Seminar und Institut
Lektion 121: Die Kirche zieht in den Norden Missouris


Lektion 121

Die Kirche zieht in den Norden Missouris

Einleitung

In den Jahren 1837 und 1838 führen der Prophet Joseph Smith und weitere Führer die Kirche durch eine schwierige Phase. Infolge von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, Geldgier, Fehlersucherei und Verfolgung fallen 10 bis 15 Prozent aller Mitglieder in Kirtland in Ohio und im nördlichen Missouri von der Kirche ab. Unter ihnen sind auch einige angesehene Führer der Kirche. Treue Mitglieder in Ohio ziehen in den Norden Missouris und schließen sich den dortigen Mitgliedern an. Diese Lektion verdeutlicht geschichtliche Zusammenhänge. So lassen sich die Offenbarungen aus jener Zeit besser verstehen.

Anregungen für den Unterricht

Abfall vom Glauben und die Stadt Far West

In jener Zeit des Abfalls vom Glauben und der Verfolgung zogen treue Mitglieder der Kirche in das nördliche Missouri

Schreiben Sie vor dem Unterricht diese Frage an die Tafel: Stärken Schwierigkeiten und Prüfungen unseren Glauben oder schwächen sie ihn? Sie könnten eine Karte an die Tafel zeichnen, auf der sowohl Kirtland in Ohio als auch die Siedlungen im nördlichen Missouri eingezeichnet sind.

Karte: von Ohio nach Missouri

Lassen Sie zu Unterrichtsbeginn die Schüler die Frage an der Tafel beantworten. Wenn die Schüler ihre Gedanken geäußert haben, erklären Sie, dass in den Jahren 1837 und 1838 eine Zeit voller Prüfungen viele Mitglieder vor diese Frage gestellt hat. Erklären Sie, dass die Schüler in dieser Lektion mehr über die schwierigen Ereignisse damals und auch darüber erfahren, wie die Mitglieder damit umgegangen sind. Bitten Sie die Schüler, darüber nachzudenken, wie unsere Reaktion auf Prüfungen dazu beitragen kann, dass unser Glaube an Jesus Christus entweder gestärkt oder geschwächt wird.

Erklären Sie, dass in dieser Lektion auch der geschichtliche Hintergrund für die Offenbarungen in Lehre und Bündnisse 113 bis 123 behandelt wird.

Zeigen Sie Missouri auf der Karte. Erklären Sie, dass viele Mitglieder, die 1833 aus dem Landkreis Jackson in Missouri vertrieben worden waren, von den Bürgern im angrenzenden Landkreis Clay aufgenommen wurden. Sie unterstützten die Mitglieder, gingen aber davon aus, dass diese nur vorübergehend dort bleiben würden. Nach annähernd drei Jahren drängten diese Bürger die Mitglieder jedoch, den Landkreis wieder zu verlassen.

Zeigen Sie auf der Karte Kirtland in Ohio. Erklären Sie, dass die Mitglieder im Jahr 1837, dem Jahr nach der Weihung des Kirtland-Tempels, Prüfungen durchmachten, die ihren Glauben auf die Probe stellten. Etliche Mitglieder fielen von der Kirche ab – auch einige angesehene Führer der Kirche.

handout iconTeilen Sie die Klasse in zwei Gruppen auf. Halten Sie für jede Gruppe einen der beiden geschichtlichen Überblicke bereit. (Wenn Ihre Klasse aus vielen Schülern besteht, können Sie sie auch in vier oder sechs Gruppen aufteilen und jeder Gruppe die Kopie eines geschichtlichen Überblicks geben. Auf diese Weise können sich mehr Schüler am Unterrichtsgespräch beteiligen.) Fordern Sie jede Gruppe auf, gemeinsam den Überblick zu lesen und die Fragen am Ende zu besprechen. Bestimmen Sie in jeder Gruppe einen Schüler als Diskussionsleiter. Er soll dafür sorgen, dass seine Gruppe einen Grundsatz aufschreibt, der später den anderen vorgetragen werden soll.

