Lektion 4
Lehre und Bündnisse 5; 17
Einführung und zeitlicher Überblick
Einige Monate nachdem Martin Harris die 116 Manuskriptseiten des Buches Mormon verloren hat, wünscht er einen weiteren Beweis dafür, dass es die goldenen Platten wirklich gibt. Seine Frau spricht sich gegen den Propheten Joseph Smith aus. Sie beschuldigt ihn, ihren Mann und andere mit seiner Behauptung, er habe den alten Bericht, zu beschwindeln. Im März 1829 kehrt Martin Harris nach Harmony in Pennsylvania zurück und fragt, ob er die Platten sehen dürfe. Joseph Smith erfährt durch die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 5, dass der Herr drei Zeugen berufen werde, die die Platten sehen und der Welt für sie Zeugnis ablegen sollen. Der Herr verheißt, dass Martin Harris, sollte er sich demütigen, die Platten sehen dürfe.
Im Juni 1829 sagt der Herr, wie in Lehre und Bündnisse 17 steht, Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris dürften gemäß ihrem Glauben die Platten und weitere heilige Gegenstände sehen. Nachdem sie selbst ein Zeugnis von den Platten empfangen haben, sollten sie „davon Zeugnis geben, durch die Macht Gottes“ (LuB 17:3).
-
Anfang 1829Die Übersetzung der Platten mit dem Buch Mormon geht nur schleppend voran.
-
März 1829Martin Harris begehrt, die Platten zu sehen; Lehre und Bündnisse 5 wird empfangen.
-
April/Mai 1829Oliver Cowdery hilft als Schreiber, während Joseph Smith die Platten übersetzt.
-
Juni 1829Joseph Smith und Oliver Cowdery begeben sich nach Fayette im Bundesstaat New York.
-
Juni 1829Lehre und Bündnisse 17 wird empfangen.
-
Juni 1829Moroni erscheint Joseph Smith und den drei Zeugen. Er zeigt ihnen die Platten.
-
Um den 1. Juli 1829Joseph Smith und Oliver Cowdery schließen die Übersetzung des Buches Mormon ab.
Anregungen für den Unterricht
Lehre und Bündnisse 5:1-22
In den Letzten Tagen wird der Herr sein Wort durch den Propheten Joseph Smith hervorbringen; drei Zeugen werden dafür Zeugnis ablegen
Schreiben Sie an die Tafel: Sehen heißt glauben.
-
Wie beziehen manche Menschen diesen Satz auf Glaubens- und Religionsfragen?
Lassen Sie die Schüler überlegen, was sie jemandem antworten würden, der sagt, ohne greifbaren Beweis könne er nicht an Gott oder an das Buch Mormon glauben. Die Schüler sollen heute in Lehre und Bündnisse 5 nach Lehren suchen, die aufzeigen, was man antworten kann, wenn jemand behauptet, ohne greifbaren Beweis nicht glauben zu können.
Erzählen Sie, dass Martin Harris im März 1829 von Palmyra im Bundesstaat New York nach Harmony in Pennsylvania kam, um den Propheten Joseph Smith dort zu besuchen. Seit Martin Harris die 116 Manuskriptseiten verloren hatte, waren etwa acht Monate vergangen. Martin Harris und Joseph Smith hatten sich seitdem nicht gesehen. Ein Schüler soll Lehre und Bündnisse 5:1-3 vorlesen. Alle sollen mitlesen und herausfinden, was sich Martin Harris von Joseph Smith wünschte und wie dieser dem Herrn zufolge auf Martin Harrisʼ Bitte reagieren sollte.
-
Was wollte Martin Harris und was sagte der Herr dem Propheten? Was sollte er Martin Harris antworten?
-
Was hielt Martin Harris angesichts seiner Anfrage offensichtlich für die beste Methode, um ein Zeugnis davon zu erhalten, dass Joseph Smiths Behauptungen wahr waren?
Weisen Sie darauf hin, dass auch heute so mancher zum Ausdruck bringt, er würde glauben, dass das Buch Mormon wahr ist, wenn er einen greifbaren Beweis dafür hätte. Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) vorzulesen:
„Wann immer jemand vom Hervorkommen des Buches Mormon erfährt, fragt er meist nach, ob die Platten in einem Museum ausgestellt seien. Einige Fachkundige meinen, wenn die Wissenschaft Zugriff auf die Platten hätte und man sie untersuchen und die Schrift entziffern könnte, würde dies als Zeugnis dastehen, dass das Buch Mormon echt ist und Joseph Smith die Wahrheit gesagt hat. Die ganze Welt würde sich dann bekehren.“ (Joseph Fielding Smith, Church History and Modern Revelation, 1953, 1:40.)
Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 5:4-10 vorzulesen. Die anderen lesen mit und finden heraus, weshalb der Herr Joseph Smith geboten hat, der Welt die Platten nicht zu zeigen.
