Geschichte der Kirche
Freimaurerei


„Freimaurerei“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Freimaurerei“

Freimaurerei

Die Freimaurerei ist eine Brudervereinigung, die aus jahrhundertealten europäischen Handelszünften hervorgegangen ist. Freimaurer (oder Maurer) treffen sich in Logen. Sie spielen rituell eine Geschichte nach, die auf dem kurzen biblischen Bericht über einen Mann namens Hiram basiert, den Salomo beauftragt hatte, an dem Tempel in Jerusalem zu arbeiten.1 Bei dieser Darbietung durchläuft der Freimaurer verschiedene Stufen oder Grade, wobei Handgriffe, Schlüsselwörter und spezielle Kleidung verwendet werden. In freimaurerischen Ritualen verpflichtet sich jeder Freimaurer, vertrauenswürdig und seinen Freimaurerbrüdern gegenüber loyal zu sein. Neben der Teilnahme an diesen Ritualen treffen sich Freimaurer auch zu geselligen Anlässen, beteiligen sich an Aktivitäten zum Aufbau der Gemeinschaft und leisten für verschiedene Zwecke gemeinnützige Spenden.

Einige Heilige der Letzten Tage in der Anfangszeit waren Freimaurer. Heber C. Kimball, Hyrum Smith und andere gehörten in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts Freimaurerlogen an, und Joseph Smith trat der Bruderschaft im März 1842 in Nauvoo in Illinois bei.2 Bald nachdem er ein Freimaurer wurde, führte Joseph das Endowment ein. Es gibt einige Ähnlichkeiten zwischen Freimaurerzeremonien und dem Endowment, aber im Hinblick auf Inhalt und Absicht sind die Unterschiede deutlich.

Die Geschichte der Freimaurerei

Die ältesten bekannten freimaurerischen Dokumente stammen aus der Zeit um 1400 n. Chr. In den frühesten Aufzeichnungen wird berichtet, dass die Freimaurerei bereits zur Zeit des Alten Testaments entstand. Die ältesten überlieferten Protokolle von Freimaurerlogen reichen bis etwa 1600 zurück und deuten darauf hin, dass die Organisation in erster Linie damit beschäftigt war, das Handwerk der Steinmetze zu regeln. Spätere Protokolle zeigen, dass die Logen allmählich von Männern übernommen wurden, die keine Steinmetze waren. Diese Mitglieder verwandelten die Organisation von einer Handelszunft in eine Bruderschaft.

Die Freimaurer erzählten eine Geschichte darüber, wie ihre Vorfahren in alter Zeit die Steinmetzkunst erlernt hatten, sie dazu benutzten, Salomos Tempel zu bauen, die Tempelanlage schützten und das Wissen über ihr Handwerk als streng gehütetes Geheimnis bewahrten.3 Zu Joseph Smiths Zeiten waren die Grenzen zwischen der frühen europäischen Geschichte der Freimaurerei und den Mythen und Überlieferungen hinsichtlich ihrer Gründung schon lange verwischt. Die Rituale der Freimaurerei sind anscheinend im frühneuzeitlichen Europa entstanden.4 Aspekte dieser Zeremonien ähneln religiösen Riten in vielen alten und neuzeitlichen Kulturen.5

Zwischen 1790 und 1826 erreichte die Beliebtheit der Freimaurerei in den Vereinigten Staaten ihren Höhepunkt. Die bekannten Gründer Amerikas George Washington und Benjamin Franklin waren Freimaurer, und später gehörten auch bekannte Politiker wie Andrew Jackson und Henry Clay zu dieser Bruderschaft.6 Trotzdem waren einige Amerikaner zu Joseph Smiths Zeiten besorgt wegen des geheimnisvollen und exklusiven Charakters der Freimaurerei.7 Diese „Anti-Freimaurer“ gründeten Gesellschaften, veröffentlichten Zeitungen und schlossen sich zeitweise als nationale politische Partei zusammen.8 Trotz dieser Bewegung blühten geheime Gesellschaften wie die Freimaurer in den Vereinigten Staaten auf, und in den meisten großen Städten wurden Freimaurerlogen gegründet.9

