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Lektion 12: Lehre und Bündnisse 10


Lektion 12

Lehre und Bündnisse 10

Einleitung

Nach dem Verlust der 116 Manuskriptseiten verliert der Prophet die Macht zu übersetzen. Nach einer Zeit demütigen Betens und der Umkehr werden Joseph die Platten und der Urim und Tummim wiedergegeben. Der Herr gebietet Joseph, den Teil der Platten, der den 116 verschollenen Seiten entspricht, nicht noch einmal zu übersetzen, und er offenbart, wie der Satan das Werk Gottes vernichten wollte. Der Herr gebietet Joseph Smith nunmehr, die kleinen Platten Nephis zu übersetzen. Er erklärt auch den Zweck des Buches Mormon und dessen Rolle bei der Errichtung seiner Kirche.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 10:1-4

Der Herr gibt Joseph die Gabe des Übersetzens zurück

Fordern Sie die Schüler auf, noch einmal kurz zu wiederholen, was sie aus der vorigen Lektion über den Verlust der 116 Manuskriptseiten gelernt haben (siehe LuB 3). Erinnern Sie die Jugendlichen daran, dass Moroni Joseph Smith die Goldplatten und den Urim und Tummim weggenommen hat, weil dieser wiederholt den Herrn gebeten hatte, Martin Harris zu gestatten, die Manuskriptseiten mitzunehmen, und sie daraufhin verlorengingen.

Später brachte Moroni die Platten und den Urim und Tummim zurück. Einige Zeit danach empfing Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 10. In dieser Offenbarung wies der Herr ihn an, wie er bei jenem Teil der Platten vorgehen solle, dessen Manuskript verlorengegangen war (siehe Lucy Mack Smith, History of Joseph Smith by His Mother, Hg. Preston Nibley, 1958, Seite 133–136).

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 10:1,2 zusammen und erklären Sie, dass der Herr hier Joseph daran erinnert hat, weshalb ihm die Macht des Übersetzens genommen worden war und was infolge seines Fehlers geschehen war. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 10:3,4 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welchen Rat der Herr gegeben hat, als Joseph wieder anfing zu übersetzen. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.

  • Warum musste Joseph Smith wohl den Rat erhalten, nicht mehr zu arbeiten oder zu übersetzen, als er Kraft hatte?

  • Inwiefern kann der Rat in Lehre und Bündnisse 10:4 auch uns Führung geben, wenn wir dem Herrn dienen?

Lehre und Bündnisse 10:5-37

Der Herr warnt Joseph Smith, dass der Satan ihn und das Werk Gottes vernichten will

Zeigen Sie eine Falle oder zeichnen Sie eine an die Tafel.

Zeichnung einer Mausefalle
  • Inwiefern ist so ein Gegenstand ein Sinnbild für die Absichten des Satans uns gegenüber?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 10:5 vorzulesen. Die Jugendlichen sollen darauf achten, was der Herr dem Propheten Joseph Smith geboten hat, damit dieser dem Satan entrinnen kann.

  • Was können wir aus diesem Vers lernen? (Die Schüler nennen wahrscheinlich ganz verschiedene Grundsätze, heben Sie jedoch diesen besonders hervor: Wenn wir immer beten, erhalten wir die Macht, den Satan und seine Diener zu besiegen. (Sie können diesen Grundsatz an die Tafel schreiben.)

  • Wie kann uns das Gebet helfen, den Satan zu besiegen und denjenigen zu entrinnen, die sein Werk unterstützen?

Bitten Sie einige Schüler, Beispiele zu nennen, wie das Gebet ihnen geholfen hat, den Versuchungen des Satans zu widerstehen. (Erinnern Sie die Schüler daran, dass sie keine Erlebnisse erzählen sollen, die zu persönlich sind.)

Erklären Sie, dass der Herr vor einer Falle des Satans gewarnt hat, mit der dieser den Propheten und das Werk Gottes vernichten wollte. Lassen Sie mehrere Schüler reihum Lehre und Bündnisse 10:8-19 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, welchen Plan die bösen Menschen ersonnen haben, die damals im Besitz des Manuskripts waren.

  • Welche Absicht hatten die Schlechten, in deren Besitz sich das Manuskript befand? (Sie wollten den Propheten und das Werk des Herrn dadurch in Verruf bringen, dass sie den Wortlaut des Manuskripts änderten. Wenn Joseph nun den gleichen Text neu übersetzt hätte, hätten sie behauptet, er sei nicht imstande, ihn zweimal in gleicher Weise zu übersetzen, und habe daher keine Gabe.)

Halten Sie die Falle hoch, die Sie vorher gezeigt haben (oder verweisen Sie an die Zeichnung an der Tafel). Erklären Sie, dass der Herr in Lehre und Bündnisse 10:20-29 über den Einfluss des Satans gesprochen hat, den dieser auf die schlechten Menschen hatte, die die 116 Seiten des Manuskripts in ihre Hände gebracht hatten, und auch darüber, auf welche Weise der Satan seine schlechten Absichten vollbringt. Teilen Sie die Klasse in Zweiergruppen ein. Bitten Sie jeweils einen Schüler pro Gruppe, Lehre und Bündnisse 10:20-29 für sich zu lesen und darauf zu achten, was diese Verse über die Ziele des Satans aussagen. Der andere soll dieselben Verse lesen und darauf achten, welche Strategien der Satan einsetzt, um seine Ziele zu erreichen. Wenn die Schüler genügend Zeit gehabt haben, sollen sie berichten, was sie mit ihrem jeweiligen Partner herausgefunden haben.