Geschichtlicher Überblick 1 – Der Abfall vom Glauben in Kirtland

Im Jahr 1837 hatten die Heiligen in Kirtland finanzielle Schwierigkeiten. Joseph Smith und weitere Führer der Kirche wollten den Heiligen helfen, eigenständiger mit ihren Finanzen umzugehen und gründeten daher ein Unternehmen, das ähnlich wie eine Bank funktionierte, die so genannte Kirtland Safety Society. Aufgrund des allgemeinen Konjunkturtiefs mussten damals landesweit viele Banken Insolvenz anmelden. Im Herbst 1837 wurde auch die Kirtland Safety Society zahlungsunfähig. Zweihundert Investoren verloren fast alles, wobei Joseph Smith die größten Verluste erlitt. Die Kirtland Safety Society wurde zwar nicht von der Kirche getragen, doch einige Mitglieder sahen in ihr eine Bank der Kirche und schrieben die Schuld für ihre finanziellen Schwierigkeiten Joseph Smith zu. Manche nannten ihn sogar einen gefallenen Propheten. Viele andere, die auch Geld verloren hatten, blieben trotz des Bankrotts glaubenstreu und hielten zum Propheten (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 167–170).

Viele Mitglieder wandten sich von der Kirche ab und kritisierten sie. Brigham Young hat beschrieben, wie einmal einige Mitglieder und Führer der Kirche zusammenkamen, um sich von Joseph Smith loszusagen und einen neuen Propheten einzusetzen:

Präsident Brigham Young

„Einmal hielten einige der Zwölf sowie der Zeugen des Buches Mormon und weitere Autoritäten der Kirche im oberen Raum des Tempels miteinander Rat. Die Frage, mit der sie sich beschäftigten, war, wie der Prophet Joseph Smith abgesetzt und David Whitmer als Präsident der Kirche ernannt werden könne. … Ich stand auf und erklärte ihnen deutlich und mit Nachdruck, Joseph sei ein Prophet und das wisse ich; sie könnten gegen ihn lästern und ihn schmähen, so viel sie wollten, damit könnten sie dem Propheten Gottes seine Bestimmung noch lange nicht nehmen, sie könnten höchstens ihre eigene Vollmacht zunichte machen und das Band, das sie mit dem Propheten und Gott verbindet, zerschneiden und sich in die Hölle hinabstürzen.“ (Manuscript History of Brigham Young 1801–1844, Hg. Elden Jay Watson, 1968, Seite 15f.)

Im Juni 1838 hatten sich etwa zwei- bis dreihundert Mitglieder von der Kirche abgewendet, darunter vier Apostel, die drei Zeugen des Buches Mormon und ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Seite 169f.) Die meisten Heiligen jedoch hatten in dieser Zeit der Prüfung Glauben, so wie auch Brigham Young. Sie erhielten Kraft vom Herrn und blieben ihrem Zeugnis treu. Etliche von denen, die sich in dieser Zeit des Abfalls von der Kirche abgewandt hatten, kamen später zurück und baten darum, wieder in die Kirche des Herrn aufgenommen zu werden. Zu ihnen zählten auch Oliver Cowdery, Martin Harris, Luke Johnson und Frederick G. Williams.

Inmitten dieser Streitigkeiten in Kirtland wollten einige Abtrünnige Joseph Smith umbringen. Der Geist warnte ihn jedoch, und so verließen er und Sidney Rigdon in der Nacht vom 12. Januar 1838 die Stadt. Ihre Feinde jagten ihnen tagelang nach, doch der Herr beschützte sie. Am 14. März 1838 erreichten sie und ihre Familien Far West in Missouri.

Besprecht gemeinsam diese Fragen:

  • Welche Grundsätze können wir aus diesen Ereignissen lernen?

  • Was hättet ihr getan, um zu einer Zeit, in der viele den Propheten kritisierten, glaubenstreu an seiner Seite zu stehen?

  • Ist euer Glaube an den Erretter schon einmal gestärkt worden, weil ihr eine Prüfung durchmachen musstet?

  • Inwiefern seid ihr schon einmal in geistiger Hinsicht beschützt worden, weil ihr dem Propheten gefolgt seid?

