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Lektion 55: Lehre und Bündnisse 137 und 138


„Lektion 55: Lehre und Bündnisse 137 und 138“, Lehre und Bündnisse – Leitfaden für den Lehrer, 2017

„Lektion 55“, Lehre und Bündnisse – Leitfaden für den Lehrer

Lektion 55

Lehre und Bündnisse 137 und 138

Einführung und zeitlicher Überblick

Am 21. Januar 1836 halten der Prophet Joseph Smith und weitere Führer der Kirche eine besondere Versammlung im beinahe fertiggestellten Kirtland-Tempel ab. Bei diesem Anlass hat der Prophet eine Vision vom celestialen Reich, und der Herr schildert darin, wie er diejenigen richten wird, „die [sterben], ohne von diesem Evangelium zu wissen“ (LuB 137:7). Diese Offenbarung steht in Lehre und Bündnisse 137.

Am 3. Oktober 1918 empfängt Präsident Joseph F. Smith die in Lehre und Bündnisse 138 aufgezeichnete Offenbarung. Darin wird die Lehre von der Erlösung der Toten weiter erläutert. Präsident Smith erfährt in dieser Vision, dass der Erretter zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung unter den rechtschaffenen Geistern im Paradies gewirkt hat, die auf „Erlösung aus den Banden des Todes“ (LuB 138:16) gewartet hatten. Ferner sieht Präsident Smith, wie die Missionsarbeit in der Geisterwelt organisiert ist.

19. November 1823Alvin Smith stirbt in Palmyra im Bundesstaat New York.

Januar 1836Der Kirtland-Tempel steht kurz vor der Fertigstellung.

21. Januar 1836Lehre und Bündnisse 137 wird empfangen.

1918Eine weltweite Grippe-Epidemie kostet weltweit Millionen Menschen das Leben. Im November endet der Erste Weltkrieg, in dem über 17 Millionen Menschen das Leben verloren haben.

3. Oktober 1918Lehre und Bündnisse 138 wird empfangen.

3. April 1976Die Mitglieder der Kirche bestätigen die Vision, in der der Prophet Joseph Smith das celestiale Reich gesehen hat, sowie die Vision Präsident Joseph F. Smiths von der Erlösung der Toten und nehmen sie als Teil der Standardwerke der Kirche an. Diese Offenbarungen werden zur Köstlichen Perle hinzugefügt.

Juni 1979Die Erste Präsidentschaft gibt bekannt, dass Joseph Smiths Vision vom celestialen Reich (heute Lehre und Bündnisse 137) und Joseph F. Smiths Vision von der Erlösung der Toten (heute Lehre und Bündnisse 138) in die Ausgabe des Buches Lehre und Bündnisse vom Jahr 1981 aufgenommen werden.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 137:1-10

Der Prophet Joseph Smith sieht in einer Vision das celestiale Reich

Zeigen Sie die folgende Aussage von Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft und bitten Sie einen Schüler, sie vorzulesen. Die Schüler sollen auf Umstände im Erdenleben achten, die uns ungerecht vorkommen.

Präsident Henry B. Eyring

„Nur eine ganz kleine Minderheit der Kinder Gottes erlangt in diesem Leben ein lückenloses Verständnis vom Plan Gottes und auch den Zugang zu den heiligen Handlungen des Priestertums und den Bündnissen, die die sühnende Macht des Erretters in unserem Leben vollständig wirksam werden lassen. Selbst wer die besten Eltern hat, kann treu nach dem Licht leben, das er besitzt, und doch niemals von Jesus Christus und seinem Sühnopfer hören oder dazu aufgefordert werden, sich in seinem Namen taufen zu lassen. Und das ist bei Abermillionen unserer Brüder und Schwestern, die im Laufe der Weltgeschichte gelebt haben, der Fall.

Einige mögen das für ungerecht halten. Sie mögen es sogar als Beweis auffassen, dass es keinen Plan und keine speziellen Anforderungen für die Erlösung gibt. Sie meinen, dass ein gerechter, liebevoller Gott doch keinen Plan aufstellen würde, der nur einem dermaßen kleinen Teil seiner Kinder zugänglich ist. Andere schlussfolgern vielleicht, dass Gott im Voraus beschlossen haben muss, welche seiner Kinder er erretten wolle, und er diesen das Evangelium zugänglich gemacht hat, während diejenigen, die nie vom Evangelium gehört haben, einfach nicht ‚erwählt‘ waren.“ (Henry B. Eyring, „Wir sammeln die Familie Gottes“, Liahona, Mai 2017, Seite 20.)

