Sonntagsschule: Evangeliumslehre
Das Gleichnis von den Ölbäumen


Lektion 13

Das Gleichnis von den Ölbäumen

Jakob 5–7

Ziel

Jeder soll das Gleichnis von Zenos über die Ölbäume besser verstehen und lernen, wie es auf heute zutrifft.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie die folgenden Schriftstellen, sinnen Sie darüber nach, und beten Sie:

    1. Jakob 5. Jakob zitiert das Gleichnis des Propheten Zenos von dem edlen und dem wilden Ölbaum, worin die Geschichte und das zukünftige Schicksal des Hauses Israel beschrieben werden.

    2. Jakob 6. Jakob ermahnt seine Zuhörer, umzukehren und Christus nachzufolgen.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: 1 Nephi 10:12–14; 22:3–5.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder mit einer eigenen) Aktivität beginnen:

Zeichnen Sie einen Ölbaum an die Tafel, und bitten Sie die Teilnehmer, Ihnen alles über Ölbäume zu sagen, was ihnen in einer Minute einfällt. Schreiben Sie die Antworten an die Tafel rund um die Zeichnung. Wenn die Teilnehmer nicht weiter wissen, nennen Sie einige der folgenden Antworten oder jene, die unter „Zur Vertiefung“, Punkt 2, angegeben sind.

Bild

Erklären Sie, daß in dieser Lektion besprochen wird, wie der Ölbaum symbolisch für den Umgang des Herrn mit dem Haus Israel steht.

Besprechen der Schriftstellen und Bezug zum täglichen Leben herstellen

Wählen Sie gebeterfüllt Schriftstellen, Fragen und weiteres Unterrichtsmaterial aus, das den Bedürfnissen der Teilnehmer am besten gerecht wird. Besprechen Sie, wie sich die ausgewählten Schriftstellen im täglichen Leben anwenden lassen. Regen Sie an, daß die Teilnehmer darüber sprechen, welche Erfahrungen sie mit den Grundsätzen aus der heiligen Schrift gemacht haben.

1. Jakob zitiert das Gleichnis des Propheten Zenos von den Ölbäumen.

Besprechen Sie Jakob 5. Lassen Sie ausgewählte Verse vorlesen. Erklären Sie: Jakob zitiert hier ein Gleichnis des hebräischen Propheten Zenos, der mehrmals im Buch Mormon erwähnt wird. Ein Gleichnis ist eine Stilfigur, wodurch eine Sache oder ein Ereignis durch etwas anderes beschrieben oder dargestellt wird. Zenos verwendet in seinem Gleichnis Ölbäume, um die Geschichte Israels zusammenzufassen und dessen zukünftiges Schicksal vorherzusagen.

• Welche Symbole hat Zenos in diesem Gleichnis verwendet? Was bedeuten sie?

Stellen Sie fest, welches die Hauptsymbole dieses Gleichnisses sind und was sie bedeuten, und lassen Sie die Teilnehmer so viel wie möglich dazu beitragen. Schreiben Sie die Symbole an die Tafel. Die vollständige Liste kann ungefähr so aussehen:

Das Gleichnis des Zenos

Symbol

Bedeutung

Weingarten

Die Welt

Herr des Weingartens

Jesus Christus

Edler Ölbaum

Das Haus Israel, das Bundesvolk des Herrn

Wilder Ölbaum

Die Andern (jene Menschen, die nicht zum Haus Israel gehören)

Zweige

Menschengruppen

Knechte

Propheten und andere, die berufen sind zu dienen

Frucht

Das Leben oder die Taten der Menschen

Lassen Sie die Liste während des Unterrichts an der Tafel stehen.

• Das Gleichnis beginnt damit, daß der Herr des Weingartens erkennt, wie sein edler Ölbaum anfängt, morsch zu werden. (Jakob 5:3, 4.) Was wird dadurch dargestellt? (Der Abfall vom Glauben.) Was hat der Herr des Weingartens dann getan? (Siehe Jakob 5:4–14. Vielleicht müssen Sie erklären, daß beim Einpfropfen ein Zweig einer zweiten Pflanze so in die erste Pflanze eingesetzt wird, daß er Teil der ersten Pflanze wird.) Warum hat der Herr den Knecht aufgefordert, wilde Zweige einzupfropfen? (Siehe Jakob 5:11, 18.)

• Was bedeutet das Einpfropfen in diesem Gleichnis? (Die Andern durch die Taufe in das Haus Israel zu bringen.) Wann wurde das Evangelium zum ersten Mal den Andern gebracht? (Siehe Apostelgeschichte 10.)

• Was wird durch das Umpflanzen der edlen Zweige in entfernte Teile des Gartens dargestellt? (Siehe 1 Nephi 10:12, 13.) Welche Menschengruppen werden möglicherweise durch diese edlen Zweige dargestellt? (Siehe 1 Nephi 2:19, 20; 22:3, 4.) Warum wurde Israel zerstreut? (Siehe Amos 9:8, 9.)

