Institut
Lektion 26: Lehre und Bündnisse 71 bis 75


Lektion 26

Lehre und Bündnisse 71 bis 75

Einführung und zeitlicher Überblick

Im Herbst 1831 versuchen Ezra Booth und Symonds Ryder, zwei ehemalige Mitglieder der Kirche, die Kirche und ihre Führer in Verruf zu bringen und andere davon abzuhalten, sich der Kirche anzuschließen. Sie sprechen sich bei öffentlichen Versammlungen gegen die Kirche aus und veröffentlichen in Lokalzeitungen mormonenfeindliche Artikel, was zu weitverbreiteter Feindseligkeit führt. Am 1. Dezember 1831 diktiert der Prophet Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 71 steht. In dieser Offenbarung weist der Herr Joseph Smith und Sidney Rigdon an, das Evangelium aus den heiligen Schriften zu verkünden, wie der Geist es ihnen eingibt, und dadurch für die Kirche einzutreten und Unwahrheiten aufzudecken.

Das schnelle Wachstum der Kirche in Kirtland und Bischof Edward Partridges Umzug nach Missouri machen die Berufung eines neuen Bischofs in Ohio notwendig. Am 4. Dezember 1831 erhält Joseph Smith die drei Offenbarungen, die heute in Lehre und Bündnisse 72 zusammengefasst sind. Darin beruft der Herr Newel K. Whitney als Bischof in Ohio und geht auf dessen Aufgabengebiete ein.

Joseph Smith und Sidney Rigdon verkünden einen Monat lang das Evangelium, um mit den unwahren Gerüchten aufzuräumen, die Ezra Booth und Symonds Ryder verbreitet haben, und kehren dann nach Hiram zurück. Am 10. Januar 1832 empfängt Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 73 steht. Darin weist der Herr Joseph Smith und Sidney Rigdon an, mit der Übersetzung der Bibel fortzufahren.

Die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 74 wird im Jahr 1830 gegeben, bevor Joseph Smith nach Ohio zieht. Sie enthält eine Erläuterung des Herrn zu 1 Korinther 7:14.

Bei einer Konferenz der Kirche am 25. Januar 1832 erhält Joseph Smith die beiden Offenbarungen, die jetzt in Lehre und Bündnisse 75 verzeichnet sind. Darin unterweist der Herr die Ältesten hinsichtlich ihrer Aufgaben als Missionare und weist ihnen Mitarbeiter zu.

1830Lehre und Bündnisse 74 wird empfangen.

Oktober 1831Die Zeitung Ohio Star beginnt mit der Veröffentlichung von neun Briefen des abtrünnigen Ezra Booths, in denen dieser die Kirche und deren Führer verunglimpft.

1. November 1831Eine Konferenz der Kirche stimmt dafür, die Offenbarungen von Joseph Smith als „Buch der Gebote“ zu veröffentlichen.

1. Dezember 1831Lehre und Bündnisse 71 wird empfangen.

4. Dezember 1831Lehre und Bündnisse 72 wird empfangen.

10. Januar 1832Lehre und Bündnisse 73 wird empfangen.

25. Januar 1832Lehre und Bündnisse 75 wird empfangen.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 71

Der Herr weist Joseph Smith und Sidney Rigdon an, wie sie den Kritikern der Kirche entgegentreten sollen

Die Schüler sollen überlegen, wann ihre Glaubensansichten schon einmal kritisiert oder in Frage gestellt wurden. Bitten Sie einige Schüler, von einem solchen Erlebnis zu berichten.

  • Was ist das Schwierige daran, wenn unser Glaube kritisiert oder in Frage gestellt wird?

Bitten Sie die Schüler, in Lehre und Bündnisse 71 nach einem Grundsatz zu suchen, aus dem hervorgeht, wie man reagieren soll, wenn die Kirche und deren Lehren kritisiert werden.

