durch die Macht des Heiligen Geistes spricht, so trägt die Macht des Heiligen Geistes es den Menschenkindern ins Herz.“ (2 Nephi 33:1.) Kein Lehrer auf Erden – und mag er noch so gebildet und erfahren sein – kann einem anderen die Segnungen eines Zeugnisses und der Bekeh- rung bringen. Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes, des Geistes des Herrn. Durch die Macht des Heiligen Geist weiß man, dass das Evangelium wahr ist. (Siehe Moroni 10:5; LuB 50:13,14.)

Die Rolle des Geistes im Evangeliumsunterricht

Wer das Evangelium lehrt, muss demütig anerkennen, dass der wahre Lehrer der Heilige Geist ist. Wir dürfen als Werkzeug dienen, durch das der Heilige Geist belehren, bezeugen, trösten und inspirieren kann.

Wir müssen daher würdig werden, um den Geist zu empfangen. (Siehe „Nach dem Geist trachten“, Seite 14.) Wir müssen bei der Vorbereitung und im Unterricht darum beten, dass wir vom Geist geführt werden. (Siehe „Beim Lehren den Geist erkennen und auf ihn hören“, Seite 47f.) Wir müssen alles tun, was wir können, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der unsere Schüler den Einfluss des Geistes verspüren können. (Siehe „Beim Lehren den Geist einladen“, Seite 45f.)

Elder Gene R. Cook von den Siebzigern hat gesagt: „Wer unterweist? Der Tröster. Geben Sie Acht, dass Sie nicht meinen, Sie seien der ‚wahre Lehrer‘. Das ist ein schwerwiegender Fehler. … Geben Sie Acht, dass Sie dem Geist nicht im Weg stehen. Die Hauptaufgabe des Lehrers besteht darin, den Weg zu bereiten, so dass die Teilnehmer ein geistiges Erlebnis mit dem Herrn haben. Sie sind nicht der Lehrer, sondern Sie sind ein Werkzeug. Der Herr ist es, der weiß, was jeder Schüler braucht. Er ist es, der das Herz berühren und jemand dazu bringen kann, dass er sich ändert.“ (Ansprache vor Religions- lehrern, 1. September 1989.)

Demütig als Werkzeug in der Hand des Herrn dienen

Gelegentlich sind wir vielleicht versucht zu meinen, jemand komme allein durch unser Bemühen dem himmlischen Vater näher. Wir meinen vielleicht, durch unsere Überredungskunst werde ein anderer von der Wahrheit überzeugt. Oder wir meinen, unsere Redegewandtheit und unsere Kenntnis eines bestimmten Evangeliumsgrundsatzes inspiriere und erbaue einen anderen. Wenn wir anfangen, so zu denken, stehen wir der überzeugenden Macht des Heiligen Geistes im Weg. Wir müssen immer daran denken, dass der Herr uns geboten hat: „Du sollst frohe Nachricht verkünden, … und du sollst es in aller Demut tun, im Vertrauen auf mich.“ (LuB 19:29,30.)

In dem Maß, wie Sie sich geistig bereit machen und den Herrn im Unterricht anerkennen, werden Sie ein Werkzeug in seiner Hand. Der Heilige Geist wird dann das, was Sie sagen, durch seine Macht groß machen.

Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf hat den Unterschied zwischen jemand, der demütig ist und zulässt, dass der Heilige Geist der Lehrer ist, und jemand, der stolz ist und sich auf seine eigene Stärke verlässt, folgendermaßen beschrieben:

„Vor etlichen Jahren hatte ich einen Auftrag in Mexiko und Mittelamerika zu erfüllen, der dem eines heutigen Gebietspräsidenten ähnlich war. …

Eines Sonntags … besuchte ich die Priestertumsversammlung eines Zweiges, in der sich ein demütiger, einfacher mexikanischer Priestertumsführer abmühte, die Wahrheiten des Evangeliums zu übermitteln. Man konnte sehen, wie sehr sie sein Leben berührt hatten. Mir fiel auf, welch starken Wunsch er hatte, diese Grundsätze verständlich zu machen. Er wusste, dass sie wertvoll waren für seine Brüder, die er liebte. Er las die Lektion aus dem Leitfaden vor, doch aus seinem Wesen strahlte reine Liebe zum Erretter und zu denen, die er unterrichtete. Diese Liebe, diese Aufrichtigkeit und reine Absicht führten dazu, dass der Raum vom Einfluss des Heiligen Geistes erfüllt war. …

Später war ich in der Sonntagsschulklasse der Gemeinde, die meine Familie besuchte.

Ein hochgebildeter Universitätsprofessor hielt den Unterricht. Und hier erlebte ich das krasse Gegenteil von dem, was ich in jenem Zweig in der Priestertumsversammlung erlebt hatte. Ich hatte den Eindruck, als zitiere der Lehrer absichtlich vage Quellen und seltsame Beispiele, anhand derer er sein Thema – das Leben von Joseph Smith – erarbeitete. Ich hatte den deutlichen Eindruck, dass er diesen Unterricht dazu benutzte, die Teilnehmer durch sein großes Wissen zu beeindrucken. … Ihm lag offenbar nicht so sehr daran, Grundsätze zu vermitteln, wie damals jenem einfachen Priestertumsführer. …

… Die Demut des mexikanischen Priestertumsführers war die Voraussetzung dafür, dass er ein Werkzeug sein konnte, um geistige Wahrheiten zu vermitteln.“ (Helping Others to Be Spiritually Led [Ansprache vor Religionslehrern, 11. August 1998], Seite 10ff.)

Zusätzliche Information

Mehr darüber, wie man durch den Geist lehrt, finden Sie im Kurs Das Evangelium lehren, Lektion 3 (Seite 198ff.).