„Lektion 32: Lehre und Bündnisse 85 bis 87“, Lehre und Bündnisse – Leitfaden für den Lehrer, 2017
„Lektion 32“, Lehre und Bündnisse – Leitfaden für den Lehrer
Lektion 32
Lehre und Bündnisse 85 bis 87
Einführung und zeitlicher Überblick
Ende November 1832 haben einige Mitglieder, die nach Zion gezogen sind, nicht, wie der Herr geboten hatte, ihren Besitz geweiht. Deshalb empfangen sie entsprechend den Gesetzen der Kirche kein Erbteil, also keinen Grundbesitz. Der Prophet Joseph Smith spricht diese Angelegenheit in einem inspirierten Brief an William W. Phelps an. Der Brief ist vom 27. November 1832 datiert, ein Auszug davon ist in Lehre und Bündnisse 85 zu finden.
Am 6. Dezember 1832 empfängt Joseph Smith, als er mit der inspirierten Übersetzung der Bibel befasst ist, die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 86. In dieser Offenbarung wird sowohl das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut als auch die Aufgabe des Priestertums, dem Herrn dabei zu helfen, in den Letzten Tagen die Rechtschaffenen zu sammeln, näher erläutert.
Im Laufe des Jahres 1832 erfahren der Prophet Joseph Smith und weitere Mitglieder der Kirche vermutlich durch Zeitungsberichte von Schwierigkeiten in vielen Gegenden der Welt. Sie wissen beispielsweise um die ungelöste Frage der Sklaverei in den Vereinigten Staaten und hören auch, dass die Zolltarife der Regierung in South Carolina für nichtig erklärt werden. Am 25. Dezember 1832 empfängt Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 87 steht. Sie enthält Prophezeiungen über die Kriege und Strafgerichte, die in den Letzten Tagen „über alle Nationen ausgegossen werden“ (LuB 87:3).
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6. November 1832Emma Smith bringt Joseph Smith III. zur Welt.
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6. November 1832Joseph Smith kehrt aus dem Osten der Vereinigten Staaten zurück, wo er das Evangelium gepredigt hat.
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8. November 1832Joseph Smith lernt Brigham Young kennen.
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27. November 1832Lehre und Bündnisse 85 wird geschrieben (Auszug aus einem Brief von Joseph Smith an William W. Phelps).
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6. Dezember 1832Lehre und Bündnisse 86 wird empfangen.
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25. Dezember 1832Lehre und Bündnisse 87 wird empfangen.
Anregungen für den Unterricht
Lehre und Bündnisse 85
Der Herr gebietet, dass Aufzeichnungen über diejenigen geführt werden, die ihren Besitz geweiht und ein Erbteil empfangen haben
Die Schüler sollen sich vorstellen, dass sie einer Sportmannschaft angehören, in der es Teamregeln gibt, die ihnen zum Sieg verhelfen sollen.
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Was könnte geschehen, wenn sich jemand nicht an diese Regeln hält?
Erklären Sie, dass 1832 eine ähnliche Situation entstand, als nämlich eine wachsende Zahl von Mitgliedern nach Missouri strömte. Einige von ihnen hielten sich nicht an die Gesetze, die der Herr für den Aufbau Zions festgelegt hatte. In früheren Offenbarungen war vorgeschrieben worden, dass die Mitglieder erst nach Zion kommen durften, wenn sie von den Führern der Kirche eine Bescheinigung erhalten hatten. Nach ihrer Ankunft sollten sie all ihr Geld und all ihren Besitz der Kirche weihen und im Gegenzug vom Bischof ein Erbteil erhalten. Außerdem sollten sie alle Gebote Gottes halten (siehe LuB 64:34,35; 72:15-19,24-26). Lehre und Bündnisse 85 ist ein Auszug aus einem Brief des Propheten an William W. Phelps, einem Führer der Kirche in Missouri. Darin legte Joseph Smith dar, wie mit den Mitgliedern verfahren werden sollte, die die Gesetze des Herrn nicht befolgten.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 85:1,2 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was der Schriftführer in Missouri aufzeichnen sollte.
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Was sollte der Schriftführer aufzeichnen?
Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 85:3,5,9 und 11 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Anweisungen der Prophet den Führern der Kirche in Missouri in Bezug auf diejenigen gab, die nicht nach den Gesetzen lebten, die der Herr für die Errichtung Zions festgelegt hatte. Lassen Sie einige Schüler erzählen, was sie herausgefunden haben.
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Was können wir den Anweisungen des Propheten in Bezug auf diejenigen entnehmen, die die Gesetze Gottes nicht befolgten?
Lehre und Bündnisse 86
Der Herr erläutert das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut
Erklären Sie den Schülern, dass Joseph Smith am 6. Dezember 1832, während er an der inspirierten Übersetzung der Bibel arbeitete, die Offenbarung empfing, die in Lehre und Bündnisse 86 steht. Darin wird das biblische Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen näher erläutert.
