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WIE MAN DEM EINZELNEN HILFT, SELBST DIE VERANTWORTUNG DAFÜR ZU ÜBERNEHMEN, DASS ER DAS EVANGELIUM LERNT
Jeder ist selbst dafür verantwortlich, dass er das Evangelium lernt
In einem Brief über das Evangeliumstudium hat Elder Bruce R. McConkie geschrieben: „Lassen Sie uns nun zu einem … Schluss kommen, der sich ganz wesentlich auf unsere ewige Errettung auswirkt. Er lautet: Jeder muss selbst die Lehren des Evangeliums lernen. Keiner kann das für ihn tun. Jeder muss, was sein Wissen vom Evangelium anbelangt, auf eigenen Füßen stehen. Jeder hat denselben Zugang zur heiligen Schrift, jeder hat Anspruch auf Führung durch denselben Heiligen Geist, und jeder muss den von Gott festgesetzten Preis selbst zahlen, wenn er die köstliche Perle erlangen möchte.
Dieser Grundsatz gilt für beides: ob es nun darum geht, die Wahrheit zu lernen oder im Einklang mit ihr zu leben. Keiner kann für den anderen umkehren, keiner kann stellvertretend für einen anderen die Gebote halten, keiner kann für einen anderen errettet werden. Keiner kann für jemand anders ein Zeugnis erlangen oder in Licht und Wahrheit die ewige Herrlichkeit anstreben – das muss jeder für sich selbst tun. Die Kenntnis von der Wahrheit ist, ebenso wie die Segnungen, die denen zuteil werden, die gemäß wahren Grundsätzen leben, eine persönliche Angelegenheit. Und so wie ein gerechter Gott jeder Seele, die dasselbe Gesetz befolgt, dieselbe Errettung anbietet, so bietet er auch dieselbe Kenntnis seiner ewigen Wahrheiten einem jeden an, der den Preis zahlt, den die Wahrheitssuche kostet.
In der Kirche wird Evangeliumswissen immer auf die gleiche Weise erlangt: a. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, dass er durch eigenes Bemühen Kenntnis von der Wahrheit erlangt. b. In der Familie belehrt einer den anderen. Den Eltern ist geboten worden, ihre Kinder in Licht und Wahrheit großzuziehen. Für die Mitglieder der Kirche muss insbesondere die Familie der Ort sein, wo man lernt. c. Um der Familie und dem Einzelnen zu helfen, bietet die Kirche als Dienstleistungsbetrieb so manche Gelegenheit, wo man lehren und lernen kann. Uns ist geboten worden, ‚einander in der Lehre des Reiches zu belehren‘. (LuB 88:77.) Das geschieht in der Abendmahlsversammlung, auf Konferenzen und bei anderen Versammlungen, durch die Heimlehrer, im Unterricht des Priestertums und der Hilfsorganisationen, durch das Seminar und das Institut und durch das Bildungswesen der Kirche.“ („Finding Answers to Gospel Questions“, Charge to Religious Educators, 3. Auflage, [1994], Seite 80.)
Was die Lehrkraft tun kann, um dem Einzelnen zu helfen, das Evangelium zu lernen
Da wir nun wissen, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, dass er das Evangelium lernt, stellt sich die Frage: „Was ist die Aufgabe der Lehrkraft?“ Ihre Aufgabe besteht darin, dem Einzelnen zu helfen, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass er das Evangelium lernt – in ihm einerseits den Wunsch zu wecken, sich mit dem Evangelium zu befassen, es zu verstehen und entsprechend zu leben, und ihm andererseits zu zeigen, wie das gemacht wird.
Schwester Virginia H. Pearce, die als Erste Ratgeberin in der JD-Präsidentschaft gedient hat, sagt:
„Einem Lehrer geht es nicht nur darum, einen Vortrag über die Wahrheit zu halten, sondern er hat ein höheres Ziel. Er möchte den Geist einladen und solche Unterrichtsmethoden anwenden, die es den Lernenden erleichtern, die Wahrheit zu erkennen und so zur Anwendung motiviert zu werden. …
Können Sie sich Hundertausende von Klassenzimmern vorstellen, wo die Lehrer jeden Sonntag wissen, dass ‚der Schüler das Lernen übernehmen muss. Darum muss man den Schüler zum Handeln bewegen. Wenn der Lehrer im Mittelpunkt steht und allein redet und handelt, ist es fast sicher, dass er die Schüler am Lernen hindert.‘ [Asahel D. Woodruff, Teaching the Gospel, (1962), Seite 37.]
Ein guter Lehrer denkt nicht: ‚Was soll ich heute im Unterricht tun?‘, sondern: ‚Was werden meine Schüler heute im Unterricht tun?‘ Er fragt nicht: „Was werde ich heute durchnehmen?‘, sondern: ‚Wie helfe ich meinen Schülern, das zu entdecken, was sie wissen müssen?‘ [Das Evangelium lehren: Handbuch für CES- Lehr- und Führungskräfte, (1994), Seite 13.] Ein guter Lehrer wünscht sich keine Schüler, die nach dem Unterricht über ihren großartigen und außergewöhnlichen Lehrer sprechen, sondern über das großartige Evangelium.“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 12.)