Geschichtlicher Überblick 2 – Führer der Kirche im Norden von Missouri

Als die Bürger des Landkreises Clay in Missouri die Mitglieder im Sommer 1836 drängten, sich doch anderswo einen dauerhaften Wohnsitz zu suchen, kauften John Whitmer und William W. Phelps, die zwei Ratgeber der Pfahlpräsidentschaft in Missouri, mit Geldern der Kirche Grundstücke im Norden Missouris, und zwar in einer Gegend, die Far West genannt wurde. Den eintreffenden Mitgliedern verkauften sie die Grundstücke mit einem kleinen Gewinn, den sie für sich behielten. Aus diesem Grund und wegen anderer Delikte enthob der Hoherat in Missouri die Pfahlpräsidentschaft ihres Amtes.

Joseph Smith unterstützte die Maßnahme des Rates, doch William W. Phelps nahm daran Anstoß. Im November 1838 unterschrieb Bruder Phelps eine eidesstattliche Erklärung gegen den Propheten. Diese eidesstattliche Erklärung führte dazu, dass Joseph Smith und andere verhaftet wurden und den Winter im Gefängnis zu Liberty verbringen mussten. Bruder Phelps wurde kurz darauf aus der Kirche ausgeschlossen.

Nicht nur aufgrund der unmenschlichen Zustände im Gefängnis, sondern auch wegen der Berichte, wie die Mitglieder von Haus und Hof vertrieben und auf vielerlei Weise misshandelt wurden, litten Joseph Smith und seine Begleiter unermesslich. Dem Pöbel wurde in Missouri durch den Gouverneur kein Einhalt geboten. Eigentum und Leben gingen zugrunde. So wurden etwa bei einer Mühle, die einem Mann namens Jacob Haun gehörte, 17 Menschen niedergemetzelt.

William W. Phelps litt im Geiste für das, was er getan hatte. Ein Jahr später bat er Joseph Smith in einem Brief um Vergebung. Der Prophet schrieb zurück:

Der Prophet Joseph Smith

„Es ist richtig, wir haben infolge deines Verhaltens viel zu leiden gehabt. …

Immerhin, der Kelch ist geleert, der Wille unseres Vaters ist geschehen, und wir sind noch immer am Leben, wofür wir dem Herrn danken. …

Ich glaube, dass dein Bekenntnis echt und deine Umkehr aufrichtig ist, und so wird es mich freuen, dir wiederum die rechte Hand der Gemeinschaft zu reichen, und ich werde über die Rückkehr des verlorenen Sohnes glücklich sein. …

‚Komm, lieber Bruder, her zu mir, der Krieg ist nun zu Ende;

wir reichen uns, der Freund dem Freund, wie ehedem die Hände.‘“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 443f.)

Besprecht gemeinsam diese Fragen:

  • Warum ist es nicht so einfach, einem Freund zu vergeben, der euch hintergangen oder euch Leid zugefügt hat?

  • Was können wir aus Joseph Smiths Beispiel lernen?

  • Was können wir aus diesem Ereignis noch lernen?

Wenn die Gruppen genug Zeit zum Lesen und Besprechen der geschichtlichen Überblicke hatten, bitten Sie sie, den anderen davon zu erzählen und die Grundsätze vorzustellen, die sie herausgefunden haben. Sie sollen ihre Grundsätze an die Tafel schreiben. Diese Grundsätze könnten in etwa so lauten: Wenn wir Prüfungen mit Glauben statt mit Zweifeln begegnen, kann unser Zeugnis gestärkt werden. Wenn wir den Propheten unterstützen und seinem Rat folgen, erlangen wir geistig Sicherheit, die uns mit Gott verbindet (siehe geschichtlicher Überblick 1). Wenn wir anderen vergeben, kann der Herr unsere Beziehungen zu anderen Menschen heilen (siehe geschichtlicher Überblick 2).

Stellen Sie den Schülern zu den Grundsätzen Fragen, damit sie noch besser verstehen und spüren, wie wichtig diese Grundsätze sind. Mögliche Fragen:

  • Warum ist es wichtig, dass wir diesen Grundsatz im Kopf behalten?

  • Wie würdet ihr einem Freund diesen Grundsatz erklären?

  • Habt ihr schon einmal erlebt, dass dieser Grundsatz zutrifft?

Die Schüler sollen die Grundsätze, die sie gefunden haben, anwenden. Dazu sollen sie einen oder zwei der von ihnen genannten Grundsätze auswählen. Dann sollen sie diese Frage in ihrem Studientagebuch beantworten:

  • Was werde ich aufgrund der heute gelernten Grundsätze in meinem Leben ändern?

