Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Meine Seele leidet keinen Schmerz mehr‘


Lektion 20

„Meine Seele leidet keinen Schmerz mehr“

Mosia 25–28; Alma 36

Ziel

Jeder soll beständig den Grundsatz der Umkehr anwenden, sich bekehren und mit anderen über das Evangelium sprechen.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie die folgenden Schriftstellen, sinnen Sie darüber nach, und beten Sie:

    1. Mosia 25. Das Volk Limhis und das Volk Almas vereinigen sich mit dem Volk Mosias im Land Zarahemla. Limhi und sein Volk lassen sich taufen. Mosia bevollmächtigt Alma, die Kirche Gottes im Land Zarahemla aufzurichten.

    2. Mosia 26; 27:1–7. Viele Mitglieder der Kirche werden durch die Ungläubigen zur Sünde verführt. Der Herr sagt Alma, daß jedem, der umkehrt, vergeben werden soll, aber diejenigen, die nicht umkehren, sollen nicht mehr dem Volk der Kirche zugezählt werden. Mosia ließ einen Aufruf ergehen, daß es sowohl den Gläubigen als auch den Ungläubigen verboten ist, einander zu verfolgen.

    3. Mosia 27:8–31; Alma 36:6–23. Alma der Jüngere und die vier Söhne Mosias trachten danach, die Kirche Gottes zu zerschlagen. Als Antwort auf die Gebete ihres Vaters und anderer Mitglieder erscheint ihnen ein Engel. Alma der Jüngere und die Söhne Mosias bekehren sich. Alma der Jüngere gibt Zeugnis von seiner Bekehrung.

    4. Mosia 27:32–28:20; Alma 36:24. Alma der Jüngere und die Söhne Mosias verkünden engagiert das Evangelium.

  2. Bitten Sie einen Teilnehmer, eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse vorzubereiten, die zur Bekehrung Almas des Jüngeren und der Söhne Mosias geführt haben. (Mosia 27:8–24.)

  3. Verwenden Sie das folgende Bild (falls verfügbar) im Unterricht: „Die Bekehrung Almas des Jüngeren“ (Bilder zum Evangelium, Nr. 321.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Fragen Sie die Teilnehmer:

• Wer von Ihnen ist ein Bekehrter?

Weisen Sie darauf hin, daß wir mit dem Ausdruck Bekehrter oft jemand meinen, der sich erst nach dem achten Lebensjahr der Kirche angeschlossen hat. Im weiteren Sinn soll jedoch jeder von uns ein Bekehrter sein. Jeder von uns muß, ganz gleich, wann er getauft worden ist, ein Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi erlangen. Bei einigen erfolgt diese Bekehrung plötzlich und dramatisch, aber bei den meisten handelt es sich um einen fast unmerklichen, allmählichen Vorgang. Dem einen fällt die Bekehrung leicht, während der andere um ein Zeugnis und dieses Engagement ringen muß. (Weisen Sie darauf hin, daß diesen Vorgang des Bekehrtwerdens in der Lektion 22 weiter behandelt wird.)

Diese Lektion handelt von fünf jungen Männern, die sich erst zum Evangelium Jesu Christi bekehren mußten, obwohl sie die Söhne starker und glaubenstreuer Führer der Kirche waren.

Besprechen der Schriftstellen und Bezug zum täglichen Leben herstellen

Wählen Sie gebeterfüllt Schriftstellen, Fragen und weiteres Unterrichtsmaterial aus, das den Bedürfnissen der Teilnehmer am besten gerecht wird. Besprechen Sie, wie sich die ausgewählten Schriftstellen im täglichen Leben anwenden lassen. Regen Sie an, daß die Teilnehmer darüber sprechen, welche Erfahrungen sie mit den Grundsätzen aus der heiligen Schrift gemacht haben.

1. Limhis und Almas Volk vereinigen sich im Land Zarahemla mit dem Volk Mosias.

Besprechen Sie Mosia 25. Lassen Sie ausgewählte Verse vorlesen. Erklären Sie, daß sich Limhis und Almas Volk im Land Zarahemla dem Volk König Mosias anschlossen. (Mosia 22:11–14; 24:20, 23–25). Helfen Sie den Teilnehmern zu verstehen, daß nun unter König Mosia vier Gruppen in Zarahemla vereinigt waren:

  1. Das Volk Limhis, das von Zeniff und den anderen abstammten, die von Zarahemla ins Land Nephi zurückgekehrt waren.

  2. Das Volk Almas, das sich während Noas Herrschaft von der Gruppe, die von Zeniff abstammte, abgespalten hatte.

  3. Die Nephiten, die in Zarahemla geblieben waren.

  4. Die Mulekiten, die ursprünglichen Bewohner Zarahemlas.

Alle diese Völker nannten sich nun Nephiten (Mosia 25:12, 13).