Damit die Schüler den Kontext von Lehre und Bündnisse 71 verstehen, bitten Sie jemanden, diesen Absatz vorzulesen:

Ab Oktober 1831 veröffentlichte die Zeitung Ohio Star neun Schmähbriefe gegen die Kirche und deren Führer. Diese Briefe wurden von Ezra Booth verfasst, einem ehemaligen Prediger. Dieser schloss sich der Kirche an, nachdem er das Buch Mormon gelesen und miterlebt hatte, wie der Arm von Alice (oder Elsa) Johnson, die an Rheuma litt, durch ein Wunder geheilt wurde, vollbracht durch den Propheten Joseph Smith. Booth begab sich auf Mission nach Missouri, war dann aber enttäuscht, als er keine Wunder vollbringen konnte, die andere von der Wahrheit überzeugen sollten. Nach seiner Rückkehr aus Missouri fing er an, den Propheten zu kritisieren. Ezra Booth beschimpfte Joseph Smith in seinen Briefen als Betrüger und behauptete, dessen Offenbarungen seien ein Trick, um die Leute um ihr Geld zu bringen. Symonds Ryder, ein weiteres abtrünniges Mitglied, machte Joseph Smith ebenfalls öffentlich schlecht, um andere davon abzuhalten, sich der Kirche anzuschließen. Die Aufregung, zu der es wegen Ezra Booth und Symonds Ryder kam, artete in Feindseligkeiten gegenüber der Kirche und ihren Führern aus.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 71:1-3,7-11 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr Joseph Smith und Sidney Rigdon riet.

  • Was sollten Joseph Smith und Sidney Rigdon den Anweisungen des Herrn zufolge tun, um die unguten Gefühle der Kirche gegenüber einzudämmen?

  • Was können wir aus Vers 1 darüber lernen, wie wir reagieren sollen, wenn die Kirche und ihre Führer kritisiert werden? Wie lässt sich das als Grundsatz formulieren? (Die Schüler sollen in etwa diesen Grundsatz herausarbeiten: Wenn die Kirche kritisiert wird, können wir als Entgegnung Grundsätze und Lehren aus den heiligen Schriften darlegen und der Führung des Geistes folgen.)

  • Warum ist es wohl wichtig, auf kritische Bemerkungen über die Kirche dadurch zu reagieren, dass wir Grundsätze und Lehren aus den heiligen Schriften darlegen und uns auf Führung durch den Geist stützen?

Bezeugen Sie, dass wir, wenn wir der Führung des Geistes folgen, auf Kritik reagieren können, ohne zu streiten, wodurch der Geist ja vertrieben würde und sich die Gefühle oft verhärten.

Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Elder Robert D. Hales (1932–2017) vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

Elder Robert D. Hales

„Die Situation, in der wir anderen antworten müssen, ist immer anders. Zum Glück kennt der Herr das Herz unserer Ankläger und weiß, wie wir ihnen am besten antworten können.Wenn glaubenstreue Jünger nach Führung durch den Geist trachten, erhalten sie Inspiration, die auf jede Begegnung zugeschnitten ist. Und bei jeder Begegnung reagieren glaubenstreue Jünger so, dass der Geist des Herrn zugegen sein kann.“ („Christlicher Mut – der Preis der Nachfolge“, Liahona, November 2008, Seite 73.)

Die Schüler sollen überlegen, wann sie (oder jemand, den sie kennen) schon einmal auf herabsetzende Bemerkungen über die Kirche und ihre Lehren reagieren mussten und sich dabei auf die heiligen Schriften und die Führung des Heiligen Geistes verlassen haben. Lassen Sie einige Schüler von einem solchen Erlebnis berichten.

Ermuntern Sie die Schüler, sich um die Führung des Geistes zu bemühen und Grundsätze aus den Schriften zu vermitteln, wenn sie auf jemanden reagieren müssen, der die Kirche und ihre Lehren kritisiert.

