Geschichte der Kirche
Susa Young Gates


„Susa Young Gates“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Susa Young Gates“

Susa Young Gates

Susa Young Gates wurde am 18. März 1856 geboren. Sie war die zweite Tochter von Brigham Young und Lucy Bigelow und das erste Kind, das im Lion House in Salt Lake City auf die Welt kam. Sie wuchs umgeben von dutzenden Geschwistern auf und erlebte eine glückliche Kindheit, angefüllt mit Unterricht, Musik, Schauspiel, Tanz und Turnen. Susa hatte ein besonderes musikalisches Talent und konnte sich sprachlich gewählt ausdrücken.1

Susa Young Gates

Porträt von Susa Young Gates als Kind

Mit 14 zog Susa in das fast 500 Kilometer von Salt Lake City entfernte Städtchen St. George im Süden von Utah. Zwei Jahre später heiratete sie einen jungen Zahnarzt, Alma Dunford. Sie hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, aber die Ehe war schwierig, sodass Susa sich 1878 von Dunford scheiden ließ. Die Scheidung war für sie ein traumatisches Ereignis. Sie verlor das Sorgerecht für ihre beiden Kinder und hatte mit ihrer Tochter viele Jahre lang kaum Kontakt. Außerdem verlor sie auch Eigentum, das ihr von ihrem Vater übertragen worden war. In der Gesellschaft wurde gnadenlos über sie getratscht.2

Ein Jahr verbrachte sie an der Brigham-Young-Akademie in Provo, wo sie den ersten Lehrstuhl für Musik einrichtete. Im Januar 1880 heiratete sie dann Jacob F. Gates, einen jungen Mann aus St. George. Diese Ehe, in der beide einander unterstützten, bescherte ihnen dauerhafte Freude. Von 1885 bis 1889 erfüllten sie eine Mission in Hawaii.

In den 80er Jahren begann Susa, als Schriftstellerin tätig zu werden. Sie schrieb Berichte, Artikel und Geschichten für lokale Zeitschriften und benutzte dabei oft ihren liebsten Künstlernamen: „Homespun“. 1889 gründete sie das Young Woman’s Journal, die monatliche Zeitschrift der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Damen, deren Herausgeberin sie bis ins Jahr 1900 war. Sie schrieb den Rest ihres Lebens für Zeitschriften und Zeitungen und wurde 1914 die erste Herausgeberin des Relief Society Magazine. Susa Young Gates liebte das Schreiben, denn sie konnte damit einen bedeutsamen Beitrag für die Gesellschaft leisten. „Meine Seele kennt nur ein Verlangen, nämlich das Gottesreich aufzubauen“, schrieb sie einer ihrer engsten Vertrauten über ihre literarischen Ambitionen. „Ich werde mit allem Fleiß daran arbeiten, meine Schwestern in diesem Werk zu unterstützen.“3

In den Jahren ab 1890 engagierte sie sich in beeindruckend vielen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit und der Politik und im Dienst in der Kirche. Sie war Teil des Treuhänderausschusses der Brigham-Young-Universität, unterrichtete Hauswirtschaftslehre und setzte sich auch für den Sportunterricht ein. Sie arbeitete im Nationalen Frauenrat mit, wobei sie bei bundesweiten Versammlungen sprach, als Delegierte bei mehreren Kongressen des Frauenrats mitwirkte und dem Presseausschuss vorstand. Im mittleren Alter widmete sie sich vorrangig der Genealogie und der Tempelarbeit und wurde zu einer treibenden Kraft bei dem Bemühen, diese Bereiche zu einem Schwerpunkt für die Mitglieder der Kirche zu machen.4 Bis 1911 gehörte sie dem Hauptausschuss der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Damen an und wurde dann in den Hauptausschuss der Frauenhilfsvereinigung berufen, in dem sie bis 1922 tätig war. In späteren Jahren veröffentlichte sie eine Biografie ihres Vaters, The Life Story of Brigham Young, und verfasste tausende Seiten eines unveröffentlichten Manuskripts, aus dem eine Geschichte der Frauen in der Kirche entstehen sollte.

Porträt von Susa Young Gates

Foto von Susa Young Gates

Susa Young Gates hatte in ihrem Leben etliche traurige Schicksalsschläge zu verkraften. Sie verlor acht ihrer dreizehn Kinder, von denen einige unter ungewöhnlich tragischen Umständen starben. Sie hatte gravierende gesundheitliche Beschwerden, erlebte finanzielle Rückschläge und litt unter den Folgen der Entscheidungen so mancher Angehöriger. Trotz alledem blieb ihr Glaube ihr Anker, und sie sagte rückblickend, dass sie gelernt habe, nicht „zu versuchen, den Willen Gottes zu beugen, wie es den eigenen Wünschen entspricht“. Stattdessen, sagte sie, habe sie gelernt, „zu fasten und zu beten, damit ich zufrieden bin“ – unabhängig davon, was der Herr ihr gewährte. „Wenn Gott mich nur zufrieden sein lässt mit allem, was er mir zuteilt“, sagte sie, „was kümmert es mich dann, was auf mich zukommt?“5

Susa Young Gates in reiferen Jahren

Porträt von Susa Young Gates in reiferen Jahren

Verwandte Themen: Brigham Young, Mäßigung, Organisationen für Junge Damen, Frauenhilfsvereinigung, Zeitschriften der Kirche, Kircheneigene Hochschulen, Frauenwahlrecht

Anmerkungen

  1. Harold H. Jensen, „Susa Young Gates“, Juvenile Instructor, 64. Jahrgang, Nr. 3, März 1929, Seite 135

  2. Susa beschrieb die Ereignisse um ihre Ehe und ihre Scheidung von Alma in einem Brief an ihre Schwester Zina Young Williams: Susa Young Gates an Zina Young Williams, 18. Mai 1878, Susa Young Gates, Schriftstücke, etwa 1870–1933, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

  3. Susa Young Gates an Zina D. H. Young, 5. Mai 1888, Susa Young Gates, Schriftstücke, etwa 1870–1933, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

  4. Lisa Olsen Tait, „Susa Young Gates and the Vision of the Redemption of the Dead: D&C 138“, in: Matthew McBride und James Goldberg, Hg., Revelations in Context: The Stories behind the Sections of the Doctrine and Covenants, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City 2016, Seite 316f.; siehe auch „Susa Young Gates und die Vision von der Erlösung der Toten“, Offenbarungen im Zusammenhang, history.ChurchofJesusChrist.org

  5. Susa Young Gates, „Not My Will“, Young Woman’s Journal, 4. Jahrgang, Nr. 12, September 1893, Seite 570f.