Lektion 147
Der Auszug aus Nauvoo
Einleitung
Nach dem Märtyrertod Joseph Smiths leitet das Kollegium der Zwölf Apostel unter der Führung des Kollegiumspräsidenten, Brigham Young, die Kirche und setzt das Werk des Herrn fort. Sie halten die Mitglieder dazu an, den Tempel in Nauvoo fertigzustellen. Wegen andauernder Verfolgung raten sie den Mitgliedern, sich auf den Zug gen Westen vorzubereiten.
Anregungen für den Unterricht
Die Mitglieder arbeiten eifrig, um die Segnungen des Tempels zu erhalten
Fordern Sie die Schüler auf, an eine Zeit zurückzudenken, als sie etwas Schwieriges in Angriff genommen haben, weil sie wussten, es werde sich lohnen. Sie können den Schülern auch von einem eigenen Erlebnis erzählen. Lassen Sie dann einige Jugendliche von ihren Erfahrungen berichten.
Erläutern Sie, dass die Mitglieder nach dem Tod des Propheten Joseph Smith vor der schwierigen Aufgabe standen, den Tempel in Nauvoo fertigzustellen.
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Warum war es für die Mitglieder wohl schwierig, dieses Gebot zu erfüllen, das durch Joseph Smith gegeben worden war?
Zeigen Sie das Bild des heutigen Nauvoo-Illinois-Tempels (siehe Bildband zum Evangelium, Nr. 118; siehe auch LDS.org). Erklären Sie, dass die Mitglieder große Opfer bringen mussten, um den Nauvoo-Tempel zu erbauen. Bitten Sie einen Schüler, diesen Absatz vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, welche Opfer die Mitglieder gebracht haben, um den ursprünglichen Tempel in Nauvoo zu errichten:
Bei der Herbst-Generalkonferenz 1844 forderte Präsident Brigham Young die Mitglieder auf, den Zehnten und die Opfergaben zu zahlen, damit sie den Tempel errichten konnten. Daraufhin spendete jede Schwester der Frauenhilfsvereinigung wöchentlich einen Penny für Baumaterial. Viele Männer gaben ein Zehntel ihrer Zeit und arbeiteten jeden zehnten Arbeitstag am Tempel. Andere gaben mehr als ein Zehntel ihrer Mittel. Joseph Toronto übergab Brigham Young 2500 Dollar in Gold und sagte dazu, er wolle gern seinen gesamten Besitz geben, um das Reich Gottes aufzubauen (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 297; Unsere Geschichte, Seite 59f.).
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Warum waren die Mitglieder wohl bereit, so viel für den Bau des Tempels zu opfern?
Nachdem die Schüler diese Frage besprochen haben, erklären Sie, dass die Fertigstellung des Nauvoo-Tempels aufgrund der Anfeindungen nicht leicht war. Viele Feinde der Kirche hatten angenommen, dass die Kirche mit dem Tod Joseph Smiths zusammenbrechen würde. Als die Kirche danach jedoch weiterhin wuchs und gedieh, verstärkten die Feinde der Kirche ihre Bemühungen, die Mitglieder aus Illinois zu vertreiben.
Bitten Sie einen Schüler, diesen Absatz vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, was die Feinde der Kirche getan haben, um die Kirche zu vernichten.
Im September 1844 organisierte Oberst Levi Williams, der später auch für den Mord an Joseph und Hyrum Smith verurteilt wurde, einen militärischen Feldzug mit dem Ziel, die Mitglieder aus Illinois zu vertreiben. Diese Aktion lief unter dem Decknamen „große Wolfshatz im Kreis Hancock“ (David E. Miller und Della S. Miller, Nauvoo: The City of Joseph, 1974, Seite 186). Als Gouverneur Ford davon erfuhr, schickte er General John Hardin von der Staatsmiliz in den Landkreis, um den Frieden zu wahren. Ein Jahr darauf führte Oberst Williams im September 1845 eine Rotte von 300 Männern an, die abgelegene Siedlungen der Heiligen plünderten und schutzlose Häuser, Farmgebäude, Mühlen und Getreidespeicher in Brand setzte. Mitte September bat Brigham Young um Freiwillige, die sich dieser Mitglieder annehmen sollten. Die Mitglieder in Nauvoo machten 134 Wagen bereit, um die Familien aus den abgelegenen Siedlungen in Sicherheit nach Nauvoo zu bringen (siehe History of the Church, 7:45f; Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 296; David E. Miller/Della S. Miller, Nauvoo: The City of Joseph, Seite 185f.).