Ereignisse, die zur Vertreibung der Mitglieder aus dem Norden Missouris führen

Bitten Sie die Schüler, sich zu melden, wenn sie schon einmal gesehen haben, dass ein Mitglied der Kirche eine Entscheidung getroffen hat, durch die jemand anders einen schlechten Eindruck von der Kirche erhalten hat. (Sie sollen ihre Antworten nicht äußern.) Sie können die Schüler auch bitten, darüber nachzudenken, ob etwas, was sie selbst getan haben, einen Einfluss darauf hat, was andere von der Kirche halten.)

  • Warum ist es wichtig, dass wir darüber nachdenken, was für ein Licht unsere Taten oder Worte auf die Kirche werfen?

handout iconErklären Sie, dass 1838 die Taten und Worte einiger Mitglieder die negativen Gefühle verschärft haben, die einige Einwohner Missouris den Heiligen der Letzten Tage gegenüber hegten. Geben Sie jedem Schüler eine Kopie dieses geschichtlichen Überblicks und bitten Sie einen, ihn vorzulesen. Die anderen Schüler sollen mitlesen und darauf achten, was einige Mitglieder sagten oder taten, womit sie der Kirche und ihren Mitgliedern Schaden zufügten. Der Schüler, der vorliest, könnte nach jedem Absatz eine Pause machen. Stellen Sie den Schülern nach jedem Absatz diese Frage:

  • Durch welche Worte oder Taten einiger Mitglieder wurden negative Reaktionen gegenüber der Kirche hervorgerufen?

1837 und 1838 brachten einige unzufriedene und exkommunizierte Mitglieder, die unter den Heiligen in Far West wohnten, die Kirche in Verruf und reichten Klage gegen sie ein. Einige Mitglieder verloren allmählich die Geduld mit diesen Abtrünnigen. Im Juni 1838 hielt Sidney Rigdon eine hitzige Rede, die als „Salzpredigt“ bekannt wurde. Er bezog sich auf Matthäus 5:13 und sagte, Salz sei unnütz und solle weggeworfen werden, wenn es seinen Geschmack verliert. Damit meinte er, dass diejenigen, die die Kirche verlassen hatten, von den Heiligen ausgestoßen werden sollten. Außerdem unterzeichneten 84 Mitglieder ein Schriftstück, in dem die Abtrünnigen aufgefordert wurden, den Landkreis zu verlassen. Zwei Wochen später, am 4. Juli, hielt Sidney Rigdon eine Rede, in der er ankündigte, dass die Mitglieder sich verteidigen würden, selbst wenn es zu einem „Kampf auf Leben und Tod“ käme. Obwohl diese Reden scheinbar im Widerspruch zur Anweisung des Herrn standen, Frieden zu erbitten (siehe LuB 105:38), wurden beide veröffentlicht und sorgten für große Unruhe unter denjenigen, die der Kirche nicht angehörten (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Seite 187f.).

Als sich eine Gruppe von Mitgliedern am 6. August 1838 in Gallatin in Missouri an der Wahl beteiligen wollte, wurde sie von einer Gruppe Einheimischer zur Seite gedrängt. Einer der Ortsansässigen schlug einen Mann nieder, der der Kirche angehörte. Die Mitglieder wehrten sich, und auf beiden Seiten gab es Verletzte. Dieser Vorfall führte zu weiteren Streitigkeiten und Drohungen und verstärkte die Differenzen zwischen den Mitgliedern der Kirche und ihren Nachbarn in Missouri.

Zu dieser Zeit gründete ein Bekehrter namens Sampson Avard eine Bande von Plünderern, die die Daniten genannt wurden. Denjenigen, die ihnen beitraten, nahm Avard geheime Schwüre ab. Avard beauftragte seine Anhänger, unter den Einwohnern Missouris zu rauben und zu plündern. Er sagte, dies trage dazu bei, das Reich Gottes aufzurichten. Er überzeugte seine Anhänger sogar davon, diese Anweisungen kämen direkt von der Ersten Präsidentschaft. Als die Wahrheit später ans Licht kam, wurde Avard aus der Kirche ausgeschlossen. Avards Taten schadeten dem Ansehen der Kirche erheblich und trugen dazu bei, dass der Prophet im Gefängnis zu Liberty eingesperrt wurde.

