„Lektion 47: Lehre und Bündnisse 121:11-46“, Lehre und Bündnisse – Leitfaden für den Lehrer, 2017
„Lektion 47“, Lehre und Bündnisse – Leitfaden für den Lehrer
Lektion 47
Lehre und Bündnisse 121:11-46
Einführung und zeitlicher Überblick
Am 31. Oktober 1838 nehmen Truppen der Bürgerwehr des Bundesstaates Missouri den Propheten Joseph Smith und weitere Führer der Kirche in Far West gefangen. Die Brüder kommen schließlich ins Gefängnis zu Liberty im Kreis Clay und leiden enorm während ihrer viermonatigen Haft. Im Gefängnis zu Liberty diktiert der Prophet am 20. März 1839 einen Brief an die Mitglieder der Kirche und etwa zwei Tage darauf einen zweiten. Darin beschreibt er die Strafgerichte, die die Schlechten ereilen werden, sowie die Segnungen, die denen verheißen sind, die „tapfer ausgeharrt haben“ (LuB 121:29). Der Prophet Joseph Smith erläutert zudem Grundsätze zur Vollmacht und Macht des Priestertums. Auszüge aus diesen Briefen sind in Lehre und Bündnisse 121:11-46 zu finden.
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August bis Oktober 1838Die Missverständnisse und Spannungen zwischen den Mitgliedern der Kirche und den Einwohnern Missouris eskalieren. Es kommt zu bewaffneten Auseinandersetzungen.
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27. Oktober 1838Gouverneur Lilburn W. Boggs genehmigt die Ausrottung oder Vertreibung aller Heiligen der Letzten Tage aus dem Bundesstaat Missouri.
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30. Oktober 1838Mormonenfeindliche Bürgerwehren greifen Mitglieder der Kirche in der Siedlung Hawnʼs Mill, etwa 19 Kilometer östlich von Far West in Missouri, an. Sie töten 17 Männer und Jungen und verletzen 13 weitere.
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31. Oktober 1838Der Prophet Joseph Smith und weitere Brüder werden in Far West von Truppen der Bürgerwehr des Bundesstaates Missouri gefangen genommen.
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1. Dezember 1838Der Prophet Joseph Smith und seine Begleiter kommen ins Gefängnis zu Liberty im Kreis Clay.
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20. bis 22. März 1839Der Prophet Joseph Smith diktiert im Gefängnis zu Liberty Briefe. Auszüge daraus sind in Lehre und Bündnisse 121 bis 123 zu finden.
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6. April 1839Der Prophet Joseph Smith und seine Begleiter werden für eine gerichtliche Anhörung vom Gefängnis zu Liberty nach Gallatin in Missouri überstellt. Am 16. April 1839 dürfen sie aus dem Gewahrsam fliehen. Sie schließen sich den Heiligen in Illinois an.
Anregungen für den Unterricht
Lehre und Bündnisse 121:11-25
Der Herr beschreibt die Strafgerichte, die über diejenigen kommen, die sich seinem Werk entgegenstellen
Die Schüler sollen an ein Mitglied der Kirche denken, das große Schwierigkeiten durchgemacht hat und sich dennoch dafür entschieden hat, treu zu bleiben.
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Was meint ihr, wieso derjenige sich dafür entschieden hat, selbst in Zeiten des Ungemachs treu zu bleiben?
Die Schüler sollen in Lehre und Bündnisse 121 nach einer Lehre und nach Grundsätzen suchen, die ihnen helfen können, in Zeiten der Prüfung treu zu bleiben.
Erinnern Sie die Schüler an Folgendes: Der Prophet Joseph Smith und einige weitere Führer der Kirche litten während ihrer Haft im Gefängnis zu Liberty vom 1. Dezember 1838 bis zum 6. April 1839 schwere Bedrängnisse. In diesem Zeitraum litten auch die Mitglieder der Kirche in Missouri enorm. Nachdem Gouverneur Lilburn W. Boggs im Oktober 1838 die Vertreibung aller Mormonen aus dem Bundesstaat Missouri angeordnet hatte, mussten die Mitglieder ihre Häuser und einen Großteil ihres Hab und Guts zurücklassen und mitten im bitterkalten Winter den Mississippi überqueren. Viele der Heiligen gelangten in kleine Ortschaften in Illinois, wo sie Schwierigkeiten hatten, ausreichend Nahrung und Unterschlupf zu finden. Im März 1839 schrieb der Prophet, während er noch im Gefängnis war, zwei Briefe an die Mitglieder der Kirche. Darin sind seine Gebete wegen ihrer Bedrängnisse und die Antworten, die er auf diese Gebete empfing, ebenso zu finden wie sein Rat an die „Heiligen, die leiden“ (LuB 121:6). Auszüge aus diesen Briefen sind in Lehre und Bündnisse 121:11-46 aufgezeichnet.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 121:1-3 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Fragen der Prophet Joseph Smith dem Herrn hier stellt.