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Inwiefern erschwerten solche Vorkommnisse wohl den Tempelbau?
Erklären Sie, dass viele Bewohner von Illinois fürchteten, dass die Anwesenheit der Heiligen zu einem Bürgerkrieg führen könnte. Sie baten die Mitglieder also, den Bundesstaat zu verlassen. Am 24. September 1845 veröffentlichte das Kollegium der Zwölf Apostel einen Brief, in dem versprochen wurde, dass die Kirche im darauffolgenden Frühjahr wegziehen werde.
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Weshalb war dies wohl eine schwierige Entscheidung?
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Wie wirkte sich die Entscheidung, Nauvoo zu verlassen, wohl darauf aus, wie sehr sich die Mitglieder anstrengten, den Tempel fertigzustellen?
Nachdem die Schüler diese Frage besprochen haben, erklären Sie ihnen, dass die Mitglieder ihre Arbeit am Tempel fortführten, obwohl sie wussten, dass sie Illinois bald verlassen würden.
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Warum haben die Mitglieder eurer Meinung nach weiterhin am Tempel gearbeitet, obwohl sie wussten, dass sie wegziehen würden?
Erinnern Sie die Schüler daran, dass die für die Erhöhung notwendigen heiligen Handlungen damals noch nicht allen Mitgliedern zugänglich waren. In einer Offenbarung aus dem Jahr 1841 hatte der Herr den Heiligen verheißen, dass sie diese heiligen Handlungen empfangen würden, wenn sie den Nauvoo-Tempel erbauten (siehe LuB 124:27-44).
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Was können wir aus den Berichten über die Opfer und Schwierigkeiten der Mitglieder beim Tempelbau lernen? (Die Schüler nennen wahrscheinlich ganz unterschiedliche Grundsätze, unter anderem diesen: Die heiligen Handlungen des Tempels zu empfangen ist jede rechtschaffene Bemühung und jedes Opfer wert. Schreiben Sie diesen und alle anderen Grundsätze, die die Schüler nennen, an die Tafel.)
Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Präsident Thomas S. Monson vorzulesen. Bitten Sie die Schüler, zuzuhören, wie manche Mitglieder heute Opfer bringen, um die heiligen Handlungen des Tempels zu erhalten:
„Vor vielen Jahren las ich von einer Gruppe von über hundert Mitgliedern, die von Manaus, das im Zentrum des Regenwaldes um den Amazonas liegt, zu dem damals nächstgelegenen Tempel nach São Paulo fuhren – eine Strecke von gut 4000 Kilometern. Diese treuen Heiligen waren vier Tage mit einem Schiff auf dem Amazonas und dessen Nebenflüssen unterwegs. Nach der Fahrt auf dem Wasser waren sie in Bussen auf holprigen Straßen drei weitere Tage unterwegs. Sie hatten kaum zu essen und keinen bequemen Schlafplatz. Nach sieben Tagen und Nächten kamen sie am Tempel in São Paulo an, wo heilige Handlungen von ewiger Tragweite vollzogen wurden. Die Rückreise war natürlich genauso beschwerlich. Sie hatten jedoch die heiligen Handlungen und Segnungen des Tempels empfangen, und auch wenn ihr Geldbeutel leer war, waren sie doch vom Geist erfüllt, den sie im Tempel verspürt hatten, und sie waren dankbar für die Segnungen, die sie empfangen hatten.“ („Der heilige Tempel – ein Leuchtfeuer für die Welt“, Liahona, Mai 2011, Seite 91).
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Welche Opfer haben die Mitglieder von Manaus gebracht, um die heiligen Handlungen des Tempels zu empfangen?
Bitten Sie drei Schüler, nach vorne zu kommen und diese Berichte vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, welche rechtschaffenen Bemühungen die Mitglieder von Nauvoo unternommen haben, um die Tempelverordnungen zu empfangen.
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Was beeindruckt euch an den Bemühungen der Mitglieder, die heiligen Handlungen des Tempels empfangen zu können?