-
Welche Gründe nennt der Herr dafür, dass er Joseph Smith geboten hat, die Platten nicht der Welt zu zeigen? (Wenn die Menschen den durch Joseph Smith offenbarten Worten des Herrn nicht glauben, dann glauben sie auch nicht, wenn sie die Platten sehen [siehe LuB 5:7]; der Herr hat die Platten also „aus [seiner] weisen Absicht“ vor der Welt zurückgehalten [siehe LuB 5:9].)
-
Was sagen uns die Worte des Herrn an Joseph Smith zu dem Satz an der Tafel („Sehen heißt glauben“)?
Schreiben Sie unter „Sehen heißt glauben“ die Frage an die Tafel: Wie kann ich ein Zeugnis von der Wahrheit des Buches Mormon erlangen oder mein Zeugnis stärken?
Bitten Sie die Schüler, aus den Worten des Herrn an Joseph Smith und Martin Harris wenigstens zwei Antworten auf diese Frage herauszuarbeiten. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 5:11-15 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr hier sagt. Wie wird er der Welt helfen, die Wahrheit des Buches Mormon zu erkennen?
-
Was will der Herr laut Vers 11 tun, um der Welt zu helfen, dass sie Joseph Smiths Zeugnis vom Buch Mormon glaubt? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Das Zeugnis Joseph Smiths und das der drei Zeugen wird als Beweis für die Wahrheit des Buches Mormon dastehen.)
-
Wie sollten die drei Zeugen Vers 12 und 13 zufolge ihr Zeugnis von der Wahrheit des Buches Mormon erlangen?
-
Inwiefern sollte sich das Zeugnis der drei Zeugen von dem Zeugnis unterscheiden, das andere empfangen würden?
-
Wie kann das Zeugnis anderer, auch das des Propheten Joseph Smith und der drei Zeugen, euer Zeugnis von der Wahrheit des Buches Mormon stärken?
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 5:16 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, welchen Grundsatz der Herr in Hinblick darauf nennt, wie man ein Zeugnis von der Wahrheit empfängt. (Wenn jemand Hilfe braucht, um diesen Vers zu verstehen, können Sie anregen, Vers 16 und Ether 4:11 durch einen Querverweis zu verbinden.)
-
Was tut der Herr für diejenigen, die an seine Worte glauben? (Wenn die Schüler geantwortet haben, schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Wenn wir Gottes Worten glauben, gibt er uns durch seinen Geist ein Zeugnis von ihrer Wahrheit.)
Um den Schülern diesen Grundsatz zu verdeutlichen, bitten Sie einen der Anwesenden, diese Aussage von Bischof Glenn L. Pace, einem früheren Mitglied der Präsidierenden Bischofschaft, vorzulesen:
„Ein Zeugnis kann man nur durch den Heiligen Geist empfangen. Man kann sich auf nichts sonst verlassen. … In den Schriften gibt es zahlreiche Beispiele dafür, wie sinnlos eine greifbare Kundgebung sein kann, wenn sie nicht von einem Zeugnis durch den Heiligen Geist begleitet wird. Bekehrung erfolgt nicht durch greifbare Kundgebungen vom Himmel.“ (Glenn L. Pace, „The Elusive Balance“, New Era, März 1989, Seite 49.)
-
Warum bestätigt der Herr seine Worte wohl durch den Geist und nicht einfach durch greifbare Beweise?
Bitten Sie die Schüler, an eine Situation zurückzudenken, als ihnen der Herr die Wahrheit seiner Worte durch den Geist kundgetan hat. Lassen Sie einige Schüler, die dazu bereit sind, berichten.
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 5:17-22 zusammen und erklären Sie: Der Herr sagte Joseph Smith, das Zeugnis von drei Zeugen werde in die Welt hinausgehen und Schuldigsprechung über diejenigen bringen, die ihr Herz dagegen verhärten. Der Herr erklärte ferner, dass eine Geißel über die Bewohner der Erde ausgegossen werde, sollten sie nicht umkehren.
Lehre und Bündnisse 5:23-35
Der Herr lässt Martin Harris wissen, dass er, sofern er umkehrt, einer der drei Zeugen sein darf
Die Schüler sollen noch einmal an die Situation zurückdenken, als ihnen der Herr die Wahrheit seiner Worte durch den Geist kundgetan hat. Lassen Sie sie auf einem Blatt Papier aufschreiben, wie sie sich auf diese Kundgebung vorbereitet haben.
Bitten Sie die Schüler, für sich Lehre und Bündnisse 5:23-25 zu lesen und herauszufinden, was Martin Harris gemäß dem Herrn tun musste, um ein Zeugnis von den Platten zu erlangen.