Lehre und Bündnisse 72

Der Herr beruft Newel K. Whitney als Bischof in Ohio und legt die Aufgaben eines Bischofs dar

Erklären Sie, dass Joseph Smith und Sidney Rigdon am 3. Dezember 1831 von Hiram nach Kirtland reisten, um das Gebot des Herrn zu befolgen, das Evangelium zu verkünden und so mit den unwahren Gerüchten über die Kirche aufzuräumen. In Kirtland traf sich der Prophet mit einigen Ältesten und Mitgliedern, die wissen wollten, was ihre Pflichten seien. Der Prophet empfing drei Offenbarungen (Vers 1-8, 9-23 und 24-26), die heute Lehre und Bündnisse 72 bilden. Da der Herr Bischof Partridge nach Missouri berufen hatte, hatten die Heiligen in Ohio nun keinen Bischof mehr. Fassen Sie Lehre und Bündnisse 72:1,2 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr hier verkündet, dass in Kirtland ein neuer Bischof berufen werden soll.

Lassen Sie die Schüler Lehre und Bündnisse 72:3-5 für sich lesen und herausfinden, weshalb die Heiligen in Ohio einen Bischof brauchten.

  • Wieso brauchten die Heiligen in Ohio laut diesen Versen einen Bischof?

  • Was bedeutet die Formulierung „dass er Rechenschaft über seine Treuhandschaft ablege, sowohl in der Zeit als auch in der Ewigkeit“ in Vers 3?

Erinnern Sie die Schüler daran, dass sich die Treuhandschaft in den Anfangstagen der Kirche auf Geld, Grundstücke oder Aufgaben bezog, die den Heiligen zugeteilt wurden, die nach dem Gesetz der Weihung lebten. Gott forderte, dass diese Mitglieder Rechenschaft (also einen Bericht) über die ihnen übertragenen Treuhandschaften ablegten. Heute erhalten wir in der Kirche zwar keine Treuhandschaft im Rahmen des Gesetzes der Weihung, aber der Herr gibt uns dennoch geistige und zeitliche Aufgaben.

  • Was lernen wir aus Lehre und Bündnisse 72:3 über die Aufgaben, die der Herr uns im Erdenleben überträgt? Wie lässt sich das als Grundsatz formulieren? (Die Schüler sollen in etwa diesen Grundsatz herausarbeiten: Der Herr zieht jeden von uns für die Aufgaben, die er uns überträgt, zur Rechenschaft.)

  • Wie kann es sich auf unsere Einstellung zu unseren Aufgaben und Berufungen auswirken, wenn wir bedenken, dass wir letztlich dem Herrn Rechenschaft ablegen müssen?

Bitten Sie jemanden, Lehre und Bündnisse 72:7,8 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wer in Ohio als Bischof berufen wurde. Lassen Sie einen Schüler den Namen des Bischofs nennen.

Erklären Sie, dass der Herr in Lehre und Bündnisse 72:9-26 Newel K. Whitneys Aufgaben als Bischof umreißt und den Heiligen, die sich in Zion sammeln, Anweisungen gibt.

Lehre und Bündnisse 73

Der Herr weist Joseph Smith und Sidney Rigdon an, mit der Übersetzung der Bibel fortzufahren

Bitten Sie jemanden, die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 73 vorzulesen. Fassen Sie diesen Abschnitt zusammen und erklären Sie, dass der Herr den Ältesten gebot, bis zur nächsten Konferenz der Kirche weiterhin in der Gegend um Kirtland das Evangelium zu verkünden. Außerdem wies er Joseph Smith und Sidney Rigdon an, mit der Übersetzung der Bibel fortzufahren und diese fertigzustellen.

Lehre und Bündnisse 74

Der Herr erklärt die Bedeutung von 1 Korinther 7:14

Erklären Sie, dass Abschnitt 74 chronologisch nicht an diese Stelle passt. Dies liegt daran, dass die Textaufbereiter der bisherigen Ausgaben des Buches Lehre und Bündnisse von der Annahme ausgegangen sind, die Offenbarung in diesem Abschnitt wäre 1832 gegeben worden. Es gibt jedoch Belege dafür, dass die Offenbarung bereits 1830 im Bundesstaat New York empfangen wurde, noch bevor der Prophet nach Ohio zog. Fassen Sie diesen Abschnitt zusammen und erklären Sie, dass er eine Erläuterung zu 1 Korinther 7:14 darstellt. Diese Schriftstelle wurde zur Zeit Joseph Smiths oft zur Rechtfertigung der Kleinkindtaufe zitiert.

