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WIE DIE LEHRKRAFT ZU EINER ATMOSPHÄRE DES LERNENS BEITRAGEN KANN


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WIE DIE LEHRKRAFT ZU EINER ATMOSPHÄRE DES LERNENS BEITRAGEN KANN

„Der Prediger war nicht besser als der Hörer, und der Lehrer war nicht besser als der Lernende; so waren sie alle gleich und arbeiteten alle, ein jeder gemäß seiner Kraft.“ (Alma 1:26.)

Sie, die Lehrkraft, können nicht nur den Lernenden erklären, wie man zu einer Atmosphäre des Lernens beiträgt (siehe Seite 77–78), sondern Sie können auch selbst vieles tun, um zu einer solchen Atmosphäre beizutragen.

Bereiten Sie sich geistig vor

Ihre geistige Vorbereitung trägt viel zur Atmosphäre des Lernens in der Familie oder im Klassenzimmer bei. Sind Sie geistig vorbereitet, bringen Sie einen Geist des Friedens, der Liebe und der Andacht in den Unterricht. Diejenigen, die Sie unterweisen, fühlen sich geborgener, wenn sie über das, was von ewigem Wert ist, nachsinnen und sprechen. Sind Sie hingegen nervös, besorgt, verärgert oder kritisch und geistig nicht vorbereitet, dann können die Schüler vielleicht weniger durch den Geist lernen. (Anregungen dazu, wie man sich geistig vorbereitet, finden Sie auf Seite 11–20.)

Lieben Sie alle, und kümmern Sie sich um jeden Einzelnen

Jesus hat gesagt: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Johannes 13:34.) Sie müssen danach streben, diejenigen, die Sie unterweisen, zu lieben – nicht bloß dann, wenn es einfach ist, sie zu lieben, sondern auch dann, wenn sie unsere Geduld auf eine harte Probe stellen. (Siehe „Nach der Gabe der Nächstenliebe streben“, Seite 12.)

Jeder, den Sie unterweisen, ist in den Augen des Herrn kostbar, und jeder muss auch in Ihren Augen kostbar sein. Finden Sie heraus, wie Sie sich um jeden kümmern können, den Sie unterweisen. (Siehe „Auf jeden Einzelnen eingehen“, Seite 35–36.) In dem Maß, wie Ihre Schüler spüren, dass Sie sie lieben und sich um Sie sorgen, lernen sie, Ihnen zu vertrauen. Sie werden belehrbarer und stören weniger. (Siehe „Liebe erweicht das Herz“, Seite 31–32.)

Sich angemessen kleiden

Ihre Kleidung und Ihr äußeres Erscheinungsbild dürfen nicht vom Unterricht ablenken. Wenn Sie junge Menschen unterrichten, müssen Sie sich nicht genauso kleiden wie sie, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

Die Lernenden herzlich begrüßen

Wenn Sie eine Klasse unterrichten, lächeln Sie jedem Teilnehmer zu, der herein- kommt. Geben Sie ihm die Hand. Sagen Sie ihm, dass Sie sich freuen, ihn zu sehen. Geben Sie Ihrer Wertschätzung Ausdruck. Schon ein, zwei nette Sätze zur Begrüßung können den Teilnehmern die Scheu nehmen und sie in die Lage versetzen, lernen zu können.

Sie können auch den Familienabend und das Schriftstudium in der Familie zu einem besonderen Anlass machen, indem Sie jeden zu Beginn herzlich willkommen heißen.

Schon zu Beginn die Aufmerksamkeit wecken

Oft sprechen die Teilnehmer vor dem Unterricht noch miteinander oder erledigen sonst etwas. Es gehört zu Ihren Aufgaben, all das abzustellen und jedem zu helfen, sich auf das Lernen zu konzentrieren. Sie können etwa die Teilnehmer zu ihren Plätzen führen oder ein Kirchenlied vorspielen. Vielleicht genügt es auch, wenn Sie jedem in die Augen sehen, bevor Sie jemand um das Anfangsgebet bitten. Gelegentlich sprechen Sie vielleicht das Anfangsgebet selbst. (Siehe „Der Unterrichtsbeginn“, Seite 93.)

Die gegenseitige Achtung fördern

Bitten Sie die Lernenden, sich Gedanken zu machen, wie sie den anderen helfen können, sich geliebt und geschätzt zu fühlen. Ihre Schüler lernen auch durch das, was Sie sagen oder tun, wie man achtungsvoll miteinander umgeht. Wie Sie auf eine Frage reagieren, kann einem anderen zeigen, wie man achtungsvoll auf die Kommentare und Fragen eines anderen reagiert. (Siehe „Zuhören“, Seite 66–67.) Versichern Sie den Teilnehmern, dass jede aufrichtige Frage willkommen ist. Ihre Erklärung zu einer Frage hilft vielleicht auch einem anderen, diesen Grundsatz besser zu verstehen.

