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DURCH DAS ZEUGNIS LEHREN


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DURCH DAS ZEUGNIS LEHREN

„Die krönende, überzeugende, bekehrende Macht der Evangeliumsunterweisung wird dort deutlich“, sagte Elder Bruce R. McConkie, „wo ein inspirierter Lehrer sagt: ‚Ich weiß durch die Macht des Heiligen Geistes – denn der Heilige Geist hat es meiner Seele offenbart –, dass die Lehren, die ich gelehrt habe, wahr sind.‘“ (The Promised Messiah [1978], Seite 516f.)

Präsident Brigham Young lernte diese Wahrheit schon, bevor er sich der Kirche anschloss. Das Zeugnis eines einfachen Missionars hatte ihm geholfen, die bekehrende Macht des Heiligen Geistes zu verspüren. Später sagte er: „Als ich einen Mann sah, der keine hohe Bildung besaß und nicht gut öffentlich reden konnte, der nur sagen konnte: ‚Ich weiß, durch die Macht des Heiligen Geistes, dass das Buch Mormon wahr ist, dass Joseph Smith ein Prophet des Herrn ist‘, da erleuchtete mir der Heilige Geist, der aus diesem Menschen drang, den Verstand, und Licht, Herrlichkeit und Unsterblichkeit waren vor mir.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche – Brigham Young, Seite 67.)

Präsident Young erinnerte sich in seinen ersten Tagen auf Mission wieder an die Macht des Zeugnisses. Er stellte fest: „Ich war erst kurze Zeit unterwegs, um den Menschen Zeugnis zu geben, da erfuhr ich dies eine, nämlich, dass man den Menschen bis zum Tag des Gerichts die Lehre aus der Bibel beweisen kann, dass sie das aber bloß überzeugt und nicht bekehrt. Ihr könnt die Bibel von Genesis bis Offenbarung lesen und jedes I-Tüpfelchen, das ihr vortragt, beweisen, aber das allein würde die Menschen nicht bekehren. Nur ein Zeugnis durch die Macht des Heiligen Geistes bringt ihnen Licht und Erkenntnis – bewegt ihr Herz zur Umkehr. Nur das kann jemals genügen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche – Brigham Young, Seite 246.)

Was ist ein Zeugnis?

Wir müssen wissen, was ein Zeugnis ist und was nicht. Ein Zeugnis ist keine Ermahnung, kein Ruf zur Umkehr, kein Reisebericht, keine Predigt und keine Anweisung. Es ist eine einfache Erklärung dessen, was man glaubt – eine Empfindung, eine Gewissheit, eine Überzeugung. Üblicherweise wird das Zeugnis in der Ich-Form gegeben eingeleitet von einem ausdrucksstarken Wort, das den Glauben zeigt, etwa „Ich weiß, dass, … “, „Ich bezeuge, dass … “, „Ich gebe Zeugnis, dass … “ oder „Ich bin davon überzeugt, dass …“. Wahrscheinlich haben Sie auch schon gehört, wie besondere Zeugen für Jesus Christus die Worte gebrauchen haben: „Es ist mein festes Zeugnis, dass …“. Ein Zeugnis ist oft am machtvollsten, wenn es kurz, präzise und genau ist.

Beachten Sie die folgenden Beispiele aus der heiligen Schrift. Achten Sie auch darauf, dass das betreffende Zeugnis Teil einer Botschaft ist und manchmal zu Beginn, in der Mitte oder auch am Ende der Botschaft gegeben werden.

„Und nun … ist dies, als letztes von allen, das Zeugnis, das wir geben, nämlich: Er lebt! Denn wir haben ihn gesehen, ja, zur rechten Hand Gottes; und wir haben die Stimme Zeugnis geben hören, dass er der Einziggezeugte des Vaters ist; dass von ihm und durch ihn und aus ihm die Welten sind und erschaffen worden sind und dass ihre Bewohner für Gott gezeugte Söhne und Töchter sind.“ (LuB 76:22–24; Hervorhebung hinzugefügt.)

Ich weiß aus mir selbst, dass alles, was ich euch über das Künftige sagen werde, wahr ist; und ich sage euch: Ich weiß, dass Jesus Christus kommen wird, ja, der Sohn, der Einziggezeugte des Vaters, voller Gnade und Barmherzigkeit und Wahrheit.“ (Alma 5:48; Hervorhebung hinzugefügt.)