Freimaurerei in Nauvoo

Im Dezember 1841 gründeten 18 Freimaurer, die der Kirche angehörten, eine Loge in Nauvoo. Am Tag darauf bewarben sich Joseph Smith und 40 andere um eine Mitgliedschaft. Am 15. März 1842 genehmigte der Großmeister der Freimaurer in Illinois, Abraham Jonas, offiziell die Gründung der Nauvoo-Loge, ernannte deren Beamten und nahm Joseph Smith und Sidney Rigdon im Obergeschoss von Josephs rotem Backsteinhaus in den Lehrlingsgrad auf. Am nächsten Tag beförderte Jonas Joseph und Sidney zum Gesellen und erhob sie dann zum Meister.10 Aus historischen Quellen geht nicht hervor, warum sich Joseph Smith den Freimaurern anschloss. In vielen Orten des frühen Amerika waren die wichtigsten gewählten Amtsträger auch Freimaurer. Vielleicht nahm Joseph an, dass er durch seinen Beitritt ein Netzwerk von Verbündeten gewinnen würde, das ihm politischen Einfluss und Schutz vor Verfolgung verschaffen könnte. Nachdem Joseph von einigen seiner engsten Vertrauten in Missouri verraten worden war, fand er es möglicherweise verlockend, dass in der Freimaurerei Vertraulichkeit und Loyalität betont werden. Vermutlich wurde er auch von Mitgliedern der Kirche, die Freimaurer waren, aufgefordert, sich um eine Mitgliedschaft zu bewerben. In jedem Fall hätte Joseph, wie alle Freimaurer, erklärt, dass seine Absicht, sich den Freimaurern anzuschließen, ausschließlich darin bestand, Wissen zu erlangen und anderen zu helfen.11

Die Freimaurerloge in Nauvoo

Die Freimaurerloge in Nauvoo

Viele Heilige der Letzten Tage schlossen sich der Loge in Nauvoo an, die bald zur größten des Staates wurde. Dieses schnelle Wachstum erregte bei vielen Freimaurern den Verdacht, dass Mormonen die Organisation in Illinois dominieren wollten. Anfangs hielt die Großloge des Staates die Genehmigung der Loge in Nauvoo aufrecht und gab ihr Zeit, Unregelmäßigkeiten bei der Aufnahme neuer Mitglieder zu berichtigen, aber im Oktober 1843 zog sie die Genehmigung zurück.12 Als Joseph und Hyrum Smith im Juni 1844 in Carthage ermordet wurden und Zeugen erwähnten, dass Teile des Mobs Freimaurer gewesen seien, waren die Mitglieder der Kirche, die Freimaurer waren, sehr aufgebracht und fühlten sich verraten. Als sie Berichte über Josephs Tod hörten, glaubten einige Mitglieder der Kirche, dass Joseph in seinen letzten Augenblicken einen freimaurerischen Hilfeschrei ausgerufen haben könnte. Dadurch wurde das Gefühl der Heiligen, verraten worden zu sein, noch verstärkt.13 Die Spannungen zwischen den Heiligen der Letzten Tage und den Freimaurern in Illinois und der Umgebung spitzten sich weiter zu, und im Oktober 1844 brach die Großloge alle Verbindungen mit der Loge in Nauvoo und deren Mitgliedern ab. Die Freimaurer in Nauvoo hingegen betrieben ihre Loge unabhängig bis 1846 weiter, als die Heiligen Illinois in großer Zahl verließen.14 Nach ihrer Ankunft in Utah gründeten die Heiligen der Letzten Tage keine neuen Freimaurerlogen.

Die Freimaurerei und das Endowment

Am 3. Mai 1842 beauftragte Joseph Smith einige Männer damit, den Raum in seinem roten Backsteinhaus, in dem sich die Freimaurer von Nauvoo trafen, vorzubereiten, „als Vorbereitung darauf, einigen Ältesten das Endowment zu geben“15. Am nächsten Tag stellte Joseph neun Männern zum ersten Mal das Endowment vor. Jeder dieser Männer war auch Freimaurer.16 Einer dieser Männer, Heber C. Kimball, schilderte dieses Erlebnis seinem Mitapostel Parley P. Pratt, der in England auf Mission war. „Wir haben durch den Propheten einiges Kostbare über das Priestertum empfangen“, schrieb Kimball über das Endowment, und bemerkte: „Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen dem Priestertum und der Freimaurerei.“ Er sagte Pratt, dass Joseph glaube, dass die Freimaurerei „dem Priestertum entnommen wurde, jedoch mit der Zeit degeneriert sei“17. Joseph Fielding, ein weiterer Heiliger der Letzten Tage und Freimaurer, der das Endowment empfangen hatte, schrieb in seinem Tagebuch etwas Ähnliches: Die Freimaurerei „scheint ein Sprungbrett oder eine Vorbereitung auf etwas anderes gewesen zu sein“, womit er sich auf das Endowment bezog.18