Jemand soll das Gleichnis, wie es in Matthäus 13:24-30 steht, vorlesen. Schreiben Sie, während der Schüler liest, diese Wörter an die Tafel: Weizen, Unkraut, Feld, Sämann, Feind.
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Wofür steht der Weizen, wofür das Unkraut? (Erklären Sie gegebenenfalls, dass der Weizen für die Rechtschaffenen, das Unkraut für die Schlechten steht [siehe Matthäus 13:38].)
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Weshalb wollte der Mann in dem Gleichnis mit dem Ausreißen des Unkrauts noch warten?
Zeigen Sie ein Bild von Weizen und Unkraut. Erklären Sie: Bei dem Unkraut, von dem hier die Rede ist, handelt es sich um ein giftiges Kraut. Es ist dem Weizen anfangs äußerst ähnlich und lässt sich erst von ihm unterscheiden, wenn es ausgewachsen ist. Wollte jemand das Unkraut ausreißen, bevor Weizen und Unkraut reif sind, würde er wahrscheinlich auch einen Großteil des Weizens vernichten.
Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 86:1-6 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wofür das Feld, der Sämann und der Feind stehen. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.
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Wie würdet ihr, ausgehend von der Erläuterung des Herrn zu den Symbolen, die Bedeutung des Gleichnisses zusammenfassen?
Erklären Sie gegebenenfalls, dass dieses Gleichnis die Zeit vom Beginn der christlichen Kirche, als die vom Erretter zuerst berufenen Apostel lebten, bis hin zum Ende der Welt darstellt. Die Formulierungen in Vers 3 „er [der Satan] sät das Unkraut“ und „das Unkraut … treibt die Kirche in die Wildnis“ beziehen sich auf den großen Abfall vom Glauben. Die Formulierung in Vers 4 „da der Halm hervorsprießt“ bezieht sich auf die Wiederherstellung des Evangeliums.
Lassen Sie die Schüler still für sich Lehre und Bündnisse 86:7 lesen und darauf achten, was der Herr sonst noch über das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen gesagt hat.
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Was erfahren wir aus Vers 7 über die Reihenfolge der Sammlung in den Letzten Tagen?
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Was erfahren wir hier darüber, was in den Letzten Tagen mit den Rechtschaffenen und den Schlechten geschieht? (Die Schüler sollen eine Lehre wie diese nennen: In den Letzten Tagen sammelt der Herr die Rechtschaffenen und vernichtet dann bei seinem Zweiten Kommen die Schlechten.)
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 86:8-10 zusammen, und erklären Sie, dass der Herr, nachdem er die Bedeutung dieses Gleichnisses erklärt hat, die Mitglieder der Kirche als „rechtmäßige Erben“ (Vers 9) bezeichnet. Das bedeutet, dass die Mitglieder der Kirche Teil des Bundes sind, den Gott mit Abraham geschlossen hat und in dem Abraham verheißen wurde, dass sich seine Nachkommen der Segnungen des Priestertums erfreuen und andere daran teilhaben lassen würden (siehe Abraham 2:9-11).
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 86:11 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, wie wir andere an den Segnungen des Priestertums teilhaben lassen können.
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Wie können wir andere an den Segnungen des Priestertums teilhaben lassen? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Wenn wir in der Güte des Herrn verbleiben, können wir der Welt ein Licht und für andere ein Retter sein, weil wir ihnen helfen, die Segnungen zu empfangen, die durch das Priestertum verfügbar sind.)
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Was bedeutet es wohl, in der Güte des Herrn zu verbleiben? (Siehe Vers 11.)
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Inwiefern bezieht sich der Grundsatz an der Tafel auf das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen? (Als Teil des Bundes mit Abraham haben wir die Aufgabe, in Vorbereitung auf das Zweite Kommen Jesu Christi dabei mitzuhelfen, die Rechtschaffenen zu sammeln.)
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Inwiefern bezieht sich dieser Grundsatz auf Familienforschung, den Dienst im Tempel und die Missionsarbeit?
Die Schüler sollen an eine Zeit zurückdenken, als jemand für sie oder einen Bekannten ein Licht war und ihnen geholfen hat, heilige Handlungen des Priestertums zu empfangen. Lassen Sie einige Schüler davon erzählen. Sie sollen darüber nachdenken, wie sie in der Güte des Herrn verbleiben und für ihre Mitmenschen ein Licht und ein Retter sein können – ihre Vorfahren mit eingeschlossen.
Lehre und Bündnisse 87
Der Herr tut kund, dass über alle Nationen Krieg ausgegossen wird
Die Schüler sollen daran zurückdenken, als sie einmal mit jemandem gesprochen haben, der dem Propheten Joseph Smith gegenüber kritisch eingestellt war.
