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Lektion 46: Lehre und Bündnisse 41


Lektion 46

Lehre und Bündnisse 41

Einleitung

Im Dezember 1830 gebietet der Herr den Heiligen, nach Ohio zu ziehen, wo sie sein Gesetz empfangen würden (siehe LuB 37:3; 38:32). Leman Copley, ein Mitglied der Kirche in Ohio, bietet Joseph Smith und Sidney Rigdon und ihren Familien Essen und ein Dach über dem Kopf an. Joseph Smith empfängt die Offenbarung, die in Lehre und Bündnisse 41 steht, am 14. Februar 1831, also kurz nach seiner Ankunft in Ohio. In dieser Offenbarung weist der Herr den Propheten und andere Führer der Kirche an, dass sie darum beten sollen, sein Gesetz zum empfangen. Außerdem legt er dar, wo Joseph Smith und Sidney Rigdon wohnen sollen, und beruft Edward Partridge als ersten Bischof der Kirche.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 41:1-6

Der Herr erklärt, dass wahre Jünger sein Gesetz befolgen

Die Schüler sollen darüber nachdenken, was es bedeutet, an etwas Freude zu finden oder sich an etwas zu erfreuen.

  • Was tut ihr voll Freude? Woran erfreut ihr euch?

  • Woran hat der Herr wohl Freude?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 41:1 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und herausfinden, woran der Herr Freude hat.

  • Was sagt der Herr hier? Was macht ihm Freude? (Sein Volk „mit der größten aller Segnungen“ zu segnen.)

Während die Schüler antworten, schreiben Sie diese unvollständige Aussage an die Tafel: Der Herr erfreut sich daran, uns zu segnen, wenn …

  • Was müssen wir Vers 1 zufolge tun, um die Segnungen zu empfangen, die der Herr uns geben möchte? Vervollständigen Sie den Grundsatz an der Tafel anhand der Antworten der Schüler: Der Herr erfreut sich daran, uns zu segnen, wenn wir auf ihn hören und ihm gehorsam sind. Sie können die Schüler dazu anregen, Wörter oder Formulierungen, die diesen Grundsatz ausdrücken, in ihren Schriften zu markieren.

Die Jugendlichen sollen darüber nachdenken, ob sie schon einmal Freude empfunden haben, weil sie etwas für jemanden getan haben. Bitten Sie ein, zwei Schüler, von solchen Erfahrungen zu berichten.

  • Was bedeutet es euch, dass der Herr Freude daran hat, euch zu segnen, wenn ihr auf ihn hört?

Erinnern Sie die Schüler daran, dass der Herr den Heiligen geboten hat, sich in Ohio zu sammeln. Für einige Mitglieder war der Umzug nach Ohio mit großen Opfern verbunden. Gehorsam hörten sie auf das Gebot des Herrn, das er ihnen durch seinen Propheten gegeben hatte, und siedelten sich in Ohio an. Sie verkauften ihren Besitz mit Verlusten oder ließen ihre unverkauften Häuser und ihre Grundstücke einfach zurück.

Lassen Sie einen Schüler diese Begebenheit über Lucy Mack Smith, die Mutter des Propheten Joseph Smith, und eine Gruppe von Mitgliedern der Kirche, die sie nach Ohio brachte, vorlesen. Die Klasse soll beim Zuhören darauf achten, wie der Herr die Heiligen gesegnet hat, weil sie auf sein Gebot, nach Ohio zu ziehen, gehört hatten:

Lucy Mack Smith führte eine Gruppe von 80 Mitgliedern der Kirche von Fayette im Bundesstaat New York nach Ohio. Als sie mit einem Schiff über den Cayuga- und den Seneca-Kanal nach Buffalo fuhren, erinnerte Lucy die Mitglieder daran, dass sie auf Geheiß des Herrn unterwegs waren – so wie Lehi vor alter Zeit, als er Jerusalem verließ. Sie riet den Heiligen, treu zu bleiben, denn dann „könnten [sie] mit gleichem Recht die Segnungen Gottes erwarten“ (Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 88; siehe auch History of Joseph Smith by His Mother, Hg. Preston Nibley, 1958, Seite 195f.).

Bei ihrer Ankunft in Buffalo stellten sie fest, dass der Hafen völlig zugefroren war und dicke Eisblöcke den Schiffsverkehr blockierten. „Nach einigen Tagen in Buffalo waren mehrere Kinder krank geworden, und viele aus der Gruppe waren hungrig und mutlos. Sie buchten eine Deckpassage auf einem Schiff, brachten ihr Gepäck an Bord und suchten für die Frauen und Kinder eine notdürftige Unterkunft bis zum frühen Morgen. Als sie dann wieder an Bord waren, überredete Lucy die immer noch murrende Gruppe, den Herrn darum zu bitten, die fast sieben Meter großen Eisschollen in der Hafeneinfahrt zu brechen.“ (Vgl. Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 88f.)