Mitglieder der Kirche in Nauvoo, die sowohl freimaurerische Riten als auch das Endowment erlebten, bestätigten Gemeinsamkeiten zwischen einigen Elementen der beiden Zeremonien, bezeugten aber auch, dass das Endowment das Ergebnis einer Offenbarung war. Willard Richards, der die Lebensgeschichte von Joseph Smith aufschrieb, erklärte, dass die Einführung des Endowments in Nauvoo „vom Grundsatz der Offenbarung bestimmt“ worden war.19 Joseph und seine Vertrauten verstanden die Freimaurerei als eine Institution, die Überreste einer alten Wahrheit bewahrte.20 Sie räumten ein, dass es Parallelen zwischen den Ritualen der Freimaurer und dem Endowment gab, schlossen aber aufgrund der Erfahrungen, die sie mit beidem gemacht hatten, dass die heilige Handlung von Gott wiederhergestellt worden war.21

Legt man den Schwerpunkt auf die Ähnlichkeiten zwischen den Lehrarten und den äußeren Formen der Freimaurerei und des Endowments, werden entscheidende Unterschiede in ihrem Wesenskern verschleiert. Bei den Zeremonien der Freimaurer werden Selbstverbesserung, Brüderlichkeit, Nächstenliebe und Treue zur Wahrheit gefördert. Dadurch sollen bessere Menschen geschaffen werden, die wiederum eine bessere Gesellschaft schaffen.22 Während der heiligen Handlungen des Tempels schließen Männer und Frauen einen Bund mit Gott, dass sie seinen Gesetzen gehorchen, um durch das Sühnopfer Jesu Christi Erhöhung zu erlangen.23 Bei den Ritualen der Freimaurer erfolgt die stufenweise Unterweisung mithilfe eines Schauspiels und symbolischer Gesten und Kleidungsstücke, wobei der Inhalt auf freimaurerischen Legenden basiert. Beim Endowment werden ähnliche Mittel für die Unterweisung verwendet, aber es entspringt hauptsächlich den Offenbarungen und inspirierten Übersetzungen, die Joseph Smith für den Inhalt des Endowments gegeben wurden.

Ein weiterer bedeutender Unterschied zwischen den Ritualen der Freimaurer und dem Endowment war der Zugang dazu. Während Freimaurer strenge Richtlinien hatten, wer sich der Bruderschaft anschließen konnte, hoffte Joseph Smith, das Endowment „selbst dem Schwächsten der Heiligen“ zu geben, „sobald sie bereit sind, es zu empfangen, und ein geeigneter Ort vorhanden ist, es ihnen mitzuteilen“24. Dementsprechend vollzogen Brigham Young und andere Männer und auch Frauen, denen Joseph vor seinem Tod das Endowment gegeben hatte, diese heilige Handlung an Tausenden Heiligen der Letzten Tage in Nauvoo. Zudem schlossen die meisten Freimaurergruppen Frauen aus.25 Joseph hingegen lehrte, dass es wesentlich sei, dass die Frauen in der Kirche das Endowment erhielten. Viele Frauen in Nauvoo wurden durch ihre Beteiligung an der Frauenhilfsvereinigung auf diese heilige Handlung vorbereitet.26

Die Beziehung zwischen der Freimaurerei und dem Tempel kann auf verschiedene Weise verstanden werden. Manche Heilige der Letzten Tage weisen auf Ähnlichkeiten zwischen dem Format und den Symbolen hin, die bei den Ritualen des Endowments und der Freimaurerei und den Ritualen vieler alter religiöser Zeremonien bestehen. Dies ist für sie ein Beweis, dass das Endowment eine Wiederherstellung einer heiligen Handlung aus alter Zeit war.27 Andere merken an, dass die Vorstellungen und Institutionen im kulturellen Umfeld von Joseph Smith häufig zu dem Vorgang, Offenbarung zu erlangen, beitrugen.28 In jedem Fall wurden durch das Endowment nicht einfach die Rituale der Freimaurerei nachgeahmt. Vielmehr dienten die Erfahrungen, die Joseph mit der Freimaurerei machte, offenbar als Auslöser für Offenbarung. Der Herr stellte die heiligen Handlungen des Tempels durch Joseph Smith wieder her, um tiefgründige Wahrheiten über den Erlösungsplan zu lehren und Bündnisse einzuführen, die es Gottes Kindern ermöglichen, in seine Gegenwart einzutreten.

