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EIN UNTERRICHTSGESPRÄCH FÜHREN
Ein sinnvolles Unterrichtsgespräch ist ein Wesenszug der Unterweisung im Evangelium. Wir laden den Einfluss des Geistes ein, wenn wir einander das Evangelium lehren und einander mit Achtung und Aufmerksamkeit begegnen.
Ein Unterrichtsgespräch bewirkt oft etwas, was auf andere Weise nicht zustandegekommen wäre, beispielsweise:
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Es kann das eifrige Lernen fördern. Durch ein gut geführtes Unterrichtsgespräch steigern sich Interesse und Aufmerksamkeit der Lernenden. Jeder Anwesende kann dazu angeregt werden, sich aktiv am Lernprozess zu beteiligen. In dem Maß, wie Sie und diejenigen, die Sie unterweisen, Fragen stellen, gemeinsam in der heiligen Schrift forschen und einander zuhören, kann jeder etwas lernen, was ihm bei seinem eigenen Evangeliumsstudium hilft und ihn motiviert.
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Es kann die Einigkeit unter den Schülern fördern. Wenn über das gesprochen wird, was jeder gelernt und erlebt hat, und wenn einer dem anderen achtungsvoll zuhört und antwortet, werden die Schüler einiger und schaffen eine positive Atmosphäre des Lernens.
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Es kann zu mehr Verständnis führen. Ein gutes Unterrichtsgespräch ist mehr als bloß eine freundschaftliche Unterhaltung, bei der jeder seine Meinung äußert. Ein gutes Unterrichtsgespräch lässt die Teilnehmer einen Evangeliumsgrundsatz besser verstehen und tiefer erkennen.
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Es kann Missverständnisse verringern. Aus dem, was die Lernenden sagen, geht hervor, inwieweit sie die Grundsätze, die gelehrt wurden, verstehen. Dadurch können Sie feststellen, ob Sie einen bestimmten Grundsatz noch ergänzen, erklären oder wiederholen müssen.
Anregungen, wie man ein Unterrichtsgespräch führt
Fragen stellen
Fragen können zur Teilnahme am Unterrichtsgespräch anregen. Sie können dem Lernenden einen Grundsatz begreiflich machen und ihn dazu anregen, eingehender darüber nachzusinnen und ihn auf das eigene Leben zu beziehen. Sie können den Lernenden dazu bringen, die Antwort in der heiligen Schrift zu suchen.
In den meisten Leitfäden sind Fragen angegeben, die das Unterrichtsgespräch beginnen und in Gang halten können. Sie können diese Fragen verwenden und eigene vorbereiten. Stellen Sie Fragen, die zu durchdachten Antworten anregen und dem Einzelnen helfen, wahrhaft über das Evangelium nachzusinnen. (Weitere Hinweise dazu finden Sie unter „Durch Fragen lehren“, Seite 68–70.)
Lehrmethoden wählen, die das Unterrichtsgespräch mit der Lektion in Verbindung setzen
Überlegen Sie, nachdem Sie Ihre Fragen geplant haben: „Was kann ich noch tun? Durch welche Methoden lässt sich das Unterrichtsgespräch bereichern?“ Es gibt unterschiedliche Lehrmethoden, die ein Unterrichtsgespräch beginnen oder in Gang halten können. Sie können beispielsweise den Unterricht mit einer Geschichte, mit einem Anschauungsunterricht oder mit einem Lied beginnen, wobei die Teilnehmer die Antwort auf die Frage aus dem Liedtext herausfinden sollen.
Darauf achten, wie der Geist auf die Anwesenden wirkt
Der Heilige Geist kann einen oder mehrere Schüler dazu drängen, eine Einsicht mitzuteilen, die jemand anders braucht. Seien Sie offen für die Eingebung, jemand Bestimmten aufzurufen. Sie können sogar das Gefühl haben, dass Sie jemand fragen sollen, der sich gar nicht gemeldet hat.
Mittel und Wege finden, so dass sich jeder beteiligen kann
Ihre Schüler ziehen Nutzen aus dem, was ein anderer sagt. Dennoch geschieht es manchmal, dass Sie immer nur diejenigen aufrufen, die sich melden. Es kann sein, dass jemand sich nicht am Unterrichtsgespräch beteiligt, weil er nicht weiß, was er sagen soll, oder weil er den anderen die Gelegenheit geben will, sich zu äußern. Es kann aber auch sein, dass er Angst hat, einen Fehler zu machen, oder dass er denkt, er könne sich nicht gut ausdrücken; oder er hat vielleicht das Gefühl, er werde von den anderen nicht akzeptiert.