Lucy ermahnte ihre Gruppe, Glauben an Gott zu haben, und versprach ihnen, wenn sie gemeinsam beteten und den Herrn darum baten, das Eis, das den Hafen verstopfte, zu brechen, würde es geschehen. Die folgenden Ereignisse beschreibt Lucy so: „Ein Geräusch wie krachender Donner war zu hören. Der Kapitän rief: ‚Alle Mann auf ihren Posten!‘ Die Eisschollen barsten und ließen eine schmale Rinne frei, gerade so breit, dass das Schiff hindurchfahren konnte, und doch so schmal, dass bei der Durchfahrt die Schaufeln des Schaufelrades mit einem Krach abgerissen wurden. … Kaum waren wir hindurch, schloss sich das Eis hinter uns.“ (Vgl. Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Seite 89.)

  • Wie haben diese Heiligen in einer schwierigen Situation ihren Glauben an Gott bewiesen? Wie zeigt uns diese Situation, dass der Herr uns kennt und uns hilft, Schwierigkeiten zu überwinden?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 41:2-4 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Anweisungen der Herr den Ältesten der Kirche gegeben hat.

  • Was gebot der Herr den Ältesten der Kirche? (Er gebot ihnen, sich zu versammeln und sich über sein Wort einig zu werden, voll Glauben zu beten, sein Gesetz zu empfangen und dafür zu sorgen, dass die Mitglieder sein Gesetz hielten.)

  • Was war Vers 3 zufolge der Zweck des Gesetzes, das die Ältesten empfangen sollten?

  • Inwiefern mag es eine Segnung für die Heiligen in Ohio gewesen sein, das Gesetz des Herrn zu empfangen?

Erklären Sie, dass das „Gesetz“, von dem der Herr hier spricht, das gleiche Gesetz ist, das in Lehre und Bündnisse 42 steht, nämlich das Gesetz des Herrn an seine Kirche. Sagen Sie den Schülern, dass sie dieses Gesetz in den nächsten Lektionen ausführlicher besprechen werden.

Damit die Schüler in Lehre und Bündnisse 41:5 einen wichtigen Grundsatz erkennen, schreiben Sie diese Worte an die Tafel: An Christus glauben und Jünger sein.

  • In welcher Hinsicht bedeuten diese beiden Begriffe das Gleiche? Worin unterscheiden sie sich?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 41:5 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was der Herr über seine Jünger sagt.

  • Was ist diesem Vers zufolge ein Merkmal eines Jüngers des Erretters? (Sie können die Schüler dazu anregen, Wörter oder Formulierungen, die diesen Grundsatz ausdrücken, in ihren Schriften zu markieren: Ein Jünger Jesu Christi empfängt sein Gesetz und ist ihm gehorsam.)

  • Warum ist es so wichtig, dass ein Jünger Jesu die Gebote nicht nur kennt, sondern sie auch tatsächlich befolgt?

Damit die Schüler diesen Grundsatz besser anwenden lernen, sollen sie sich selbstständig mit den Grundsätzen in der Broschüre Für eine starke Jugend auseinandersetzen. Sie sollen einen Grundsatz auswählen und in ihrem Studientagebuch aufschreiben, was sie tun möchten, um ein bisschen besser nach diesem Grundsatz zu leben. (Machen Sie deutlich, dass diese Aufgabe nur sie selbst betrifft und dass sie ihre Gedanken nicht der Klasse mitteilen sollen.)

Lehre und Bündnisse 41:7,8

Der Herr weist die Mitglieder an, ein Haus zu bauen, in dem der Prophet wohnen und übersetzen kann

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 41:7,8 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr die Mitglieder hier anweist, ein Haus bereitzustellen, in dem der Prophet und seine Familie wohnen können und in dem Joseph weiter an der Übersetzung der Bibel arbeiten kann. Der Herr richtet außerdem ein paar Worte an Sidney Rigdon.

Lehre und Bündnisse 41:9-12

Der Herr beruft Edward Partridge als ersten Bischof der Kirche

Die Schüler sollen sich vorstellen, dass es in ihrer Gemeinde einen neuen Bischof geben soll. Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 41:9,10 lesen und herausfinden, was alles zur Berufung eines Bischofs gehört.

  • Was steht in diesen Versen darüber, was zur Berufung eines neuen Bischofs gehört? (Ein Bischof wird von Gott berufen, durch die Stimme der Mitglieder bestätigt und durch die rechtmäßige Vollmacht ordiniert. Sie können diesen Grundsatz an die Tafel schreiben. Vielleicht müssen Sie erklären, dass den heutigen Bischöfen einer Gemeinde nicht geboten wird, all ihre Zeit „auf die Arbeit der Kirche [zu] verwenden“, wie das für Edward Partridge galt.)

