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Lektion 12: Matthäus 7


Lektion 12

Matthäus 7

Einleitung

In der Bergpredigt fordert Jesus Christus seine Anhänger dazu auf, rechtschaffen zu richten. Er lehrt außerdem, wie man persönliche Offenbarung empfängt und den Willen des himmlischen Vaters tut.

Anregungen für den Unterricht

Matthäus 7:1-5

In der Bergpredigt fordert Jesus Christus seine Anhänger auf, rechtschaffen zu richten

Schreiben Sie vor Unterrichtsbeginn diese Frage an die Tafel: Dürfen wir über andere urteilen oder nicht? Lassen Sie die Schüler zu Unterrichtsbeginn auf die Frage antworten.

Sermon on the Mount, The

Die Bergpredigt, Gemälde von Carl Heinrich Bloch. Mit freundlicher Genehmigung des Nationalmuseums für Geschichte von Frederiksborg in Hillerød, Dänemark. Vervielfältigung untersagt.

Zeigen Sie das Bild „Die Bergpredigt“ (Bildband zum Evangelium, Nr. 39; siehe auch LDS.org). Erklären Sie: Bei der Bergpredigt spricht Jesus Christus auch über das Richten.

Ein Schüler soll Matthäus 7:1 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was der Herr hier über das Richten sagt. Erklären Sie, dass Vers 1 oft fehlinterpretiert und so verstanden wird, dass wir über andere gar nicht urteilen dürfen. Ein Schüler soll aus dem Schriftenführer die Joseph-Smith-Übersetzung von Matthäus 7:2 vorlesen: „Richtet nicht unrecht, damit ihr nicht gerichtet werdet; sondern richtet rechtschaffenes Gericht.“

  • Was sagt der Heiland also über das Richten?

  • Was bedeutet das deiner Meinung nach – rechtschaffen richten?

Ein Schüler soll Matthäus 7:2 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was uns widerfährt – je nach dem Maße, wie wir über andere urteilen. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.

  • Was geschieht mit uns, wenn wir gerecht über andere urteilen? (Lassen Sie die Schüler antworten und achten Sie darauf, dass sie diesen Grundsatz verstanden haben: Wenn wir über andere gerecht urteilen, behandelt uns Gott ebenso gnädig und gerecht.)

IconGeben Sie jedem Schüler eine Kopie dieser Aussage aus dem Nachschlagewerk Treu in dem Glauben. Ein Schüler soll ihn vorlesen. Die Klasse soll mitlesen. Die eine Hälfte soll darauf achten, wie wir urteilen und wie wir nicht urteilen sollen. Die andere Hälfte soll darauf achten, wie wir rechtschaffen richten können.

New Testament Seminary Teacher Manual

Neues Testament – Leitfaden für den Lehrer – Lektion 12

„Manchmal hört man die Meinung, dass es grundsätzlich falsch sei, über andere Menschen zu urteilen. Es ist zwar richtig, dass Sie niemanden verurteilen oder ungerecht über ihn urteilen sollen, aber Sie werden sich Ihr Leben lang ein Urteil über Ansichten, Situationen und Menschen bilden müssen. …

Eine solche Beurteilung ist eine wichtige Anwendung Ihrer Entscheidungsfreiheit und erfordert große Vorsicht, vor allem, wenn Sie andere Menschen beurteilen. Sie müssen sich in Ihrem Urteil von rechtschaffenen Maßstäben leiten lassen. Vergessen Sie nicht, dass nur Gott, der das Herz eines jeden Menschen kennt, das endgültige Urteil über jemanden fällen kann (siehe Offenbarung 20:12; 3 Nephi 27:14; LuB 137:9). …

Beurteilen Sie, so gut es geht, nur die Situation eines Menschen und urteilen Sie nicht über ihn selbst. Treffen Sie möglichst kein Urteil, ohne ausreichend über die Fakten Bescheid zu wissen. Seien Sie immer für den Heiligen Geist offen, der Sie in Ihren Entscheidungen leiten kann.“ (Treu in dem Glauben – ein Nachschlagewerk zum Evangelium, Seite 189f.)

  • Welche Urteile sollen wir also fällen?

  • Wie können wir gerecht richten?