• Der Herr des Weingartens hat mehrmals mit dem Knecht gearbeitet, um den Baum zu schneiden, ringsum aufzuhacken und ihn zu nähren. Was sagt das darüber aus, wie sehr Jesus Christus am Leben seines Volkes Anteil nimmt?

• Was hat der Herr bei seinem zweiten Besuch an den wilden Zweigen, die in den edlen Ölbaum eingepfropft wurden, gesehen? (Siehe Jakob 5:15–18.) Was stellt die gute Frucht dar? Inwiefern können Neubekehrte der Kirche mehr Leben und Stärke verleihen?

• Was hat der Herr vorgefunden, als er zu den natürlichen (edlen) Zweigen gekommen ist, die er an verschiedenen Stellen im Weingarten eingepflanzt hatte? (Siehe Jakob 5:19–25.) Weisen Sie darauf hin, daß die Zweige, die auf den dürftigen Boden gepflanzt worden waren, gute Frucht hervorgebracht hatten; jene Zweige hingegen, die auf guten Boden gepflanzt worden waren, hatten sowohl gute als auch wilde Frucht hervorgebracht.) Gilt das auch heute noch?

• Was war mit allen Früchten geschehen, als der Herr den Weingarten zum dritten Mal besuchte? (Siehe Jakob 5:29–32, 37–42.) Was stellen die schlimmen Früchte aller Art dar? (Den Abfall vom Glauben in aller Welt.) Wodurch ist dieser Abfall verursacht worden? (Siehe Jakob 5:37, 40, 48.) Was stellt wohl die „Hoffart“ des Weingartens dar? Wie kann uns unsere Hoffart beziehungsweise unser Stolz daran hindern, gute Frucht zu bringen?

• Was sagt die Reaktion des Herrn auf seinen verderbten Weingarten darüber aus, welche Gefühle der Herr für sein Volk hegt? (Siehe Jakob 5:41, 47.) Bedeutet es Ihnen etwas, wenn Sie wissen, daß der Herr Sie liebt?

Sie können auf andere Verse hinweisen, die veranschaulichen, wie sehr der Herr uns liebt. Einige Schriftstellenangaben finden Sie hier:

  1. „Ich will ihn schneiden und will ringsherum aufhacken und ihn nähren, damit er… nicht zugrunde gehe.“ (Jakob 5:4.)

  2. „Es schmerzt mich, daß ich diesen Baum verlieren soll.“ (Jakob 5:7.)

  3. „Was sollen wir mit dem Baum tun, daß ich wieder gute Frucht davon bewahren mag – für mich?“ (Jakob 5:33.)

  4. „… daß ich mich abermals an der Frucht meines Weingartens erfreue.“ (Jakob 5:60.)

• Wozu hat der Herr sich entschlossen, um den verderbten Weingarten zu retten? (Siehe Jakob 5:49–54, 58, 62–64. Er hat sich entschlossen, den Weingarten noch einmal zu nähren und zu schneiden und auch einige der umgepflanzten Zweige in den ursprünglichen Baum zurückzupfropfen.) Was stellt dieses letzte Nähren, Schneiden und Einpfropfen dar? (Siehe 1 Nephi 10:14; 2 Nephi 29:14; LuB 33:3–6. Die Wiederherstellung des Evangeliums und die Sammlung des zerstreuten Israels.)

• Wer sind die „anderen Knechte“, die in Jakob 5:61, 70 erwähnt werden? (Siehe LuB 133:8.) Es sind zwar nur wenige Knechte, doch was bewirken sie? (Siehe Jakob 5:71–75.) Wie können wir im Weingarten des Herrn bei diesem letzten Nähren, Schneiden und Einpfropfen mithelfen?

2. Jakob ermahnt seine Zuhörer, umzukehren und Christus nachzufolgen.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse in Jakob 6.

• Was hat Jakob prophezeit, nachdem er über das Gleichnis des Propheten Zenos gesprochen hatte? (Siehe Jakob 6:1.) Auf welchen Zeitabschnitt hat sich Jakob in Jakob 6:2 bezogen? (Auf die Letzten Tage.) Heißt das, daß das Gleichnis des Zenos für uns heute bedeutsam ist?

• Lassen Sie Jakob 6:4, 5 vorlesen. Was lehren uns diese Verse: Wie wird der Erretter Israel in den Letzten Tagen zurückgewinnen?

• Welche Evangeliumslehren hat Jakob besonders hervorgehoben, nachdem er Zeugnis gegeben hatte, daß alle Ereignisse aus dem Gleichnis von Zenos gewiß eintreten werden? (Siehe Jakob 6:3–13.) Was sind die Aufgaben derer, die „durch das gute Wort Gottes genährt“ worden sind? (Siehe Jakob 6:11, 12; Moroni 6:3, 4.) Was kann man konkret tun, um diese Aufgaben wahrzunehmen? (Weisen Sie darauf hin, daß jedes Mitglied der Kirche diese Aufgaben wahrnehmen kann. Wir können beispielsweise Freunde, die nicht der Kirche angehören, einladen, mit den Missionaren zu sprechen; wir können eifrig als Heimlehrer oder Besuchslehrerin dienen; Ehepaare können eine Vollzeitmission erfüllen.)