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Wie könnte man zusammenfassen, was der Prophet den Herrn fragt?
Erklären Sie: In Lehre und Bündnisse 121:7-25 spendet der Herr Trost und Zuversicht als Antwort auf die Fragen des Propheten. Zudem beschreibt der Herr, was mit denen geschehen wird, die die Heiligen unterdrücken. Bitten Sie mehrere Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 121:16-20,23-25 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was dem Herrn zufolge mit denen geschehen wird, die die Heiligen unterdrücken.
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Was geschieht nach Aussage des Herrn mit denen, die die Heiligen unterdrücken?
Lehre und Bündnisse 121:26-33
Der Prophet Joseph Smith legt dar, dass der Herr durch den Geist ewige Wahrheiten offenbaren wird
Erläutern Sie: In Lehre und Bündnisse 121 bis 123 sind nur einige Auszüge aus den Briefen des Propheten Joseph Smith vom März 1839 enthalten. In einem Abschnitt des Briefes vom 20. März 1839, der nicht in Lehre und Bündnisse 121 bis 123 zu finden ist, der jedoch direkt vor der in Lehre und Bündnisse 121:26 aufgezeichneten Verheißung stand, gab der Prophet den Heiligen den Rat, in Prüfungen treu zu bleiben und weiterhin inniglich zu beten (siehe The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 6: February 1838–August 1839, Hg. Mark Ashurst-McGee et al., 2017, Seite 369). Wenn sie diesen Rat befolgten, seien die Heiligen der in Vers 26 verheißenen Segnung würdig.
Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 121:26-32 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was den treuen Mitgliedern der Kirche verheißen wurde.
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Was wurde den treuen Mitgliedern der Kirche laut Vers 26 verheißen?
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Und welche Lehre lässt sich dann den gelesenen Versen in Bezug darauf entnehmen, wie der Herr uns Wahrheit offenbart? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diese Lehre an die Tafel: Der Herr offenbart Wahrheit durch den Heiligen Geist.)
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Was wird laut Vers 27 bis 32 „all denen [offenbart], die um des Evangeliums Jesu Christi willen tapfer ausgeharrt haben“ (Vers 29)? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Denen, die um des Evangeliums Jesu Christi willen tapfer ausgeharrt haben, wird alle Wahrheit offenbart werden.)
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Wie hat das Wissen um diesen Grundsatz den Heiligen womöglich geholfen, in ihren Bedrängnissen treu zu bleiben?
Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 121:33 für sich lesen und darauf achten, mittels welches Vergleichs hervorgehoben wird, dass niemand den Herrn davon abhalten kann, „vom Himmel herab Erkenntnis auf [die] Heiligen auszugießen“.
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Mittels welches Vergleichs wird hervorgehoben, dass niemand den Herrn davon abhalten kann, „vom Himmel herab Erkenntnis auf [die] Heiligen“ auszugießen?
Legen Sie Zeugnis dafür ab, dass der Herr Wahrheit durch den Heiligen Geist offenbart und dass er uns alles offenbaren wird, sofern wir tapfer ausharren.
Lehre und Bündnisse 121:34-46
Der Prophet Joseph Smith legt dar, dass die Rechte des Priestertums mit den Mächten des Himmels verbunden sind
Bitten Sie einen Schüler, die folgende Aussage von Präsident Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:
„Vor kurzem besuchten meine Frau und ich eine Versammlung. Der Organist hatte bereits Platz genommen und wollte eben mit dem Spielen beginnen. Seine Augen waren auf die Noten gerichtet, die Finger lagen auf den Tasten. Doch als er die Tasten anschlug, kam kein Ton. Ich flüsterte Wendy zu: ‚Ihm fehlt der Strom.‘ Etwas musste wohl die elektrische Leitung zur Orgel unterbrochen haben.