  • Welche Lebensumstände scheinen laut dieser Aussage ungerecht zu sein?

  • Zu welchem Schluss über Gott kommen manche Menschen wegen ihrer Ansichten zu diesen Lebensumständen?

Wenn die Schüler sich jetzt mit Lehre und Bündnisse 137 und 138 befassen, sollen sie auf Lehren und Grundsätze achten, die die Liebe, Gerechtigkeit und Gnade veranschaulichen, die der Vater im Himmel seinen Kindern erweist.

Damit die Schüler den Kontext zu Lehre und Bündnisse 137 besser verstehen, erklären Sie: Am 21. Januar 1836 kam der Prophet Joseph Smith mit seinem Vater und weiteren Führern der Kirche in einem Raum im Obergeschoss des beinahe fertiggestellten Kirtland-Tempel zusammen. Während dieser Zusammenkunft hatte der Prophet eine Vision.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 137:1-6 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Prophet Joseph Smith in der Vision gesehen hat.

  • Wie hat er das celestiale Reich beschrieben?

  • Wen hat er im celestialen Reich gesehen?

  • Warum verwunderte sich Joseph Smith laut Vers 6, als er seinen Bruder Alvin im celestialen Reich sah?

Um den Schülern begreiflich zu machen, weshalb dies von besonderer Bedeutung für den Propheten war, zeigen Sie den folgenden Absatz und bitten Sie einen Schüler, ihn vorzulesen:

Der Prophet Joseph Smith

Im Alter von 17 Jahren war Joseph Smith untröstlich über den plötzlichen Tod seines älteren Bruders Alvin, den er außerordentlich geliebt und bewundert hatte. Familie Smith bat „einen presbyterianischen Geistlichen aus Palmyra, New York, bei der Beerdigung eine Rede zu halten. Da Alvin kein Mitglied der Gemeinde des Geistlichen war, erklärte dieser in seiner Predigt, dass Alvin nicht errettet werden könne. William Smith, Josephs jüngerer Bruder, erinnerte sich: ‚[Der Geistliche] behauptete mit Nachdruck, dass [Alvin] in die Hölle hinabgefahren sei, da er kein Mitglied der Kirche war.‘“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 447f.)

  • Wie hättet ihr euch an Josephs Stelle während der Predigt bei Alvins Beerdigung gefühlt? Weshalb?

  • Was hättet ihr empfunden, wenn ihr Alvin in der Vision vom celestialen Reich gesehen hättet?

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 137:7,8 für sich lesen und herausarbeiten, was der Herr auf die Frage des Propheten geantwortet hat.

  • Welchen Grundsatz können wir aufgrund dessen, was der Herr dem Propheten sagte, im Hinblick auf diejenigen erkennen, die das celestiale Reich ererben werden? (Die Schüler sollen diese Lehre erkennen: Alle Menschen, die gestorben sind, ohne vom Evangelium zu wissen, die es aber angenommen hätten, werden das celestiale Reich ererben.)

  • Wie kann diese Lehre diejenigen trösten, deren geliebte Angehörige verstorben sind, ohne vom Evangelium gehört zu haben?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 137:9,10 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche weiteren Grundsätze der Herr hier Joseph Smith offenbart hat. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben. Schreiben Sie währenddessen die folgenden Grundsätze an die Tafel: Der Herr wird uns nach unseren Werken und den Wünschen unseres Herzens richten. Alle Kinder, die sterben, ehe sie das Alter der Verantwortlichkeit erreicht haben, werden im celestialen Reich errettet.

  • Was erfahren wir aus der Lehre und den Grundsätzen, die wir aus Lehre und Bündnisse 137 herausgearbeitet haben, über das Wesen Gottes?