Seien Sie rücksichtsvoll, und kümmern Sie sich gebeterfüllt um jeden Einzelnen. Sie können jemand um seine Meinung fragen, statt ihm eine Wissensfrage zu stellen, die er vielleicht nicht beantworten kann. Sie können beispielsweise statt der Frage: „Welche Geistesgaben nennt Paulus im Ersten Korintherbrief?“ fragen: „Warum ist Ihrer Meinung nach die Nächstenliebe die größte Geistesgabe?“ Sie können auch jemand bitten, eine kleine Präsentation für den Unterricht vorzubereiten; und Sie können ihm sogar bei der Vorbereitung helfen. Sie können den Betreffenden zunächst einmal kennenlernen und ihn wissen lassen, dass Sie das, was er zu sagen hat, schätzen.
Beim Thema bleiben
Es kann vorkommen, dass die Lernenden beim Unterrichtsgespräch vom Thema der Lektion abschweifen. Wenn Sie merken, dass ein Beitrag vom Thema wegführt, können Sie das Unterrichtsgespräch wieder auf den Hauptgedanken zurückführen, indem Sie etwa sagen: „Das ist ein interessanter Gedanke. Ich glaube aber, er führt uns zu weit vom Thema weg. Können wir wohl ein andermal darüber sprechen und uns wieder der ursprünglichen Frage zuwenden?“ Sie können auch sagen: „Leider bin ich heute darauf nicht vorbereitet. Lassen Sie uns doch ein andermal darüber sprechen.“
Gelegentlich wissen Sie vielleicht die Antwort auf eine Frage nicht. Geben Sie in diesem Fall einfach zu, dass Sie etwas nicht wissen. Sie können sagen, dass Sie sich bemühen werden, die Antwort zu finden, oder Sie können die Lernenden bitten, die Antwort herauszufinden. Geben Sie ihnen ein andermal Zeit, um über das zu sprechen, was sie herausgefunden haben.
Ordnung halten
Manchmal wollen gleich mehrere Schüler etwas sagen. Bitten Sie sie, aufzuzeigen, um sich zu melden, und zu warten, bis sie aufgerufen werden. Weisen Sie darauf hin, wie viel einer vom anderen lernen kann, und bitten Sie sie, einander achtungsvoll zuzuhören.
Gelegentlich kommt es vor, dass jemand den Unterricht stört, indem er mit Ihnen oder einem anderen Teilnehmer zu streiten beginnt, ehrfurchtslos spricht oder ein umstrittenes Thema anschneidet. Dadurch kommt ein Geist des Streits im Unterricht auf, wodurch das Unterrichten erschwert wird und der Glaube mancher Teilnehmer geschwächt werden kann. Anregungen, wie Sie in einem solchen Fall vorgehen, finden Sie unter „Demjenigen helfen, der stört“, Seite 84–87.
Selbst nicht zuviel sprechen
Eine Lehrkraft, die die meiste Zeit einen Vortrag hält oder jede Frage selbst beantwortet, hält die Lernenden zumeist davon ab, sich am Unterricht zu beteiligen. Achten Sie darauf, nicht mehr als nötig zu reden und nicht zu oft Ihre eigene Meinung kundzutun, denn das kann dazu führen, dass das Interesse der Lernenden erlahmt. Betrachten Sie sich als Reiseführer auf der Reise ins Land des Wissens – als jemand, der die Schüler durch passende Anmerkungen auf dem rechten Weg hält.
Es muss Ihnen vor allem darum gehen, den anderen zu helfen, das Evangelium zu lernen, und nicht darum, selbst eine eindrucksvolle Präsentation zu geben. Dazu müssen Sie den Lernenden die Gelegenheit verschaffen, von einander zu lernen. Stellt jemand eine Frage, können Sie jemand anders um eine Antwort bitten. Sie können beispielsweise sagen: „Das ist eine interessante Frage. Was meinen die anderen?“ oder „Möchte jemand etwas dazu sagen?“
Das Unterrichtsgespräch nicht zu früh abbrechen
Brechen Sie ein gutes Unterrichtsgespräch nicht allzu früh ab, bloß weil Sie noch allen Lehrstoff bringen wollen, den Sie vorbereitet haben. Natürlich ist es wichtig, den Lehrstoff durchzunehmen, doch noch wichtiger ist es, den Lernenden zu helfen, den Einfluss des Geistes zu spüren, etwas zu klären, was unklar war, das Evangelium besser verstehen zu lernen und sich vermehrt zu verpflichten, die Gebote zu halten.