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 74:7 für sich lesen und herausarbeiten, was der Herr hier über kleine Kinder sagt. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.

Lehre und Bündnisse 75

Der Herr beruft Missionare und ihre Mitarbeiter und gibt ihnen Anweisungen

Schreiben Sie die nachstehenden Wörter an die Tafel. Die Schüler sollen überlegen, welche Begriffe ihre Gefühle in Hinblick auf Missionsarbeit wiedergeben: aufgeregt, unbehaglich, peinlich berührt, begierig, ängstlich, zögerlich, gern bereit.

  • Welche Faktoren können sich darauf auswirken, welche Gedanken und Gefühle wir in Hinblick auf Missionsarbeit haben?

Die Schüler sollen beim Studium von Lehre und Bündnisse 75 auf Grundsätze achten, die ihnen Mut machen können, wenn sie mit anderen über das Evangelium sprechen.

Bitten Sie jemanden, die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 75 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, warum der Herr die beiden Offenbarungen in diesem Abschnitt (Vers 1-12 und Vers 13-36) gegeben hat. Erklären Sie, dass der Herr die Ältesten in diesen Offenbarungen in ihren Aufgaben als Missionar unterweist und ihnen Mitarbeiter zuteilt.

Lassen Sie die Schüler Dreiergruppen bilden. Weisen Sie jedem Schüler in jeder Gruppe eine dieser Schriftstellen zu: Lehre und Bündnisse 75:2-5; Lehre und Bündnisse 75:6-11,27; Lehre und Bündnisse 75:13,14. Zeigen Sie die folgenden Fragen und bitten Sie die Schüler, die ihnen zugewiesenen Verse für sich zu lesen und die Antwort auf die Fragen herauszuarbeiten:

  1. Zu wem spricht der Herr hier?

  2. Welchen Rat, der auch uns helfen kann, das Evangelium erfolgreich zu verkünden, gibt der Herr diesen Missionaren?

  3. Welche Segnungen verheißt ihnen der Herr für den Fall, dass sie das Evangelium treu verkünden?

Wenn die Schüler genügend Zeit hatten, sollen sie innerhalb ihrer Gruppe berichten, was sie herausgefunden haben. Fragen Sie die Klasse:

  • Was können wir nach dem, was ihr in eurer Gruppe besprochen habt, aus den Verheißungen des Herrn an diejenigen lernen, die treu das Evangelium verkünden? (Die Schüler sollten Grundsätze wie diese nennen: Wenn wir das Evangelium treu verkünden, segnet uns der Herr mit Ehre, Herrlichkeit und ewigem Leben. Wenn wir das Evangelium treu verkünden, ist der Herr bei uns.)

  • Wie kann es uns wohl Mut machen, das Evangelium zu verkünden, wenn wir diese Grundsätze begreifen?

  • Inwiefern ist der Herr Vers 11 und 27 zufolge bei uns, wenn wir uns gebeterfüllt bemühen, mit anderen über das Evangelium zu sprechen?

Bitten Sie einen Schüler, die folgende Aussage von Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen. Die Schüler sollen darauf achten, inwiefern der Herr bei uns ist, wenn wir uns eifrig und gebeterfüllt bemühen, das Evangelium zu verkünden:

Elder Neil L. Andersen

„Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie darum beten, mit wem Sie sprechen sollen, werden Ihnen Namen und Gesichter in den Sinn kommen. Ihnen werden Worte eingegeben werden, und zwar genau dann, wann Sie sie brauchen [siehe LuB 84:85; 100:6]. Gelegenheiten werden sich auftun. Der Glaube wird den Zweifel besiegen, und der Herr wird Sie mit eigenen Wundern segnen.“ („Es ist ein Wunder“, Liahona, Mai 2013, Seite 78f.)

  • Wann habt ihr schon einmal gespürt, dass der Herr bei euch war, als ihr mit anderen über das Evangelium gesprochen habt? (Sie können auch ein eigenes Erlebnis erzählen.)

Fordern Sie die Schüler zum Schluss auf, gebeterfüllt darüber nachzudenken, wem sie Zeugnis für das Evangelium geben könnten.