Lektion 23
Lehre und Bündnisse 63
Einführung und zeitlicher Überblick
Im Sommer 1831 beaufsichtigt der Prophet Joseph Smith in Independence in Missouri die Weihung des Landes, wo die Heiligen Zion errichten sollen. Als der Prophet am 27. August nach Kirtland in Ohio zurückkehrt, möchten die dortigen Mitglieder mehr über dieses neue Land und ihre Aufgabe beim Aufbau Zions erfahren.
Leider haben sich während der Abwesenheit des Propheten manche Mitglieder in Kirtland von den Geboten des Herrn abgewandt und schwerwiegende Sünden begangen. Am 30. August 1831 erhält der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 63, in der der Herr die Heiligen vor den Folgen von Schlechtigkeit und Widersetzlichkeit warnt. Außerdem sagt er den Heiligen, wie sie sich darauf vorbereiten sollen, sich in Zion zu sammeln, und wie sie sich für sein Zweites Kommen bereitmachen sollen.
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14. Juli 1831Joseph Smith und andere kommen in Independence in Missouri an.
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2./3. August 1831Im Kreis Jackson wird Land für die Errichtung Zions geweiht und in Independence wird ein Grundstück für den Tempel geweiht.
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27. August 1831Joseph Smith und Oliver Cowdery kehren nach Kirtland zurück.
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30. August 1831Lehre und Bündnisse 63 wird empfangen.
Anregungen für den Unterricht
Lehre und Bündnisse 63:1-21
Der Herr warnt vor den Folgen der Schlechtigkeit und verheißt den Treuen ein Erbe
Zeigen Sie diese Fragen oder schreiben Sie sie an die Tafel:
Bitten Sie die Schüler, über diese Fragen nachzudenken, und lassen Sie dann ein, zwei Schüler berichten, welche Gedanken ihnen dazu gekommen sind. Die Schüler sollen beim Lesen von Lehre und Bündnisse 63 auf Lehren und Grundsätze achten, die ihnen deutlich machen, was sie tun können, um dem Herrn treu zu bleiben. Sie sollen auch herausarbeiten, weshalb dies wichtig ist.
Erklären Sie: Als der Prophet am 27. August 1831 aus Missouri nach Kirtland zurückkehrte, stellte er fest, dass einige Mitglieder in Ohio in seiner Abwesenheit gesündigt hatten und vom Glauben abgefallen waren. Drei Tage nach seiner Ankunft in Kirtland empfing Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 63.
Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 63:1-6 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr über diejenigen sagt, die sich ihm widersetzt haben.
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Wie würdet ihr zusammenfassen, was der Herr hier über die Widersetzlichen sagt?
Erzählen Sie: Einige Abtrünnige sprachen sich damals immer häufiger öffentlich gegen Joseph Smith und weitere Führer der Kirche aus. Mitte Oktober 1831 wurde beispielsweise ein abgefallenes Mitglied namens Ezra Booth einer der lautstärksten Kritiker. Er war auch der Erste, der sich schriftlich gegen die Mormonen wandte. Ezra Booth war in Ohio Methodistenprediger gewesen und hatte sich für die Wiederherstellung interessiert, nachdem er das Buch Mormon gelesen hatte. Im Frühjahr 1831 reiste er mit John und Alice (Elsa) Johnson nach Kirtland, um Joseph Smith kennenzulernen. Bei diesem Besuch erlebte er mit, wie der Prophet Alice Johnsons verkrüppelten Arm heilte, und bald nach diesem Wunder ließ er sich taufen. (Siehe Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 153f., josephsmithpapers.org; siehe auch „History of Brigham Young“, Millennial Star, 31. Dezember 1864, Seite 834.)
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 63:7-9 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr hier über die Beziehung zwischen Glauben und Zeichen sagt.
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Warum wankten einige Mitglieder in Kirtland diesen Versen zufolge im Glauben?
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Was lehrt der Herr in diesen Versen in Bezug auf Glauben und Zeichen? (Achten Sie darauf, dass die Schüler diesen Grundsatz erkennen: Glaube kommt nicht durch Zeichen.)
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Was ist Glaube? (Siehe Joseph-Smith-Übersetzung, Hebräer 11:1; Alma 32:21.)
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Warum führt ein Zeichen nicht zu anhaltendem Glauben?
Erklären Sie, dass Ezra Booth jemand war, der sich mehr auf Zeichen als auf den Glauben verlassen hat. Nach seiner Taufe erhielt er das Priestertum und wurde auf Mission nach Missouri gesandt. Anscheinend erwartete er, durch Zeichen und Wunder viele Menschen bekehren zu können. Nachdem Booth jedoch eine kurze Zeit lang gepredigt hatte, ohne die erwünschten Ergebnisse zu sehen, wurde er unzufrieden und fiel bald danach vom Glauben ab (siehe Manuskript History, Band A-1, Seite 153f., josephsmithpapers.org).
Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 63:10-12 für sich lesen und auf einen weiteren Grundsatz achten, den der Herr hier über Zeichen und Glauben vermittelt.
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Was lehrt der Herr in diesen Versen in Bezug auf Zeichen und Glauben noch? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Zeichen kommen durch den Glauben und gemäß dem Willen Gottes.)
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Weshalb müssen wir uns vor Augen halten, dass Zeichen gemäß dem Willen Gottes und nicht gemäß unserem Willen kommen?
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Inwiefern wäre Ezra Booths Mission wohl anders verlaufen, wenn er diesen Grundsatz verstanden und daran geglaubt hätte?
Erklären Sie, dass viele Mitglieder nicht nur nach Zeichen trachteten, sondern sich während der Abwesenheit des Propheten auch von Gottes Geboten abgewandt hatten (siehe LuB 63:13). Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 63:14-16 für sich lesen und herausfinden, welche Sünde manche Mitglieder begangen hatten. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.
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Was geschieht laut Vers 16 mit denjenigen, die nicht vom Ehebruch umkehren? (Sie verlieren den Geist und verleugnen den Glauben.)
Erklären Sie, dass der Herr den Heiligen etwa sechs Monate zuvor in einer Offenbarung an den Propheten Joseph Smith geboten hatte, keinen Ehebruch zu begehen und nicht lüstern zu sein (siehe LuB 42:22-26), aber offenbar hatten einige der Mitglieder das Gebot des Herrn missachtet.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 63:17-19 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was dem Herrn zufolge mit denjenigen, die schwerwiegende Sünde begehen, noch geschieht.
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Weshalb drückt sich der Herr wohl so deutlich aus, als er den Heiligen die Folgen von Sünde vor Augen hält?
Erklären Sie: Zwar hatten einige Mitglieder in Kirtland während der Abwesenheit des Propheten schwerwiegende Sünden begangen und waren vom Glauben abgefallen, aber die meisten Heiligen waren treu geblieben. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 63:20,21 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr denjenigen verheißt, die treu bleiben und seinen Willen tun. Erklären Sie noch zuvor, dass sich die Formulierung „Tag der Verklärung“ in Vers 20 auf die Zeit bezieht, wenn der Herr wiederkehren wird und die Erde ihre paradiesische Herrlichkeit empfangen wird.
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Was lernen wir aus Vers 20 darüber, was der Herr für uns tut, wenn wir im Glauben ausharren und seinen Willen tun? (Die Schüler sollen in etwa diesen Grundsatz herausarbeiten: Wenn wir im Glauben ausharren und den Willen des Herrn tun, überwinden wir die Welt und empfangen ein Erbe vom Herrn. [Siehe auch LuB 63:47.])
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Was bedeutet die Formulierung „die Welt überwinden“? (Über den Sünden und Versuchungen der Welt zu stehen.)
Lassen Sie die Schüler darüber nachdenken, inwiefern ihr Glaube an den Vater im Himmel und den Erretter ihnen schon geholfen hat, Versuchungen und Schwierigkeiten zu überwinden. Sie können ein, zwei Schüler erzählen lassen, welche Erfahrungen sie mit diesem Grundsatz gemacht haben. (Erinnern Sie die Schüler daran, dass sie nichts allzu Persönliches preisgeben sollen.)
Lehre und Bündnisse 63:22-56
Der Herr gibt den Heiligen Anweisungen zur Errichtung Zions und verheißt den Treuen Segnungen
Die Schüler sollen an eine Situation zurückdenken, als sie sich wegen einer schwierigen Aufgabe, die vor ihnen lag, Sorgen gemacht haben. Lassen Sie einige Schüler berichten, was sie gemacht haben, als sie vor diese Aufgabe gestellt wurden.
Erklären Sie: Als der Prophet Joseph Smith nach Kirtland zurückkehrte, gab es dort zwar einige Mitglieder, die sündigten und von der Kirche abgefallen waren, aber viele der Heiligen wollten vor allem wissen, wie sie das Gebot des Herrn erfüllen und Zion aufbauen sollten. Bitten Sie die Schüler, die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 63 für sich zu lesen und herauszufinden, was der Prophet in dieser Situation machte.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 63:22,23 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr dem Propheten antwortete.
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Wie können wir Vers 23 zufolge den Willen des Herrn und die Geheimnisse seines Reiches erfahren? (Die Schüler sollen diesen Grundsatz herausarbeiten: Wenn wir die Gebote halten, hilft uns der Herr, seinen Willen und die Geheimnisse seines Reiches zu erkennen.)
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Was sind die Geheimnisse des Reiches des Herrn? (In Zusammenhang mit dem Evangelium sind mit den Geheimnissen jene Grundsätze und Lehren gemeint, die man nur durch Offenbarung erkennen und verstehen kann.)