  • Was lernen wir aus diesen Versen über die Absichten des Satans? (Die Schüler nennen möglicherweise mehrere Grundsätze, achten Sie aber darauf, dass sie auch dies erkennen: Der Satan möchte das Werk des Herrn und unsere Seele vernichten. Sie können diesen Grundsatz an die Tafel schreiben. Schlagen Sie den Schülern vor, in diesen Versen die Wörter und Formulierungen zu markieren, die diesen Grundsatz in Vers 22, 23 und 27 verdeutlichen.)

  • Wie trachtet der Satan laut diesen Versen danach, das Werk des Herrn und unsere Seele zu vernichten?

Damit die Schüler diesen Grundsatz verstehen und spüren, wie wichtig er ist, stellen Sie diese Fragen. Die Gruppen sollen ihre Antworten besprechen.

  • Habt ihr schon einmal erlebt, wie der Satan durch Täuschung, Zorn, Schmeichelei und Lügen bestrebt war, das Werk des Herrn und unsere Seele zu vernichten?

  • Inwiefern können wir die Fallen des Satans leichter meiden und ihnen eher entgehen, wenn wir uns seiner Absichten und Methoden bewusst sind?

Fordern Sie die Schüler auf, ein paar Minuten darauf zu verwenden, aus Lehre und Bündnisse 10:20-29 Methoden des Widersachers in ihr Studientagebuch zu schreiben, die sie schon zu spüren bekommen haben oder die sie bei anderen bereits erlebt haben. Bitten Sie sie auch, aufzuschreiben, was sie tun können, um den Fallen des Satans zu entrinnen.

Nachdem die Schüler genügend Zeit dafür hatten, fassen Sie Lehre und Bündnisse 10:30-37 zusammen: Erklären Sie, dass der Herr wegen der Absichten schlechter Menschen, das Werk Gottes und den Ruf Joseph Smiths zu vernichten, Joseph geboten hat, jenen Teil der Platten, von dem die 116 bereits übersetzten Seiten verlorengegangen waren, nicht noch einmal zu übersetzen.

Lehre und Bündnisse 10:38-45

Der Herr weist Joseph Smith an, die kleinen Platten Nephis zu übersetzen

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 10:38-42 vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, was der Herr Joseph nun zu übersetzen geboten hat, da er doch jenen Teil der Platten, von dem das Manuskript verlorengegangen war, nicht nochmals übersetzen sollte.

  • Was sollte Joseph Smith laut Weisung des Herrn nun übersetzen? Warum?

Machen Sie den Schülern verständlich, wie der Herr schon zuvor Vorkehrungen für den Verlust der 116 Manuskriptseiten getroffen hat. Erklären Sie, dass die verschollenen Seiten die Übersetzung des Buches Lehi enthielten, das sich in dem Bericht befand, den Mormon auszugsweise von den großen Platten Nephis zusammengestellt hatte. Mormon war inspiriert worden, die kleinen Platten Nephis „zu einem weisen Zweck“, den er damals aber nicht kannte, in seinen Bericht aufzunehmen (siehe Worte Mormons 1:3-7). Sie behandelten ungefähr den gleichen Zeitraum wie das Buch Lehi. Nach dem Verlust der 116 Seiten gebot der Herr dem Propheten Joseph Smith, nunmehr den Bericht von den kleinen Platten Nephis zu übersetzen.

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 10:43 für sich lesen und auf einen wichtigen Grundsatz achten, den der Herr hier Joseph Smith begreiflich machen wollte. (Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel, während die Jugendlichen ihre Gedanken äußern: Die Weisheit Gottes ist größer als die Schlauheit des Teufels.) Weisen Sie gegebenenfalls darauf hin, dass mit Schlauheit Tricks gemeint sind, mit denen Leute getäuscht werden.)

  • Inwiefern wird dieser Grundsatz aus dem Plan des Herrn, das verschollene Manuskript zu ersetzen, deutlich?

Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 10:44,45 lesen und in Vers 43 nach einem Beweis für diesen Grundsatz suchen.

  • Warum sind laut Lehre und Bündnisse 10:44,45 die kleinen Platten Nephis von größerem Wert als das, was mit den 116 Manuskriptseiten verlorengegangen war?

  • Inwiefern stärkt das Wissen, dass Gott einen Ausgleich für die verlorenen Manuskriptseiten geschaffen hat, euer Gottvertrauen?

Lehre und Bündnisse 10:46-70

Der Herr erklärt den Zweck des Buches Mormon und dessen Rolle bei der Entstehung seiner Kirche

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 10:46-61 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr in diesen Versen bezeugt, dass er die Gebete seiner nephitischen Jünger erhört und das Buch Mormon bewahrt und in unserer Zeit hervorgebracht hat.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 10:62,63 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was das Buch Mormon laut Aussage des Herrn ans Licht bringen sollte.

