2021
Besuch der Freunde Abrahams in Münchner Gemeinde
Dezember 2021


Besuch der Freunde Abrahams in Münchner Gemeinde

München (AM): Der Termin dieses besonderen Besuchs war schon lange geplant, aber leider wegen der Corona-Sicherheitsbestimmungen immer wieder verschoben worden. Am 13. Juni 2021 war es jedoch so weit: die Freunde Abrahams e.V. sind eine Gesellschaft für religionsgeschichtliche Forschung und interreligiösen Dialog und besuchen in diesem Rahmen einmal pro Jahr eine Glaubensgemeinschaft. In diesem Jahr war die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mit der Gemeinde München 1 auserkoren.

Neben dem Vorsitzenden Dr. Stefan Jakob Wimmer und seiner Stellvertreterin Yvonne Baur-Saleh waren an diesem Tag noch weitere vier Besucherinnen und Besucher anwesend. Dr. Stefan Wimmer ist deutscher Ägyptologe und Religionspädagoge und lehrt an der LMU München. Nachdem sie der Abendmahlversammlung beigewohnt hatten, trafen sie sich mit Pfahlpräsident Michael Auras, Bischof Karlheinz Habermann und seinen Ratgebern, der FHV-Präsidentin der Gemeinde und weiteren Interessierten in lockerer Runde.

Dr. Wimmer hob hervor, dass er sehr angenehm berührt war, dass allen Anwesenden das Abendmahl gereicht wurde. Das empfinde er als sehr gastfreundlich und auch im Sinne Abrahams, der in seinem Charakter ebenso beschrieben wurde. Das führte zur wichtigen Frage über die Bedeutung des Abendmahls für die Mitglieder der Kirche. Bischof Habermann erklärte, dass das Brot und Wasser als Symbole für den Kreuzestod Jesu gereicht werden. Dennoch trägt das Abendmahl für jeden, der davon nimmt, eine persönliche Bedeutung. Die Mitglieder der Kirche haben die Möglichkeit, ihren Taufbund zu erneuern. Das Abendmahl stellt die heiligste Handlung des Sabbats dar.

Yvonne Baur-Saleh merkte an, dass sie die gesamte Abendmahlsversammlung als sehr erfrischend empfunden habe und es ihr gefallen habe, dass die Sprecher und Sprecherinnen frei gesprochen haben und auch die Gebete persönlich formuliert wurden. Sie würde sich das auch für ihre Kirche wünschen. Sie wollte auch wissen, wer für die Themenauswahl verantwortlich sei. Bischof Habermann erklärte, dass die Bischofschaft in regelmäßigen Abständen zusammenkommt, um durch Inspiration festzulegen, welche Themen aktuell besprochen werden sollten.

Auch die Stellung der Frauen innerhalb der Kirche wurde als Thema aufgegriffen. Den Besuchern und Besucherinnen war aufgefallen, dass alle Handlungen beim Abendmahl und auch in der Leitung der Versammlung von Männern ausgeführt wurden. Präsident Auras erklärte, dass die jungen Männer, sobald sie das Priestertum mit 12 Jahren bekämen, an Führungsaufgaben herangeführt würden. Auch die Frauen in der Kirche haben viele Führungsaufgaben, die bis an die höchste Spitze der weltweiten Organisationen reichen. Ein wichtiger Fokus in der Kirche ist es, dem Nächsten zu dienen, und zwar innerhalb und außerhalb der Kirche. In der Familie und der Kirche sind die Frau und der Mann gleichgestellt.

Dr. Wimmer wollte ebenfalls wissen, wie die Bibel und das Buch Mormon aus archäologischer Sicht betrachtet werden. Er habe viel mit Ausgrabungen in Jerusalem zu tun und habe in diesem Zusammenhang auch einen Archäologen aus unserer Kirche kennengelernt. Sie waren übereingekommen, dass zwar archäologische Funde gemacht wurden und noch werden, aber beide Bücher sehr spirituelle Bücher sind, die in allen Lebenslagen weiterhelfen und sehr viel Weisheit beinhalten. Ob die Geschichten nun wahr sind oder nicht, wäre zweitrangig und ohnehin nicht zu beweisen. Bruder Tranum erläuterte, dass es seiner Meinung nach sehr wohl wahre Geschichten in der Bibel und im Buch Mormon gäbe, und es würde sein Glaubensgerüst sehr erschüttern, wenn dem nicht so wäre.

Ein anderer Besucher fragte, wieso der Name der Kirche so einen großen Stellenwert einnimmt. Der Titel „Mormonen“ war über viele Jahre nutzbar und hat auch heute noch einen hohen Wiedererkennungswert. Präsiden Auras erklärte, dass unser Prophet sehr viel Wert auf den richtigen Namen legt und uns als Mitglieder gebeten hat, den richtigen und vollständigen Namen zu verwenden, so wie er Joseph Smith offenbart worden war, auch wenn vielleicht der Begriff „Mormonen“ einfacher und kürzer wäre.

Der interreligiöse Dialog ist der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein wichtiges Anliegen. Auf diesem Wege kann das Verständnis und auch der Respekt der Religionen untereinander verbessert werden. Da noch nicht alle Gemeinden als Körperschaften des Öffentlichen Rechts anerkannt sind, bleiben z.B. in München vorerst noch einige Türen verschlossen. Dafür sind andere Gemeinden bereits mit viel Eifer an Projekten beteiligt. Mit viel Elan wird jedoch im humanitären Bereich mitgearbeitet, insofern es die Möglichkeiten erlauben.

Am Ende des Treffens erhielten alle Gäste ein Buch Mormon mit markierten Textstellen und einer schönen Widmung. Ein gemeinsames Gebet und ein Gruppenfoto rundeten die wertvolle Zeit ab.

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