Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Kommt zu Christus‘


Lektion 48

„Kommt zu Christus“

Moroni 7; 8; 10

Ziel

Jeder soll zwischen Gut und Böse unterscheiden können und wissen, wie man ein Zeugnis vom Evangelium und vom Buch Mormon erlangt.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie die folgenden Schriftstellen, sinnen Sie darüber nach, und beten Sie:

    1. Moroni 7:1–19. Mormon erklärt, wie man zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. (Beachten Sie, daß diese Worte von Mormons Sohn Moroni niedergeschrieben wurden.)

    2. Moroni 7:20–48. Mormon erklärt, daß Glaube an Christus die Macht ist, durch die Wunder gewirkt werden. Er erklärt, wie wichtig Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe sind.

    3. Moroni 8. In einem Brief an Moroni legt Mormon die Bedingungen der Errettung dar und erklärt, daß kleine Kinder durch das Sühnopfer Christi errettet sind.

    4. Moroni 10. Moroni erklärt, daß der Heilige Geist all jenen Zeugnis von allen Wahrheiten ablegt, die im Glauben fragen. Er beschreibt die Geistesgaben und ermahnt alle, zu Christus zu kommen.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Bible Dictionary, “Light of Christ,” Seite 725.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder mit einer eigenen) Aktivität beginnen.

Erzählen Sie die folgende Geschichte:

An einem kalten Tag im Februar 1910 fand Vincenzo di Francesca, ein protestantischer Geistlicher, ein vom Wetter übel zugerichtetes religiöses Buch ohne Titelseite. Neugierig geworden, wickelte er das Buch in Zeitungspapier und nahm es mit. Zu Hause reinigte er das Buch und las es. „Ich las es und las wieder, zweimal und noch zweimal, und ich hatte das Gefühl, daß dieses Buch ein fünftes Evangelium des Erlösers war“, sagte er.

Das Buch, das er gefunden hatte, war das Buch Mormon. Nachdem er es gelesen hatte, befolgte er die Anweisung in Moroni 10:4. „Am Abend schloß ich meine Zimmertür, kniete nieder und las das zehnte Kapitel des Buches Moroni. Ich bat Gott, den ewigen Vater, im Namen seines Sohnes Jesus Christus, mir zu sagen, ob das Buch von Gott sei, ob es recht und wahr sei und ob ich seine Worte zusammen mit den Worten der vier Evangelien in meinen Predigten verwenden solle.

Ich hatte das Gefühl, daß mein Körper so kalt wie der Seewind wurde. Dann begann mein Herz schneller zu schlagen, und ein Glücksgefühl, als hätte ich etwas Kostbares und Außerordentliches gefunden, tröstete meine Seele und ließ eine Freude zurück, die zu beschreiben die menschliche Sprache keine Worte hat. Ich war gewiß, daß Gott mein Gebet beantwortet hatte und daß das Buch für mich und alle, die auf seine Worte hören wollten, von größtem Wert sei.“

Das Zeugnis, das Vincenzo di Francesca damals erhielt, half ihm, mit vielen schwierigen Erfahrungen fertig zu werden. Weil er aus dem Buch Mormon lehrte, wurde ihm seine Vollmacht als Geistlicher entzogen. Erst 1930 konnte er den Namen des Buches und den der Kirche, die es herausgab, in Erfahrung bringen. Wegen des Krieges und anderer politischer Probleme vergingen weitere 21 Jahre, bis er sich schließlich taufen lassen konnte. Während all dieser Schwierigkeiten behielt er sein festes Zeugnis von der Wahrheit des Buches Mormon. (Siehe Der Stern, Juni 1988, Seite 15f.)

In dieser Lektion werden die letzten Kapitel des Buches Mormon behandelt. Diese Schriften beinhalten Moronis Anweisungen, wie jeder von uns ein persönliches Zeugnis von der Wahrheit des Buches Mormon erlangen kann.

Besprechen der Schriftstellen und Bezug zum täglichen Leben herstellen

Wählen Sie gebeterfüllt Schriftstellen, Fragen und anderes Lehrmaterial aus, das den Bedürfnissen der Teilnehmer am besten gerecht wird. Besprechen Sie, wie wir die ausgewählten Schriftstellen am besten in unserem täglichen Leben anwenden können. Regen Sie an, daß die Teilnehmer von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen berichten.