Zum Abschluß

Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt: „Heute gehen die Mitglieder der Kirche als Knechte im Weingarten in alle Welt hinaus, um Frucht einzusammeln und einzulagern für die Zeit, wenn der Herr kommt.“ (Answers to Gospel Questions, hrsg. Joseph Fielding Smith jun., 4:142.) Weisen Sie darauf hin, daß wir uns an dieser großen Sammlung beteiligen müssen. Jeder, der durch den Herrn genährt worden ist, ist verpflichtet, anderen zu helfen, ebenfalls genährt zu werden.

Geben Sie Zeugnis von den Wahrheiten, die in dieser Lektion besprochen worden sind, und lassen Sie sich dabei vom Geist führen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. Die falschen Lehren Scherems

Sprechen Sie über die Begebenheit mit Scherem, die in Jakob 7:1–23 steht.

• Wie hat Scherem viele Menschen von der Wahrheit weggeführt? (Siehe Jakob 7:1–7.) Gibt es auch heute noch Menschen, die ähnliche Methoden verwenden, um andere von Christus wegzuführen?

• Wie konnte Jakob dem Scherem entgegentreten? (Siehe Jakob 7:8–22.) Wie können wir uns vor den Täuschungen der Christusgegner schützen? (Siehe Jakob 7:23; Römer 16:17, 18; Epheser 4:11–15.)

Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt: „Nichts auf dieser Welt ist für uns so wichtig wie der Gehorsam gegenüber dem Evangelium Jesu Christi. Forschen wir in der Schrift. Machen wir uns damit vertraut, was der Herr offenbart hat. Bringen wir unser Leben in Einklang mit seiner Wahrheit. Wenn wir dies tun, werden wir keiner Täuschung anheimfallen.“ (Lehren der Erlösung, Band 1, Seite 296.)

2. Ergänzende Information über Ölbäume

Wenn wir mehr über Ölbäume wissen, können wir auch besser verstehen, wie inspiriert Zenos gewesen ist, als er gerade diesen Baum als Symbol für Israel verwendete. Bringen Sie das folgende Hintergrundwissen beim Unterrichten ein. (Sie können manches davon auch bei der Aktivität unter „Interesse wecken“ verwenden.)

  1. Ein Ölbaum lebt – er kann sehr ertragreich sein. Er muß allerdings ständig gepflegt werden, damit er nicht eingeht.

  2. Der Ölzweig ist schon immer ein Symbol des Friedens gewesen.

  3. Der Baum muß sorgfältig geschnitten werden, um fruchtbar und ertragreich zu sein.

  4. Wenn ein wilder Ölbaum veredelt und damit ertragreich werden soll, muß der Hauptstamm vollständig zurückgestutzt werden und ein Zweig eines edlen Ölbaums muß in den wilden Stamm eingepfropft werden.

  5. Ein Ölbaum kann jahrhundertelang Frucht bringen. Einige der Bäume, die derzeit in Israel stehen, tragen schon seit über 400 Jahren reiche Frucht.

  6. Wenn der Baum alt wird und stirbt, treiben aus seinen Wurzeln neue Sprosse hervor, aus denen, wenn sie eingepfropft und geschnitten werden, wiederum Ölbäume werden. So kann die Wurzel eines Baumes jahrtausendelang immer wieder neue Bäume und Früchte hervorbringen.

3. Aktivität für Jugendliche

Das Gleichnis vom Ölbaum ist für junge Menschen mitunter schwer verständlich. Vielleicht können die Jugendlichen im Unterricht das Gleichnis an die Tafel zeichen. Sie können aber auch den Weingarten (die Welt) im Klassenzimmer darstellen und während des Unterrichts von einer Stelle zur anderen gehen.

Zeichnen Sie einen Ölbaum auf ein Blatt Papier, und schreiben Sie dazu Jerusalem (das Haus Israel). Legen Sie das Plakat in die Mitte des Raumes. Zeichnen Sie jeweils einen Zweig auf etliche andere Blätter Papier. Schreiben Sie jeweils dazu, in welches Gebiet das Haus Israel zerstreut worden ist. (Amerika, Europa, Afrika, Asien, und so weiter.) Legen Sie auch diese Plakate im Klassenzimmer irgendwo auf den Boden. Lassen Sie die Jugendlichen zum entsprechenden Zeitpunkt im Gleichnis von einem Plakat zum anderen gehen. Einige Jugendliche stellen dabei etwa das Haus Israel dar (die edlen, natürlichen Zweige), andere wiederum die Andern (die wilden Zweige). Die Jugend- lichen, die die Andern darstellen, stellen sich, wenn Sie darüber sprechen, wie der Herr des Weingartens die wilden Zweige einpfropft, zu dem Plakat in der Mitte. Diejenigen, die das Haus Israel darstellen, gehen zu den Plakaten im Raum, sobald darüber gesprochen wird, wie der Herr des Weingartens die natürlichen Zweige nimmt und da und dort im Weingarten einpflanzt.

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