• Mosia versammelte das Volk in Zarahemla und las ihnen die Aufzeichnungen des Volkes Limhi und des Volkes Alma vor. (Mosia 25:5, 6.) Wie hat das Volk von Zarahemla darauf reagiert? (Siehe Mosia 25:7–11.) Inwiefern zeigte das ihre Nächstenliebe?

• Welchen Nutzen haben Sie daraus gezogen, daß Sie sich mit den Berichten vom Volk Limhis und Almas befaßt haben?

• Nachdem Mosia aufgehört hatte, die Aufzeichnungen vorzulesen, bat er Alma, zu sprechen. (Mosia 25:14.) Worüber sprach Alma? (Siehe Mosia 25:15, 16.) Warum war es wichtig, daß das Volk daran dachte, wer sie aus der Knechtschaft befreit hatte? Welche Wirkung hatten die Lehren Almas auf Limhi und sein Volk? (Siehe Mosia 25:17, 18.)

• Mosia bevollmächtigte Alma, „überall im ganzen Land Zarahemla Gemeinden zu errichten“. (Mosia 25:19, 20.) Wie konnte das Volk „eine einzige Kirche“ bleiben, obwohl sie sich in verschiedenen Gemeinden versammelten? (Siehe Mosia 25:21–24.) Wie kann ihr Beispiel uns heute helfen, die wir der Herausforderung gegenüberstehen, wie „eins“ zu sein in einer weltweiten Kirche?

2. Viele Mitglieder der Kirche werden durch Ungläubige zu Sünde verführt.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse in Mosia 26; 27:1–7.

• Warum wollten sich viele der „heranwachsenden Generation“, nicht der Kirche anschließen? (Siehe Mosia 26:1–4.) Wie kann die ältere Generation den jungen Menschen helfen, ein Zeugnis von Jesus Christus und seinem Evangelium zu erlangen? Wie können ältere Menschen den jungen Menschen helfen, die Liebe Gottes zu verspüren und ihre Beziehung zu ihm zu verstehen?

• Die Ungläubigen verführten viele Mitglieder der Kirche zur Sünde. Welche Verantwortung trug Alma für jene Mitglieder, die gesündigt hatten? (Siehe Mosia 26:6–8.) Welche Verantwortung hat der Herr den heutigen Führern der Kirche auferlegt, um jenen Mitgliedern zu helfen, die eine schwerwiegende Sünde begangen haben?

• Wen hat Alma um Rat gefragt, als Mosia es ablehnte, die Menschen zu richten, die gesündigt hatten? (Siehe Mosia 26:10–14.) Wie haben Sie in Ihrem Verantwortungsbereich Weisung empfangen, wenn Sie sich im Gebet an Gott gewandt haben?

• Was sollte Alma mit den Menschen tun, die gesündigt hatten? Was sagte der Herr? (Siehe Mosia 26:29, 30, 32.) Warum ist das Bekennen ein wichtiger Teil der Umkehr? Warum ist es wichtig, „einander… [zu] vergeben“? (Mosia 26:31). Inwiefern sind Sie gesegnet worden, weil Sie jemand vergeben haben oder Ihnen vergeben worden ist?

• Obwohl die Kirche wieder anfing, „Frieden zu haben“, und es ihr wohlerging, wurden die Mitglieder der Kirche doch häufig von den Ungläubigen verfolgt. (Mosia 26:37, 38; 27:1.) Was tat König Mosia, als sich die Mitglieder über diese Verfolgung beklagten? (Siehe Mosia 27:1–5.) Auf welche Weise können Mitglieder der Kirche auch heute verfolgt werden? Wie kann man konstruktiv mit Verfolgung umgehen?

3. Alma der Jüngere und die Söhne Mosias werden von einem Engel besucht.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse in Mosia 27:8–31; Alma 36:6–23. Einige Ungläubige versuchten weiterhin, die Kirche zu zerschlagen, sogar nachdem Mosia einen Aufruf erlassen hatte, der die Verfolgung verbot. Unter diesen Ungläubigen waren die vier Söhne Mosias und einer der Söhne Almas. (Mosia 27:8, 9.)

