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JUGENDLICHE DURCH GRUPPENAKTIVITÄTEN UNTERWEISEN


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JUGENDLICHE DURCH GRUPPENAKTIVITÄTEN UNTERWEISEN

Jugendaktivitäten müssen immer einem Zweck dienen, der mit dem Evangelium in Einklang steht. Achten Sie bei diesen Aktivitäten darauf, dass Sie den jungen Menschen helfen, ihr Zeugnis zu stärken, ihre Talente und Führungseigenschaften zu entwickeln, zu dienen und Freundschaft mit anderen zu schließen, die sich verpflichtet haben, gemäß den Grundsätzen des Evangeliums zu leben. Die folgenden Anregungen können für Führungskräfte, Lehrkräfte und Eltern hilfreich sein.

Durch das eigene Beispiel lehren

Ihr Beispiel ist bei einer Jugendaktivität das machtvollste Werkzeug der Unterwei- sung. Sie lehren die Jugendlichen durch Ihre Taten, durch jedes belanglose Gespräch über einen anderen, durch Ihre Lösungen für Probleme, durch Ihre Ausdrucksweise und durch die Art, wie Sie auf andere zugehen.

Als in einem Mädchenlager einmal Unvorhergesehenes geschah, lernte eine Gruppe Junger Damen etwas von ihren Führerinnen. Sie alle hatten gemeint, das Lager fände in Hütten mit elektrischem Strom statt, und dementsprechend hatten sie gepackt. Als sie im Lager ankamen, fanden sie nur Zelte vor – keinen Strom, keine sanitären Einrichtungen. Es wäre leicht gewesen, sich zu beklagen, doch die Führungskräfte der Jungen Damen gaben ein Beispiel, indem sie die Situation mit Humor trugen und versuchten, das Beste daraus zu machen. Viele Jahre später sagte eines der Mädchen, dieses Lager sei für es eine wichtige Zeit gewesen: „Ich werde nie vergessen, wie ich mit einigen anderen Mädchen und einer unserer Führerinnen unter einem Strauch saß. Wir lachten und versuchten, uns darüber klarzuwerden, wie wir die nächsten drei Tage überleben sollten. Als ich beobachtete, wie meine Führerinnen das Beste aus einer schwierigen Lage machten, lernte ich viel darüber, wie man sich gut gelaunt anpasst und einander hilft.“

Gelegenheiten zur Unterweisung planen

Versuchen Sie nicht, aus einer Aktivität einen formellen Unterricht zu machen. Dennoch bietet sich oft die Gelegenheit, Evangeliumsunterweisung in eine Aktivität einzubauen.

Als beispielsweise ein Berater des Aaronischen Priestertums hörte, wie Präsident Ezra Taft Benson die Familien aufforderte, täglich im Buch Mormon zu lesen, berührte ihn die Verheißung, die der Prophet aussprach. Besonders bewegt war er von der Verhei- ßung, dass die Familien, die diesen Rat befolgten, mit dem Geist des Herrn gesegnet würden. Der Berater des Aaronischen Priestertums erzählt: „Ich dachte mir: ‚Wenn diese Verheißung für Familien gilt, gilt sie dann nicht auch für meinen Scout-Trupp?‘ Ich beschloss, beim Scout-Lager ein tägliches Schriftstudium einzuplanen. Jeden Morgen fanden wir uns als Erstes zusammen und lasen ein Kapitel aus dem Buch Mormon. Ich bezeuge, dass die Segnung, die Präsident Benson ausgesprochen hat, unserem Trupp zuteil wurde. Von dem Tag an, da wir begonnen hatten, gemeinsam zu lesen, gab es nie wieder eine wirklich schwerwiegende Reiberei unter den Jungen. Ich hoffe, dass sie gelernt haben, welche Macht es mit sich bringt, wenn man den Rat des Propheten befolgt.“

Dieser Führer beschloss auch, nie einen Gottesdienst am Lagerfeuer vorbeigehen zu lassen, ohne sein Zeugnis zu geben und jeden Jungen aufzufordern, eine Mission zu erfüllen. Viele Jahre später dankten ihm einige der jungen Männer für diesen Rat, den er ihnen am Lagerfeuer gegeben hatte, und ließen ihn wissen, dass er auf ihre Entscheidungen Einfluss gehabt hatte.

Sich spontane Lehrmomente zunutze machen

Bei Aktivitäten ergibt sich oft spontan die Gelegenheit, einen Evangeliumsgrundsatz zu lehren. (Siehe auch „Lehrmomente im Familienleben“, Seite 140–141.) Als beispielsweise eine Mädchengruppe eines Nachmittags von einer Wanderung heimkehrte, stellte sich heraus, dass zwei Mädchen fehlten. Die Führerin rief sofort alle Teilnehmerinnen zusammen. Sie knieten zum Beten nieder und überlegten, wie sie nach den beiden Mädchen suchen wollten. Das, was ein großes Problem hätte werden können, war bald darauf gelöst, als die Mädchen nämlich innerhalb weniger Minuten gefunden wurden. Die Führerin rief wieder alle zusammen, und von Herzen dankten sie Gott im Gebet. Danach gab die Führerin ihrer Liebe zu jedem einzelnen Mädchen Ausdruck und bezeugte, dass der himmlische Vater tatsächlich lebt und unsere Gebete erhört.