Lehre und Bündnisse 138:1-11

Präsident Joseph F. Smith sinnt über die heiligen Schriften nach und hat eine Vision von der Geisterwelt

Erklären Sie: Am 3. Oktober 1918, über 82 Jahre nachdem der Prophet Joseph Smith die Vision vom celestialen Reich empfangen hatte, hat Präsident Joseph F. Smith eine Vision, in der erläutert wird, wie diejenigen errettet werden können, die sterben, ohne das Evangelium gekannt zu haben. Diese Vision ist in Lehre und Bündnisse 138 aufgezeichnet.

Um den Schülern den Kontext zu dieser Offenbarung deutlich zu machen, bitten Sie einen von ihnen, die folgenden Absätze vorzulesen:

„‚Meine Seele ist zerrissen. Mein Herz ist gebrochen, es mag kaum noch leben! Ach, mein geliebter Sohn, meine Freud, meine Hoffnung! … O Gott, hilf mir!‘

Dies schrieb Präsident Joseph F. Smith in sein Tagebuch, nachdem sein ältester Sohn, Hyrum Mack Smith, der Apostel war, im Alter von 45 Jahren im Januar 1918 einem Blinddarmdurchbruch erlegen war. Acht Monate später, am 24. September, starb Hyrums Witwe Ida Bowman Smith an Herzversagen – nur eine Woche, nachdem sie einen kleinen Jungen zur Welt gebracht hatte. Das Ehepaar hinterließ fünf Kinder. Damals tobte noch immer der Erste Weltkrieg. …

Tod und Krieg waren Präsident Smith in jenem Jahr zweifellos stets vor Augen.“ (George S. Tate, „I Saw the Hosts of the Dead“, Ensign, Dezember 2009, Seite 54; siehe auch Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph F. Smith, Seite 407.)

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 138:1-4 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, womit Präsident Joseph F. Smith beschäftigt war, bevor er die Vision in Lehre und Bündnisse 138 empfing.

  • Welche Lehre „überdachte“ Präsident Smith, als er „über die Schriften nach[sann]“ (Vers 1,2)? (Die Schüler sollen diese Lehre herausarbeiten: Dank des Sühnopfers Jesu Christi und durch Gehorsam gegenüber den Grundsätzen des Evangeliums können alle Menschen errettet werden. Weisen Sie darauf hin, dass diese Lehre eine grundlegende Botschaft aus Lehre und Bündnisse 138 ist.)

Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 138:5-10 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Lehren Präsident Smith beim Lesen der Bibel ins Herz gedrungen sind. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.

Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 138:11 lesen und darauf achten, was geschah, als Präsident Smith über diese Schriftstellen nachsann.

  • Was geschah, als Präsident Smith über diese Schriftstellen nachsann?

  • Welchen Grundsatz können wir Präsident Smiths Erlebnis entnehmen? Wie bereitet man sich vor, Offenbarung zu empfangen? (Die Schüler sollen einen Grundsatz wie in etwa diesen erkennen: Wenn wir in den heiligen Schriften lesen und über sie nachdenken, machen wir uns bereit, Offenbarung zu empfangen.)

Lehre und Bündnisse 138:12-24

Präsident Joseph F. Smith sieht, wie die Gerechten den Erretter in der Geisterwelt erwarten

Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 138:12-17 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, wen Präsident Smith in seiner Vision von der Geisterwelt gesehen hat. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.

  • Warum waren diese gerechten Geister „von Freude und Frohsinn erfüllt“ (Vers 15)? (Sie können den Schülern vorschlagen, Lehre und Bündnisse 138:50 zu lesen und als Querverweis neben Vers 15 zu schreiben.)

Fassen Sie Vers 18 bis 24 zusammen und erklären Sie, dass Präsident Smith im Laufe seiner Vision gesehen hat, wie der Erretter den gerechten Geistern „das immerwährende Evangelium“ (Vers 19) predigte, während sein Leib im Grab lag. Präsident Smith fiel auch auf, dass der Erretter nicht zu den Geistern der Schlechten ging (siehe Vers 20).

Lehre und Bündnisse 138:25-60

Präsident Joseph F. Smith erfährt, wie der Erretter die Evangeliumsverkündigung in der Geisterwelt organisiert hat

Schreiben Sie diese Fragen und Schriftstellenangaben an die Tafel:

Welche Frage hatte Präsident Smith in Bezug auf das geistliche Wirken des Herrn in der Geisterwelt (LuB 138:25-28)?