1. Mormon erklärt, wie man zwischen Gut und Böse unterscheiden kann.

Besprechen Sie Moroni 7:1–19. Bitten Sie die Teilnehmer, ausgewählte Verse vorzulesen. Weisen Sie darauf hin, daß Moroni 7 die Worte Mormons enthält, die sein Sohn Moroni niedergeschrieben hat.

• Mormon nennt die Mitglieder der Kirche „friedliche Nachfolger Christi“. (Moroni 7:3.) Warum beurteilt Moroni die Mitglieder der Kirche auf diese Weise? (Siehe Moroni 7:4, 5.) Wie werden wir „friedliche Nachfolger Christi“?

• Warum sind laut Mormon die Motive so wichtig, wenn man Gutes tut? (Siehe Moroni 7:6–9.) Was bedeutet es, „mit wirklichem Herzensvorsatz“ eine gute Gabe zu geben oder zu beten? Was können wir tun, um reine Beweggründe zu haben, Gutes zu tun?

• Was lehrte Mormon darüber, wie man zwischen Gut und Böse unterscheiden kann? (Siehe Moroni 7:12–19.)

Schreiben Sie an die Tafel Lädt mich _____________________________ ein, Gott zu lieben und zu dienen? Ist _____________________________ von Gott inspiriert? Regen Sie an, daß die Teilnehmer sich diese Fragen stellen, wenn sie beurteilen, ob eine Sache oder eine Handlung gut oder böse ist. (Sie können darauf hinweisen, daß sich oft leichter feststellen läßt, ob uns etwas Gott näher bringt, als festzustellen, ob es uns dem Teufel näher bringt. Die trügerischen Praktiken des Satans lassen uns oft meinen, daß etwas „nicht so schlimm“ sei – daß es nicht wirklich böse sei, auch wenn es nicht gerade gut ist. Betonen Sie, daß alles, was uns Gott nicht näher bringt, uns nur von ihm wegführt.)

• Mormon ermahnte die Menschen: „Gebt acht, … damit ihr nicht etwa urteilt, das, was böse ist, sei von Gott, oder das, was gut … ist, sei vom Teufel.“ (Moroni 7:14; siehe auch 2 Nephi15:20.) Wo läßt sich derartiges heutzutage beobachten? (Sie können die Antworten der Teilnehmer unter der Überschrift Böses als Gutes dargestellt und Gutes als Böses dargestellt auflisten.)

• Welcher Einfluß wurde uns gegeben, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden? (Siehe Moroni 7:16, 18, 19.)

Der „Geist Christi“ oder das „Licht Christi“ ist ein aufbauender, veredelnder, bleibender Einfluß, der wegen Jesus Christus der Menschheit gegeben worden ist. Er steht jedem offen und kann die Menschen darauf vorbereiten, Wahrheit zu finden und den Heiligen Geist zu empfangen. Das Licht Christi mit seiner Aufgabe, uns zwischen Gut und Böse unterscheiden zu helfen, wird auch oft das Gewissen genannt.

• Wie hat Ihnen das Licht Christi geholfen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden? Wie können wir für die Führung durch das Licht Christi empfänglicher werden?

2. Mormon erklärt, wie wichtig Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe sind.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Moroni 7:20–48.

• Mormon fragte: „Wie ist es möglich, daß ihr alles Gute festhaltet?“ (Moroni 7:20.) Wie beantwortete er diese Frage? (Siehe Moroni 7:21–26. „Alles, was gut ist, kommt von Christus“, und wir können es festhalten, indem wir Glauben an ihn ausüben.)

Bitten Sie die Teilnehmer, über Segnungen nachzudenken, die ihnen oder anderen wegen ihres Glaubens zuteil wurden. Bitten Sie sie, wenn es angebracht ist, von solchen Beispiele zu erzählen.

• In welcher Beziehung stehen Glaube und Wundertaten? (Siehe Moroni 7:28–30, 35–38.) Warum muß der Glaube vor dem Wunder kommen? (Siehe Moroni 7:37; siehe auch Ether 12:12, 18 und das nachfolgende Zitat.) Warum bieten Wundertaten alleine keine feste Grundlage für den Glauben?

Präsident Brigham Young hat gesagt: „Wunder oder diese außergewöhnlichen Kundgebungen der Macht Gottes sind nicht für den Ungläubigen; sie sollen die Heiligen trösten und den Glauben derer, die Gott lieben und fürchten und ihm dienen, stärken und bestätigen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche – Brigham Young, Seite 254.)

• Was ist Hoffnung? In welcher Beziehung stehen Hoffnung und Glaube? (Siehe Moroni 7:40–42.)