  • Was bedeutet es, „durch die Stimme der Kirche bestimmt“ zu werden? (Es bedeutet, dass die Mitglieder der Kirche sich verpflichten, denjenigen, der von Gott berufen worden ist, zu unterstützen.)

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 41:11 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Eigenschaften Edward Partridge besaß, die ihm bei seiner Berufung helfen würden.

  • Welche Eigenschaften besaß Edward Partridge, die ihm wohl bei seiner Berufung halfen? (Vielleicht müssen Sie erklären, dass Falschheit bedeutet, dass man hinterlistig und heuchlerisch ist. „Keine Falschheit“ bedeutet also, ehrlich und aufrichtig zu sein.)

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 41:12 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Warnung der Herr am Ende dieser Offenbarung ausspricht.

  • Was bedeutet es wohl, sich in Acht zu nehmen, wie man mit den Worten des Herrn umgeht? (Erklären Sie, dass dies für Joseph Smith und andere ein Gebot war, die Schriften gut zu verwahren.) Wie kann man es aber auch darauf beziehen, was wir heute darüber gelernt haben, wie man ein Jünger Jesu Christi wird?

Elder Neal A. Maxwell

Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Elder Neal A. Maxwell vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen: „Jeden Tag haben wir zu entscheiden, wie sehr wir Jünger sein wollen.“ („Mein Knecht Joseph“, Der Stern, Juli 1992, Seite 36.)

Bitten Sie die Schüler zu erzählen, inwiefern ihnen das, was sie in dieser Lektion gelernt haben, dabei helfen kann, bessere Jünger Jesu Christi zu werden.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Joseph Smith trifft in Kirtland ein

Ende Januar 1831 verließen Joseph und Emma New York und legten mit dem Schlitten die zirka 400 Kilometer nach Kirtland in Ohio zurück. Als Joseph und Emma in Kirtland ankamen, hielten sie vor dem Laden von Gilbert und Whitney.

„[Joseph] eilte die Stufen hinauf, betrat den Laden und ging dorthin, wo der Juniorpartner stand. ‚Newel K. Whitney! Sie sind es!‘, rief er aus und reichte ihm so freundlich die Hand, als wäre dieser ein guter, alter Bekannter. ‚Sie sind mir gegenüber im Vorteil‘, antwortete [Newel K. Whitney] und schüttelte mechanisch die dargebotene Hand. … ‚Im Gegensatz zu Ihnen kann ich Sie nicht beim Namen nennen.‘ ‚Ich bin Joseph, der Prophet‘, sagte der Fremde lächelnd. ‚Ihre Gebete haben mich hierher geführt; was also möchten Sie von mir?‘“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 173ff.)

Joseph erklärte, dass er in einer Vision gesehen habe, wie Newel darum gebetet hatte, dass er nach Kirtland komme. Die Whitneys nahmen Joseph und Emma Smith herzlich auf und Joseph und Emma wohnten für eine Weile bei ihnen (siehe History of the Church, 1:146; siehe auch Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 87).

Lehre und Bündnisse 41:11. „Sein Herz [ist] rein“

Edward Partridges Bereitschaft, „sein Handelsgeschäft auf[zu]geben“ (LuB 41:9) und seine Zeit dem Aufbau der Kirche zu widmen, wird durch diesen Bericht bestätigt:

„Partridges Tochter erinnerte sich später daran, dass ihr Vater, nachdem diese Offenbarung aufgeschrieben worden war, seinen Besitz verkaufte und bei diesem Geschäft nur wenig Geld erzielte. Sie fügte hinzu: „Die Entscheidung meines Vaters, sich der Religion der Mormonen anzuschließen und seinen Besitz zu opfern, brachte seine Freunde in der Welt dazu, ihn für verrückt zu erklären. Sie konnten nicht verstehen, wie eine Religion einen Menschen dazu bringen könne, jeglichen Gedanken an weltlichen Besitz und weltliches Ansehen aufzugeben.“ (Documents, Volume 1: July 1828 – June 1831, Band 1 der Reihe „Dokumente“ der Joseph Smith Papers, 2013, Seite 244.)

Edward Partridge und Sidney Rigdon waren eigens nach New York gekommen, um den Propheten Joseph Smith zu kennenzulernen. Philo Dibble zufolge kam Edward Partridge auch im Auftrag anderer. „Ein Nachbar sagte [zu Philo Dibble]: ‚Wir haben einen Mann in den Staat New York hinuntergeschickt, um die Wahrheit über dieses Werk herauszufinden, und er ist ein Mann, der nicht lügt.‘ [Dibble, „Philo Dibbleʼs Narrative“, Seite 77.]“ (Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 79.) Joseph beschrieb Edward als „ein Muster an Frömmigkeit und einen der großen Männer des Herrn“ (History of the Church, 1:128).