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GEMÄSS DEM LEBEN, WAS MAN LEHRT


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GEMÄSS DEM LEBEN, WAS MAN LEHRT

In einer Ansprache vor Religionslehrern sagte Präsident Kimball: „Sie werden alles tun, was Sie Ihre Schüler lehren: fasten, Zeugnis geben, den Zehnten zahlen, die vorgesehenen Versammlungen besuchen, oft genug an den Sessionen im Tempel teilnehmen, den Sabbat heilighalten, bereitwillig in der Kirche dienen, den Familienabend halten und mit der Familie beten, schuldenfrei bleiben und ehrlich und völlig rechtschaffen sein.“ („Men of Example“, Ansprache vor Religionslehrern am 12. September 1975, Seite 7.)

Das Vorbild ist eines der machtvollsten Werkzeuge beim Lehren. Wer wahrhaft bekehrt ist, lässt sich in all seinen Gedanken und Motiven von den Grundsätzen des Evangeliums leiten. Durch alles, was wir tun, geben wir Zeugnis von der Wahrheit.

Elder Bruce R. McConkie hat gelehrt, dass zu einem Zeugnis auch rechtschaffene Taten gehören:

„Tapfer im Zeugnis von Jesus zu sein bedeutet, mit unerschütterlicher Überzeugung an Christus und an sein Evangelium zu glauben. Es bedeutet, zu wissen, dass das Werk des Herrn auf Erden wahr ist und von Gott stammt.

Aber das ist nicht alles. Es gehört mehr dazu als nur zu glauben und zu wissen. Wir müssen mehr tun, als das Wort nur anzuhören: wir müssen danach handeln. Es gehört mehr dazu als bloß ein Lippenbekenntnis. Es ist mehr, als einfach mit dem Mund zu bekennen, dass der Erretter der Sohn Gottes ist. Es bedeutet, gehorsam zu sein, dementsprechend zu leben und rechtschaffen zu sein.“ (Conference Report, Oktober 1974, Seite 45f.)

Was unser Beispiel ausmacht

Unser Verhalten kann sich positiv auf die Einstellung derer, die wir unterweisen, auswirken. Präsident Thomas S. Monson hat Folgendes erzählt:

„Bei der Beerdigung einer Generalautorität, nämlich H. Verlan Andersen, zollte sein Sohn ihm Tribut. Das, was er sagte, können wir überall, wo wir sind, und bei allem, was wir tun, anwenden. …

Der Sohn Elder Andersens erzählte, dass er vor Jahren an einem Samstagabend eine ganz besondere Verabredung hatte.

Er lieh sich dazu das Auto der Familie. Als er die Schlüssel bekam und damit zur Tür ging, sagte sein Vater: ‚Der Tank muss bis morgen aufgefüllt werden. Tanke auf jeden Fall, bevor du nach Hause kommst!‘

Dann erzählte Elder Andersens Sohn weiter, dass es ein wunderschöner Abend war. … In seiner Begeisterung dachte er aber nicht mehr daran, die Anweisung seines Vaters zu befolgen, und vergaß zu tanken, bevor er nach Hause fuhr.

Der Sonntagmorgen kam. Elder Andersen entdeckte, dass der Tank leer war. Der Sohn sah, wie sein Vater die Autoschlüssel auf den Tisch legte. In der Familie Andersen war der Sonntag ein Tag der Gottesverehrung und der Danksagung, nicht aber des Einkaufens.

Elder Andersens Sohn sagte dann weiter: ‚Ich sah, wie mein Vater den Mantel anzog, sich verabschiedete und den weiten Weg zum Gemeindehaus ging, um an einer frühen Versammlung teilzunehmen.‘ Die Pflicht rief. Die Wahrheit wurde nicht der Bequemlichkeit geopfert.

Zum Abschluss seiner Rede sagte der Sohn: ‚Kein Sohn hat jemals mehr von seinem Vater gelernt als ich bei dieser Gelegenheit. Mein Vater kannte die Wahrheit nicht nur, sondern er lebte auch danach.‘“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 19.)