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Was bedeutet die Formulierung „diese werden in ihm eine Quelle lebendigen Wassers sein, das zu immerwährendem Leben emporquillt“ (LuB 63:23)? (Falls nötig, erklären Sie, dass mit dem lebendigen Wasser Lehren in Bezug auf Gott und sein Reich gemeint sind, die uns helfen, wie Gott zu werden und ewiges Leben zu erlangen.)
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 63:24-27 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welchen Rat der Herr den Mitgliedern hier in Bezug auf die Errichtung Zions gibt.
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Welchen Rat gibt der Herr den Heiligen hier in Bezug auf die Errichtung Zions?
Erklären Sie, dass der Herr den Heiligen in Lehre und Bündnisse 63:28-48 sagt, sie sollen keine Gewalt anwenden, um das Land Zion zu erwerben. Außerdem sagt er ihnen, sie sollen sich in Zion sammeln, um in den Letzten Tagen Schutz zu haben. Ferner werden einige Mitglieder angewiesen, sich darauf vorzubereiten, im Frühjahr 1832 nach Missouri zu ziehen, während andere noch eine Weile in Ohio bleiben sollen.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 63:41,46-48 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr den Heiligen zur Errichtung Zions noch sagt.
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Wie sollte der Prophet Vers 41 zufolge wissen, wer nach Zion gehen und wer in Ohio bleiben soll?
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Welche Verheißung spricht der Herr denjenigen aus, die bereitwillig Geld zur Errichtung Zions senden?
Erklären Sie, dass der Herr den Treuen, die vor seinem Zweiten Kommen sterben, und denen, die dann noch am Leben sind, in Lehre und Bündnisse 63:49-54 Segnungen verheißt. In Vers 55 und 56 wird Sidney Rigdon wegen seines Stolzes zurechtgewiesen. Er hatte den Auftrag erhalten, „vom Land Zion eine Beschreibung zu verfassen“ (LuB 58:50), damit Mitglieder der Kirche, die weit weg wohnten, sich eine Vorstellung von dem Land machen konnten. Diese Beschreibung sollte die Heiligen dazu motivieren, Geld für den Kauf von Liegenschaften in Missouri zu spenden. Sidney Rigdons erste Beschreibung entsprach nicht der Weisung des Herrn, also wies dieser Bruder Rigdon zurecht und gebot ihm, eine zweite Beschreibung zu verfassen.
Lehre und Bündnisse 63:57-66
Jesus Christus gebietet seinen Knechten, daran zu denken, dass sein Name heilig ist
Ein Schüler soll die folgende Begebenheit aus dem Leben Präsident Spencer W. Kimballs (1895–1985) vorlesen:
„Ich wurde einmal im Krankenhaus von einem Pfleger aus dem Operationssaal geschoben. Er stolperte, und über seine zornigen Lippen kam ein verwerflicher Fluch, wobei er auch den Namen des Erretters verwendete. Ich war noch nicht ganz bei Bewusstsein, trotzdem erschreckte es mich, und ich bat ihn inständig: ‚Bitte! Bitte! Das ist der Name meines Herrn, den Sie da in den Schmutz ziehen!‘“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, Seite 187.)
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Inwiefern unterscheidet sich Präsident Kimballs Ehrfurcht vor dem Namen des Herrn von der Art, wie viele Leute den Namen des Herrn gebrauchen?
Lassen Sie zwei Schüler Lehre und Bündnisse 63:59-64 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was der Erretter hier zum Gebrauch seines Namens sagt.
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Welchen Grundsatz können wir den Worten des Herrn in diesen Versen entnehmen? Wie sollen wir den Namen des Herrn gebrauchen? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Der Name Jesu Christi ist heilig und muss mit Sorgfalt gebraucht werden.)
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Warum hat uns der Herr wohl geboten, seinen Namen voll Ehrfurcht zu gebrauchen?
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Inwiefern vertieft Vers 62 unser Verständnis davon, was es heißt, den Namen des Herrn zu missbrauchen?
Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 63:64 noch einmal für sich lesen und darauf achten, was der Herr hier außerdem noch über Heiliges sagt.
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Welche weiteren Wörter, Lehren oder Themen kommen „von oben“ und sind heilig?
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Wie können wir sicherstellen, dass wir „mit Sorgfalt“ darüber sprechen?
Bezeugen Sie, dass wir gesegnet werden, wenn wir den Namen Jesu Christi in Wort und Tat ehren. Die Schüler sollen überlegen, wie sie den Namen des Herrn ganz konkret mit mehr Ehrfurcht gebrauchen oder mit mehr Achtung in seinem Namen handeln können. Fordern Sie sie auf, diese Gedanken in der kommenden Woche umzusetzen.