Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Trachtet nach dem Reich Gottes‘


Lektion 12

„Trachtet nach dem Reich Gottes“

Jakob 1– 4

Ziel

Jeder soll verstärkt den Wusch verspüren, seine Berufung groß zu machen, sich rein zu halten und andere einzuladen, zu Christus zu kommen.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie die folgenden Schriftstellen, sinnen Sie darüber nach, und beten Sie:

    1. Jakob 1. Jakob macht die Berufung groß, die er vom Herrn erhalten hat, nämlich, dem Volk Umkehr zu predigen.

    2. Jakob 2; 3. Jakob warnt vor Habsucht, Stolz und Unkeuschheit. Er gibt denen, die im Herzen rein sind, eine Verheißung, daß nämlich Gott sie in ihren Bedrängnissen trösten wird, wenn sie auf ihn blicken, sein Wort empfangen und glaubensvoll beten.

    3. Jakob 4. Jakob gibt Zeugnis vom Sühnopfer Jesu Christi. Er warnt die Menschen davor, „über das Ziel [hinauszuschauen]“.

  2. Wenn das Video Der Familienabend (56736 150) zur Verfügung steht, können Sie den sechsminütigen Ausschnitt „Umkehr: Es ist nie zu spät“ zeigen.

  3. Bringen Sie, wenn Sie die Aktivität unter „Interesse wecken“ durchführen, ein Vergrößerungsglas mit (oder zeichnen Sie vor Unterrichtsbeginn eines an die Tafel).

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder mit einer eigenen) Aktivität beginnen:

Zeigen Sie das Vergrößerungsglas, oder zeichnen Sie vor Unterrichtsbeginn eines an die Tafel:

Bild

• Was bewirkt ein Vergrößerungsglas? Was bedeutet der Ausdruck „groß machen“? (Etwas vergrößern, ihm mehr Bedeutung verleihen.) Was bedeutet es, seine Berufung in der Kirche groß zu machen?

Lassen Sie Jakob 1:17–19 vorlesen. Bitten Sie die übrigen Teilnehmer, auf die Ausdrücke zu achten, mit denen beschrieben wird, wie Jakob seine Berufung vom Herrn groß gemacht hat. Sie können die Antworten an die Tafel schreiben. Mögliche Antworten sind:

  1. Er hat seinen Auftrag vom Herrn erhalten (Jakob 1:17).

  2. Er war geweiht (eingesetzt) worden (Jakob 1:18).

  3. Er übernahm die Verantwortung (Jakob 1:19).

  4. Er lehrte das Wort Gottes mit allem Eifer (Jakob 1:19).

  5. Er arbeitete mit aller Kraft (Jakob 1:19).

Erklären Sie: Nephi hat am Ende seines Erdenlebens seinen jüngeren Brüdern Jakob und Joseph die Verantwortung für das geistige Wohlergehen der Nephiten übertragen. Jakob spürte die Last seiner Berufung und war traurig, daß sein Volk immer stolzer wurde, was dazu führte, daß es habsüchtig und unkeusch wurde. Er ermahnte die Menschen eindringlich, umzukehren – sich mit Gott durch die Sühne Christi zu versöhnen. Bitten Sie die Teilnehmer, über ihre eigene Berufung nachzudenken und zu überlegen, wie sie sie noch mehr groß machen können.

Besprechen der Schriftstellen und Bezug zum täglichen Leben herstellen

Wählen Sie gebeterfüllt Schriftstellen, Fragen und weiteres Unterrichtsmaterial aus, das den Bedürfnissen der Teilnehmer am besten gerecht wird. Besprechen Sie, wie sich die ausgewählten Schriftstellen im täglichen Leben anwenden lassen. Regen Sie an, daß die Teilnehmer darüber sprechen, welche Erfahrungen sie mit den Grundsätzen aus der heiligen Schrift gemacht haben.

1. Jakob macht seine Berufung vom Herrn groß.

Besprechen Sie Jakob 1. Lassen Sie ausgewählte Verse vorlesen. Erklären Sie, daß Jakob ein Sohn von Lehi und Saria war und in der Wildnis geboren worden war. In seiner Jugend sah er den Erretter und wurde zum Priestertum ordiniert. (Jakob 2:4; 6:2; 11:3.) Er trug die Verantwortung für die kleinen Platten und wurde der Nachfolger Nephis im geistlichen Dienst.

