Lektion 3
Lehre und Bündnisse 3; 10
Einführung und zeitlicher Überblick
Im Sommer 1828 verlässt Martin Harris Harmony in Pennsylvania, um seinen Angehörigen in Palmyra im Bundesstaat New York 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon zu zeigen. Als Harris zur vereinbarten Zeit nicht nach Harmony zurückkehrt, begibt sich Joseph Smith zu seinen Eltern nach Manchester im Bundesstaat New York, wo er erfährt, dass Harris die Manuskriptseiten verloren hat. Joseph Smith ist verzweifelt und macht sich am nächsten Tag auf den Rückweg nach Harmony. Als er im Juli 1828 dort ankommt, empfängt er die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 3. In dieser Offenbarung wird Joseph Smith vom Herrn zurechtgewiesen und es wird ihm gesagt, dass er das Vorrecht, übersetzen zu können, für eine gewisse Zeit verwirkt habe. Der Herr beruhigt ihn aber mit den Worten: „[Du] bist … noch immer erwählt und bist wieder zum Werk berufen.“ (LuB 3:10.) Des Weiteren erklärt der Herr, zu welchem Zweck er das Buch Mormon hervorbringt, und er sagt, sein Werk lasse sich auch durch menschliche Schlechtigkeit nicht vereiteln.
Nachdem Joseph Smith „eine Zeitlang“ (LuB 3:14) umgekehrt ist, gibt ihm Moroni die Platten zurück, die er ihm nach dem Verlust des Manuskripts weggenommen hatte. Joseph Smith erhält auch wieder die Gabe des Übersetzens. Nachdem Joseph Smith die Übersetzung wieder aufgenommen hat, empfängt er die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 10 (Teile dieser Offenbarung könnten bereits im Sommer 1828 empfangen worden sein). In dieser Offenbarung wird Joseph Smith geboten, die verlorenen Manuskriptseiten nicht noch einmal zu übersetzen. Der Prophet erfährt, dass bereits vor alters inspirierte Vorkehrungen getroffen wurden, um den Verlust des verlorenen Manuskripts auszugleichen und die Botschaft des Buches Mormon zu bewahren.
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14. Juni 1828Martin Harris bringt die 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon von Harmony in Pennsylvania nach Palmyra im Bundesstaat New York.
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Juli 1828Joseph Smith begibt sich nach Manchester im Bundesstaat New York und erfährt, dass das Manuskript verlorengegangen ist.
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Juli 1828Joseph Smith kehrt nach Harmony in Pennsylvania zurück und empfängt Lehre und Bündnisse 3.
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22. September 1828Nachdem Joseph Smith die goldenen Platten und der Urim und Tummim infolge seiner Übertretung, die zum Verlust des Manuskripts geführt hat, weggenommen worden waren, erhält er sie von Moroni zurück.
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5. April 1829Oliver Cowdery trifft in Harmony ein, um bei der Übersetzung des Buches Mormon zu helfen.
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April 1829Lehre und Bündnisse 10 wird empfangen (Teile davon könnten bereits im Sommer 1828 empfangen worden sein).
Anregungen für den Unterricht
Lehre und Bündnisse 3:1-20
Der Herr verkündet, dass sich sein Werk nicht vereiteln lässt; er weist Joseph Smith zurecht
Bitten Sie die Schüler, an ein Erlebnis zu denken, als jemand sie dazu überreden wollte, ein Gebot Gottes zu brechen.
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Warum kann es mitunter schwierig sein, dem gesellschaftlichen Druck, etwas Falsches zu tun, zu widerstehen?
Erklären Sie: Auch Joseph Smith war, als er das Buch Mormon übersetzte, dem Druck ausgesetzt, Gottes Rat beiseitezuschieben. Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 3 und 10 lesen und darin nach Lehren suchen, die ihnen helfen können, nicht nachzugeben, wenn sie von anderen gedrängt werden, dem Rat Gottes zuwiderzuhandeln.