Brüder, ich fürchte, dass zu vielen Männern, denen die Vollmacht des Priestertums übertragen worden ist, die Macht im Priestertum fehlt.“ (Russell M. Nelson, „Macht im Priestertum hat ihren Preis“, Liahona, Mai 2016, Seite 67.)
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Was ist der Unterschied zwischen der Vollmacht des Priestertums und der Macht des Priestertums?
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Warum fehlt Priestertumsträgern womöglich die Macht im Priestertum?
Erklären Sie: In Lehre und Bündnisse 121:34-46 vermittelt der Prophet Joseph Smith Priestertumsträgern, wie man Macht im Priestertum empfangen kann. Da alle Mitglieder der Kirche, männlich und weiblich, Priestertumsvollmacht und Macht im Priestertum empfangen, wenn sie rechtschaffen im Reich Gottes dienen, enthalten diese Verse Grundsätze, die für alle Mitglieder der Kirche gelten.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 121:34-36 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was der Prophet hier über Macht im Priestertum sagt.
Zeichnen Sie das nachstehende unbeschriftete Schaubild an die Tafel. Die Schüler sollen das Schaubild auf ein Blatt Papier zeichnen und es anhand dessen, was sie Lehre und Bündnisse 121:34-36 entnommen haben, beschriften. Geben Sie den Schülern ausreichend Zeit dafür. Bitten Sie danach einen oder mehrere Schüler, das Schaubild an der Tafel zu beschriften und zu erklären, warum sie es so beschriftet haben. (Die Schüler kommen wahrscheinlich auf mehrere Möglichkeiten, wie sich die Gedanken aus diesen Versen darstellen lassen.)
Falls nötig, können Sie das Schaubild an der Tafel noch weiter beschriften, damit alles aus dem nachstehenden beschrifteten Schaubild wiedergegeben wird.
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Was bedeutet wohl die Aussage „Viele gibt es, die berufen sind, aber wenige werden erwählt“ in Vers 34?
Erklären Sie gegebenenfalls: In diesem Zusammenhang kann sich „berufen“ darauf beziehen, dass man die Priestertumsvollmacht erhält, und um „erwählt“ zu werden, muss ein Priestertumsträger würdig sein, „die Mächte des Himmels“ (Vers 36) einzusetzen, damit er anderen die Segnungen des Priestertums ermöglichen kann. „Berufen“ und „erwählt“ werden kann sich jedoch auch im weiteren Sinne auf alle Mitglieder der Kirche beziehen, die „zu dem Werk berufen“ sind (LuB 4:3), also nicht nur auf Priestertumsträger. (Näheres dazu finden Sie in den Ausführungen im Schülerleitfaden zu Lehre und Bündnisse 121:34,35.)
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Welche Entscheidungen halten jemanden womöglich davon ab, „erwählt“ zu werden?
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Warum sind diejenigen, die „ihr Herz so sehr auf die Dinge dieser Welt gesetzt haben und nach den Ehren der Menschen streben“ (Vers 35), nicht würdig, erwählt zu werden?
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Welche Lehre können wir Vers 36 entnehmen? (Lassen Sie die Schüler darauf antworten und schreiben Sie dann diese Aussagen zur Lehre oberhalb der Zeichnung an die Tafel: Die Rechte des Priestertums sind untrennbar mit den Mächten des Himmels verbunden. Die Mächte des Himmels können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht werden.)
Erklären Sie: Die Formulierung „die Rechte des Priestertums“ (Vers 36) bezieht sich auf die Vorrechte, Gaben und Segnungen, die man durch die Schlüssel und heiligen Handlungen des Priestertums empfängt und die allen würdigen Mitgliedern der Kirche, männlich und weiblich, offenstehen.
Damit die Schüler noch besser verstehen, wie sich dafür würdig erweisen, die „Mächte des Himmels“ (Vers 36) zu empfangen, zeichnen Sie die folgende Übersicht an die Tafel oder teilen Sie sie als Arbeitsblatt aus.