• Mit den kleinen Platten gab Nephi seinem Bruder Jakob auch konkrete Anweisungen. Was sollte Jakob darauf schreiben? (Siehe Jakob 1:1–4.) Warum war es wichtig, solche Informationen aufzuzeichnen und zu bewahren? (Siehe Jakob 1:5–8.) Was lernen wir aus diesen Versen darüber, welche Begebenheiten wir aus unserem Leben aufzeichnen sollen?

• Jakob berichtete, daß sein Volk „Nephi über die Maßen geliebt“ habe. (Jakob 1:10.) Weshalb liebten sie Nephi so sehr? (Siehe Jakob 1:10.) Wie empfinden Sie denen gegenüber, die sich sehr bemüht haben, Ihnen zu dienen?

• Was hat Jakob mit den folgenden Worten gemeint: Er habe, bevor er das Volk belehrte, „zuvor vom Herrn [seinen] Auftrag erhalten“. (Jakob 1:17, 18.) Wie erhalten wir unseren Auftrag vom Herrn? (Wir werden berufen und eingesetzt.) Wie können wir herausfinden, was der Herr von uns in unserer Berufung möchte?

• Was werde geschehen, wenn Jakob und Joseph das Volk nicht mit allem Eifer unterwiesen? (Siehe Jakob 1:19.) Warum ist es so wichtig, daß wir unsere Berufung groß machen? (Nehmen Sie sich kurz Zeit, falls Sie die Aktivität unter „Interesse wecken“ nicht durchgeführt haben, darüber zu sprechen, was es bedeutet, seine Berufung groß zu machen.)

• Kennen Sie Menschen, die ihre Berufung groß gemacht haben? Wie können wir unsere Berufung besser groß machen? (Siehe LuB 58:26–28.) Wie sind Sie gesegnet worden, weil Sie in Ihrer Berufung Ihr Bestes gegeben haben?

2. Jakob warnt vor Habsucht, Stolz und Unkeuschheit.

Besprechen Sie Jakob 2, 3. Lassen Sie ausgewählte Verse vorlesen.

• Als Jakob begann, dem Volk Nephi zu predigen, sagte er, er sei „mehr als je zuvor“ bedrückt. (Jakob 2:3.) Warum war Jakob bedrückt? Was lastete ihm auf der Seele? (Siehe Jakob 2:5–9; siehe auch Jakob 1:15, 16.) Was hat Jakob wohl mit dem Ausdruck „Sünde treiben“ gemeint? (Jakob 2:5.)

• Inwiefern ist das Streben nach materiellem Reichtum zu einem Stolperstein für die Nephiten zur Zeit Jakobs geworden? (Siehe Jakob 2:12–16.) Wie kann der Überfluß an Materiellem stolz machen? Wie wird Reichtum richtig genutzt? Welchen Rat hat Jakob gegeben, der uns helfen soll, Reichtum nicht mißbräuchlich zu verwenden? (Siehe Jakob 2:17–21.)

Präsident Spencer W. Kimball hat gelehrt:

„Reich zu sein ist nicht unbedingt Sünde. Es kann aber Sünde sein, wie man Reichtum erwirbt und gebraucht… . ‚Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem. Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut.‘ (1 Timotheus 6:10, 11.)

„Die Ereignisse im Buch Mormon sprechen beredt von der destruktiven Auswirkung der Habsucht… . Wenn sie ihren Reichtum für gute Zwecke verwendet hätten, wäre ihnen der Wohlstand erhalten geblieben. Sie waren aber wohl unfähig, über einen längeren Zeitraum hinweg gleichzeitig reich und rechtschaffen zu sein.“ (Das Wunder der Vergebung, Seite 52.)

• Nachdem Jakob sein Volk vor Stolz und Habsucht gewarnt hatte, rief er sie zur Umkehr von ihrem unmoralischen Verhalten auf. Wie haben die Nephiten ihr unmoralisches Verhalten gerechtfertigt? (Siehe Jakob 2:23, 24.) Welche Entschuldigungen werden heutzutage für Unkeuschheit gebracht?

• Warum ist es wichtig, sittlich rein zu sein? (Siehe Jakob 2:27–29; siehe auch Exodus 20:14; 1 Korinther 6:18–20.) Wie kann sich sexuelle Unmoral auf die Angehörigen und die Freunde des Sünders, aber auch die gesamte Gesellschaft auswirken? (Siehe Jakob 2:31–35; 3:10.) Welchen Rat und Trost hat Jakob denjenigen gegeben, die durch die Unkeuschheit eines anderen tief getroffen wurden? (Siehe Jakob 3:1, 2.)

• Was muß man tun, um für Unkeuschheit Vergebung zu erlangen?