Ein Lehrer, der seine wahre Aufgabe versteht, respektiert die Entscheidungsfreiheit seiner Schüler. Er freut sich, wenn sich seine Schüler selbst mit der heiligen Schrift befassen, wenn sie selbst Evangeliumsgrundsätze entdecken und sich am Unterrichtsgespräch mit durchdachten Beiträgen beteiligen. Ein Lehrer ist dann am erfolgreichsten, wenn sich der Lernende eifrig mit dem Evangelium befasst, darin wächst und Kraft von Gott bekommt.
Ein guter Lehrer rechnet es sich nicht als Verdienst an, wenn seine Schüler lernen und wachsen. So wie der Gärtner, der sät und die Pflanzen hegt, bemüht sich der Lehrer, zum Lernen die besten Bedingungen zu schaffen. Und dann dankt er Gott, wenn er sieht, dass diejenigen, die er unterweist, Fortschritt machen. Paulus hat geschrieben: „So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt.“ (1 Korinther 3:7.)
Die Eigenverantwortung beim Evangeliumsstudium fördern
Die folgenden Anregungen können Ihnen helfen, die Schüler einzuladen, selbst die Verantwortung für ihr Evangeliumsstudium zu übernehmen:
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Lassen Sie Ihre eigene Freude am Studium der Schrift und der Lehren der Propheten der Letzten Tage wachsen. Diese Freude kann dazu anregen, dass auch Ihre Schüler es Ihnen gleichtun.
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Lenken Sie die Aufmerksamkeit im Unterricht stets auf die heilige Schrift und die Lehren der Propheten der Letzten Tage. Dadurch lernen die Teilnehmer schätzen, wie reich und wie bedeutsam das Wort Gottes ist.
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Stellen Sie Fragen, die sich aus der heiligen Schrift und den Lehren der Propheten der Letzten Tage beantworten lassen. Es ist zwar mitunter nützlich, die Lernenden zu fragen, was sie von einem bestimmten Thema halten, doch ist es oft besser, sie zu fragen, was die heilige Schrift und die Propheten der Letzten Tage darüber sagen.
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Zeigen Sie den Lernenden, wie man die Studierhilfen in den heiligen Schriften verwendet. Die heilige Schrift kann mitunter überwältigend erscheinen, besonders, wenn man noch relativ unerfahren in der Kirche ist. Sie können helfen, indem Sie zeigen, wie sich die Fußnoten, das Stichwortverzeichnis, der Anhang der Bibel, die Auszüge aus der Joseph-Smith-Übertragung und die Landkarten verwenden lassen. (Eingehende Vorschläge finden Sie unter „Aus der heiligen Schrift lehren“, Seite 54–59.) Wer diese Studierhilfen nutzen kann, gewinnt Selbstvertrauen und lernt, sich mehr mit der heiligen Schrift zu befassen.
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Geben Sie Aufträge, bei denen sich die Schüler mit der heiligen Schrift und den Lehren der Propheten der Letzten Tage befassen müssen. Vielleicht wollen Sie am Ende des Unterrichts einmal eine Frage stellen oder einen Auftrag erteilen, für den man in der heiligen Schrift und den Lehren der Propheten der Letzten Tage forschen muss. Man kann auch kleinen Kindern so einen Auftrag geben. Sie können nach einem Unterricht über das Beten die Kinder bitten, mit ihren Eltern eine Begebenheit aus der Schrift oder eine Generalkonferenzansprache über das Beten zu lesen.
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Machen Sie den Lernenden verständlich, dass es sich bei den Personen in der heiligen Schrift um Menschen handelt, die in ihren Bemühungen, dem Herrn zu dienen, Prüfungen und Freude fanden. Die heiligen Schriften werden für uns lebendig, wenn wir bedenken, dass die Propheten und die anderen Menschen in der Schrift vieles erlebt haben, was auch wir erleben.
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Zeigen Sie den Lernenden, wie sich die Herausforderungen des Lebens mit Hilfe der heiligen Schrift und der Lehren der Propheten der Letzten Tage beantworten lassen. Sie können ihnen beispielsweise helfen, im Stichwortverzeichnis oder im Register der Konferenzausgabe der Zeitschriften der Kirche einen Rat zu Themen wie Trost, Umkehr, Vergebung, Offenbarung oder Gebet zu suchen.
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Fordern Sie die Schüler ganz unumwunden auf, sich mit der heiligen Schrift und den Lehren der Propheten der Letzten Tage zu befassen. Der eine hat vielleicht bisher noch nie begriffen, dass es ihm selbst obliegt, das Evangelium zu lernen, ein anderer hat es vielleicht wieder vergessen. Ein Bischof erzählte, dass er einmal an einer PV-Schulungsversammlung teilnahm, bei der alle aufgefordert wurden, täglich in der heiligen Schrift zu lesen. Als Folge davon las er die nächsten 13 Jahre lang mit nur einer Ausnahme jeden Tag in den Schriften. Er sagte, dieses Studium habe sein Leben verändert.
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Geben Sie Zeugnis, dass der Erretter bei allem, was die heilige Schrift und die Propheten der Letzten Tage lehren, im Mittelpunkt steht. Geben Sie offen Zeugnis vom Erretter. In dem Maß, wie Ihre Schüler den Erretter in der heiligen Schrift und in den Lehren der Propheten der Letzten Tage erkennen können, hungern sie mehr nach diesem Studium, und ihr Zeugnis wird stärker.
Zusätzliche Information
Mehr darüber, wie man einem anderen hilft, selbst die Verantwortung für sein Evangeliumsstudium zu übernehmen, finden Sie im Kurs Das Evangelium lehren, Lektion 5. (Seite 208–12.)