-
Welche Gemeinsamkeiten bestehen zwischen eurer Liste und dem, was der Herr in diesen Versen zu Martin Harris sagt?
-
Welchen Grundsatz können wir dem, was der Herr in Vers 24 zu Martin Harris sagt, entnehmen? Wie erhält man ein Zeugnis von der Wahrheit? (Wenn die Schüler geantwortet haben, schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Wenn wir uns demütigen und Gott im Glauben und mit aufrichtigem Herzen bitten, empfangen wir ein Zeugnis von der Wahrheit.)
-
Was bedeutet es, demütig, gläubig und aufrichtig zu beten?
-
Wann habt ihr schon demütig, gläubig und aufrichtig gebetet? Wodurch war dieses Gebet anders als andere Gebete, die ihr gehört oder gesprochen habt?
Ermuntern Sie die Schüler, demütig, gläubig und aufrichtig zu beten, um selbst ein Zeugnis von der Wahrheit zu erhalten oder ihr Zeugnis zu stärken.
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 5:26-35 zusammen. Erklären Sie: Der Herr teilt Martin Harris hier mit, er werde den Vorzug, die Platten zu sehen, nur haben, wenn er seine Fehler vor dem Herrn zugibt und die Gebote hält. Der Herr gebietet Joseph Smith auch, eine Weile mit dem Übersetzen auszusetzen. Er verheißt, er werde seinem Propheten Hilfe senden, damit die Übersetzung fertiggestellt werden kann.
Lehre und Bündnisse 17:1-9
Der Herr gebietet den drei Zeugen, für die Platten Zeugnis abzulegen
Erklären Sie, dass der Herr im April 1829 Oliver Cowdery zu Joseph Smith sandte. Cowdery sollte dem Propheten bei der Übersetzung des Buches Mormon behilflich sein. Im Juni 1829 wohnten Joseph Smith und Oliver Cowdery im Haus von Peter Whitmer Sr. in Fayette im Bundesstaat New York. Sie waren mit der Übersetzung bereits fast zu Ende gekommen.
Bitten Sie einen Schüler, die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 17 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und beachten, was der Anlass für diese Offenbarung war. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.
Ein Schüler soll Lehre und Bündnisse 17:1,2 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, was die drei Zeugen tun mussten, um die Platten zu sehen, und welche Gegenstände der Herr ihnen außerdem zu zeigen versprach.
-
Was mussten die drei Zeugen tun, um die Platten sehen zu können?
-
Welche anderen Gegenstände außer den Platten wollte ihnen der Herr außerdem noch zeigen?
Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 17:3-6 lesen und herausfinden, welche Verantwortung den drei Zeugen übertragen werden sollte, nachdem sie die Platten gesehen hatten.
-
Was erwartete der Herr laut Vers 3 von Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris, nachdem ihnen die Platten gezeigt worden waren?
-
Was können wir aus dem, was der Herr den drei Zeugen in Vers 3 sagt, über die Aufgabe erfahren, die wir haben, sobald wir ein Zeugnis von der Wahrheit empfangen haben? (Die Schüler sollen in etwa diesen Grundsatz herausarbeiten: Nachdem wir ein Zeugnis von der Wahrheit erlangt haben, ist es unsere Aufgabe, dafür Zeugnis abzulegen.)
-
Warum verlangt der Herr wohl von uns, dass wir Zeugnis für die Wahrheit ablegen, nachdem wir ein Zeugnis davon erlangt haben?
-
Wann wart ihr schon einmal dankbar dafür, dass ihr jemandem Zeugnis für die Wahrheit gegeben habt?
-
Wie seid ihr durch jemand anders gesegnet worden, der von der Wahrheit erzählt und Zeugnis dafür abgelegt hat, nachdem er selbst ein Zeugnis erhalten hatte?
Erklären Sie: Kurz nachdem diese Offenbarung empfangen worden war, zogen sich Joseph Smith, Martin Harris, David Whitmer und Oliver Cowdery in den Wald unweit des Hauses der Familie Whitmer in Fayette zurück, um um das verheißene Zeugnis zu beten. Als Antwort auf ihr Gebet sahen sie einen Engel, der die Platten in den Händen hielt, und sie hörten, wie die Stimme Gottes verkündete, dass das Buch Mormon „durch die Gabe und die Macht Gottes übersetzt“ worden war („Das Zeugnis von drei Zeugen“, Buch Mormon). Aus Gehorsam dem Gebot des Herrn gegenüber wird das „Zeugnis von drei Zeugen“ seither in jedem Exemplar des Buches Mormon veröffentlicht.
Die Schüler sollen sich überlegen, für welche Lehren und Grundsätze sie Zeugnis ablegen können. Legen Sie ihnen ans Herz, sich zu verpflichten, andere an ihrem Zeugnis von der Wahrheit teilhaben zu lassen.