Präsident Ezra Taft Benson hat fünferlei genannt, was man tun muß, damit einem Unkeuschheit vergeben wird. (Siehe Brigham Young University 1987/88 Devotional and Fireside Speeches, Seite 53f.) Besprechen Sie diese Punkte im Unterricht.

„1. Entziehen Sie sich sofort jeder Situation, die Sie zur Sünde verleitet oder verleiten könnte.

2. Bitten Sie den Herrn um die Kraft, zu überwinden.

3. Lassen Sie sich von Ihren Priestertumsführern dabei helfen, die Übertretung zu überwinden und wieder vollständige Gemeinschaft mit dem Herrn zu haben.

4. Trinken Sie aus der göttlichen Quelle [den heiligen Schriften und den Worten der Propheten], und lassen Sie nur positive Kräfte in Ihrem Leben wirken.

5. Bedenken Sie, daß Sie wieder rein werden können, wenn Sie auf die richtige Weise Umkehr üben.“ (Der Stern, Oktober 1988, Seite 39f.)

• Inwiefern sind die Lamaniten wegen ihrer Keuschheit gesegnet worden? (Jakob 3:5–7.) Welche Segnungen empfängt der, der sittlich rein ist?

3. Jakob gibt Zeugnis vom Sühnopfer Jesu Christi.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse in Jakob 4. Wenn Sie den Kurzfilm „Umkehr: Es ist niemals zu spät“ verwenden, zeigen Sie ihn jetzt.

• Nachdem Jakob sein Volk zur Umkehr gerufen hatte, gab er am Schluß seiner Predigt Zeugnis von der Hoffnung auf Vergebung durch das Sühnopfer. Wie können uns die heiligen Schriften und die Propheten helfen, ein Zeugnis vom Sühnopfer zu erlangen? (Siehe Jakob 4:4–6.) Wie können wir jene Hoffnung in Christus erlangen, von der Jakob gesprochen hat? (Siehe Jakob 4:10–12.)

• Was ist wohl damit gemeint, daß die Juden „über das Ziel hinausgeschaut haben“? (Siehe Jakob 4:14. Die Juden haben sich daran erfreut, schwierige Texte aus den heiligen Schriften auszulegen; doch ohne Glauben und die Hilfe des Heiligen Geistes konnten sie sie nicht verstehen. Sie verachteten „die Worte der Klarheit“ in den heiligen Schriften und suchten die Errettung auf eine andere Weise als durch Jesus Christus.)

• Inwiefern geht es uns vielleicht manchmal auch so, daß wir im Alltag „über das Ziel hinausschauen“? Wie können wir uns mehr bemühen, daran zu denken, wie wichtig der Erretter in unserem Leben ist?

Lassen Sie zum Abschluß dieses Abschnitts Mosia 3:17 vorlesen.

Zum Abschluß

Erklären Sie, daß Jakobs Belehrungen uns verstehen helfen, wie wichtig es ist, unsere Berufung groß zu machen und Stolz und Unsittlichkeit zu meiden. Jakob hat am Ende seiner Predigt hervorgehoben, wie wichtig das Sühnopfer ist, und er hat uns damit gezeigt, daß wir uns auf den Erretter verlassen müssen.

Geben Sie Zeugnis von den Wahrheiten, die in dieser Lektion besprochen worden sind, und lassen Sie sich dabei vom Geist führen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. Jakob verurteilt die unerlaubte Vielehe

• Wen haben sich die Nephiten als Beispiel genommen, um ihre Hurerei zu rechtfertigen? (Siehe Jakob 2:23, 24.) Warum sind David und Salomo unwürdige Beispiele gewesen? (Siehe LuB 132:38, 39. Der Herr hat David und Salomo Frauen und Nebenfrauen gegeben; aber sie haben gesündigt, indem sie weitere Frauen außerhalb des Bundes geheiratet haben. Sie können erklären, daß früher eine Nebenfrau nicht eine Mätresse war, sondern eine rechtmäßige Frau von niedrigerem sozialem Status. (Siehe Bruce R. McConkie, Mormon Doctrine, Seite 154.)

• Welches Gesetz der Ehe hat Jakob die Nephiten gelehrt? (Siehe Jakob 2:27, 28.)

Der Prophet Joseph Smith hat gelehrt: „Ich habe beständig gesagt, kein Mann solle zu gleicher Zeit mehr als nur eine einzige Frau haben, es sei denn, der Herr gebe eine anderslautende Weisung.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 330.)