Damit den Schülern bewusst wird, dass die Grundsätze, die Sie an die Tafel geschrieben haben, wahr und wichtig sind, und um ihnen dabei zu helfen, sie auch anzuwenden, bitten Sie sie, diese Fragen in ihrem Studientagebuch zu beantworten. (Schreiben Sie die Fragen an die Tafel.)
Nach etwas Zeit fragen Sie, ob sich jemand freiwillig meldet und seine Antwort auf die zweite Frage vorlesen möchte.
Die Heiligen verlassen Nauvoo
Erklären Sie: Nachdem die Mitglieder die heiligen Handlungen des Tempels empfangen hatten, begannen sie im Februar 1846 mit dem Auszug aus Nauvoo. In den folgenden Monaten zogen weitere Heilige aus Nauvoo fort und ließen sich vorübergehend im Gebiet von Iowa nieder. Ende April hatten die meisten Mitglieder Nauvoo verlassen. Nicht alle Mitglieder konnten jedoch wegziehen. Eine kleine Anzahl blieb auch noch im Sommer 1846 dort, weil sie zu krank, zu arm oder zu schwach für die Reise waren. Andere wiederum blieben dort, weil sie bleiben wollten.
Bitten Sie einen Schüler, diesen Absatz vorzulesen, in dem es um die vielen geht, die zurückblieben.
Im September 1846 zogen etwa 800 Mann mit sechs Kanonen zum Angriff gegen Nauvoo. Die zurückgebliebenen Mitglieder und einige Neuankömmlinge – insgesamt nur an die 150 kampffähige Männer – machten sich bereit, die Stadt zu verteidigen. Nach wenigen Tagen sahen sich die Mitglieder jedoch gezwungen, sich zu ergeben. Ihnen wurde befohlen, die Stadt umgehend zu verlassen. Der Pöbel drang dann in die Stadt ein, plünderte die Häuser und zerstörte mutwillig den Tempel. Manche Mitglieder, die nicht schnell genug fliehen konnten, wurden geschlagen oder in den Mississippi geworfen. Nachdem diese Mitglieder aus Nauvoo geflohen waren, schlugen sie am jenseitigen Flussufer, das schon zu Iowa gehörte, mehrere Flüchtlingslager auf. Die meisten hatten weder genügend Essen und Mittel noch genügend Kraft, um für sich selbst zu sorgen (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 312.)
Erzählen Sie, dass die Führer der Kirche Rettungstrupps durch Iowa zurücksandten, um den bedrängten Mitgliedern zu helfen.
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Wie hättet ihr euch wohl gefühlt, wenn ihr dafür ausgewählt worden wärt, nach Nauvoo zurückzukehren?
Ein Schüler soll die Botschaft vorlesen, die Brigham Young den Männern überbringen ließ, die die Rettungstrupps zusammenstellen sollten:
„Lasst das Feuer des Bundes, den ihr im Haus des Herrn geschlossen habt, wie eine unauslöschliche Flamme in eurem Herzen lodern, bis ihr … jeden Mann gefunden habt, … der [mitgehen kann], und entfacht die Flamme in seinem Herzen, auf dass er sich erhebe … und geradewegs aufbreche. Geht nun hin und holt einen ganzen Trupp dieser Armen aus Nauvoo heraus! …
Heute ist der Tag, an dem gehandelt werden muss.“ (Journal History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 28. September 1846, Seite 5f., Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City.)
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Was sagt uns diese Aussage Brigham Youngs über die Bündnisse, die wir geschlossen haben? (Achten Sie darauf, dass die Schüler begreifen, dass wir Bündnisse nicht bloß eingehen – wir müssen sie auch halten! Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Der Herr verlangt von uns, dass wir die Bündnisse halten, die wir schließen.)
Schreiben Sie diese Fragen an die Tafel:
Teilen Sie die Schüler in Zweiergruppen. Sie sollen sich eine der Fragen aussuchen und dann ihre Antworten miteinander besprechen. Sie können auch einige Schüler bitten, der Klasse ihre Antwort mitzuteilen.
Fordern Sie zum Schluss des Unterrichts die Schüler auf, sich Gedanken darüber zu machen, was sie tun müssen, um gemäß den Bündnissen zu leben, die sie eingegangen sind. Geben Sie Zeugnis für die Segnungen, die man erhält, wenn man seine Bündnisse hält.