Die Freude am Evangeliumslernen fördern

Die Lernenden kommen möglicherweise aus ganz unterschiedlichen Gründen zum Unterricht. Doch sobald sie da sind, müssen Sie ihnen helfen, sich mit Freude auf diesen einen Zweck zu konzentrieren, nämlich das Evangelium zu lernen. Sie können dies tun, indem Sie ihnen etwa vor Augen führen, dass das Evangelium ihnen hilft, ihre Probleme zu lösen, dass es ihr Leben reicher und sie selbst glücklicher macht.

Bestärken Sie Ihre Schüler in ihrer Absicht, im Unterricht etwas lernen und sich beteiligen zu wollen. Wenn sich jeder darin bemüht, tragen die Schüler im Unterricht wahrscheinlich eher zu einer Atmosphäre des Lernens bei. (Siehe „Wie man dem Einzelnen hilft, selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass er das Evangelium lernt“, Seite 61–62.)

Manchmal helfen auch einfache Aufträge, die außerhalb des Unterrichts erfüllt werden sollen – besonders dann, wenn sie den Lernenden dazu bringen, einen Evangeliumsgrundsatz im Alltag anzuwenden. (Siehe „Anderen helfen, das Gelernte anzuwenden“, Seite 74). Bei solchen Aufträgen müssen Sie normalerweise den Teilnehmern nachher auch die Gelegenheit geben, darüber zu berichten. Das zeigt den Teilnehmern, wie wichtig Ihnen das ist, was Ihre Schüler lernen und erreichen.

Von Christus lehren

Alles, was wir lehren, soll die Familie bzw. die Schüler auf Christus hinweisen – auf sein erlösendes Wirken, sein vollkommenes Beispiel, auf seine heiligen Handlungen und Bündnisse, auf seine Gebote. Denken Sie bei der Vorbereitung und im Unterricht immer daran. Dies bringt in die Atmosphäre des Lernens einen Geist der Einigkeit und der Hoffnung.

Unterschiedliche Lehrmethoden anwenden, die zur Mitarbeit anregen

Die Atmosphäre des Lernens wird vertieft, wenn jeder Anwesende am Unterricht interessiert ist und sich am Unterrichtsgespräch und anderen Aktivitäten beteiligt. Um immer einen hohen Grad an Interesse und Mitarbeit zu halten, verwenden Sie unterschiedliche Lehrmethoden. (Siehe „Abwechslung in den Unterricht bringen“, Seite 89–90.)

Ihre Empfindungen, Ihre Erfahrungen und Ihr Zeugnis mitteilen

In dem Maß, wie Sie über persönliche Gefühle, über Erlebnisse und über Ihr Zeugnis sprechen, motivieren Sie vielleicht auch jemand anders dazu. Dadurch wird nicht nur derjenige gestärkt, der spricht, sondern auch diejenigen, die ihm zuhören. Neubekehrte müssen vielleicht vermehrt erleben, dass wir in der Kirche alle lehren und von einander lernen, ganz gleich, wie viel Erfahrung wir haben. Jeder kann etwas beitragen. Wir hören einander zu, damit „alle durch alle erbaut“ werden. (LuB 88:122.)

Zusätzliche Anregungen für den Unterricht bei Kindern

Den Kindern gegenüber positive Gefühle ausdrücken

Wird ein Kind kritisiert oder auf negative Weise angesprochen, fühlt es sich leicht unzulänglich oder abgelehnt. Es versucht vielleicht, Aufmerksamkeit zu erregen, indem es die anderen Kinder stört oder sich sonstwie schlecht benimmt. Ein positives Wort gibt dem Kind hingegen zu verstehen, dass man von ihm das Beste erwartet. Anerkennen Sie das Gute, das ein Kind tut, danken Sie ihm dafür, und übergehen Sie kleinere Probleme. Dadurch bekommt das Kind ein Gefühl der Geborgenheit und fühlt sich geliebt und verstanden. (Weitere Anregungen finden Sie auf den Videos Schulungs- material für die PV-Führerinnen und Das Kind belehren.)

Maßstäbe setzen, und sich daran halten

Kinder brauchen Regeln und Grenzen, und sie schätzen es, wenn sie welche haben. Arbeiten Sie mit den Kindern, die Sie unterweisen, einige einfache, unmissverständliche Regeln aus (nicht mehr als drei oder vier). Das hilft den Kindern, sich selbst zu führen. Erklären Sie ihnen, dass durch das Befolgen dieser Regeln jeder Freude am gemeinsamen Lernen haben kann. Sprechen Sie auch darüber, was geschieht, wenn die Regeln nicht eingehalten werden. Sie können ein Zeichen vereinbaren, das die Kinder zur Ordnung ruft, etwa, wenn sich die Lehrerin mit verschränkten Armen hinstellt.