Bitten Sie den beauftragten Teilnehmer, die Ereignisse zusammenzufassen, die zur Bekehrung Almas des Jüngeren und der Söhne Mosias geführt haben. (Mosia 27:8–24). Wenn Sie das Bild „Die Bekehrung Almas des Jüngeren“ verwenden, zeigen Sie es jetzt.

• Warum hat der Herr einen Engel gesandt, der zu Alma und seinen Gefährten sprechen sollte? (Siehe Mosia 27:14.) Wie kann uns das Beten helfen, wenn sich einer unserer Lieben vom Evangelium abwendet?

Als Beauftragter für das Bildungswesen der Kirche sagte Jeffrey R. Holland einmal: „Wahrscheinlich kommt kein Schmerz des menschlichen Geistes dem Schmerz einer Mutter oder eines Vaters gleich, die um die Seele ihres Kindes bangen… . Eltern können [jedoch] niemals aufhören, zu hoffen, sich zu kümmern und zu glauben. Sie können bestimmt nie aufhören, zu beten. Manchmal ist vielleicht das Beten das einzige, was man noch tun kann – aber er ist das machtvollste von allen.“ (“Alma, Son of Alma”, Ensign, März 1977, Seite 80f.)

• Wie schickt der Herr beispielsweise Hilfe, wenn jemand für einen geliebten Menschen betet, der in die Irre gegangen ist? (Machen Sie den Teilnehmern verständlich, daß der Herr nicht jedesmal einen Engel schickt, wie etwa bei Alma; dennoch schickt er auf vielfache Weise Hilfe. Er schickt vielleicht einen einfühlsamen Führer oder Freund, engagierte Heimlehrer oder Besuchslehrerinnen oder eine inspirierte Ansprache, wodurch das Leben dessen berührt wird, für den wir beten.) Haben Sie schon erlebt, wie die Macht des Betens in einer scheinbar aussichtslosen Situation geholfen hat?

• Was sagte der Engel zu Alma dem Jüngeren? (Siehe Mosia 27:13–17.) Was geschah mit Alma dem Jüngeren, nachdem der Engel ihn verlassen hatte? (Siehe Mosia 27:18, 19.) Wie hat Alma reagiert, als er vom Erlebnis seines Sohnes mit dem Engel hörte? (Siehe Mosia 27:20.) Warum freute er sich?

Alma hat Jahre nach seiner Bekehrung seinem Sohn Helaman von diesem Erlebnis erzählt. (Alma 36:6–24.) Vergleichen Sie anhand der Berichte in Mosia 27 und Alma 36, wie sich Alma gefühlt hat, bevor ihm und nachdem ihm vergeben worden war. (Vielleicht möchten Sie einige Teilnehmer bitten, den Bericht in Mosia 27 durchzulesen, während die anderen den Bericht in Alma 36 durchlesen.) Sie können das Gespräch etwa in einer Tabelle zusammenfassen:

Vorher

Danach

Fleischlich und gefallen; nahe daran, vernichtet zu werden (Mosia 27:25–27; Alma 36:11)

Von Gott erlöst, aus dem Geist geboren (Mosia 27:24, 25; Alma 36:23)

Durch viel Drangsal gewatet (Mosia 27:28)

Einem immerwährenden Brennen entrissen (Mosia 27:28)

In der Galle der Bitternis und den Banden des Übeltuns (Mosia 27:29)

Von der Galle der Bitternis und den Banden des Übeltuns erlöst (Mosia 27:29)

Im finstersten Abgrund (Mosia 27:29)

Sah das wunderbare Licht Gottes (Mosia 27:29)

Von ewiger Qual gepeinigt (Mosia 27:29)

Seine Seele litt keinen Schmerz mehr (Mosia 27:29)

Durch die Erinnerung an seine vielen Sünden zerrissen (Alma 36:17)

Nicht mehr durch die Erinnerung an seine Sünden zerrissen (Alma 36:19)

Empfand außerordentliche und übergroße Qual (Alma 36:20–21)

Empfand außerordentliche und übergroße Freude (Alma 36:20, 21)

Seine Seele war mit Entsetzen gepeinigt bei dem Gedanken, in der Gegenwart Gottes zu sein (Alma 36:14, 15)

Seine Seele sehnte sich danach, in der Gegenwart Gottes zu sein (Alma 36:22)

• Was brachte Alma dazu, von seinem Leiden befreit zu werden? (Siehe Alma 36:17, 18.)