„Und nun siehe, ich will euch von mir selbst bezeugen, dass dies wahr ist. Siehe, ich sage euch: Ich weiß wirklich, dass Christus unter die Menschenkinder kommen wird, um die Übertretungen seines Volkes auf sich zu nehmen, und dass er für die Sünden der Welt sühnen wird; denn der Herr Gott hat es gesprochen.“ (Alma 34:8; Hervorhebung hinzugefügt.)

„Denn ich weiß, wer sein Vertrauen in Gott setzt, der wird in seinen Prüfungen, in seinen Beunruhigungen und Bedrängnissen gestärkt und am letzten Tag emporgehoben werden.“ (Alma 36:3; Hervorhebung hinzugefügt.)

Weitere Beispiele finden Sie in Jakob 7:12, Alma 7:8 und 36:30 und in Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:25.

Das Zeugnis zu einem Teil des Unterrichts machen

Um mit der überzeugenden, bekehrenden Macht des Heiligen Geistes lehren zu können, müssen Sie ein Zeugnis von dem haben, was Sie lehren. Präsident David O. McKay hat gesagt: „Ihre Aufgabe ist es, zu lehren, dass Jesus Christus der Erlöser der Welt ist, Joseph Smith ein Prophet Gottes war und dass ihm Gott der Vater und sein Sohn in dieser letzten Evangeliumszeit persönlich erschienen sind. Glauben Sie daran? Können Sie es fühlen? Strahlt Ihr Wesen dieses Zeugnis aus? … Wenn es so ist, wird Ihre Ausstrahlung die Menschen, die Sie unterrichten, beleben. Wenn es nicht so ist, wird etwas fehlen; die geistige Umgebung, in der die Mitglieder wachsen können, wird nicht vorhanden sein. Sie können nur das wirkungsvoll weitergeben, was Sie selbst empfinden.“ (Gospel Ideals, [1953], Seite 190.)

Ein Zeugnis erlangt und vertieft man, indem man erstens die heilige Schrift und die Lehren der Propheten der Letzten Tage studiert, zweitens betet, drittens fastet und viertens den Geboten Gottes gehorcht. Sie werden auch bemerken, dass Ihr Zeugnis immer stärker wird, wenn Sie oft Zeugnis geben.

Beten Sie vor dem Unterricht darum, dass der Geist Sie wissen lässt, wann Sie Ihre heiligsten Gefühle mitteilen sollen. Vielleicht werden Sie dazu gedrängt, auch zwischendurch mehrmals Zeugnis zu geben und nicht nur am Ende des Unterrichts.

Zeugnis inspiriert Zeugnis

Wenn Sie durch Wort und Tat Zeugnis geben, helfen Sie mit, dass sich ein anderer bewegt fühlt, sein eigenes Zeugnis zu stärken. Ein Vollzeitmissionar schrieb den folgenden Brief an einen Mann, der ein Jahr vor seiner Mission sein Lehrer gewesen war:

„Ich weiß, Sie streben nicht nach Lob, Ehre oder Anerkennung. Doch gestatten Sie mir bitte, Ihnen von Herzen meinen Dank auszusprechen für Ihren Unterricht über das Buch Mormon. Ich kann mich daran erinnern, dass Sie oft Zeugnis gegeben haben, dass zwar viele das Buch Mormon deswegen beiseite legen, weil sie meinen, es sei schlecht geschrieben oder bringe nur mittelmäßiges Gedankengut, dass aber das Buch Mormon in Wirklichkeit eine unerreichte Tiefe und Schönheit aufweist. Durch den Unterricht und dadurch, dass ich das Buch Mormon selbst gelesen habe, habe ich es lieben gelernt. Ich weiß noch, wie ich in der Klasse saß und nur darauf wartete, dass Sie von einer einfa- chen, klaren Wahrheit Zeugnis geben. Ich weiß noch, wie wir damals Alma 32 gelesen hatten und Sie Zeugnis gaben, dass das Samenkorn der Wahrheit in jedem von uns wachsen kann. Immer, wenn Sie Zeugnis gaben, haben Sie es möglich gemacht, dass der Geist mir Zeugnis gab, dass der betreffende Grundsatz wahr ist.

Nun bin ich schon einen Monat auf Mission, und ich habe ein brennenden Zeugnis vom Buch Mormon. Was ich empfangen habe, ist mehr als nur ein geistiger Vorrat, der aufgezehrt werden kann. Sie haben mich zum Baum des Lebens geführt. Wie Lehi hatten Sie keinen anderen Wunsch, als dazu beizutragen, dass auch andere davon kosten. Das hat mich wirklich berührt – ich konnte die Segnungen der Frucht in Ihrem Leben erkennen.“