Fragen Sie die Schüler, was sie über den Verlust der 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon wissen. Ergänzen Sie bei Bedarf die Antworten der Schüler mit diesen Informationen:
Von April bis Juni 1828 übersetzte der Prophet die Platten in seinem Haus in Harmony in Pennsylvania. Martin Harris, ein wohlhabender Farmer, fungierte als Schreiber. Martin Harris war 22 Jahre älter als Joseph Smith und hatte ihn und Emma finanziell bei ihrem Umzug nach Harmony (wo auch Emmas Eltern wohnten) unterstützt. Außerdem half er Joseph bei den Übersetzungsarbeiten. Martin Harrisʼ Frau, Lucy, war wegen des Interesses ihres Mannes und seiner finanziellen Beteiligung an Joseph Smiths Arbeit zunehmend beunruhigt. Sie und andere setzten Martin Harris unter Druck, einen Beweis dafür zu erbringen, dass es die Platten wirklich gäbe. Um ihre Bedenken auszuräumen, wünschte sich Martin Harris, Joseph Smith solle den Herrn um Erlaubnis bitten, dass er die bis dahin übersetzten 116 Seiten mitnehmen und als Beweis vorzeigen dürfe.
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Warum brachte dieser Wunsch den Propheten wohl in eine schwierige Lage?
Ein Schüler soll diesen von Joseph Smith verfassten Bericht vorlesen:
„[Ich fragte nach], und die Antwort war, dass er [das Manuskript nicht mitnehmen] dürfe. Er ließ es dabei aber nicht bewenden, sondern wollte, dass ich den Herrn noch einmal frage. Ich tat es, und die Antwort fiel so aus wie zuvor. Doch er gab sich damit immer noch nicht zufrieden, sondern bestand darauf, dass ich noch ein weiteres Mal frage.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 69.)
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Warum hat Joseph Smith wohl Gott dieselbe Frage immer wieder gestellt, selbst nachdem er eine klare Antwort erhalten hatte?
Ein anderer Schüler soll nun diese weiteren geschichtlichen Details vorlesen:
Nachdem Martin Harris ihm sehr zugesetzt hatte, fragte Joseph Smith den Herrn ein drittes Mal, und es wurde Martin Harris erlaubt, das Geschriebene „unter bestimmten Bedingungen an sich zu nehmen“ (Lehren: Joseph Smith, Seite 69). Martin Harris verpflichtete sich, das Manuskript nur seiner Frau und einigen weiteren namentlich genannten Angehörigen zu zeigen. Er kehrte mit dem Manuskript in den Bundesstaat New York zurück, kam aber nach mehreren Wochen nicht wieder und sandte auch keine Nachricht, wie er es mit dem Propheten vereinbart hatte. Joseph Smith fuhr schließlich zu seinen Eltern und ließ nach Martin Harris schicken, um den Grund für sein langes Fernbleiben zu erfahren. Martin Harris kam erst spät am Vormittag an, setzte sich mit Familie Smith zum Essen, ließ jedoch das Besteck sogleich wieder fallen. Als er gefragt wurde, ob alles in Ordnung sei, schrie er auf: „Ich habe meine Seele verloren!“ und gab schließlich zu, dass er die 116 Manuskriptseiten verloren hatte. (Siehe Lucy Mack Smith, „Lucy Mack Smith, History, 1845“, Seite 130f., josephsmithpapers.org.)
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Wie wäre euch zumute gewesen und was hätte euch Sorgen bereitet, wenn ihr damals an Joseph Smiths Stelle gewesen wärt?
Lassen Sie einen Schüler vorlesen, was Joseph Smith ausrief, als er erfuhr, dass das Manuskript abhandengekommen war:
„Alles ist verloren! Alles ist verloren! Was soll ich tun? Ich habe gesündigt. Ich bin es, der den Grimm Gottes herausgefordert hat, denn ich hätte mit der ersten Antwort, die ich vom Herrn erhalten hatte, zufrieden sein sollen, denn er sagte mir, dass es nicht sicher sei, die Aufzeichnungen aus der Hand zu geben.“ (Joseph Smith, zitiert in Lucy Mack Smith, „Lucy Mack Smith, History, 1845“, Seite 131, josephsmithpapers.org.)