• Wie treffen die Erfahrungen Almas auf unsere eigenen Erfahrungen bei der Bekehrung zu? (Als mögliche Antwort siehe das Zitat unten.)

Elder Bruce R. McConkie hat gesagt: „Alma ist ein Beispiel dafür. Denselben Schrecken der Sünde, der ihn verschlungen hat, soll jedes Mitglied der Kirche verspüren, das in die Irre geht; dann würde es bald umkehren, so wie unser nephitischer Freund.“ (A New Witness for the Articles of Faith, Seite 229.)

4. Alma und die Söhne Mosias verkünden engagiert das Evangelium.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse in Mosia 27:32–28:20; Alma 36:24.

• Was taten Alma der Jüngere und die Söhne Mosias nach ihrer Bekehrung? (Siehe Mosia 27:32–37.) Inwiefern hat dies gezeigt, daß sie wahrhaftig bekehrt waren? Inwiefern spiegeln unsere Handlungen die Aufrichtigkeit und die Tiefe unserer Bekehrung wider?

• Warum wollten die Söhne Mosias mit ihrer Gefährten das Evangelium unter den Lamaniten predigen? (Siehe Mosia 28:1–3 und das Zitat unten.) Welche Verheißungen gab der Herr König Mosia bezüglich der missionarischen Anstrengungen seiner Söhne? (Siehe Mosia 28:6, 7.)

Elder L. Tom Perry hat gesagt: „Nach der Bekehrung entsteht der Wunsch, anderen davon zu erzählen. Nicht aus Pflichtgefühl heraus oder aufgrund der Verantwortung, die dem Priestertum zuteil wird, sondern aus aufrichtiger Dankbarkeit für das, was man erhalten hat. Wenn so eine ‚köstliche Perle‘ unser Leben bereichert, können wir nicht nur damit zufrieden sein, sie selbst zu bewundern. Wir müssen andere daran teilhaben lassen!“ (Der Stern, 1984, Seite 159.)

• Wie kann man sich, wenn man einmal bekehrt ist, fest vornehmen, anderen vom Evangelium zu erzählen?

Zum Abschluß

Jeder muß seine eigene Bekehrung erleben. Sie ist vielleicht unauffälliger und geht langsamer vor sich als die Bekehrung Almas und der Söhne Mosias, doch das Ergebnis ist dasselbe.

Lesen Sie Mosia 27:29. Heben Sie hervor, daß wir durch Umkehr und das Sühnopfer Jesu Christi Vergebung erlangen können, so daß unsere Seele „keinen Schmerz mehr“ leidet. Dann werden wir ein Werkzeug in der Hand des Herrn, um das Leben anderer zu segnen.

Geben Sie Zeugnis von den Wahrheiten, die in dieser Lektion besprochen worden sind, und lassen Sie sich dabei vom Geist führen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können es im Unterricht verwenden.

„Mit ihren Schmeichelreden täuschten sie viele“ (Mosia 26:6)

• Wie konnten Alma der Jüngere und die Söhne Mosias – gemeinsam mit anderen Ungläubigen – viele Mitglieder der Kirche zur Sünde verführen? (Mosia 26:6; 27:8, 9.) Wie kann Schmeichelei täuschen und uns auf Abwege führen? Warum müssen wir aufpassen, von wem wir uns beeinflussen lassen? (Siehe das Zitat unten.)

Wie können wir den Glauben an Christus als Grundlage nehmen, die uns hilft, uns nicht durch die Schmeicheleien Ungläubiger beeinflussen zu lassen?

Elder Ezra Taft Benson hat gesagt: „Wer den Beifall der Welt sucht, möchte von den Menschen geehrt werden, die die Welt ehrt. Doch darin liegt eine echte Gefahr: denn um diese Ehren zu erlangen, müssen wir uns oftmals mit jenen teuflischen Einflüssen oder Praktiken verbünden und danach vorgehen, die einige dieser Menschen in einflußreiche Positionen gebracht haben… . Heute werden wir in der Kirche von der Schmeichelei führender Menschen in der Welt geplagt.“ (Conference Report, Oktober 1964, Seite 57.)

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