Im Oktober 1838 kam es zu einem Gefecht zwischen einigen Mitgliedern der Kirche und der Miliz des Bundesstaates Missouri. Auf beiden Seiten kam es zu Opfern. Lilburn W. Boggs, der Gouverneur von Missouri, erhielt einen ziemlich überspitzten Bericht des Gefechts und erteilte daraufhin den berüchtigten Ausrottungsbefehl: „Die Mormonen müssen wie Feinde behandelt werden und notfalls im öffentlichen Interesse ausgerottet oder aus dem Staat vertrieben werden.“ (Zitiert in History of the Church, 3:175.) Kurz darauf war Far West von einer Armee der Miliz umzingelt, die fünfmal so viele Soldaten hatte wie die Bürgerwehr der Heiligen. Joseph Smith wurde mit weiteren Führern der Kirche den ganzen Winter über im Gefängnis zu Liberty in Missouri gefangen halten. Die übrigen Heiligen wurden gezwungen, den Bundesstaat zu verlassen

  • Warum müssen wir begreifen, dass ein Teil der Verfolgung, die die Mitglieder erlitten haben, darauf zurückzuführen war, was einige Mitglieder getan hatten?

  • Was lernen wir daraus? Inwiefern haben unsere Taten und Worte Einfluss? (Heben Sie diesen Grundsatz hervor: Aus dem, was wir sagen und tun, bilden sich diejenigen, die nicht der Kirche angehören, eine Meinung über unsere Kirche. Die Schüler können auch Alma 39:11 lesen.)

Bitten Sie die Schüler, von Erlebnissen zu berichten, bei denen die Worte oder Taten eines Einzelnen dazu beigetragen haben, die Meinung über die Kirche positiv zu beeinflussen.

Verweisen Sie zum Schluss auf die Frage, die Sie vor Unterrichtsbeginn an die Tafel geschrieben haben. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie heute darüber gelernt haben, wie unsere Reaktion auf Schwierigkeiten und Prüfungen unseren Glauben entweder stärken oder schwächen kann. Geben Sie Zeugnis für die Macht, die darin liegt, wenn wir in schwierigen Zeiten dem Evangelium treu bleiben.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Die Zeit des Abfalls vom Glauben in Kirtland

1837 machte eine finstere Stimmung einigen Mitgliedern in Kirtland zu schaffen:

„In dieser Zeit fassten Spekulationen mit Land und sonstigem, wie sie überall im Land verbreitet waren, auch in der Kirche Fuß. Die Früchte dieser Gesinnung – gegenseitige Beschuldigungen, Kritik, Uneinigkeit, Misstöne und Abfall vom Glauben – folgten rasch und es hatte den Anschein, als wollten alle Mächte der Erde und der Hölle ihren Einfluss geltend machen, um die Kirche für immer zu vernichten.“ (History of the Church, 2:487.)

Eliza R. Snow, die damals in Kirtland wohnte und später die zweite Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung wurde, hat diese Zeit so beschrieben:

Eliza R. Snow

„Viele, die zuvor demütig und treu jede Aufgabe übernommen hatten und bereit gewesen waren, jedem Ruf des Priestertums zu folgen, wurden nun hochmütig und stolz im Herzen. Als die Mitglieder die Liebe zur Welt samt der weltlichen Gesinnung begierig in sich aufsogen, zog sich der Geist des Herrn aus ihrem Herzen zurück und erfüllte sie mit Stolz und Hass gegen die, die sich ihre Lauterkeit bewahrten.“ (Biography and Family Record of Lorenzo Snow, 1884, Seite 20.)

Brigham Young hat die Atmosphäre geschildert, die 1837 in der Kirche herrschte, und seine Bemühungen, für den Propheten Joseph Smith einzutreten:

Präsident Brigham Young

„Damals waren viele von den Zwölf für Spekulationen, Unzufriedenheit und Abfall vom Glauben äußerst empfänglich, und dies zog sich durch alle Kollegien der Kirche und war so allgegenwärtig, dass es jedem schwerfiel, deutlich den Weg zu erkennen, den es zu beschreiten galt. …

Dies war eine Krise, in der sich Erde und Hölle zu verbünden schienen, um den Propheten und die Kirche Gottes zu besiegen. Etlichen der stärksten Männer in der Kirche haben die Knie gezittert.