Zeigen Sie einen Holzspan und ein größeres, dickeres Stück Holz. Erklären Sie: Als der Heiland über das Richten sprach, brachte er den Vergleich mit einem Splitter und einem Balken. Ein Schüler soll Matthäus 7:3 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was der Herr hier über das Richten sagt.

  • Wofür stehen in diesem Vergleich der Splitter und der Balken?

  • Wie würdet ihr die Lehre des Heilands in Vers 3 in eigenen Worten wiedergeben?

Bitten Sie zwei Schüler, nach vorn zu kommen. Ein Schüler soll sich den Balken vor die Augen halten. Fragen Sie den zweiten Schüler:

  • Würdest du zulassen, dass dir derjenige mit dem Balken vor den Augen einen Splitter aus deinem Auge zieht? Warum nicht?

Fragen Sie dann den Schüler, der sich den Balken vor die Augen hält:

  • Was müsstest du tun, um wieder so gut sehen zu können, dass du imstande wärst, den Splitter aus dem Auge deines Mitschülers zu ziehen?

Der Schüler, der sich den Balken vor die Augen gehalten hat, soll diese Aussage von Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft vorlesen:

Uchtdorf, Dieter F.

„Die Sache mit dem Balken und dem Splitter scheint eng mit unserem Unvermögen zusammenzuhängen, uns selbst klar zu erkennen. Ich weiß nicht recht, warum wir die Schwachstellen anderer so schnell erfassen und gleich ein Heilmittel zur Hand haben, während uns die eigenen oft Mühe bereiten.“ („Bin ich es etwa, Herr?“, Liahona, November 2014, Seite 56.)

Die beiden Schüler können sich jetzt wieder setzen. Ein Schüler soll Matthäus 7:4,5 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, um wessen Fehler wir uns gemäß dem Heiland kümmern sollten.

  • Soll es uns vor allem darum gehen, dass wir auf die Fehler anderer achten und diese berichtigen, oder soll unser Augenmerk auf die eigenen Fehler gerichtet sein? Weshalb?

  • Welcher Grundsatz aus diesen Versen hilft uns, nicht ungerecht über jemanden zu urteilen? (Unabhängig von der genauen Wortwahl sollen die Schüler diesen Grundsatz erkannt haben: Wenn uns vor allem daran liegt, unsere eigenen Sünden und Schwächen zu beseitigen, dann urteilen wir nicht mehr so schnell ungerecht über andere.)

  • Wie hilft uns dieser Grundsatz, wenn uns bei jemandem eine Schwäche auffällt?

Geben Sie jedem Schüler gegebenenfalls einen Holzspan, der ihn an diesen Grundsatz erinnert. Die Schüler sollen darüber nachdenken, welche ihrer eigenen Sünden und Schwächen sie beseitigen könnten. Legen Sie ihnen ans Herz, den Herrn dabei um Hilfe zu bitten, eigene Makel zu beseitigen, anstatt über andere ungerecht zu urteilen.

Matthäus 7:6-14

Der Heiland spricht darüber, dass man sich um persönliche Offenbarung bemühen soll

Fassen Sie Matthäus 7:6 zusammen. Erklären Sie, dass aus der Joseph-Smith-Übersetzung hervorgeht, dass Jesus Christus seine Jünger dazu aufruft, in die Welt hinauszugehen und zu predigen. Sie sollen zur Umkehr aufrufen, die Geheimnisse des Reiches jedoch für sich behalten. Anders ausgedrückt: Sie sollen nicht über Heiliges reden, für das die Menschen noch nicht bereit sind (siehe Joseph-Smith-Übersetzung von Matthäus 7:9-11 im Schriftenführer).

Erklären Sie: In der Joseph Smith Translation in der englischen Ausgabe der heiligen Schriften beginnt Matthäus 7:7 mit diesen Worten: „Sagt ihnen, bittet Gott …“ Jemand soll Vers 7 vorlesen und dabei zu Beginn diese Worte lesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was die Jünger des Heilands lehren sollen.

  • Was sollen die Jünger den Menschen, die Erkenntnis von Gott erlangen wollen, verkünden?

  • Welchen Grundsatz erfahren wir aus Vers 7, wie man heilige Erkenntnis von Gott empfangen kann? (Lassen Sie die Schüler antworten und achten Sie darauf, dass sie diesen Grundsatz verstanden haben: Wenn wir die Wahrheit herausfinden wollen und bitten, suchen und anklopfen, erhört uns der Vater im Himmel und segnet uns mit persönlicher Offenbarung.)