Erklären Sie, daß der Herr solch eine Anweisung gegeben (LuB 132), aber später wieder zurückgezogen habe, als sich die Umstände geändert hatten. (Siehe Amtliche Erklärung Nr. 1.) Weisen Sie darauf hin, daß heute dasselbe göttliche Gesetz bezüglich der Ehe gilt wie zur Zeit Jakobs.

2. Mißhandlung erkennen und vermeiden

Jakob hat die nephitischen Männer zurechtgewiesen, weil sie ihre Frauen und Kinder schlecht behandelt haben. (Siehe Jakob 2:9, 31, 32, 35.) Die neuzeitlichen Führer der Kirche haben sich eindringlich und warnend gegen jede Form der Mißhandlung inner- halb der Familie ausgesprochen. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf haben warnend darauf hingewiesen, daß „jemand, der die Bündnisse der Keuschheit verletzt, der seinen Ehepartner oder seine Kinder mißhandelt oder seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen muß.“ (Die Familie: eine Proklamation an die Welt, Der Stern, Januar 1996, Seite 93.)

Mißhandlung liegt immer dann vor, wenn sich jemand einem anderen gegenüber solchermaßen ungerecht oder ungehörig verhält, daß dieser verletzt oder bis ins Innerste getroffen wird. Besprechen Sie, wenn es angemessen ist, die folgenden Definitionen und Anweisungen:

Um Kindesmißhandlung handelt es sich immer dann, wenn jemand, der sich in einer Vertrauens- oder Machtstellung befindet, einem Kind physischen oder seelischen Schaden androht oder zufügt. Dieser Schaden kann bestehen in körperlicher Mißhand- lung oder Vernachlässigung, seelischer Mißhandlung oder sexuellem Mißbrauch.

Man kann auch den Ehepartner seelisch, körperlich oder sexuell mißhandeln. Zu den seelischen Mißhandlungen gehört beispielsweise, wenn einer den anderen ständig verspottet, ihn lächerlich macht, ungerechten Druck oder Zwang ausübt, ihm droht, sich völlig zurückzieht, den anderen einschüchtert, manipuliert oder vernachlässigt. Zur körperlichen Mißhandlung zählt etwa das Vorenthalten von lebensnotwendigem Bedarf oder Übergriffe wie Stoßen, Würgen, Kratzen, Zwicken, Festhalten oder Schlagen. Sexuelle Mißhandlungen können psychischer oder physischer Art sein, beispielsweise indem man den anderen sexuell belästigt, ihm Schmerzen zufügt, Gewalt anwendet oder ihn einschüchtert.

Die Priestertumsführer, die erwachsenen Angehörigen und andere müssen alles Erdenkliche tun, um den Mißhandlungen vorzubeugen und mitzuhelfen, daß es dem Opfer wieder besser geht. Die Führer und die Angehörigen sollen sich auch bemühen, dem Täter bei der Umkehr zu helfen. Ein Disziplinarverfahren der Kirche kann sich als notwendig erweisen.

Falls jemand weitere Informationen bezüglich Mißhandlungen benötigt, können Sie den Bischof um die beiden Broschüren bitten, die die Kirche herausgegeben hat: Wie man der Kindesmißhandlung vorbeugt und wie man darauf reagiert (35665 150) und Wie man der Mißhandlung des Ehepartners vorbeugt und darauf reagiert (35869 150). Jeder soll ohne Scheu zum Bischof gehen und ihn konkret um Rat fragen können, wie man Mißhandlungen vorbeugt und darauf reagiert.

• Was können wir dazu beitragen, daß Mißhandlung erkannt wird und ihr vorgebeugt wird? Wie können wir helfen, wenn jemand durch Mißhandlung verletzt worden ist?

3. Jakob warnt vor rassistischen Vorurteilen

• Warum haben viele Nephiten auf die Lamaniten herabgeschaut? (Siehe Jakob 3:5, 9.) Was hat Jakob über Vorurteile gesagt? (Siehe Jakob 3:8, 9.) Wie können Vorurteile die Kirche daran hindern, ihre von Gott aufgetragene Mission zu erfüllen?

Präsident Howard W. Hunter hat gesagt:

„Das wiederhergestellte Evangelium ist die Botschaft, daß Gott alle Menschen in aller Welt liebt, und stützt sich auf die Überzeugung, daß alle Menschen Kinder desselben Gottes sind… .

Die Überzeugungskraft unseres Glaubens ist nicht an Geschichte, Nationalität oder Kultur gebunden. Er ist nicht nur einem Volk oder einem Zeitalter zu eigen.“ (Der Stern, Januar 1992, Seite 17.)

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