Elder Bruce R. McConkie hat gelehrt: „So wie das Wort in den Offenbarungen verwendet wird, ist Hoffnung der Wunsch gläubiger Menschen, im Jenseits ewige Errettung im Reich Gottes zu erlangen… . Glaube und Hoffnung sind untrennbar. Hoffnung befähigt [uns], Glauben zu entwickeln, und dann nimmt wegen des Glaubens die Hoffnung zu, bis wir die Errettung erlangt haben.“ (Mormon Doctrine, Seite 365f.)

• Welche Eigenschaft muß dem Glauben und der Hoffnung vorangehen? (Siehe Moroni 7:43.) Warum muß man „sanftmütig und von Herzen demütig“ sein, um wahren Glauben und wahre Hoffnung zu haben?

• Mormon lehrte, daß wir nicht nur Glauben und Hoffnung, sondern auch Nächstenliebe haben müssen. Was ist Nächstenliebe? (Siehe Moroni 7:46, 47.) Was gehört zur Nächstenliebe? (Siehe Moroni 7:45. Sie können die Antworten der Teilnehmer an der Tafel auflisten.) Welche Erfahrungen in Ihrem Leben haben Ihnen bestätigt, daß die Nächstenliebe nie vergeht?

• Wie kann unser Glaube und unsere Hoffnung zunehmen? Wie können wir von der reinen Christusliebe erfüllt sein? Warum sollen wir danach streben, Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe zu besitzen? (Siehe Moroni 10:20, 21.)

3. Mormon lehrt, daß kleine Kinder durch das Sühnopfer Christi errettet sind.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Moroni 8. Weisen Sie darauf hin, daß dieses Kapitel ein Brief Mormons an seinen Sohn Moroni ist.

• Warum brauchen kleine Kinder keine Taufe? (Siehe Moroni 8:8, 9, 11, 19, 20. Beachten Sie, daß die Lehren Mormons über kleine Kinder auch auf all jene zutreffen, „die ohne das Gesetz sind“ [Moroni 8:22], was sich auf diejenigen bezieht, die geistig nicht in der Lage sind, die Gebote und Verordnungen des Evangeliums zu verstehen.) Warum ist die Taufe kleiner Kinder ein „Gespött vor Gott“? (Siehe Moroni 8:20, 22, 23.)

• Kleine Kinder sind errettet, weil sie unschuldig und nicht fähig sind, Sünde zu begehen. Wie können diejenigen von uns, die gesündigt haben, Errettung durch das Sühnopfer Christi erlangen? (Siehe Moroni 8:10, 24–26.)

4. Der Heilige Geist bezeugt alle Wahrheit. Geistige Gaben folgen denen, die zu Christus kommen.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse in Moroni 10.

• Als letztes Kapitel des Buches Mormon enthält Moroni 10 die Schlußworte Moronis. An wen ist dieses Kapitel gerichtet? (Siehe Moroni 10:1.) Moroni schreibt zum Schluß „einige Worte der Ermahnung“. (Moroni 10:2.) Was bedeutet das Wort ermahnen? (Anraten oder dringend auffordern.) Bitten Sie die Teilnehmer, dieses Kapitel schnell durchzulesen und das herauszufinden, wozu Moroni seine Leser ermahnt oder auffordert. (Nachfolgend die Antworten. Sie können die Teilnehmer jeden Vers vorlesen lassen, der eine Ermahnung oder eine Aufforderung enthält.)

  1. „Denkt [daran], wie barmherzig der Herr zu den Menschenkindern gewesen ist“ (Vers 3).

  2. „Fragt Gott, den ewigen Vater, im Namen Christi, ob es wahr ist“ (Vers 4).

  3. „Die Macht Gottes nicht zu leugnen“ (Vers 7).

  4. „Die Gaben Gottes nicht zu leugnen“ (Vers 8).

  5. „Daran zu denken, daß jede gute Gabe von Christus kommt“ (Vers 18).

  6. „Daran zu denken, daß [Christus] derselbe ist gestern, heute und immerdar“ (Vers 19).

  7. „Daran zu denken, [was Moroni geschrieben hat]“ (Vers 27).

  8. „Zu Christus zu kommen“ (Vers 30).

• Regen Sie an, daß die Teilnehmer darüber nachdenken, ob sie bereits ein Zeugnis erlangt haben, daß das Buch Mormon das Wort Gottes ist. Welche Rolle spielt der Heilige Geist dabei, wenn man ein Zeugnis von geistigen Belangen empfängt? (Siehe Moroni 10:4, 5.) Warum können wir nicht durch unseren Verstand allein ein Zeugnis erlangen? (Siehe 1 Korinther 2:11; Alma 26:21, 22; Moroni 10:6, 7.)