Unser Verhalten kann sich aber auch nachteilig auswirken. Almas Sohn Korianton war beispielsweise auf Mission bei den Zoramiten, doch er verließ den geistlichen Dienst und beging schwere Sünden. (Siehe Alma 39:3.) Alma sagte, dass sich durch Koriantons Verhalten viele Menschen verleiten ließen. Er erklärte Korianton: „Was für großes Übeltun du über die Zoramiten gebracht hast; denn als sie dein Verhalten sahen, wollte sie nicht an meine Worte glauben.“ (Alma 39:11.)

Präsident Heber J. Grant sagte: „Ich erwarte von jedem Mann und von jeder Frau in verantwortungsvoller Stellung, deren Aufgabe es ist, das Evangelium Jesu Christi zu lehren, dass sie dementsprechend leben und die Gebote Gottes halten, so dass sie durch ihr Beispiel lehren.“ (Gospel Standards, [1941], Seite 72.)

Wenn Sie gemäß dem leben, was Sie lehren, sind Sie ein Vorbild:

  • Ihre Worte sind vom Geist beseelt und tragen Ihr Zeugnis ins Herz derer, die Sie unterweisen. (Siehe 2 Nephi 33:1.) Präsident Joseph Fielding Smith hat geschrieben: „Kein Mann und keine Frau kann durch den Geist irgend etwas lehren, wenn er bzw. sie es nicht auch tut.“ (Church History and Modern Revelation, 2 Bände [1953], 1:184.)

  • Sie leben anderen vor, wie sich die Worte von Christus im Alltag befolgen lassen.

  • Sie strahlen Frieden und Glück aus, weil Sie nach dem Evangelium leben. Ihr Gesichtsausdruck, Ihre Worte und die Macht Ihres Zeugnisses beweisen das.

  • Diejenigen, die Sie unterweisen, vertrauen Ihnen und glauben das, was Sie lehren, mehr.

  • Ihr eigenes Zeugnis wird stärker. Wer bereit ist, den Willen [des Vaters] zu tun“, sagte der Erretter, „wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt.“ (Johannes 7:17.) Vielleicht sind Sie der Meinung, dass Sie einen bestimmten Grundsatz, den Sie lehren sollen, nicht recht verstehen. Wenn Sie sich aber mit Gebet darein vertiefen, wenn Sie sich bemühen, danach zu leben, wenn Sie sich auf den Unterricht vorbereiten und andere darin unterweisen, dann wird Ihr Zeugnis stärker und tiefer.

Sich bemühen, nach dem Evangelium zu leben

Wenn jemand das Evangelium lehren will, muss er mehr tun, als sich vorzubereiten und Unterricht zu halten. Elder Richard G. Scott hat gesagt:

„Zu Ihrer Verpflichtung, die kostbaren Kinder des himmlischen Vaters zu unterweisen, gehören nicht allein die vielen Stunden der Vorbereitung auf den Unterricht, auch nicht die vielen Stunden des Fastens und Betens darum, ein besserer Lehrer zu werden. Dazu gehört auch, dass Sie jede Stunde Ihres Lebens sinnvoll im Einklang mit den Lehren und dem Vorbild des Erretters und seiner Knechte leben. Es ist die Verpflichtung, sich ständig zu bemühen, immer geistiger zu werden, immer engagierter zu werden, immer mehr zu verdienen, das Werkzeug zu sein, wodurch der Geist des Herrn das Herz derer berühren kann, die Ihnen anvertraut sind und die durch Sie seine Lehren besser verstehen lernen sollen.“ („Four Fundamentals for Those Who Teach and Inspire Youth“, Old Testament Symposium Speeches, 1987, Seite 1.)

Sie sind zwar nicht in allem vollkommen, doch Sie können sich bemühen, vollkommener nach den Wahrheiten zu leben, die Sie lehren. Wenn Sie sich ständig bemühen, gemäß diesen Grundsätzen zu leben, werden Sie große Kraft und Macht beim Unterweisen erhalten.