Zuhören
Bemühen Sie sich sehr, genau auf das zu hören, was die Lernenden sagen. Durch Ihr Beispiel lernen die Schüler dann besser, auch einander aufmerksam zuzuhören. Wenn Sie nicht verstanden haben, was jemand meint, fragen Sie ihn: „Ich fürchte, ich habe Sie nicht verstanden. Können Sie das noch einmal erklären?“ Oder „Können Sie ein Beispiel nennen, damit ich verstehe, was Sie meinen?“ (Weitere Hinweise finden Sie unter „Zuhören“ auf Seite 66–67.)
Für jeden Beitrag danken
Sie können das Selbstvertrauen Ihrer Schüler stärken, indem Sie auf jeden aufrichtigen Beitrag positiv reagieren. Sie können beispielsweise sagen: „Danke für Ihre Antwort. Das war sehr durchdacht.“ Oder: „Was für ein guter Gedanke! Daran habe ich noch nie gedacht.“ Oder: „Das ist ein gutes Beispiel.“ Oder: „Ich bin dankbar für alles, was heute gesagt worden ist.“
Machen Sie sich niemals über eine Frage oder einen Beitrag lustig, und kritisieren Sie nicht, was gesagt wurde. Gehen Sie möglichst höflich und liebevoll darauf ein. Wenn die Teilnehmer das Gefühl haben, das, was sie sagen, werde geschätzt, dann sprechen sie lieber über eigene Erlebnissen, über ihre Gefühle und ihr Zeugnis. (Siehe „Andere unterweisen, wie man zu einer Atmosphäre des Lernens beiträgt“, Seite 77–78; „Wie die Lehrkraft zu einer Atmosphäre des Lernens beitragen kann“, Seite 79–81.)
Helfen, wenn jemand eine falsche Antwort gibt
Es kommt immer wieder einmal vor, dass jemand eine falsche Antwort gibt. Sie können dem Lernenden in diesem Fall zu Hilfe kommen, indem Sie etwa sagen: „So habe ich das noch gar nicht gesehen.“ Oder Sie sagen: „Vielleicht denken Sie gerade an etwas anderes“, oder: „Ich bin froh, dass Sie auch diesen Punkt erwähnen.“ Mitunter können Sie die Verantwortung für die falsche Antwort übernehmen und beispielsweise sagen: „Tut mir leid, ich habe mich da wohl unklar ausgedrückt.“
Das Unterrichtsgespräch beenden
Das Unterrichtsgespräch muss zur rechten Zeit beendet werden. Viel vom Geist eines erbaulichen Unterrichtsgesprächs geht verloren, wenn es zu lange dauert. Die folgenden Anregungen können hilfreich sein:
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Achten Sie auf die Zeit. Behalten Sie im Auge, wann der Unterricht zu Ende sein muss. Planen Sie genügend Zeit ein, um zusammenzufassen, was gesagt worden ist, und um Zeugnis zu geben.
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Geben Sie den Lernenden ein Zeitlimit. Sie können etwa sagen: „Wir haben nur noch Zeit für zwei Beiträge.“ Oder: „Dieser eine Beitrag noch, dann werde ich die Lektion mit einem Schlussgedanken beenden.“
Das Unterrichtsgespräch muss nicht nur rechtzeitig beendet werden, sondern auch auf die rechte Weise. Danken Sie den Lernenden am Ende für ihre Beteiligung. Fassen Sie sodann die Hauptpunkte zusammen, die während des Unterrichtsgesprächs zur Sprache gekommen sind, oder bitten Sie jemand anders darum. Heben Sie die Evangeliumsgrundsätze hervor, die besprochen worden sind. Wiederholen Sie Einsichten aus dem Unterrichtsgespräch, und fordern Sie die Schüler auf, diese gewonnene Einsicht nun anzuwenden. Geben Sie Zeugnis, wenn Sie der Geist dazu drängt, oder bitten Sie jemand anders um ein Zeugnis.