Verwandte Themen: Endowment im Tempel; Tod von Joseph und Hyrum Smith

  1. Laut 1 Könige 7:13-45 ließ „König Salomo … Hiram aus Tyrus kommen. Dieser war der Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naftali“ und geschickt darin, Bronze zu bearbeiten. Der Sage der Freimaurer nach ist er als Hiram Abiff bekannt und darf nicht mit Hiram, dem König von Tyrus, verwechselt werden, der offenbar den Bau von Salomos Tempel mit unterstützte (siehe 2 Samuel 5:11).

  2. Joseph Smith Journal, Mar. 15, 1842, in: Tagebuch, Dezember 1841 – Dezember 1842, Seite 91, josephsmithpapers.org

  3. The Constitutions of the Free-Masons, Containing the History, Charges, Regulations, c. of That Most Ancient and Right Worshipful Fraternity, n.p., Philadelphia 1734

  4. Margaret C. Jacob, The Origins of Freemasonry: Facts and Fictions, University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2006; David Stevenson, The Origins of Freemasonry: Scotland’s Century, 1590–1710, Cambridge University Press, Cambridge 1988; Arturo de Hoyos, Hg., Albert Pike’s Esoterika: The Symbolism of the Blue Degrees of Freemasonry, Scottish Rite Research Society, Washington/D. C. 2005

  5. Siehe Hugh Nibley, Temple and Cosmos: Beyond This Ignorant Present, herausgegeben von Don E. Norton, Foundation for Ancient Research and Mormon Studies, Provo/UT 1992, Seite 419–423; William H. Stemper Jr. und Guy L. Beck, „Freemasons“, in: Lindsay Jones, Hg., Encyclopedia of Religion, 2. Auflage, Thomson Gale, New York 2005, Seite 3193–3199

  6. Steven C. Bullock, Revolutionary Brotherhood: Freemasonry and the Transformation of the American Social Order, 1730–1840, University of North Carolina Press, Chapel Hill 1996

  7. Martin Harris und William W. Phelps, enge Freunde von Joseph Smith, waren Anti-Freimaurer. Wie einige Kritiker des Buches Mormon aus der Anfangszeit war Harris Berichten zufolge der Meinung, das Buch Mormon sei im Grunde anti-freimaurerisch. Siehe „Antimasonic Religion“, Geauga Gazette, Painesville/OH, 15. März 1831; Alexander Campbell, Delusions: An Analysis of the Book of Mormon with an Examination of Its Internal and External Evidences, and a Refutation of Its Pretenses to Divine Authority, Benjamin H. Greene, Boston 1832, Seite 9f. Dieses falsche Verständnis beruhte vermutlich darauf, dass im Buch Mormon häufig der Ausdruck „geheime Verbindungen“ verwendet wird. Siehe Paul Mouritsen, „Secret Combinations and Flaxen Cords: Anti-Masonic Rhetoric and the Book of Mormon“, Journal of Book of Mormon Studies, 12. Jahrgang, Nr. 1, 2003, Seite 64–77, 116ff.

  8. David G. Hackett, That Religion in Which All Men Agree: Freemasonry in American Culture, University of California Press, Berkley 2014, Seite 111–124

  9. Mark C. Carnes, Secret Ritual and Manhood in Victorian America, Yale University Press, New Haven/CT 1989; Mary Ann Clawson, Constructing Brotherhood: Class, Gender, and Fraternalism, Princeton University Press, Princeton/NJ 1989

  10. Siehe Glen M. Leonard, Nauvoo: A Place of Peace, a People of Promise, Deseret Book, Salt Lake City 2002, Seite 313–321

  11. David Bernard, Light on Masonry: A Collection of All the Most Important Documents on the Subject of Speculative Free Masonry, William Williams, Utica/NY 1829, Seite 16