Wie wir die Rechte des Priestertums und die Mächte des Himmels verwirken (LuB 121:37-40) |
Wie wir uns der Rechte des Priestertums und der Mächte des Himmels würdig erweisen (LuB 121:41-45) |
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Die Schüler sollen sich still mit Lehre und Bündnisse 121:37-40 befassen und darauf achten, welche Einstellung und welche Verhaltensweisen bewirken können, dass wir keinen Zugang mehr zu den Mächten des Himmels haben. Geben Sie den Schülern ausreichend Zeit und lassen Sie sie danach berichten, was sie herausgefunden haben. Schreiben Sie ihre Antworten in die linke Spalte. Lassen Sie die Schüler erklären, was die einzelnen Aussagen bedeuten. (Erklären Sie gegebenenfalls: Wir verdecken unsere Sünden [siehe Vers 37], wenn wir Umkehr meiden und stattdessen anderen die Schuld geben, uns der Verantwortung entziehen oder unehrlich sind und nicht zugeben, dass wir etwas falsch gemacht haben. Wir befriedigen unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz [siehe Vers 37], wenn wir einen höheren weltlichen Status als andere anstreben und unseren Willen und unsere Wünsche vor die des Herrn stellen. Wir üben „mit [einem] Maß von Unrecht … Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder“ aus [Vers 37], wenn wir versuchen, andere durch Kritik, Angst oder Zwang zu beeinflussen oder zu manipulieren.)
Bitten Sie einen Schüler, den restlichen Teil der Aussage von Präsident Russell M. Nelson, deren Beginn bereits vorgelesen worden ist, vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, welche Entscheidungen die Mächte des Himmels außerdem noch einschränken.
„Ich fürchte, dass zu vielen Männern, denen die Vollmacht des Priestertums übertragen worden ist, die Macht im Priestertum fehlt, weil der Zustrom durch Sünden wie Faulheit, Unehrlichkeit, Stolz, Unsittlichkeit oder zu große Konzentration auf Weltliches blockiert wird.
Ich fürchte, dass es zu viele Priestertumsträger gibt, die wenig oder gar nichts dafür tun, ihre Fähigkeit zu entfalten, auf die Mächte des Himmels zuzugreifen. Ich mache mir Sorgen um alle, die unrein sind in ihren Gedanken, Gefühlen oder Taten oder die Frau oder Kinder erniedrigen und damit die Macht des Priestertums blockieren.“ (Russell M. Nelson, „Macht im Priestertum hat ihren Preis“, Liahona, Mai 2016, Seite 67f.)
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Was könnten wir Präsident Nelsons Aussage zufolge noch zu der Liste an der Tafel hinzufügen?
Teilen Sie die Klasse in Zweiergruppen ein. Jede Gruppe soll zusammen Lehre und Bündnisse 121:41-45 lesen und darauf achten, welche Grundsätze der Rechtschaffenheit uns würdig machen, die Rechte des Priestertums und die Mächte des Himmels zu empfangen. Geben Sie den Gruppen ausreichend Zeit und lassen Sie sie danach berichten, was sie herausgefunden haben. Schreiben Sie ihre Antworten in die rechte Spalte. Lassen Sie die Schüler erklären, was die einzelnen Aussagen bedeuten. (Erklären Sie gegebenenfalls: Die Formulierung „ungeheuchelt[e] Liebe“ [Vers 41] bedeutet, dass man den Menschen aufrichtig Liebe entgegenbringt. „Alsbald mit aller Deutlichkeit zurechtweisend, wenn vom Heiligen Geist dazu bewegt“ [Vers 43] bedeutet, dass man jemanden schnell, unverzüglich und mit klaren Worten maßregelt, wenn einen der Heilige Geist dazu inspiriert.)
Die Schüler sollen an ein Beispiel aus dem Leben des Erretters denken, als dieser einen oder mehrere dieser Grundsätze der Rechtschaffenheit vorgelebt hat. Bitten Sie einige Schüler, der Klasse von dem Beispiel zu erzählen, an das sie gedacht haben.
Ein Schüler soll Lehre und Bündnisse 121:45,46 vorlesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Segnungen der Herr denjenigen verheißt, die gemäß den Grundsätzen der Rechtschaffenheit leben. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.
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Welche dieser Segnungen wäre derzeit in eurem Leben besonders wertvoll? Warum?
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Was haben diese Segnungen mit der Erhöhung zu tun?
Legen Sie Zeugnis dafür ab, dass wir uns, wenn wir den Grundsätzen der Rechtschaffenheit entsprechend leben, der Rechte des Priestertums erfreuen und die Mächte des Himmels für uns und andere herabrufen können. Bitten Sie die Schüler, darüber nachzudenken, wie gut sie sich derzeit der Mächte des Himmels würdig erweisen. Fordern Sie sie auf, etwas aus der linken Spalte auszuwählen, das sie aufgeben wollen, und etwas aus der rechten Spalte, worin sie sich verbessern wollen.