Erklären Sie: Weil Joseph Smith „dem Herrn mit der Bitte zugesetzt hatte, Martin Harris zu gestatten, das Manuskript mitzunehmen“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 10, josephsmithpapers.org), nahm Moroni die Platten und den Urim und Tummim wieder an sich und Joseph Smith verlor die Gabe des Übersetzens. Moroni hatte jedoch verheißen, dass Joseph Smith alles wiedererlangen könne, sofern er demütig und reumütig sei. Nachdem Joseph Smith nach Harmony zurückgekehrt war und den Herrn um Vergebung angefleht hatte, gab ihm Moroni den Urim und Tummim, durch den Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 3 empfing, vorläufig wieder.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 3:1-3 vorzulesen. Die Klasse soll herausfinden, was der Herr hier Joseph Smith begreiflich machen wollte.
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Welcher Grundsatz wurde Joseph Smith in Hinblick auf das Werk des Herrn nahegebracht? (Die Schüler sollen einen Grundsatz wie etwa diesen herausarbeiten: Das Werk Gottes kann nicht vereitelt werden.)
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Wie mag diese Erkenntnis Joseph Smith in dieser schwierigen Zeit geholfen haben?
Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 3:4-11 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und auf den Rat und die Zurechtweisung achten, die der Herr hier Joseph Smith aufgrund seiner Rolle beim Verlust des Manuskripts erteilt.
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Inwiefern hatte sich Joseph Smith „weiterhin von Menschen überreden lassen“ und „die Menschen … mehr [gefürchtet] als Gott“ (LuB 3:6,7)?
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Was kann diesen Ereignissen zufolge geschehen, wenn wir die Menschen mehr fürchten als Gott?
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Welchen Grundsatz können wir laut Vers 8 in Hinblick darauf erkennen, was der Herr für uns tut, wenn wir ihm treu sind? (Wenn wir dem Herrn treu sind, stärkt er uns gegen die feurigen Pfeile des Widersachers und steht uns in allen Zeiten der Beunruhigung bei.)
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Inwiefern lässt sich Druck seitens anderer, etwas Falsches zu tun, mit den feurigen Pfeilen des Widersachers vergleichen?
Bitten Sie die Schüler, an ein Erlebnis zu denken, als sie sich dafür entschieden haben, dem Herrn treu zu sein und nicht dem Druck ihrer Mitmenschen nachzugeben. Lassen Sie einige davon erzählen, wie der Herr sie aufgrund ihres Gehorsams in ihren Prüfungen gestützt hat.
Ermuntern Sie die Schüler, sich jetzt vorzunehmen, dass sie dem Herrn treu bleiben und keinem Druck von außen nachgeben.
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 3:12-20 zusammen und erklären Sie: Der Herr führt Joseph Smith vor Augen, dass er das Vorrecht des Übersetzens eine Zeit lang verloren hat, weil er dem Rat des Herrn nicht vertraut hatte. Der Herr versichert ihm jedoch, sein Werk werde vorwärtsgehen und das Volk des Herrn werde durch das Buch Mormon vom Erretter wissen.
Lehre und Bündnisse 10:1-29
Der Herr tut den Plan des Satans kund, Joseph Smith und das Werk Gottes zu vernichten
Erklären Sie: Nachdem Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 3 empfangen hatte, fuhr er fort, sich vor Gott zu demütigen. Schließlich erlangte er im September 1828 die Gabe des Übersetzens wieder. Im April 1829 hatte er auch die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 10 schon empfangen (Teile dieser Offenbarung könnte er allerdings bereits im Sommer davor empfangen haben). Lassen Sie die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 10 vorlesen. Die Schüler sollen darauf achten, was der Herr dem Propheten zu den 116 verlorengegangenen Manuskriptseiten sagt.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 10:1-7 vorzulesen. Die Klasse soll auf den Rat achten, den der Herr hier Joseph Smith erteilt, als dieser die Übersetzung wieder aufnimmt. Lassen Sie einige berichten, was sie herausgefunden haben.