Nachdem Sie mit den Kindern ein paar Regeln aufgestellt haben, schreiben Sie diese auf ein Plakat. Wenn die Kinder noch nicht lesen können, zeichnen Sie auf, wie sie sich verhalten sollen. Wenn ein Kind eine Regel bricht, halten Sie mit dem Unterricht inne, und fragen Sie ruhig: „Wie lautet die Regel?“ Warten Sie geduldig, bis das Kind die Regel wiederholt. Fragen Sie es, wie es diese Regel befolgen kann. Fahren Sie sodann mit dem Unterricht fort.

Den Kindern helfen, sich am Unterricht zu beteiligen

Die Kinder sollen beschäftigt und interessiert bleiben. Flechten Sie daher in den Unterricht unterschiedliche Aktivitäten ein. So wird störendem Benehmen wohl am besten vorgebeugt. Schauen Sie den Kindern beim Unterrichten in die Augen, denn wenn Sie aus dem Leitfaden vorlesen, werden die Kinder vielleicht unaufmerksam.

Wenn ein Kind unruhig wird, sagen Sie etwa: „Ihr müsst jetzt scharf nachdenken, um diese Frage beantworten zu können“ oder „Kannst du mal dieses Bild hochhalten, damit es jeder sehen kann?“ Übergehen Sie kleine Störungen, und versu- chen Sie, die Aufmerksamkeit der Kinder auf etwas anderes zu lenken. Sie können beispielsweise sagen: „Ihr werdet staunen, was als nächstes passiert ist“, oder „Zeigt bitte auf, wenn ihr glaubt, dass ihr die Antwort wisst.“

Verständnisvoll sein

Die Kinder müssen wissen, dass Sie sie verstehen und lieben, auch wenn es mal ein Problem gibt. Denken Sie daran, dass Kinder Verständnis mehr brauchen als Schelte. Seien Sie also geduldig und höflich. Auf diese Weise können Sie dazu beitragen, dass auch schwierige Situationen zu Lerngelegenheiten werden. Die Übersicht auf dieser Seite zeigt den Unterschied zwischen Schelten und Verstehen:

Erwarten Sie weder von sich noch von den Kindern Vollkommenheit. Seien Sie freundlich und nett, denn das gibt den Kindern zu verstehen, dass Sie sie lieben. Zeigen Sie den Kindern, dass sich Probleme auch harmonisch lösen lassen.

Zusätzliche Information

Mehr darüber, wie man eine Atmosphäre des Lernens schafft, finden Sie im Kurs Das Evangelium lehren, Lektion 6 und 7. (Seite 213–221.)

Kinder verhalten sich üblicherweise so, wie sie meinen, dass andere es von ihnen erwarten. Wenn Sie ihnen gegenüber positive Gefühle ausdrücken, tragen Sie dazu bei, eine gute Atmosphäre des Lernens zu bewahren. Einige Beispiele für positive Kommentare finden Sie hier:

  • Jeder von euch ist etwas ganz Besonderes. Jeder ist wahrhaftig ein Kind Gottes. Es gibt außer dir niemand, der genauso ist wie du.

  • Ihr habt heute von euren Erlebnissen erzählt und dazu beigetragen, dass wir eine gute Klasse gehabt haben.

  • Ich freue mich sehr, wenn wir so gut zusammenarbeiten.

  • Ich weiß, der himmlische Vater freut sich heute an uns allen.

  • Ich freue mich, dass ihr euch sehr bemüht, Gutes zu tun. Wir bemühen uns alle, das Rechte zu tun.

  • Es können nicht alle zugleich reden. Jeder hat gute Ideen, und wir müssen einander zuhören.

Schelten

Verstehen

Du störst andauernd. Ich habe schon genug davon.

Ich weiß, es ist manchmal nicht leicht, ruhig zu sitzen. Ein bisschen müsst ihr euch aber noch bemühen. Vielleicht ist es besser, wenn du dich zu mir setzt?

Kannst du die anderen Kinder nicht in Ruhe lassen?

Manchmal hätte man wohl Lust, andere zu ärgern, aber wir tun das doch nicht. Das stört beim Lernen.

Denkst du denn überhaupt nicht an die anderen?

Manchmal möchte man wohl gern etwas Unfreundliches sagen, aber hier in der Klasse bemühen wir uns sehr, nett und freundlich zu sein. Bemühen wir uns doch, damit sich jeder hier so wohl fühlt, wie wir uns wohlfühlen möchten.

Du hörst ja gar nicht zu! Dreh dich gefälligst sofort her zu mir!

Ich kann nicht gut unterrichten, wenn ich euch nicht in die Augen sehen kann. Ihr müsst mir helfen und gut aufpassen.

Hör auf mit diesem Benehmen. Ich dulde das keine Sekunde länger!

Jeder scheint heute schon müde und unruhig zu sein. Stehen wir mal kurz auf, und machen wir ein paar Streckübungen.