  • Worauf weisen die Wörter bittet, sucht und klopft an hin? Was müssen wir tun, um persönliche Offenbarung zu empfangen?

Lassen Sie ein paar Schüler berichten, wann sie schon gebeten, gesucht und angeklopft und daraufhin persönliche Offenbarung empfangen haben.

Fassen Sie Matthäus 7:9-11 zusammen. Erklären Sie: Ein liebevoller Vater, dessen Sohn nach Brot oder Fisch fragt, würde ihm nie einen Stein oder eine Schlange geben. Genauso wenig verweigert der Vater im Himmel seinen Kindern die Gabe persönlicher Offenbarung, wenn sie ihn darum bitten.

Legen Sie den Schülern ans Herz, Glauben auszuüben und zu bitten, zu suchen und anzuklopfen und auf diese Weise persönliche Offenbarung und mehr Erkenntnis vom Evangelium erlangen. Bezeugen Sie: Wenn sie dies voller Glauben und Geduld tun, erhört der Vater im Himmel sie.

Jemand soll Matthäus 7:12-14 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Grundsätze die Jünger des Heilands außerdem lehren sollen. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.

Matthäus 7:15-27

Der Heiland verheißt denen Errettung, die den Willen des Vaters tun

Die Schüler sollen an der Tafel Vorstellungen auflisten, die in der Welt akzeptiert werden, jedoch im Widerspruch zum Plan des himmlischen Vaters stehen.

  • Weshalb ist es wichtig, dass man erkennen kann, ob eine Person oder eine Gruppe eine Vorstellung unterstützt, die dem Plan Gottes entgegensteht?

Jemand soll Matthäus 7:15 vorlesen. Fragen Sie anschließend:

  • Wovor warnt der Herr seine Anhänger? Auf welche Weise tarnen sich diese falschen Propheten laut dem Herrn?

Ballard, M. Russell

Erklären Sie, dass Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel vor falschen Propheten der heutigen Zeit gewarnt hat, nämlich vor „Männern und Frauen, die selbsternannte Verkündiger der Lehren der Kirche sind“ und „die Dinge reden und veröffentlichen, die dem, was die wahren Propheten Gottes sagen, widersprechen, und die aktiv versuchen, andere für sich zu gewinnen, ohne Rücksicht auf das ewige Wohlergehen derer zu nehmen“ („Hütet euch vor falschen Propheten und falschen Lehrern“, Liahona, Januar 2000, Seite 74).

Jemand soll Matthäus 7:16-20 vorlesen. Die Schüler sollen mitlesen und darauf achten, woran man erkennen kann, ob jemand ein falscher Prophet oder Lehrer ist.

  • Woran kann man erkennen, ob jemand ein falscher Prophet oder Lehrer ist? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Falsche Propheten erkennt man an ihren Früchten.)

Zeigen Sie den Schülern zwei Stück Obst. Fragen Sie, welche Pflanzen solche Früchte hervorbringen. Erklären Sie: So, wie man eine Pflanze an ihren Früchten erkennt, so kann man auch falsche Propheten und Lehrer an ihren Lehren, ihrem Tun und ihren Anschauungen erkennen.

  • Wie kann man also Personen und Gruppen ausmachen, vor denen man sich hüten sollte?

  • Wie hängen die Punkte an der Tafel damit zusammen?

Fassen Sie Matthäus 7:21-23 zusammen. Erklären Sie: Nicht jeder, der kundtut, dass er an Jesus Christus glaubt, kommt deswegen in dessen Reich, sondern nur diejenigen, die den Willen des himmlischen Vaters tun und Gott kennenlernen.

Zeigen Sie einen Stein und ein Gefäß mit Sand. Fragen Sie die Schüler, ob sie ihr Haus lieber auf Fels oder auf Sand bauen würden. Fragen Sie nach dem Grund.

Jemand soll Matthäus 7:24-27 vorlesen.

  • Wann verhält man sich laut den Worten des Heilands in Vers 24 wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baut?

  • Inwiefern verhält man sich laut den Worten des Heilands in Vers 26 wie ein törichter Mann, der sein Haus auf Sand baut?

  • Wofür stehen wohl der Wolkenbruch, die Wassermassen und die Stürme in dem Gleichnis (siehe Vers 27; siehe auch Helaman 5:12)?