Was tat Jesus Christus, als er in der Geisterwelt war (LuB 138:29-32)?

Was lehren die bevollmächtigten Boten des Herrn in der Geisterwelt (LuB 138:33-35)?

Teilen Sie die Klasse in drei Gruppen und weisen Sie jeder eine der Fragen an der Tafel zu. Die Mitglieder jeder Gruppe lesen die Schriftstelle zu ihrer Frage und suchen nach der entsprechenden Antwort. Wenn die Schüler genügend Zeit hatten, lassen Sie einen oder mehrere aus jeder Gruppe berichten, was sie herausgefunden haben.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 138:38-52 zusammen. Erklären Sie: Präsident Smith zählte die Namen vieler „Große[r] und Mächtige[r]“ auf, die er „in dieser riesigen Versammlung der Rechtschaffenen versammelt“ sah (Vers 38). Diese Geister warteten darauf, dass der Erretter ihnen nach seiner Kreuzigung erschien. Unter ihnen befand sich „Mutter Eva mit vielen ihrer getreuen Töchter“ (Vers 39). Des Weiteren sah Präsident Smith viele Propheten des Alten Testaments sowie Propheten des Buches Mormon.

Erklären Sie, dass Präsident Smith in der Geisterwelt auch „auserkorene Geister [sah] – die zurückbehalten worden waren, in der Fülle der Zeiten hervorzukommen“ (Vers 53). Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 138:53-56 vorlesen. Die übrigen Schüler sollen mitlesen und darauf achten, wie diese Geister im Erdenleben zur Errettung derer, die sich im Gefängnis der Geister befanden, beigetragen haben.

  • Was tun neuzeitliche Führer der Kirche für die Geister im Gefängnis?

  • Wann haben diese Führer damit begonnen, sich auf das Werk vorzubereiten, das sie hier auf Erden verrichten sollten?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 138:57 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was Präsident Smith über „die getreuen Ältesten dieser Evangeliumszeit“ erfahren hat.

  • Womit werden die treuen Ältesten nach ihrem Tod weiter beschäftigt sein?

Erklären Sie: In Vers 57 sind zwar nur Älteste erwähnt, Präsident Joseph F. Smith hat aber dargelegt, dass auch glaubenstreue Frauen der Kirche, die gestorben sind, „in jedweder Weise bevollmächtigt und ermächtigt [sind], das Evangelium zu predigen und den Frauen [in der Geisterwelt] zu dienen“ (Gospel Doctrine, 5. Auflage, 1939, Seite 461).

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 138:58-60 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wie die Geister, die „in Finsternis und unter der Knechtschaft der Sünde sind“ (Vers 57), erlöst werden können.

  • Welche Lehre können wir diesen Versen im Hinblick darauf entnehmen, was die weniger Rechtschaffenen tun müssen, um erlöst zu werden? (Die Schüler sollen diese Lehre erkennen: Geister, die umkehren, den Verordnungen des Tempels gegenüber gehorsam und durch das Sühnopfer Christi reingewaschen sind, werden erlöst und erhalten ihren Lohn.)

  • Inwiefern ist die Verkündigung des Evangeliums in der Geisterwelt und die Erlösung der Toten ein Zeichen für die Barmherzigkeit und Liebe, die der Vater im Himmel seinen Kindern entgegenbringt?

Erinnern Sie die Schüler daran, dass wir mithelfen können, die Geister im Gefängnis zu erlösen, wenn wir im Rahmen der Familienforschung und der Indexierung Namen heraussuchen und für sie im Tempel heilige Handlungen verrichten.

  • Wie wurdet ihr schon gesegnet, weil ihr euch an der Familienforschung und am Dienst im Tempel beteiligt habt?

Schließen Sie mit Ihrem Zeugnis, dass der Vater im Himmel seine Kinder liebt, was durch seinen Erlösungsplan zu erkennen ist. Die Schüler sollen sich darüber Gedanken machen, was sie tun wollen, um den Geistern im Gefängnis – vor allem ihren Vorfahren – zu helfen, damit diese die errettenden heiligen Handlungen empfangen und erlöst werden können.