  12. Siehe Brady G. Winslow, „Irregularities in the Work of Nauvoo Lodge: Mormonism, Freemasonry, and Conflicting Interests on the Illinois Frontier“, John Whitmer Historical Association Journal, 34. Jahrgang, Nr. 2, Herbst/Winter 2014, Seite 58–79

  13. „The Murder“, Times and Seasons, 5. Jahrgang, Nr. 13, 15. Juli 1844, Seite 585. Siehe auch Orson F. Whitney, Life of Heber C. Kimball, an Apostle: The Father and Founder of the British Mission, Juvenile Instructor Office, Salt Lake City 1888, Seite 26f.

  14. Kenneth W. Godfrey, „Freemasonry in Nauvoo“, in: Daniel H. Ludlow, Hg., Encyclopedia of Mormonism, 4 Bände, MacMillan, New York 1992, 2:527f.

  15. Lucius N. Scovil, „The Higher Ordinances“, Deseret Evening News, 11. Februar 1884, Seite 2

  16. Joseph Smith, „History, 1838–1856, volume C-1 [2 November 1838–31 July 1842]“, Seite 1328, josephsmithpapers.org. Die Männer waren Hyrum Smith, Brigham Young, Willard Richards, Heber C. Kimball, William Law, William Marks, James Adams, George Miller und Newell K. Whitney, Joseph Smith Journal, May 4, 1842, in: Tagebuch, Dezember 1841 – Dezember 1842, josephsmithpapers.org. Neun war auch die Mindestanzahl von Mitgliedern, die benötigt wurden, um ein Kapitel der Maurer vom Königlichen Bogen zu gründen. Der Orden vom Königlichen Bogen umfasste eine Reihe von höheren freimaurerischen Graden, die von einigen Freimaurern praktiziert wurden. Diejenigen, die Grade des Königlichen Bogens erhalten, gehen durch einen Schleier in ein Allerheiligstes und treten in die „Heilige Ordnung des Hohen Priestertums“ ein. Es ist nicht bekannt, was Joseph Smith über den Orden vom Königlichen Bogen wusste. 1841 gab es ein Kapitel vom Königlichen Bogen in Springfield, und Josephs vertrauter Mitarbeiter Newel K. Whitney war ein Freimaurer vom Königlichen Bogen. Siehe Michael W. Homer, Joseph’s Temples: The Dynamic Relationship between Freemasonry and Mormonism, University of Utah Press, Salt Lake City 2014, Seite 245–249

  17. Brief von Heber C. Kimball an Parley P. und Mary Ann Frost Pratt, 17. Juni 1842, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City. Kimball war fast zwanzig Jahre lang Freimaurer gewesen. Siehe Steven C. Harper, „Freemasonry and the Latter-day Saint Temple Endowment Ceremony“, in: Laura Harris Hales, Hg., A Reason for Faith: Navigating LDS Doctrine and Church History, Religious Studies Center, Brigham Young University, Provo/UT 2016, Seite 143–157

  18. Andrew F. Ehat, Hg., „‚They Might Have Known That He Was Not a Fallen Prophet‘ – The Nauvoo Journal of Joseph Fielding“, BYU Studies, 19. Jahrgang, Nr. 2, Winter 1979, Seite 145

  19. Joseph Smith, „History, 1838–1856, volume C-1 [2 November 1838–31 July 1842]“, Seite 1328f.; siehe auch Andrew F. Ehat, „‚Who Shall Ascend into the Hill of the Lord?‘ Sesquicentennial Reflections of a Sacred Day: 4 May 1842“, in: Donald W. Parry, Hg., Temples of the Ancient World: Ritual and Symbolism, Deseret Book, Salt Lake City 1994, Seite 51. In einer Offenbarung an Joseph Smith vom 19. Januar 1841 wurden die Heiligen dringend angewiesen, einen Tempel zu bauen, „damit ich darin meinem Volk meine Verordnungen offenbaren kann“ („Revelation, 19 January 1841 [D&C 124]“, in: Book of the Law of the Lord, Seite 6, josephsmithpapers.org).