• Moroni fordert uns auf, „die Macht Gottes nicht zu leugnen“. (Moroni 10:7.) Auf welche Weise leugnen wir möglicherweise manchmal die Macht Gottes? (Den Antworten der Teilnehmer können Sie die folgende Aussage hinzufügen.)

Elder Jeffrey R. Holland hat gelehrt:

“Der Erretter sagte: ‚Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch… . Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.‘ (Johannes 14:27.)

Ich behaupte, daß dies eines der Gebote des Erretters ist, das selbst im Herzen der ansonsten glaubenstreuen Mitglieder fast generell gebrochen wird; und ich frage mich außerdem, ob es für das gütige Herz des Herrn etwas Schmerzlicheres gibt als unseren Widerstand gegenüber dieser Einladung. Als Vater kann ich Ihnen sagen: So sehr ich auch besorgt wäre, wenn eines meiner Kinder im Leben ernsthafte Schwierigkeiten hätte oder unglücklich oder ungehorsam wäre; es würde mich unendlich mehr niederschmettern, wenn ich spürte, daß dieses Kind dann nicht auf meine Hilfe vertrauen oder gar denken würde, daß seine Interessen mir gleichgültig seien oder bei mir nicht gut aufgehoben wären. Ich bin überzeugt, daß in gleicher Weise niemand von uns ermessen kann, wie tief es das liebende Herz des Erretters der Welt verletzt, wenn er feststellt, daß sein Volk kein Zutrauen in seine Obhut hat, sich in seinen Händen nicht sicher fühlt oder seinen Geboten nicht vertraut.“ (Ensign, April 1998, Seite 19.)

• Was sagte Moroni über die Geistesgaben? (Siehe Moroni 10:8–19.) Warum erhält jeder von uns andere Gaben von Gott? (Siehe LuB 46:11, 12.)

• Was haben Sie gelernt und gefühlt, als Sie über die Botschaften des Buches Mormon nachgedacht haben? (Lassen Sie die Teilnehmer im stillen über diese Frage nachdenken, wenn sie nicht mit der Klasse über ihre Gedanken sprechen wollen.)

• Inwiefern spiegelt Moronis Aufforderung, „zu Christus zu kommen“, die gesamte Botschaft des Buches Mormon wider? (Moroni 10:30, 32.) Wie hat Ihnen das Studium des Buches Mormon in diesem Jahr geholfen, zu Christus zu kommen?

Zum Abschluß

Geben Sie Zeugnis von den Wahrheiten, die während dieser Lektion besprochen wurden, und lassen Sie sich dabei vom Geist führen. Bitten Sie auch die Teilnehmer, Zeugnis zu geben.

Zur Vertiefung

Sie können die folgenden Aussagen vorlesen, um die Teilnehmer anzuspornen, weiterhin im Buch Mormon zu lesen:

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Ich möchte jeden Mann und jede Frau, … jeden Jungen und jedes Mädchen – alle, die alt genug sind, anspornen, im kommenden Jahr das Buch Mormon zu lesen und nochmals zu lesen… . Es gibt nichts Wichtigeres, als in unserem Leben die unerschütterliche Überzeugung zu festigen, daß Jesus der Christus ist, der lebendige Sohn des lebendigen Gottes… . Zu diesem Zweck ist dieses beachtenswerte und wunderbare Buch hervorgekommen.“ (Church News, 4. Mai 1996, Seite 2.)

Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt: „Kein Mitglied dieser Kirche kann gerechtfertigt in der Gegenwart Gottes stehen, wenn es nicht ernsthaft und aufmerksam das Buch Mormon gelesen hat.“ (Der Stern, Januar 1987, Seite 77.)

Präsident Ezra Taft Benson sagte: „Gegenwärtig wird das Buch Mormon alle vier Jahre in der Sonntagsschule und im Seminar studiert. Bei unserem persönlichen Studium dürfen wir uns jedoch von diesem Studienplan nicht leiten lassen. Wir müssen täglich das Buch Mormon lesen, durch das man näher zu Gott kommt als durch jedes andere Buch (History of the Church, 4:461).“ (Der Stern, Januar 1989, Seite 3.)

Präsident Benson hat auch gesagt: „Jedes Mitglied der Kirche soll sein Leben lang das Buch Mormon studieren.“ (Conference Report, April 1975, Seite 97.)

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