  • Was bringt das Buch Mormon ans Licht? (Die wahren Punkte der Lehre Jesu Christi.)

  • Wie wird der Herr laut Vers 63 die wahren Punkte seiner Lehre dazu verwenden, das Werk des Satans zu besiegen?

Bitten Sie einen Schüler, die abschließende Verheißung des Herrn in Lehre und Bündnisse 10:67,69,70 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und Formulierungen notieren, die ihnen im Zusammenhang mit dem, was sie heute gelernt haben, bedeutsam erscheinen. Die Schüler sollen berichten, welche Aussagen ihnen wesentlich erscheinen und warum. Schließen Sie mit Ihrem Zeugnis.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 10:45. „Größere Einsichten in mein Evangelium“

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass der „weise Zweck“ (siehe 1 Nephi 9:5; Worte Mormons 1:7), weswegen der Herr geboten hat, die kleinen Platten Nephis zu schreiben und zu bewahren, über den Ersatz für die verlorenen 116 Manuskriptseiten hinausgeht:

Elder Jeffrey R. Holland

„Es beeindruckt mich, dass es einen weiseren Zweck gibt, als nur den, [einen Ausgleich für den Verlust der 116 Seiten zu schaffen] oder richtiger, dass eine weisere Absicht darin lag. Der Schlüssel zu dieser Andeutung eines noch weiseren Zwecks ist in Vers 45 des 10. Abschnitts im Buch Lehre und Bündnisse zu finden. Der Herr gab Joseph Smith bezüglich der Vorgehensweise bei der Übersetzung und Einbindung des Materials von den kleinen Platten Anweisungen. Dieser Bericht sollte in den Teil eingefügt werden, der als Übersetzung des Auszugs von den großen Platten begonnen hatte, denn er sagte: ,Siehe, vieles ist auf den [kleinen] Platten Nephis eingraviert, was größere Einsichten in mein Evangelium gewährt.‘ (Hervorhebung hinzugefügt.)

Dies war also eindeutig kein äquivalenter Ersatz bei der Entstehung der endgültigen Fassung des Buches Mormon. Offensichtlich war das kein Tauschhandel – du gibst mir 116 Manuskriptseiten und ich gebe dir dafür 142 Seiten gedruckten Text. Darum ging es nicht. Wir haben mehr zurückbekommen, als wir verloren hatten. Es war von Anfang an bekannt, dass es so sein würde. Es geschah zu einem weiseren Zweck. Wir wissen nicht genau, was wir auf den 116 Seiten verpasst haben. Aber wir wissen, dass wir durch die kleinen Platten die Aussagen von drei großen Zeugen erhalten haben, drei bedeutenden Lehrern des Buches Mormon, die bezeugen, dass Jesus der Messias ist. …

Wir sehr wir uns doch wünschten, all die klaren und kostbaren Zeugnisse zu haben, die aus der Bibel herausgenommen worden sind. Aber als Leser des Buches Mormon haben wir zumindest Nephi, Jakob und Jesaja, die den Erretter, der damals noch gar nicht geboren worden war, mit eigenen Augen gesehen haben und zu uns sprechen. Sie haben herrliche Offenbarungen über sein Leben und geistliches Wirken und über Gottes Bundesbeziehung mit dem Haus Israel in alter und neuer Zeit erhalten. …

Ich glaube, es wäre schon aufregend, wenn die 116 Manuskriptseiten irgendwann auftauchen würden. Aber selbst wenn sie morgen in meinem Büro abgegeben werden würden – ich würde sie nie gegen den Bericht auf den kleinen Platten Nephis, gegen die ‚größeren Einsichten‘ tauschen wollen, die uns durch jene großen Propheten gegeben worden sind, die sozusagen am Eingang zu diesem Buch Wache stehen. Sagen Sie also Ihren Schülern, sie sollen aufhören, sich zu beklagen, und anfangen zu lesen – auch Jesaja.“ („A Standard unto My People“, Ansprache vor Lehrern im Bildungswesen der Kirche, 9. August 1994, Seite 7ff.; LDS.org.)

Lehre und Bündnisse 10:38-45. Das Buch Lehi

Der Prophet Joseph Smith

Im Vorwort zur ersten Ausgabe des Buches Mormon hat Joseph Smith die Quelle beschrieben, von der die 116 verschollenen Manuskriptseiten übersetzt worden sind: „Ich [Joseph Smith, habe] durch die Gabe und Macht Gottes einhundertsechzehn Seiten übersetzt … und schreiben [lassen,] die ich dem Buch Lehi entnommen habe. Es handelt sich dabei um einen Bericht von den Platten Lehis, der von der Hand Mormons abgekürzt worden war. Dieser besagte Bericht wurde von einer oder mehreren Personen gestohlen und von mir ferngehalten, ungeachtet meiner größten Anstrengungen, ihn wiederzuerlangen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 69.)