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Was können wir aus dem Rat lernen, den der Herr in Vers 5 gibt? (Die Schüler drücken sich möglicherweise anders aus. Helfen Sie ihnen aber, diesen Grundsatz herauszuarbeiten: Wenn wir immer beten, können wir den Satan und diejenigen, die sein Werk unterstützen, besiegen.)
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Wie kann uns das Gebet helfen, den Satan zu besiegen und denjenigen zu entrinnen, die sein Werk unterstützen?
Bitten Sie einige Schüler, Beispiele zu nennen, wie das Gebet ihnen schon geholfen hat, den Versuchungen des Satans zu widerstehen. (Erinnern Sie sie daran, dass sie nichts Vertrauliches oder allzu Persönliches preisgeben sollen.)
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 10:8-19 zusammen und erklären Sie: Der Herr hat den Propheten Joseph Smith vor dem bösen Plan des Satans gewarnt, der das Werk in Verruf bringen wollte – was auch geschehen wäre, wenn Joseph Smith die 116 Manuskriptseiten erneut übersetzt hätte.
Erklären Sie, dass der Herr in Lehre und Bündnisse 10:20-29 darüber spricht, welchen Einfluss der Satan auf die Menschen hatte, die die 116 Seiten des Manuskripts in ihre Hände gebracht hatten, und auch darüber, auf welche Weise der Satan seine schlechten Absichten vollbringt. Zeichnen Sie eine Übersicht mit zwei Spalten an die Tafel. Beschriften Sie eine Spalte mit Ziele des Satans und die andere mit Strategien des Satans. Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen auf. Bitten Sie eine Gruppe, Lehre und Bündnisse 10:20-29 für sich zu lesen und darauf zu achten, was diese Verse über die Ziele des Satans aussagen. Die andere Gruppe soll dieselben Verse lesen und darauf achten, welche Strategien der Satan einsetzt, um seine Ziele zu erreichen. Nachdem die Schüler ausreichend Zeit hatten, sollen sie berichten, was sie herausgefunden haben, und ihre Antworten in die zutreffende Spalte an der Tafel schreiben.
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Was lernen wir aus diesen Versen über die Absichten des Satans? (Wenn die Schüler über die von ihnen herausgefundenen Grundsätze berichten, heben Sie diese Lehre hervor: Der Satan will unsere Seele und das Werk Gottes vernichten. Schreiben Sie diese Lehre gegebenenfalls an die Tafel. Schlagen Sie den Schülern vor, die Wörter und Formulierungen zu markieren, die diese Lehre in Vers 22, 23 und 27 verdeutlichen.)
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Inwiefern können wir die Fallen des Satans leichter meiden und ihnen eher entgehen, wenn wir uns seiner Ziele und Strategien bewusst sind?
Lehre und Bündnisse 10:30-70
Joseph Smith erfährt von Gottes Plan, den Bemühungen des Satans, das Werk zu zerstören, entgegenzuwirken
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 10:30-45 zusammen und erklären Sie: Der Herr gebot Joseph Smith, den Teil der Platten, von dem die 116 Seiten übersetzt worden waren, nicht erneut zu übersetzen. Stattdessen gebot der Herr dem Propheten, den Bericht zu übersetzen, der auf den kleinen Platten Nephis enthalten ist. Aufgrund seiner Allwissenheit inspirierte der Herr schon Mormon, die kleinen Platten Nephis in seinen Bericht mit aufzunehmen, die in etwa denselben Zeitraum abdeckten wie die verlorenen Seiten. Ein Schüler soll Vers 44 und 45 vorlesen. Bitten Sie die Klasse, darauf zu achten, was der Herr über den verlorengegangenen Bericht im Vergleich zu dem Bericht auf den kleinen Platten Nephis sagt.
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 10:46-70 zusammen und erklären Sie, dass Joseph Smith auch darüber unterrichtet wird, welche Rolle das Buch Mormon dabei spielt, Gottes Lehre aufzurichten.
Geben Sie zum Abschluss Zeugnis für die Lehren und Grundsätze in diesen Offenbarungen.