  20. Siehe Benjamin F. Johnson, My Life’s Review, Zion’s Printing and Publishing Co., Independence/MO 1947, Seite 93

  21. Brief von Heber C. Kimball an Parley P. und Mary Ann Frost Pratt, 17. Juni 1842. Das Verständnis der Beziehung zwischen der Freimauerei und dem Gottesdienst im Tempel, das bei den Heiligen der Letzten Tage in der Anfangszeit der Kirche vorherrschte, spiegelt sich in Symbolen wider, die in den Entwürfen des Architekten William Weeks für den Nauvoo-Tempel sowie einigen der ersten Gebäude der Kirche in Utah auftauchen und die gemeinhin mit der Freimaurerei in Verbindung gebracht werden.

  22. Siehe William Hutchinson, The Spirit of Masonry: In Moral and Elucidatory Lectures, Isaac Collins, New York 1800, Seite 125–134; siehe auch Steven C. Bullock, Revolutionary Brotherhood: Freemasonry and the Transformation of the American Social Order, 1730–1840, University of North Carolina Press, Chapel Hill 1996

  23. Siehe James E. Talmage, The House of the Lord: A Study of Holy Sanctuaries Ancient and Modern, Deseret News, Salt Lake City 1912, Seite 99f.; Russell M. Nelson, „Wie man sich für die Segnungen des Tempels bereitmacht“, Liahona, Juli 2001, Seite 37

  24. Joseph Smith, „History, 1838–1856, volume C-1 [2 November 1838–31 July 1842]“, Seite 1328; siehe auch Joseph Smith journal, May 4–5, 1842, in: Tagebuch, Dezember 1841 – Dezember 1842, Seite 94; siehe auch Seite 94, Fußnote 198. Fast alle Freimaurerlogen waren zwar für Männer, aber im Europa des 18. Jahrhunderts gab es auch ein paar Frauenlogen; siehe Jan A. M. Snoek, Initiating Women in Freemasonry: The Adoptive Rite, Brill, Leiden/Niederlande 2012.

  25. Margaret C. Jacob, The Origins of Freemasonry: Facts and Fictions, Seite 92–129

  26. Zwei Tage nachdem Joseph Smith Freimaurer geworden war, gründete er die Frauenhilfsvereinigung von Nauvoo im selben Raum in seinem Laden, in dem sich die Nauvoo-Loge traf. Joseph verwendete manchmal freimaurerische Begriffe, wenn er zur Frauenhilfsvereinigung sprach. Zum Beispiel forderte er sie auf, „jede Kandidatin genau zu überprüfen“. Er erklärte, dass „die Gesellschaft stufenweise erwachsen werden sollte“ und ermahnte sie, den Inhalt eines seiner Briefe wie „gute Freimaurer“ vertraulich zu behandeln. Er und andere bezogen sich auch häufig auf das verheißene Endowment im Tempel. Nauvoo Relief Society Minute Book, Mar. 17, 1842; „Copied Documents, March 31 and April 2, 1842“, churchhistorianspress.org; siehe auch Einführung zu „1.2 Nauvoo Relief Society Minute Book“, in: Jill Mulvay Derr, Carol Cornwall Madsen, Kate Holbrook, Matthew J. Grow, Hg., The First Fifty Years of Relief Society: Key Documents in Latter-day Saint Women’s History, Church Historian’s Press, Salt Lake City 2016, Seite 24f.

  27. Zum Beispiel bemerkten Forscher, die der Kirche angehören, Ähnlichkeiten zwischen ritueller Kleidung, die in Teilen des alten Ägyptens verwendet wurde, und der heiligen Kleidung, die Heilige der Letzten Tage in Verbindung mit dem Endowment verwenden. Siehe C. Wilfred Griggs et al., „Evidences of a Christian Population in the Egyptian Fayum and Genetic and Textile Studies of the Akhmim Noble Mummies“, BYU Studies, 33. Jahrgang, Nr. 2, 1993, Seite 214–243. Für einen Überblick über weitere religiöse Initiationsriten aus alter Zeit siehe Hugh Nibley, The Message of the Joseph Smith Papyri: An Egyptian Endowment, 2. Auflage, Deseret Book, Salt Lake City 2005

  28. Siehe Samuel Morris Brown, In Heaven as It Is on Earth: Joseph Smith and the Early Mormon Conquest of Death, Oxford University Press, New York 2012, Seite 185; Harper, „Freemasonry and the Latter-day Saint Temple Endowment Ceremony“, Seite 149–153