  • Welche Grundsätze entnehmen wir diesem Gleichnis? Wie wichtig ist es, die Lehren des Heilands zur Grundlage unseres Handelns zu machen? (Unabhängig von der genauen Wortwahl sollen die Schüler diese Grundsätze erkannt haben: Wenn wir die Lehren des Herrn hören und auch befolgen, stärkt uns der Herr in Zeiten der Prüfung. Wenn wir die Lehren des Herrn hören, sie aber nicht befolgen, erlangen wir in Prüfungen nicht die Hilfe, die wir benötigen.)

Die Schüler sollen über das nachdenken, was der Herr in der Bergpredigt verkündet hat (siehe Matthäus 5 bis 7). Fordern Sie sie auf, wie der kluge Mann zu handeln und die Grundsätze zu befolgen, die der Heiland gelehrt hat. Geben Sie den Schülern gegebenenfalls Zeit und lassen Sie sie aufschreiben, wie sie einen oder mehrere Grundsätze aus dieser Lektion oder den vergangenen drei Lektionen anwenden wollen.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Matthäus 7:1,2. Gerechtes Richten

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat ein paar Grundsätze genannt, die uns helfen können, über jemanden gerecht zu richten, anstatt ein endgültiges Urteil zu fällen:

„Es gibt zwei Arten des Richtens: das endgültige Urteil, das uns nicht zusteht, und das vorläufige Urteil, das wir fällen sollen, allerdings auf der Basis guter Grundsätze. …

Weshalb hat der Erlöser geboten, dass wir uns kein endgültiges Urteil anmaßen sollen? Ich glaube, dieses Gebot ergeht an uns deswegen, weil wir uns jedes Mal ein endgültiges Urteil anmaßen, wenn wir behaupten, jemand gehöre wegen einer bestimmten Tat oder zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Himmel oder die Hölle. …

Jeder von uns trifft schließlich bei der Freundeswahl ein Urteil, ebenso bei der Entscheidung, wie man sein Geld oder seine Zeit verwenden will, und natürlich bei der Wahl des Ehepartners für die Ewigkeit. Gewiss gehören solche vorläufigen Urteile mitunter zu denen, die der Heiland ansprach, als er verkündete, das ‚Wichtigste im Gesetz‘ schließe Gerechtigkeit ein (Matthäus 23:23).

Muss ein vorläufiges Urteil gefällt werden, müssen wir dabei gerecht richten. Bemühen wir uns darum, uns bei unseren Entscheidungen vom Geist leiten zu lassen. Begrenzen wir unsere Urteile auf unseren Verantwortungsbereich. Treffen wir möglichst kein Urteil über andere, ohne ausreichend über die Fakten Bescheid zu wissen. Beurteilen wir, sofern möglich, die Umstände, nicht die Person. Halten wir uns bei allen Urteilen an rechtschaffene Maßstäbe. Und denken wir vor allem an das Gebot, dass wir vergeben sollen.“ („‚Judge Not‘ and Judging“, Ensign, August 1999, Seite 7, 9, 13.)

Matthäus 7:15-20. „Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe“

Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

„Wenn wir an falsche Propheten und falsche Lehrer denken, fallen uns meist diejenigen ein, die eine offensichtlich falsche Lehre vertreten oder vorgeben, sie hätten die Vollmacht, das wahre Evangelium Christi entsprechend ihrer Auslegung zu lehren. Wir nehmen häufig an, solche Menschen ständen mit kleinen, radikalen Gruppen am Rand der Gesellschaft in Verbindung. Aber ich wiederhole: Es gibt falsche Propheten und falsche Lehrer, die Mitglieder der Kirche sind oder dies zumindest behaupten. Es gibt Menschen, die – ohne jede Vollmacht – behaupten, die Kirche stände hinter ihren Produkten und Praktiken. Hüten Sie sich vor solchen Menschen. …

Hüten Sie sich vor Menschen, die Dinge reden und veröffentlichen, die dem, was die wahren Propheten Gottes sagen, widersprechen, und die aktiv versuchen, andere für sich zu gewinnen, ohne Rücksicht auf das ewige Wohlergehen derer zu nehmen, die sie auf diese Weise verführen.“ („Hütet euch vor falschen Propheten und falschen Lehrern“, Liahona, Januar 2000, Seite 74.)