Das Evangelium anhand von Aktivitäten lehren

Aktivitäten können Erlebnisse schaffen, bei denen Sie und Ihre Schüler Evangeliumsgrundsätze in die Tat umsetzen. Nehmen Sie sich, wann immer es angebracht ist, nach einer Aktivität die Zeit, mit den Jugendlichen über den Evangeliumsgrundsatz zu sprechen, der hier angewendet wurde. Lassen Sie sich dabei von den folgenden Fragen leiten: Was? Wozu? Was weiter?

Was? Bitten Sie die jungen Leute, zu beschreiben, was bei der jeweiligen Aktivität geschehen ist. Lassen Sie sie über die Menschen und den Ort sprechen. Stellen Sie dazu Fragen wie etwa: „Was war das Schönste daran?“ oder „Was hat euch am meisten Spaß gemacht?“ oder „Was ist euch schwergefallen?“

Wozu? Bitten Sie die Teilnehmer, diese Aktivität im Licht der Evangeliumsgrundsätze zu betrachten. Stellen Sie dazu Fragen wie etwa die folgenden: „Wozu haben wir das getan?“ oder „Inwiefern hat diese Aktivität jemandem geholfen?“ oder „Was habt ihr daraus gelernt?“ oder „Was war schwer, und was war leicht?“

Was weiter? Bitten Sie die jungen Menschen, darüber nachzudenken, wie sich diese Aktivität später auf sie auswirken kann. Das ist wichtig, denn es hilft den Jugend- lichen, sich zu verpflichten, das anzuwenden, was sie gelernt haben. Stellen Sie dazu etwa die folgenden Fragen: „Werdet ihr, weil ihr das nun wisst, etwas anders machen als vorher? Falls ja, was?“ Sie können die jungen Leute auch bitten, den folgenden Satz zu vervollständigen: „In Zukunft werde ich …“

Sie können anhand dieser Fragen auf die eine oder andere der folgenden Arten ein Unterrichtsgespräch führen:

• Führen Sie auf dem Heimweg ein zwangloses Gespräch.

Eine Gruppe junger Männer und junger Damen hatte ein Dienstprojekt durchgeführt, bei dem sie sich um Kinder in einer Kinderklinik gekümmert hatten. Einige Jugendliche waren zuerst nervös gewesen, doch hatte offenbar der Nachmittag allen Freude bereitet. Auf der Fahrt zurück zum Gemeindehaus erzählten die Jugendlichen einander von den Kindern, die sie betreut hatten. Sie erzählten Lustiges, Schönes und Trauriges. Eine Beraterin der Jungen

Damen lenkte das Auto. Sie hörte zu, stellte gelegentlich eine Frage und machte jedem Mut, etwas über den vergangenen Nachmittag zu sagen. Dann fragte sie: „Meint ihr, unser Besuch hat diesen Kindern etwas bedeutet?“ Nach einer kurzen Pause sagte jemand: „Ich denke schon.“ Das führte zu einem weiteren Gespräch. Die Beraterin hörte weiter zu, und die jungen Menschen erwähnten, wie froh sie waren, dort gewesen zu sein, und was sie später noch machen wollten. Dieses kurze Gespräch half ihnen allen, die Bedeutung dieses Erlebnisses zu verstehen.

  • Planen Sie am Ende der Aktivität einige Minuten ein, um über die Aktivität und darüber, was man daraus lernen kann, zu sprechen. Das lässt sich am Ende einer Jugendtagung, eines Lagers oder einer Tempelfahrt machen. Sprechen Sie kurz darüber, bevor Sie die Jugendlichen bitten, Zeugnis zu geben.

  • Sprechen Sie im nächsten Unterricht über die Aktivität.

Rufen Sie sich in Erinnerung, was jeder empfunden und was er aus der Aktivität gelernt hat.

  • Laden Sie die Jugendlichen, bevor sie ihre nächste Aktivität planen, ein, über die vorhergehende zu sprechen. Falls zwischen der Aktivität und dem Gespräch darüber viel Zeit vergangen ist, müssen Sie vielleicht länger über die Fragen, die weiter oben unter „Was“ angegeben sind, sprechen, damit sich jeder gut daran erinnern kann.

  • Verwenden Sie Aktivitäten als Beispiel im Unterricht. Sie oder Jugendliche, die Sie dazu beauftragt haben, können im Unterricht über eine Aktivität sprechen, die bereits stattgefunden hat und die mit dem im Unterricht besprochenen Evangeliumsgrundsatz zu tun hat.

  • Laden Sie die Jugendlichen ein, über die Aktivität zu berichten. Vielleicht möchten Sie anregen, dass die jungen Menschen in ihr Tagebuch schreiben oder in einem Brief an einen Missionar von einem Dienstprojekt berichten und ihm schreiben, was sie daraus gelernt haben.

Richtlinien und Bestimmungen für das Planen von Aktivitäten

Denken Sie daran, dass Aktivitäten den Glauben nähren und Bande der Liebe schaffen sollen. Eines der größten Geschenke, das Sie einem jungen Menschen machen können, sind Erlebnisse, in denen der Jugendliche erkennt, dass sich das Evangelium auf sein Leben bezieht.

Richtlinien und Bestimmungen für das Planen von Aktivitäten finden Sie im Abschnitt „Aktivitäten“ im Handbuch Anweisungen der Kirche.