Erklären Sie, dass der Herr am 25. Dezember 1832 Joseph Smith eine Prophezeiung offenbarte, die einige dazu brachte, den Propheten zu kritisieren.
Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 87:1-4 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Prophezeiung der Herr hier Joseph Smith gegeben hat. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.
Erklären Sie, dass Joseph Smith von der politischen Auseinandersetzung zwischen dem US-Bundesstaat South Carolina und der Bundesregierung der Vereinigten Staaten gehört hatte. Es ging dabei um Einfuhrzölle. Die Einwohner von South Carolina waren mehr auf die Einfuhr von Industriegütern angewiesen als die Bewohner der Nordstaaten. Sie empfanden die von der Regierung in Washington erhobenen Einfuhrzölle als ungerecht und meinten, dass sie vorsätzlich auf Kosten der Südstaaten erhoben würden. Regierungsbeamte in South Carolina verabschiedeten ein Gesetz, durch das die Bundesgesetze außer Kraft gesetzt wurden, und viele Einwohner von South Carolina begannen sich auf einen Militärschlag gegen die Bundesregierung vorzubereiten. Der Präsident der Vereinigten Staaten tat kund, er werde die Gesetze des Landes notfalls auch mit Gewalt durchsetzen. Im Dezember 1832 berichteten Zeitungen überall in den USA über diesen Konflikt. Zu dieser Zeit empfing Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 87. Anfang 1833, kurz nachdem diese Prophezeiung gegeben worden war, legte die US-Regierung diese Streitfrage mit South Carolina jedoch bei.
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Inwiefern hätte man angesichts dieser Ereignisse daran zweifeln können, ob Joseph Smith tatsächlich ein wahrer Prophet war?
Sagen Sie den Schülern, dass Joseph Smith 1843 die Prophezeiung bekräftigte, dass in South Carolina Kriege wegen der Sklavenfrage ausbrechen sollten (siehe LuB 130:12,13), obwohl die Angelegenheit beigelegt zu sein schien. Erst 1861 eröffneten Kriegsschiffe aus dem Süden aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zur Sklavenfrage das Feuer auf Soldaten der Vereinigten Staaten, die in Fort Sumter im Hafen von Charleston in South Carolina stationiert waren. Weitere Südstaaten schlossen sich South Carolina im Bürgerkrieg gegen die Nordstaaten an. Später riefen die Südstaaten Großbritannien um Hilfe an. Außerdem schlossen sich viele ehemalige Sklaven aus dem Süden der Armee der Nordstaaten an und kämpften gegen ihre früheren Herren. Der Amerikanische Bürgerkrieg dauerte bis 1865 und hatte den Tod von schätzungsweise 620.000 bis 750.000 Soldaten zur Folge. Andere Teile dieser Prophezeiung müssen sich erst noch erfüllen und deuten auf große Katastrophen und Kriege hin, die allen Nationen ein Ende bereiten werden.
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Was können wir aus diesem Bericht über die Prophezeiungen der Propheten des Herrn lernen? (Die Schüler sollen eine Lehre wie etwa diese herausarbeiten: Die Prophezeiungen eines Propheten des Herrn gehen allesamt in Erfüllung.)
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Welche Beispiele könnt ihr noch nennen, aus denen hervorgeht, dass die Prophezeiung eines Propheten des Herrn in Erfüllung gegangen ist?
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 87:5-8 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was dem Herrn zufolge in den Letzten Tagen geschehen soll. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.
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Welche Gründe nennt der Herr in Vers 6 und 7 unter anderem für diese tragischen Ereignisse? (Die Formulierung „züchtigende Hand“ Gottes in Vers 6 bezieht sich darauf, dass der Herr seine Strafgerichte einsetzt, um die Menschen dazu zu bewegen, umzukehren, und auch, um die Schlechten zu bestrafen.)
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Was gebietet uns der Herr laut Vers 8, damit wir auf die Kriege und Katastrophen vorbereitet sind, die sich in den Letzten Tagen ereignen werden? (Helfen Sie den Schülern, diese Lehre herauszuarbeiten: Der Herr gebietet uns, an heiligen Stätten zu stehen und nicht zu wanken.)
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Was bedeutet es wohl für uns, an heiligen Stätten zu stehen und nicht zu wanken (siehe Vers 8)?
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Nennt einige heilige Stätten, wo wir Frieden und Sicherheit finden.
Lassen Sie die Schüler davon berichten, wie sie schon einmal den Segen des Friedens oder der Sicherheit verspürt haben, weil sie sich an einer heiligen Stätte befunden haben. Ermuntern Sie die Schüler, sich das Ziel zu setzen, öfter an solchen heiligen Stätten zu stehen, und sich noch mehr zu bemühen, von dort nicht zu weichen.
Schließen Sie mit Ihrem Zeugnis von den in dieser Lektion besprochenen Grundsätzen und Lehren.