Während dieser Belagerung durch die Finsternis stand ich bei Joseph und verwendete mit all der Weisheit und Macht, die Gott mir verliehen hat, meine ganze Energie darauf, den Knecht Gottes zu unterstützen und die Kollegien der Kirche zu einen.“ (Manuscript History of Brigham Young 1801–1844, Hg. Elden Jay Watson, 1968, Seite 15ff.)

Umstände, die zu den finanziellen Schwierigkeiten in Kirtland beitrugen

1837 wurden einige Mitglieder der Kirche und selbst einige angesehene Führer der Kirche in Kirtland von Habgier erfasst. Harte Währung in Form von Silber oder Gold war knapp. Von verschiedenen Banken in der Umgebung war Papiergeld in Umlauf. Um den Mitgliedern zu mehr finanzieller Eigenständigkeit zu verhelfen, gründeten Joseph Smith und weitere Führer der Kirche eine bankähnliche Gesellschaft, die sie Kirtland Safety Society nannten. Viele Mitglieder erwarben Wertpapiere der neuen Bank. Innerhalb weniger Monate nach der Gründung dieser Gesellschaft fegte eine Finanzkrise durch das ganze Land, die später als Wirtschaftskrise von 1837 bekannt wurde. Sie nahm in New York ihren Anfang, breitete sich rasch nach Westen aus und führte dazu, dass hunderte Banken, darunter auch die Kirtland Safety Society, in Konkurs gingen.

Doch auch weitere Gründe trugen zu der Krisenanfälligkeit der Kirtland Safety Society bei. Viele Banken weigerten sich, die Banknoten der Safety Society als gesetzliches Zahlungsmittel anzuerkennen. Zeitungen, die der Kirche feindlich gesinnt waren, stempelten die Währung als wertlos ab. Außerdem bestand das Eigenkapital der Gesellschaft zum größten Teil aus Grundstücken. Die Bank besaß nur wenig harte Währung in Form von Gold und Silber und konnte daher einen Rückkauf des Papiergeldes in größerem Umfang kaum bewerkstelligen. Gegner der Kirche erwarben genug Banknoten, um einen Sturm auf die Bank einzuleiten, wodurch die Gesellschaft gezwungen war, die Auszahlung in Gold und Silber einzustellen – und das nur wenige Wochen nachdem die ersten Banknoten herausgegeben worden waren. In der Folge wurden Joseph Smith und Sidney Rigdon beschuldigt, gegen das Bankgesetz in Ohio verstoßen zu haben, und sie wurden vor Gericht gestellt. Joseph und Sidney wurden beide zu einer Geldbuße von 1000 Dollar verurteilt.

Joseph Smith tat sein Bestes, um Investoren zu überzeugen, mehr zu investieren, um die Bank zu erhalten, aber letztlich übergab er die Führung anderen. Dadurch wurde das Problem jedoch auch nicht gelöst. Durch unerfahrene und betrügerische Machenschaften wurde die Bank noch mehr destabilisiert. Warren Parrish, der Kassierer der Bank und Joseph Smiths persönlicher Schreiber, stahl über 20.000 Dollar.

Die zunehmende Spekulationsgier in Kirtland trug ebenfalls zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Kirche bei. In der Annahme, über Geld zu verfügen, das sie sich von der Bank geliehen hatten, machten viele Schulden, um Land zu erwerben, das danach mit großem Gewinn wieder verkauft werden sollte.

Im Herbst 1837 war die Kirtland Safety Society gezwungen, ihre Tore zu schließen. Hunderte verloren fast alles, was sie in die Bank investiert hatten, und Joseph Smith erlitt die größten Verluste. Da die Safety Society von vielen als Bank der Kirche oder des Propheten angesehen wurde, machten viele Joseph Smith für ihre finanziellen Schwierigkeiten verantwortlich und nannten ihn sogar einen gefallenen Propheten. Andere, die ebenfalls Geld verloren hatten, blieben jedoch ihrem Glauben und dem Propheten treu (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 167–170).